Ihre Meinung zu 17. Juni 1953 in der DDR: Erinnern an den Volksaufstand
Am 70. Jahrestag des DDR-Volksaufstands hat Kanzler Scholz das Ereignis von 1953 als eines der stolzesten der deutschen Freiheitsgeschichte gewürdigt. Zur zentralen Gedenkveranstaltung versammelte sich die gesamte Staatsspitze in Berlin.
Der Volksaufstand gegen das DDR-Regime ist ungenügend aufgearbeitet
Die Zeit des Nationalsozialismus und dessen Verbrechen werden in den Doku-Formaten verschiedener deutscher TV-Sender bis heute fast täglich gezeigt. Das ist gut so.
Die Zeit des DDR-Regimes als Statthalter des Sowjetkommunismus, sein Versagen und seine Verbrechen werden fast nur noch in Archiven festgehalten.
Die fehlende Aufarbeitung ist ein historischer Fehler, der weder der deutschen Geschichtsschreibung noch den Opfern des Regimes gerecht wird.
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Da bin ich Ihrer Meinung.
Die Formulierung „Die sowjetische Besatzungsmacht schlug die Proteste gemeinsam mit den DDR-Behörden nieder“ ist irgendwie in Bezug auf die Mitschuld der DDR Führung verharmlosend - diese „DDR-Behörden“ waren sehr viele aus dem SED Regime mit den entsprechenden Kadern, dem Militär etc. Inwiefern eine Aufarbeitung jetzt noch möglich ist (und v. a. politisch gewollt), vermag ich nicht einzuschätzen.
Mein Eindruck ist, dass seit Ende der 90er Jahre die gesamte Aufarbeitung der „DDR-Geschichte“ auf Eis liegt. In der „DDR“ will man sich nicht mehr erinnern, in der „BRD“ darf man sich nicht mehr erinnern. Man könne das alles gar nicht beurteilen und müsse dies den „Ostländern“ überlassen. Wegen dem „Respekt“ und so…
Beispiel: Was ist denn aus den zehntausenden StasimitarbeiterInnen geworden? Sind die nur noch still und dankbar, in die Freiheit „entlassen“ worden zu sein? Oder sind die längst wieder aus Hirten Verstecken gekrochen?
Und ja, die „Entnazifizierung“ im Westen war tatsächlich kein Ruhmesblatt. Aber dieses „Argument“ taugt doch nun überhaupt nicht zur Verharmlosung des ostdeutschen Spitzelstaates als Vasall der stalinistischen, russlandzentrierten Sowjetunion. Es begründet im Gegenteil den Anspruch auf eine bessere Aufarbeitung.
Stattdessen: „Njet“
Aber es sind doch gerade die Wähler die den SED Nachfolger verziehen haben.Das erkennt man in Bremen, Berlin oder mit Ramelow.
Er wird gewählt obwohl er behaupt "er halte die DDR nicht für einen unrechtsstaat", und den Schießbefehl legitiemiert er mit "den 'Grenzdurchbruch' zu unterbinden".
Hier erkennt man was durch diese unterlassenen Aufarbeiten für neuen Folgen entstehn.
Stimmt. Demnächst verkaufen sie uns den Todesstreifen als Landschaftsschutzgebiet.
Ich stimme Ihnen zu ! Es ist noch viel aufzuarbeiten über diesen Unrecht Staat DDR.
> Beispiel: Was ist denn aus den zehntausenden StasimitarbeiterInnen geworden? Sind die nur noch still und dankbar, in die Freiheit „entlassen“ worden zu sein? Oder sind die längst wieder aus Hirten Verstecken gekrochen? <
Also soweit ich weiß steht Eine heute einer Stiftung vor .....
Naja - in Westdeutschland wurden bis in die 50-iger bei div. Protesten/Streiks noch mit us-amerik.Panzern und Ausnahmezustand gekontert/eingegriffen und auch danach wurden noch jahrzehntelang div. Protest-/Streikbewegungen und dergleichen von der westdt. Polizei blutig niedergeknüppelt. Dergleichen auch in Großbritannien, USA oder anderen vermeintlich freiheitl./demokrat. Ländern die auch ziemlich oft Militär zum Streik niederschlagen etc. einsetzten. Aber daran erinnert keiner der heute Offiziellen, böse waren immer nur die anderen .....
"Beispiel: Was ist denn aus den zehntausenden StasimitarbeiterInnen geworden?"
Die meisten dürften in Rente oder das zeitliche gesegnet haben. Aber soweit ich weiß, sind die meisten einer der "Slogans" der 89-iger Bewegung nachgekommen, die da lautete, "Stasi in die Volkswirtschaft". Und einige werden ihre erarbeiteten Fähigkeiten durch die Stasiarbeit sicherlich auch den neuen Herrn im Hause angeboten und dort ihre Zuflucht gefunden haben.
Da fängt der Fehler schon an.
Sie sprechen nur von den Stasimitarbeitern, was ist z.B. mit den ganzen IM?
Was kann ein Bürger der damaligen BRD dazu beitragen, es war kalter Krieg und was in der DDR vorging, war schon damals allen egal.
"Die fehlende Aufarbeitung ist ein historischer Fehler,...."
Könnte daran liegen, daß dann evtl. einiges zutage kommt, was nicht ins heutige Narrativ passt. Z.B. daß ein Teil der 55 Todesopfer von den "Rebellen" getötet wurden, darunter ca. ein Dutzend Parteifunktionäre der SED.
Und daß die Proteste wegen der Sparpolitik/Normenerhöhung zustande kamen und nicht wie heute suggeriert, einem Drang zu Freiheit und Demokratie.
Ich muss mich ganz ehrlich fragen, warum sie versuchen, dieses aufbegehren der Bevölkerung zu diskreditieren und die "Täter" noch als Opfer darzustellen.
? Ich diskreditiere gar nichts, ich zeig nur auf, daß die Geschichte mehrere Facetten hat und nicht so einseitig war wie heute mancherorts, meist aus populist.Gründen, dargestellt wird.
Das sind nur die Tatsachen und Sie möchten doch Aufarbeitung.
Wer war denn zu Beginn der DDR Täter? Es ist eine Tatsache, dass der Anlass der Aufstände die Sparpolitik und Normnerhöhung der Regierung war. Wir im Westen haben diesen Aufstand für uns eingenommen und als Aufstand für Freiheit und Einheit uminterpretiert. Auch das ist Aufarbeitung. Und nur so, mit ehrlicher Benennung der Tatsachen, gelingt Aufarbeitung. Dazu gehört eben auch, dass wir im Westen den Aufstand für unsere Propaganda umgedeutet haben.
Nichtsdestotrotz war die DDR natürlich ein Unrechtsstaat, aber zur Aufarbeitung gehören Tatsachen und nicht eigene Wahrheiten, die einem gut ins Weltbild passen.
Natürlich möchte ich Aufarbeitung. Was das mit meinem Kommentar zu tun haben soll kann ich allerdings nicht verstehen. Wenn der Forist amran.juli darauf hinweist, dass unter den toten SED-Funktionäre waren, dass ist das eine Tatsache, aber erklärt bestimmt nicht, warum diese getötet wurden und warum diese explizit hervorgehoben werden, während der Hinweis auf "Rebellen" nicht fehlen darf. Auch dieses zwischen den Zeilen angedeutete "Vertuschen" der "Wahrheit", weswegen keine Aufarbeitung stattfindet.
Weiterhin war die Normenerhöhung das sprichwörtliche Tröpfchen, dass das Fass zum Überlaufen gebracht hat und somit viele Hintergründe hat.
Von meinem Standpunkt aus habe ich versucht Tatsachen zu bennenen und kein eigenen Weltbild gezeichnet, wie manch anderer hier.
Auch Ihr Kommentar unterstreicht die Notwendigkeit einer Aufarbeitung der Vergangenheit. Ansonsten blüht die Verklärung…
Sehe ich genauso wie sie.
Ihr Kommentar um so dringender, da Sie die Tatsachen negieren und für Ihre Aufarbeitung Ihre vorgefertigten Wahrheiten heranziehen.
Das hat übrigens auch ein deutscher Staat mit der NS-Vergangenheit gemacht. Schuld waren die Deutschen im Westen. Der Staat hieß DDR.
Ich stimme Ihnen zu, dass fehlende Aufarbeitung ein großer Fehler ist.
In der BRD wurde die NS-Zeit thematisiert, versucht, aufzuarbeiten, in der DDR dagegen nicht. Mit den Greueln der NS-Zeit hatte man in der DDR nichts zu tun, das waren die Anderen. Das Ergebnis ist m.E. heute auch im fehlenden Demokratieverständnis im Osten zu erkennen.
Die wirkliche Aufarbeitung begann auch im Westen erst mit der 68er-Generation. Erst danach musste sich jeder individuell fragen oder fragen lassen, was er denn in der NS-Zeit getan oder nicht getan hat. Raus aus der akademischen, rein in die persönliche Ebene.