Ihre Meinung zu Brasilien: "Mit Ayahuasca reinigen wir unsere Seele"
Nirgendwo ist die psychoaktive Substanz Ayahuasca so verbreitet wie in Brasilien. Indigene nutzen sie seit Generationen für Rituale. Forscher setzen darauf als alternatives Antidepressivum - und als Mittel gegen Drogensucht. Von Matthias Ebert.
@das ding, 16:32
Vielen Dank für Ihren wichtigen Beitrag, der alles von einer Seite beleuchtet, auf die man uns Europäer erst mal mit der Nase stoßen muss (und die auch dann wahrscheinlich die wenigsten sehen können).
Ich möchte zwei weitere Aspekte hinzufügen. Erstens ist längst nicht alles, was eine bewusstseinserweiternde Wirkung hat, eine Droge im kriminalistischen, sondern allenfalls in einem streng medizinischen Sinne. Der sofortige Aufschrei hier, mit dem eine Zunahme Drogensüchtiger heraufbeschworen wird, ist völlig unangebracht. Aber so weit sind wir eben in unserem Verständnis noch nicht (oder nicht mehr?).
Was mich schaudern lässt, ist die Erwähnung, dass man sich eine antidepressive Wirkung erhofft. Denn das könnte Begehrlichkeiten in diversen Pharmakreisen wecken, die dann zur Kommerzialisierung des Wirkstoffs führen.
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Bei dem Wirkstoff handelt es sich um DMT, Dimethyltryptamin. Ein so genanntes kurz wirkendes Tryptamin. Ich kenne das aus psychedelischen Kreisen in Kalifornien. Die Wirkung ist in etwa die eines LSD-Trips, aber auf zehn Minuten komprimiert. Eine atemberaubende Erfahrung.
Psychedelische Substanzen wurden schon sehr früh in der Psychotherapie, besser gesagt in der Psychoanalyse, eingesetzt. Mit der Drogentabuisierung im Zuge der Hippiebewegung, bzw. ihrer Bekämpfung, wurde da leider sehr viel Zeit vertan. Das ändert sich gerade, wie auch der Artikel vor ein paar Tagen, hier auf dieser Seite, über psychedelische Pilze illustrierte. Leider war er falsch bebildert, mit einem Glimmertintling. Der ist nun alles andere als psychedelisch, sondern essbar. Nur Alkohol sollte man nicht trinken, wenn man ihn isst. Dann wird man blau im Wortsinne, und einem ganz fürchterlich übel. Antabus-Effekt.
DMT lässt sich übrigens mühelos synthetisieren.
DMT lässt sich übrigens mühelos synthetisieren.
Dann stellt sich mir erst recht die Frage, warum die Hoffnung auf ein neues Antidepressivum im Artikel extra erwähnt wird.
Weil die Forschung zu psychedelischen Substanzen jahrzentelang unterdrückt wurde. Da besteht großer Nachholbedarf. Ich kenne DMT, wie ich schrieb, von meinem Aufenthalt in Kalifornien, und der ist über dreißig Jahre her. Die Substanz wurde dort sozusagen in Heimarbeit synthetisiert, von Leuten aus dem Umkreis der Grateful Dead. So genannten Dead Heads.
Aber wie Sie geschrieben haben gibts doch dieses "Gras" was diesen Wertstoff enthält.
Das mit dem Rohrglanzgras hatte ich geschrieben. Es ist aber einfacher, DMT zu synthetisieren, als es aus dem Gras zu extrahieren. Das müsste man aber tun, wenn man eine wirksame Konzentration erreichen möchte. Außerdem wächst dieses Gras meines Wissens nicht in Kalifornien.