Ihre Meinung zu Verbände kritisieren Verzögerungen bei der Kindergrundsicherung
Die deutschen Wohlfahrtsverbände fordern eine schnelle Einführung der Kindergrundsicherung. Eine Einigung über die Finanzierung sei dringend nötig, heißt es - sonst könnte das sozialpolitische Vorzeigeprojekt der Ampel scheitern.
Alle die sich für eine Kindergrundsicherung einsetzen haben Recht. Unseren Kindern muss alles an finanzieller Unterstützung zukommen, was bedarfs- und sachgerecht ist.
Aus meiner Sicht liegt das Problem eher bei den Eltern. Kindergrundsicherung wird vornehmlich an Familien geleistet, welche auch sonst auf staatliche Unterstützungsleistungen angewiesen sind.
Ich habe zehn Jahre als Sachbearbeiter im Sozialamt einer mittelgroßen Stadt gearbeitet. Aus meiner Erfahrung (Ausnahmen bestätigen die Regel) werden die meisten Kinder von dem Geld, dass Vater Staat an die Eltern überweist, wenig bis nichts sehen. Insbesondere wird es nicht ihnen zu Gute kommen, sondern elternseits für die Deckung anderer Bedarfe zweckentfremdet.
Will man die KGS zielgerichtet bei den Kindern ankommen lassen, schafft man ein Bürokratiemonster, weil man die Eltern verpflichten muss, entsprechende Verwendungsnachweise zu führen.
Die KGS wird entweder ein Milliardengrab oder ein Bürokratiemonster.
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Sie sind also seit 10 Jahren Sachbearbeiter beim Sozialamt.
Sie bearbeiten da was?
Sie wissen, dass 2005 ALG II (SGB II) eingeführt worden ist und Kinder zu den Bedarfsgemeinschaften der Eltern gehören.
>>>Sie wissen, dass 2005 ALG II (SGB II) eingeführt worden ist und Kinder zu den Bedarfsgemeinschaften der Eltern gehören.>>>
Müssten Sachbearbeiter/Innen im Sozialamt schon seitdem wissen Ja!
Ich war zehn Jahre Sachbearbeiter im Sozialamt, zuständig für die Grundsicherung für Arbeitsuchende, später für die Grundsicherung im Alter. Ich weiß wovon ich rede, glauben Sie mir.
Man kann die Augen natürlich vor den Gegebenheiten verschließen, daran krankt aber unsere Gesellschaft.
Lassen Sie uns doch aus gegebenem Anlass darüber nachdenken, wie man die Leistungen für Kinder, für die ich im Übrigen ausdrücklich eintrete, so gestalten kann, dass sie auch bei den Kindern ankommt.
Es wäre völlig sinnlos, das Geld unkontrolliert den Eltern (ausdrücklich nicht allen, aber vielen) zu überweisen und darauf zu vertrauen, dass diese es einsetzen wie zweckbestimmt.
Warum ziehen Sie meine Aussage in Zweifel? Weil sie Ihnen nicht gefällt oder warum?
Der Verweis auf Missbrauch, den es schon immer gegeben hat, ist in diesem Zusammenhang perfide. Kinder sind ihren Eltern schutzlos ausgeliefert. Warum sollte die Gesellschaft diesen Missbrauch nicht ausschließen wollen?
Warum ziehen Sie meine Aussage in Zweifel? Weil sie Ihnen nicht gefällt oder warum?
Ich habe auch Kenntnisse der Materie, allerdings war ich Vertreter der Gegenseite.
Ich ziehe nicht in Zweifel, dass es, insbesondere in Problemgebieten, die von ihnen geschilderten Fälle gibt.
Das gilt aber auch für andere Familien, die nicht im Bezug sind.
Wenn Sie in der Sachbearbeitung in den Anfangstagen tätig waren, da gab es ja noch nicht die jetzige Struktur, das konnte man Ihrem Beitrag nicht entnehmen.
Ich kenne halt viele SGB II Bezieher auf die Ihr Urteil nicht zutrifft.
Für mich ist das auch eine Diskreminierung.
Wenn Sie vom Fach sind, dann müssen wir ja über Regelleistung nicht diskutieren.
Und ich darf Sie darf Sie daran erinnern, dassdas Sozialamt ja schon oft versucht hat, das KG den Eltern zu entziehen, um es bei den Kindern abziehen zu können.
Da hat die KG-Kasse entsprechende Überprüfungen der Unterhaltsleistungen durchgeführt
Gab es nicht immer Missbrauch und Zweckentfremdung von öffentlichen Geldern wie Soz.H, ALG, Wohngeld ? Steuerbetrug u.s.w. ?? Ich will das damit in keinster weise Rechtfertigen - aber deswegen die Grundsicherung nicht zu beschließen macht die Sache nicht besser.
Wo fangen wir an das Problem Missbrach/ Zweckentfremdung zu lösen ? Bei der Kindergrundsicherung ?
Also wieder bei den schwächsten......
Ich bin ehrenamtlich in verschiedenen Einrichtungen tätig. Es ist erschreckend zu sehen, wie manche Eltern, die Transferleistungen erhalten, ihre Kinder behandeln. Beispiel: ein Verein beantragt Zuschüsse, weil er die Kinder, die zu ihm kommen, verpflegen muss. Die Kinder geben an, dass sie ohne Essen aus dem Haus geschickt wurden. Mit der Begründung, sie können ja dort essen, wo sie hingehen.
Deshalb bin ich dafür, dass es Essen, für alle, z.B. in der Schule gibt.
Der heute Anteil in der Leistung für Essen beträgt ca. 40 Euro pro Woche.
Damit komme ich problemlos aus, für die wöchentlichen Kosten meiner Brötchen und des Brotes.
Schule am Samstag und Sonntag?
Oh das ist allerdings leider fast "normal" geworden.....
Und oft ist wirklich nicht viel "Nahrung" zu Hause vorhanden........ ab Mitte des Monats manchmal schon, Nudeln mit Magarine zu Hause oder Essen in einer Enrichtung....
Zitat://Will man die KGS zielgerichtet bei den Kindern ankommen lassen, schafft man ein Bürokratiemonster, weil man die Eltern verpflichten muss, entsprechende Verwendungsnachweise zu führen.//
Das alte Problem: Eine Leistung als Zuschuss zur freien Verwendung oder die Leistung zweckgebunden. Der Namenszusatz "Grundsicherung" scheint mir eher auf eine politisch beabsichtigte Leistung zur freien Verwendung hinzudeuten.
Falls ein Verwendungsnachweis gewünscht wird, müsste Christian Lindner seinen alten Traum verwirklichen, ein Direktzahlungssystem des Staates zu seinen Bürgern zu schaffen. Sollte er das zustandebringen wäre es eine für Staat und Bürger nützliche Großtat. Dann könnte man das Gießkannenprinzip der Unterstützung aller Bürger ablösen durch ein gezieltes Hilfesystem des Staates und dabei gleichzeitig noch den Sparsamkeitswunsch bei Staatsausgaben abdecken, weil die gezielte Hilfe, da wo sie notwendig ist, weniger kosten würde als die Gießkanne.