Ugandisches Paar mit Regenbogenfahne

Ihre Meinung zu Entsetzen über neues Gesetz gegen Homosexuelle in Uganda

International hat das neue Anti-Homosexuellen-Gesetz in Uganda Entsetzen ausgelöst. Es führt für bestimmte Fälle die Todesstrafe ein. Vor allem westliche Länder äußerten Kritik und kündigten Konsequenzen an.

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96 Kommentare

Kommentare

Opa Klaus

Und wieder eimal ein Beispiel, dass das Prinzip von Gleichbehandlung, Empathie gegenüber - aus ugandischer Sicht- nicht normgerechter Menschen in vielen Teilen unseres Globus noch nicht angekommen sind. Wobei ich der Tatsache positiv gegenüberstehe, dass Sex mit Minderjährigen ebenfalls strafbewärt ist. Uganda hat sich nunmal auf die Seite Russlands und Chinas gestellt. Da kann das deutsche Außenministerium noch so oft die Rücknahme des Gesetztes fordern. 

Anprangern kann man vieles, ändern nur weniges. 

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falsa demonstratio

"Wobei ich der Tatsache positiv gegenüberstehe, dass Sex mit Minderjährigen ebenfalls strafbewärt ist."

"Strafbewärt" klingt harmlos angesichts der Tatsache,  dass das Delikt  in diesem Falle mit Todesstrafe bedroht ist.

Ritchi

Jede Todesstrafe ist eine Menschenrechtsverletzung. Da gibt es keinen Unterschied, ob die Todesstrafe wegen Mord, Hochverrat, Aktivitäten gegen die Regierung, Ehebruch oder Homosexualität verhängt wird. Wenn wir uns zu sehr auf Gründe wie die „Homosexualität“ stürzen und diese massiv verurteilen, ohne dabei klar zu sagen, dass keine Todesstrafe gerechtfertigt ist, dann wird irgendwann der Iran seine Todesstrafen gegenüber dem Westen damit begründen, dass ja keine Homosexuellen hingerichtet werden. Es ist nicht falsch, wenn die USA hier Sanktionen überdenken. Dies führt sie jedoch nicht aus ihrem Glashaus heraus.

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Enlightеnmеnt

Dies führt sie jedoch nicht aus ihrem Glashaus heraus.

Aus welchem Glashaus? Homosexualität ist kein Verbrechen, Mord schon.

fathaland slim

Und Mord muss mit Mord vergolten werden? Mord gegen Mord? Diese Logik habe ich nie verstanden.

fathaland slim

Jede Todesstrafe ist eine Menschenrechtsverletzung. Da gibt es keinen Unterschied, ob die Todesstrafe wegen Mord, Hochverrat, Aktivitäten gegen die Regierung, Ehebruch oder Homosexualität verhängt wird.

Richtig.

 Wenn wir uns zu sehr auf Gründe wie die „Homosexualität“ stürzen und diese massiv verurteilen, ohne dabei klar zu sagen, dass keine Todesstrafe gerechtfertigt ist, dann wird irgendwann der Iran seine Todesstrafen gegenüber dem Westen damit begründen, dass ja keine Homosexuellen hingerichtet werden.

Im Iran werden sechzehnjährige Jungs gehängt, weil sie schwul sind. Es gibt verstörende Bilder davon.

 Es ist nicht falsch, wenn die USA hier Sanktionen überdenken. Dies führt sie jedoch nicht aus ihrem Glashaus heraus.

Das ist absolut richtig.

Kaneel

Es scheint einen starken politischen und finanziellen Einfluss fundamental ausgerichteter evangelikaler us-amerikanischer Christen in Uganda zu geben. Ich bin auf die Doku „God loves Uganda“ von 2013 gestoßen, die sich mit dem Thema befasst, weiß aber nicht, ob diese jemals in Deutschland gezeigt wurde.

Hinsichtlich der HIV-Prävention hat die Clinton-Regierung einen völlig anderen Kurs verfolgt als anschließend die Bush-Regierung. Benutzen von Kondomen einerseits, predigen von Enthaltsamkeit andererseits. Dass sich die Position der katholischen Kirche, der auch Biden angehört, positiv gegenüber der evangelischen abhebt (wobei ich evangelikal eigentlich nicht mit meiner Vorstellung von evangelisch in Einklang bringen kann), hätte ich hinsichtlich des sonstigen Beharrens auf überkommende Moralvorstellungen des Vatikans, auch nicht vermutet.

NieWiederAfd

 Ich stimme Ihnen zu, dass jede Todesstrafe eine Menschenrechtsverletzung darstellt. Hier geht es aber eindeutig um Menschenrechtsverletzungen gegen Homosexuelle in Uganda; und da darf und muss der Protest schon auch spezifisch sein. 

Im übrigen werden schrecklicherweise im Iran immer noch Männer hingerichtet, schlicht weil sie schwul sind. 

Digitaler Fußabdruck

Auch jede Inhaftierung wäre nach Ihrer Definition eine Menschenrechtsverletzung. Sollen wir deshalb auf Strafverfolgung verzichten?

Ich bin auch kein Freund der Todesstrafe, akzeptiere aber, dass es in bestimmten Ländern per Gesetz geregelt ist, dass zum Beispiel die nicht legitimierte Herstellung einer Leiche durch Mord und Totschlag gegebenenfalls mit dem eigenen Leben bezahlt werden muss.

Hier geht es aber doch nicht darum, anderen Länder vorzuschreiben, welches Strafmaß nach deutschen Vorstellungen einer Tat angemessen ist, sondern darum, dagegen zu protestieren, dass bestimmte Verhaltensweisen überhaupt unter Strafe gestellt werden. Ich persönlich finde zum Beispiel die Strafverfolgung von Homosexualität falsch und dabei ist es mir egal, ob eine Todesstrafe oder drei Arbeitsstunden auf einem lokalen Ponyhof als Konsequenz drohen. 

Wenn zwei Menschen sich gegenseitig lieben, welches Recht hat ein Dritter oder gar der Staat, dies überhaupt anzuklagen und zu bestrafen? Egal womit.

AuroRa

"Es sieht die Todesstrafe für "schwere Homosexualität" vor - sexuelle Beziehungen, an denen mit HIV infizierte Personen beteiligt sind. Gleiches gilt für Sex mit Minderjährigen und anderen als gefährdet eingestuften Personen."

Hier müsste die Tagesschau differenzieren: "Sex mit Minderjährigen" ist auch bei uns illegal und hat absolut gar nichts mit Homosexualität zu tun. Ich finde es unglaublich, dass Pädophilie und Homosexualität immer noch unreflektiert im Zusammenhang genannt wird. 

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nie wieder spd

Aber auch gegen Pädophilie wäre die Anwendung der Todesstrafe eine Menschenrechtsverletzung.

Vector-cal.45

Ich finde nicht, dass Pädophilie und Homosexualität in dem Artikel in einen Zusammenhang gebracht werden.

Vielleicht regieren Sie hier über.

Vector-cal.45

„reagieren“ natürlich, sorry.

teachers voice

Nicht die TS müsste hier differenzieren - die Verfechter solch furchtbarer Gesetze müssten hier differenzieren.

Das tun sie aber bewusst nicht, um das Framing der „Gefährlich“ und „Widerlich“ für sich nutzen zu können. 

„Differenzierung“ ist immer der Gegenspieler von „Simplifizierung“, dem Lebenselixier des modernen Populismus.

nie wieder spd

Allerdings muss auch erwähnt werden, dass die Homophobie in Uganda auf den britischen Kolonialeinfluss zurückzuführen ist. 

Interessant wäre auch, wie in Afrika mit Homosexuellen umgegangen wurde, bevor die Kolonialmächte dort herrschten?

In vielen europäischen Kulturen war Homosexuellalität erst verboten, nachdem die Christen an die Macht gekommen sind. Und englische Gesetze gegen Homosexualität sind auch ausschließlich auf christlichen Einfluss zurückzuführen und galten in GB auch bis vor gar nicht so langer Zeit. Wie in Deutschland auch.

frosthorn

Was ist denn hier los?

Etliche Kommentare hier, in denen uns geraten wird, uns nicht offen gegen ein solches Unrechtsgesetz zu stellen. Mal wird das mit unserer eigenen  Geschichte begründet, mal damit, dass man ja "sowieso nichts ändern kann", als Gipfel noch die (wenigstens nur im Nebensatz) geäußerte uralte und grundfalsche Verquickung von Homosexualität und Pädophilie.

Mindestens hinter jedem zweiten dieser Beiträge vermute ich einen stramm homophoben Zeitgenossen, der ein paar Deckmäntelchen für seine diskriminierende Einstellung genäht hat.

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fathaland slim

Ich teile Ihre Einschätzung.

werner1955

Das Gesetz wird von vielen Menschen in Uganda unterstützt?

Das sollten wir zu Kenntniss nehmen. Ich werde Uganda meiden. 

teachers voice

Das Problem ist erstens, dass in Demokratieungewohnten Kreisen sehr viele es für „demokratisch“ halten, dass eine Mehrheit über das Schicksal von Minderheiten bestimmen darf.  Und zu diesen Kreisen zählt bei weitem nicht nur Uganda,  sondern jede Gesellschaft, in der man Demokratie mit der Herrschaft eines „Volkstribuns“ gleichzusetzen versucht. 

Das zweite Problem ist, dass sich viele Menschen gar nicht vorstellen oder gar realisieren wollen, dass sie selbst dutzenden Minderheiten angehören.  Und meinen deshalb von Gesetzen zur Ausgrenzung von Minderheiten nicht betroffen zu sein.  Bis es plötzlich zu spät ist.

Kurz:

Würde man die BürgerInnen in Uganda und anderswo fragen, ob sie gerne in einer Gesellschaft leben würde, in der Minderheiten diskriminiert würden, sie würden - wie überall - mit über 80% verneinen.  

Es geht eben nicht um „ die paar …“, es geht um uns ALLE!   

 

bolligru

Um einmal mit einem häufig aufkommenden Vorurteil aufzuräumen folgende Information:

86,7 % der Gesamtbevölkerung ist christlich. Todesurteile bei Homoexualität gibt es also nicht nur in muslimischen Staaten.

Jetzt meldet sich also die Politik der Welt. Im Falle von Saudi- Arabien bleibt sie stumm.

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