Indigene zeigen im Amazonas bei Acre (Brasilien) auf einen Stamm, an dem die Ayahuasca-Pflanze wächst.

Ihre Meinung zu Brasilien: "Mit Ayahuasca reinigen wir unsere Seele"

Nirgendwo ist die psychoaktive Substanz Ayahuasca so verbreitet wie in Brasilien. Indigene nutzen sie seit Generationen für Rituale. Forscher setzen darauf als alternatives Antidepressivum - und als Mittel gegen Drogensucht. Von Matthias Ebert.

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164 Kommentare

Kommentare

frosthorn

@das ding, 16:32

 

Vielen Dank für Ihren wichtigen Beitrag, der alles von einer Seite beleuchtet, auf die man uns Europäer erst mal mit der Nase stoßen muss (und die auch dann wahrscheinlich die wenigsten sehen können).

Ich möchte zwei weitere Aspekte hinzufügen. Erstens ist längst nicht alles, was eine bewusstseinserweiternde Wirkung hat, eine Droge im kriminalistischen, sondern allenfalls in einem streng medizinischen Sinne. Der sofortige Aufschrei hier, mit dem eine Zunahme Drogensüchtiger heraufbeschworen wird, ist völlig unangebracht. Aber so weit sind wir eben in unserem Verständnis noch nicht (oder nicht mehr?).

Was mich schaudern lässt, ist die Erwähnung, dass man sich eine antidepressive Wirkung erhofft. Denn das könnte Begehrlichkeiten in diversen Pharmakreisen wecken, die dann zur Kommerzialisierung des Wirkstoffs führen.

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fathaland slim

Bei dem Wirkstoff handelt es sich um DMT, Dimethyltryptamin. Ein so genanntes kurz wirkendes Tryptamin. Ich kenne das aus psychedelischen Kreisen in Kalifornien. Die Wirkung ist in etwa die eines LSD-Trips, aber auf zehn Minuten komprimiert. Eine atemberaubende Erfahrung.

Psychedelische Substanzen wurden schon sehr früh in der Psychotherapie, besser gesagt in der Psychoanalyse, eingesetzt. Mit der Drogentabuisierung im Zuge der Hippiebewegung, bzw. ihrer Bekämpfung, wurde da leider sehr viel Zeit vertan. Das ändert sich gerade, wie auch der Artikel vor ein paar Tagen, hier auf dieser Seite, über psychedelische Pilze illustrierte. Leider war er falsch bebildert, mit einem Glimmertintling. Der ist nun alles andere als psychedelisch, sondern essbar. Nur Alkohol sollte man nicht trinken, wenn man ihn isst. Dann wird man blau im Wortsinne, und einem ganz fürchterlich übel. Antabus-Effekt.

DMT lässt sich übrigens mühelos synthetisieren. 

frosthorn

DMT lässt sich übrigens mühelos synthetisieren.

Dann stellt sich mir erst recht die Frage, warum die Hoffnung auf ein neues Antidepressivum im Artikel extra erwähnt wird.

fathaland slim

Weil die Forschung zu psychedelischen Substanzen jahrzentelang unterdrückt wurde. Da besteht großer Nachholbedarf. Ich kenne DMT, wie ich schrieb, von meinem Aufenthalt in Kalifornien, und der ist über dreißig Jahre her. Die Substanz wurde dort sozusagen in Heimarbeit synthetisiert, von Leuten aus dem Umkreis der Grateful Dead. So genannten Dead Heads. 

werner1955

Aber wie Sie geschrieben haben gibts doch dieses "Gras" was diesen Wertstoff enthält.

fathaland slim

Das mit dem Rohrglanzgras hatte ich geschrieben. Es ist aber einfacher, DMT zu synthetisieren, als es aus dem Gras zu extrahieren. Das müsste man aber tun, wenn man eine wirksame Konzentration erreichen möchte. Außerdem wächst dieses Gras meines Wissens nicht in Kalifornien.

Nettie

Die Indigenen leben schon seit Urzeiten gut von der Nutzung der Ressourcen, die ihnen der Regenwald bietet. Diesen - und damit auch seine unermessliche Ressourcenvielfalt - zu erforschen und nachhaltig zu nutzen (‚verwerten‘) ist also hier die einzig verantwortliche Form von Wirtschaft. Und beides stattdessen zu Geld zu machen und damit durch ihre meist unwiederbringliche Zerstörung nicht nur ihren Ureinwohnern, sondern der gesamten Weltbevölkerung zu entziehen, sondern ihr dauerhaft unkalkulierbare Kosten zu verursachen (wegen der Funktion des Regenwalds als ‚Wetterküche’ der Erde‘ - denn über Jahrhunderte gewachsene ursprüngliche Ökosysteme lassen sich auch mit solchen sinnvollen Aktivitäten („mit den Erlösen der Ausstellungen und Verkäufe von Bildern will Iba in die Amazonasaufforstung stecken: "Ich will mit den Einnahmen abgeholztes Land in dieser Gegend kaufen und Bäume pflanzen. Ich weiß, wie das geht und will damit einen Beitrag leisten“) nicht wiederherstellen - ein Verbrechen.

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Nettie

Fest steht jedenfalls: Ohne Geld kann man durchaus überleben, ohne Existenzgrundlage nicht. Und die besteht in einem dauerhaft funktionsfähigen Ökosystem, in dem menschliches Leben gewährleistet ist und nicht aus Geld.

Anna-Elisabeth

Ohne Tauschhandel wird es trotzdem nicht gehen. Und zu allen Zeiten haben Menschen versucht, andere auszubeuten oder wenigstens mehr zu haben als andere.

Tada

"Die Indigenen leben schon seit Urzeiten gut von der Nutzung der Ressourcen, die ihnen der Regenwald bietet. "

Ja, weil sie nichts anderes haben.

Ansonsten reicht es aus  die Lebenserwartung anzuschauen. Tauschen möchte ich nicht.

Man kann natürlich der Meinung sein, länger muss man gar nicht leben .

Aber aus der Anthropologie ist bekannt, dass die Population durch Neonatizid und Senizid geregelt werden. (Die Praktiken gibt es bis heute, gut belegt sind sie u.a. in Indien. )

Das Leben als Naturvolk ist generell extrem hart.

 

 

 

Neutrale Stimme

Danke an die TS das wir dieses wichtige Thema heute diskutieren koennen. 

Es ist interresant zu sehen das der Regenwald nicht nur dem Klima dient, sondern auch fuer spirituale Menschen wichtig ist. Bin auch sehr gespannt was aus diesem forschungsproject heuaskommt.

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melancholeriker

Bemühte Ironie ist auch ein Weg, um sich von den Zumutungen der realen vertanen Chancen zu befreien. Wer sein Lebensglück im Kampf um Geld und Geltung fristet, wird kein Thema wichtig genug finden, um Interesse an Dingen zu heucheln, die nicht mit bezahlbaren, verwertbaren oder das Ego aufpeppenden Inhalten in Beziehung stehen. 

Seit tausenden Jahren schreiben die hellsten Köpfe unisono, daß alles was mit Macht, Besitz und der Faulheit zu tun hat, andere für sich arbeiten und leiden zu lassen, die Seele für immer zerstört. 

Der Beitrag macht anschaulich, wie Menschen sich aus der Abhängigkeit von Zwängen befreien, die zu viele in gegenseitige Ausbeutung treibt und das auch noch unvermeidlich finden, weil der Mensch halt so ist und der Kapitalismus sowieso. 

Der Beitrag behandelt eine universell wertvolle Thematik, die vor allem für den fast verlorenen Kampf gegen die Klimakatastrophe einen Zugang für eine Haltung öffnet, die das Wunder noch möglich machen könnte.

Sisyphos3

was ich schon immer sagte

 

morgens ein Joint und der Tag ist dein Freund

in den 68ern mehr noch heute den Klimawandel vor Augen :-)

0803

Die 68er:innen werden altersbedingt sicherlich ganz andere Dinge vor Augen haben, als zu heißes Wetter und Klima. Ist für jüngere Leute vorgesehen. Und in die Kirche musste bis jetzt niemand in Deutschland um einen Joint zu rauchen. Mir scheint, in Brasilien ist das mit dem Ayahuasca nicht freigestellt. Wer davon haben will, habe ich gelesen, muss entweder an einem religiösen Ritus teilnehmen oder sich der Wissenschaft zur Verfügung stellen. Soll Gesetz sein dort.

Quark

Rauschmittel wie die berauschende Ayahuasca-Pflanze würde in Deutschland endlose Debatten auslösen ähnlich Cannabis.

Mir reicht Schnaps, Bier und Wein. Das ist in unserer Gesellschaft nicht wegzudenken und wird in der Stammkneipe, bei Hochzeiten, bei gesellschaftlichen Anlässen mit Freude und Lust genossen. 

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Pumila

Ihre aufgezählten Genussmittel sind trotz Krieg und Strompreiserhöhungen billig geblieben. Wenn das Geld nicht für Lebensmittel reicht, dann können sich die Bürger den Frust mit wenig Geld wegsaufen. 

WM-Kasparov-Fan

Der entscheidende Unterschied scheint zu sein, dass dieses Rauschmittel jedoch nicht süchtig macht. Ich glaub's ja selber kaum (wenn schon Tabak und Koffein relativ süchtig machen können), - eigentlich alles, was berauscht, nicht sofort tötet, aber die Körperfunktionen in Gewohnheit, und damit Abhängigkeit, versetzt. (bei Entzug keine Entzugserscheinungen auftreten)

Wenn also Inflation, Strompreise usw. wieder auf das Niveau von 2020 z.B. absinken würden, und genug Geld übrig bliebe, das Mittel nicht mehr weiterhin eingenommen würde - kein Bedarf! Bei echten, abhängig machenden Mitteln, das jedoch weiterhin der Fall wäre.

Sisyphos3

nur Vorteile (nicht süchtig machen)

erstaunlich

an sich schon vom Prinzip her ein Widerspruch

wenn man sich dann besser fühlt als ohne

wird man doch bestrebt sein das Zeug zu nehmen

schon allein deshalb sich besser zu fühlen

fathaland slim

DMT, die Substanz, um die es hier geht, ist keine Partydroge. Mit Schnaps, Bier und Wein absolut nicht zu vergleichen. Und wenn man sie oft nimmt, dann wirkt sie bald nicht mehr. Dosiserhöhungen helfen dann auch nicht.

Quark

Es spielt doch keine Rolle wie die Substanz heißt. Sie versetzt die Menschen in einen Rauschzustand. Warum ihre oberlehrerhafte Kritik?

 

"DMT hat eine halluzinogene Wirkung. Die Wahrnehmung verändert sich, akustische und optische Halluzinationen sind möglich. Konsumierende berichten auch von einer gesteigerten Selbstwahrnehmung. Physiologisch wirkt DMT leicht stimulierend und führt zu einem Anstieg der Herzfrequenz und des Blutdrucks."

fathaland slim

Es spielt eine große Rolle, wie die Substanz heißt und wie Sie wirkt. Ihr Zitat beleuchtet davon nur einen kleinen Aspekt. Es tut mir leid, wenn ich auf Sie oberlehrerhaft wirke, aber ich kenne mich mit dem Thema ein wenig aus. Wenn Sie das alles nicht interessiert, dann überlesen Sie meine Kommentare doch einfach.

melancholeriker

Wenn ich mir (auch tagsüber) all die "Genießer" von Schnaps und Bier um unseren Großstadtbahnhof herum ansehe oder um einige volltrunkene Junggesellinnen einen Bogen mache, soweit es die Gänge im vollen Fanzug zulassen, bin ich mir nicht mehr so sicher, ob sie verstehen, was "Rituale" dort in Brasilien so anders macht und warum diese Leute gerade nach dem Rausch bewußter und klarer sind und nicht verkatert und so peinlich, dass man es besser gleich beiseitesäuft.

Ich halte die Verharmlosung und die Verherrlichung der Nebenwirkungen sozialer Art für fast so schlimm wie die toxischen Wirkungen von Alkohol selbst. 

Account gelöscht

Durch die Droge Alkohol habe ich schon mehrere Freunde für immer verloren.Auch meine Schwägerin war davon betroffen.Ich konnte sie davon überzeugen die anonymen Alkoholiker aufzusuchen.Das hat gewirkt. Heute nun ist sie schon über 10 Jahre " Trocken "

Anna-Elisabeth

Aber nicht vergessen, was Eugen Roth so treffend formuliert hat:

>> Bei Nikotin und Alkohol fühlt sich der Mensch besonders wohl. Und doch, es macht ihn nichts so hin, wie Alkohol und Nikotin.<<

Aber auch hier gilt wohl (wie für alles im Leben): In Maßen genossen, kein Problem für ansonsten gesunde Menschen.

Account gelöscht

Alkohol und Nikotin rafft die halbe Menschheit hin,doch ohne Alkohol und Nikotin stirb die andere Hälfte auch. Gruß aus Neugraben.

Anna-Elisabeth

Stimmt. Bei uns hieß es immer: "Rauchste, stirbste. Rauchste nich, stirbste auch."

Gruß aus Lokstedt

Sisyphos3

wer Kummer hat ..... hat auch Likör

unser bisheriges Antidepressivum

Mauersegler

Jetzt klappt es bei Ihnen nicht mal mehr mit den Gemeinplätzen. Die Gedichtzeile von Wilhem Busch lautet "Wer Sorgen hat, hat auch Likör".

Anna-Elisabeth

Andererseits: Wenn dieses Zeug tatsächlich auch z.B. gegen Nikotinsucht helfen sollte, würde es hier eine Zulassung dieser Substanz schwer haben. Gerade wurde die Tabaksteuer erhöht. Unser Staat berauscht sich quasi an der Sucht der Süchtigen. 2022 konnte der Bund über die Tabaksteuer 14,2 Mrd. Euro einnehmen. Würde dieses Geld direkt ins Gesundheitssystem fließen, könnte man das noch gut finden. Leider gehen diese Milliarden anderweitig wieder in Rauch auf.

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frosthorn

Vergessen Sie bitte nicht, dass Raucher eine deutlich bessere Sozialbilanz aufweisen als Nichtraucher. Sie sterben früher und schneller, aber selten ohne ein Leben lang RV-Beiträge bezahlt zu haben. Die 14,2 MRD Steuereinnahmen sind da nur ein nettes Zubrot für den Staat.

Anna-Elisabeth

"Vergessen Sie bitte nicht, dass Raucher eine deutlich bessere Sozialbilanz aufweisen als Nichtraucher. Sie sterben früher und schneller, aber selten ohne ein Leben lang RV-Beiträge bezahlt zu haben. "

Ich weiß ;-). Ich arbeite dran. Chemotherapie abgelehnt aber dafür wieder Zigaretten in der Tasche. Fühlt sich gut an.

Sisyphos3

da kann man ihnen nicht widersprechen

Kaneel

Drogen als Heilmittel

Vorgestern gab es hier einen Bericht zur Freigabe bzw. zum kontrollierten Einsatzes von MDMA (bei posttraumatischen Belastungsstörungen) und Psilocybin (bei bisher nicht therapierbaren Depressionen).

Die Neuropsychologin Susan Rossell, die selbst in diesem Bereich forscht, hält die Entscheidung für verfrüht. Sie sagt aber auch: "Menschen mit psychischen Krankheiten stecken fest. Ihre Gedanken gehen immer in die gleiche Richtung. Was wir machen können, wenn das Gehirn sich öffnet [durch die Einnahme von psychoaktiven Substanzen], ist, wir können es neu programmieren. Also einige der Gedankenmuster loswerden, die sehr negativ oder sehr zwanghaft sind."

https://www.tagesschau.de/ausland/ozeanien/australien-rauschmittel-medi…

In D. ist es möglich Ketamin als Mittel u.a. bei Depressionen im off-label-use einzusetzen.

https://www1.wdr.de/mediathek/video-drogen-als-heilmittel-100.html

https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/xplore-drogen-als-therapie-100…

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frosthorn

Es ist richtig, dass sich bei depressiven Menschen regelrechte Denk-Autobahnen eingebrannt haben, die immer wieder befahren werden und das Erkennen von anderen Sichtweisen ungemein erschweren. Eine entsprechende Veränderung kann jedoch auch ohne medikamentöse Unterstützung gelingen, auch wenn das ein schwieriger und langwieriger Prozess ist.

Ich selbst komme ohne Antidepressiva nicht aus, da nach langer regelmäßiger Einnahme ein hohe Suizidgefährdung besteht, sobald man sie absetzt. Aber ich lehne deren Einsatz ab, wenn dies nicht von Profis begleitet wird, damit meine ich Psychiater und keine Hausärzte. Bei den Nebenwirkungen wird i.a. sträflich untertrieben.

Der "Schizokokkus" ist immer noch nicht entdeckt. Heilsversprechen durch Chemie bei psychischen Erkrankungen wie Depression sind mir grundsätzlich nicht geheuer.

Anna-Elisabeth

"Bei den Nebenwirkungen wird i.a. sträflich untertrieben."

Das kann ich aufgrund meiner beruflichen Erfahrung nur unterstreichen. Allein die Veränderung der Hirnströme sprechen eine Sprache für sich.

 

Kaneel

In einer der oben verlinkten Reportagen wird eine 80jährige Frau vorgestellt, die sagt sie hätte für Therapien Geld in Höhe eines Kleinwagenkaufpreises ausgegeben, ohne dass sich bei ihr grundlegende Besserung eingestellt hätte. Sie hatte nach ihrer ersten Ketamingabe eine sehr positive befreiende Wirkung. Ob diese nach mehreren Sitzungen über ein paar Wochen auch langfristig erhalten bleibt, bzw. bei wie vielen Menschen, muss sicherlich noch wissenschaftlich untersucht werden.

Aber die Substanz scheint es einigen Menschen, die bisher als therapieresistent galten, überhaupt erstmalig oder nach langer Zeit zu ermöglichen, zumindest kurzzeitig eine Idee davon zu bekommen wie diese selbst auch (ohne die starken Depressionen) sind. Einerseits finde ich genau das sehr spannend, andererseits ist es vermutlich verfrüht in allzu starke Euphorie zu geraten. Und etwaige Nebenwirkungen und Kontraindikationen gilt es sorgfältig im Blick zu behalten und abzuwägen.

Kaneel

Sowohl durch Berichterstattung als auch im Umfeld bin ich darauf aufmerksam geworden, dass Antidepressiva auf keinen Fall abrupt abgesetzt werden dürfen, sondern ausgeschlichen werden müssen. Darüber hat sich die Person allerdings selbst informiert. Denn entweder scheinen nicht alle Ärzte dieses Wissen zu haben, oder aber sie versäumen aus anderen Gründen fahrlässigerweise das ihren Patienten mitzuteilen.

fathaland slim

Heilsversprechen gehören in den Bereich der Religiosität. Tatsache ist aber, daß bei so genannten bipolaren Störungen oft die Chemie die einzige Möglichkeit ist, die Störung in Schach zu halten, da es sich um eine chemische Gehirnstörung handelt.

Im hier diskutierten Artikel geht es aber um ganz etwas anderes. Nämlich um Psychedelik. Bitte nachschlagen, falls Ihnen der Begriff nicht ohnehin bekannt ist.

frosthorn

Mir ist völligklar, dass psychoaktive Substanzen, die in der Psychiatrie eingesetzt werden, grundsätzlich keine Heilung bewirken, sondern lediglich eine Erleichterung darstellen, mit der Erkrankung umzugehen. Das können Sie mir glauben, ich bin jahrelanger Konsument.

Sagen Sie das aber auch bitte den Medienspezialisten, die für die Bedarfsweckung bei neuen Medikamenten beim potentiellen Kunden zuständig sind, vor allem, wenn es sich um frei verkäufliche Stoffe handelt.

"Mothers little Helper" verkauft sich mindestens so gut wie jedes Schnupfenmittel, das angeblich die Infektion beseitigt, in Wirklichkeit aber Symptome lindert - bei bekannten, aber unerwähnten Risiken und Nebenwirkungen.

fathaland slim

Frei verkäufliches DMT würde überhaupt keinen Sinn ergeben. Es ist ja nicht die Substanz, die heilt, sondern die Psychotherapie, in deren Rahmen sie dann eingesetzt würde. Wer sich das Zeug zum Hausgebrauch kaufen würde, der hätte bestenfalls eine überwältigende psychedelische Erfahrung und schlimmstenfalls einen Horrortrip. Therapeutischer Nutzen auf jeden Fall: Null.

fathaland slim

Ja, den Tagesschau-Artikel, den Sie verlinken, hatte ich auch gelesen. Und mich sehr über die mangelnde Sorgfalt bei der Bildauswahl geärgert. Abgebildet ist nämlich ein Büschel Glimmertintlinge, und die haben überhaupt keine psxchodelische Drogenwirkung. Man kann sie essen, wenn sie jung sind und noch nicht, ihrem Namen gerecht werdend, zu schwarzer Flüssigkeit zerfließen, wie auf dem Bild zu sehen ist. Nur mit Alkohol verträgt sich der Pilz nicht, dann macht er krank. Es geht die Mär, daß Ehefrauen ihren Männern früher diesen Pilz ins Essen gemischt haben, wenn sie zu viel tranken...

fathaland slim

Psychedelisch, nicht psxchodelisch. Ich bitte, den blöden Vertipper zu entschuldigen.

Kaneel

Wichtig vielleicht noch zu erwähnen: der Einsatz von psychoaktiven Substanzen in der Psychotherapie in den von mir verlinkten Videos findet unter therapeutischer Begleitung statt. Die intravenöse Ketamingabe z.B. erfolgt durch eine Anästhesistin und wird von einem Psychotherapeuten (nach)begleitet, die Therapie zieht sich über mehrere Wochen.

mispel

Ein Psilocybin-Trip ist wirklich eine sehr tolle Erfahrung. Sollte jeder Mal machen. Dann wäre die Welt eine bessere. Meine Meinung.

fathaland slim

Es ist auch bei Psilocybin schon das passiert, was man als "auf einem Trip hängen bleiben" bezeichnet.  Das heißt, eine wohl latent vorhandene Psychose wird akut. Ein Bekannter hat Jahre gebraucht, um wieder in die Welt zurückzufinden.

Vor einiger Zeit gab es einige Fälle in Leipzig, wo ein neu in Deutschland aufgetauchter, sehr psilocybinhaltiger Pilz  (Psilocybe cyanescens) mit Stockschwämmchen verwechselt und als Pilzsuppe verspeist wurde. Eine beachtliche Hochdosierung. Eine Frau muss wohl bei der Einlieferung ins Krankenhaus gesagt haben, wenn das die Art sei, an einer Pilzvergiftung zu sterben, dann wäre sie dafür.

Man stirbt aber nicht an Psilocybin. Die Substanz ist, wenn überhaupt, dann kaum giftig. Sie macht nur was im Kopf.

Tada

Ich lese aus Ihrem Beitrag heraus, dass die Einnahme der Drogen unbedingt von professioneller Therapie begleitet werden MUSS.

So geht es.

Einfach "nimm Drogen  und sieh selber zu was du machst"  ist schädlich.

Kritikunerwünscht

Traurig wenn man das liest. Vor allem, weil es Themen gibt bei der TS, über die man wirklich diskutieren könnte. Aber dies scheint nicht gewollt. Es könnten ja kritische Stimmen laut werden - und die möchte man nicht hören bzw. lesen, also ist alles wie immer: Friede Freude Eierkuchen.

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fathaland slim

Was genau passt Ihnen nicht?

frosthorn

Was für ein eigenartiger Kommentar. Sie hätten also lieber Themen, bei denen Sie kräftig vom Leder ziehen könnnen.

Fällt Ihnen nicht auf, dass hier lauter Foristen ihre Meinung abgeben, grade weil sie dieses Thema interssant finden?

AuroRa

Es steht Ihnen frei auf tausenden Platformen  dieser Welt Ihre Meinung Kund zu tun. Nutzen Sie doch einfach diese Möglichkeiten. 

harpdart

Nun ja, nicht jeder kommentierbare Artikel ist für alle gleich interessant.

Ich lese hier viele unterschiedliche Ansichten zum Thema, auch kritische Bemerkungen zum Umgang mit solchen Mitteln in unserer Gesellschaft. Friede, Freude Eierkuchen kann ich nicht erkennen.

91541matthias

es müssen auch solche Dinge angesprochen werden..nicht nur Krieg, Inflation un andere Krisen

Selbst als psychiatrische Pflegekraft liest man solche Sachen mit Interesse

weltoffen

Ayahuasca,und viele andere mittel der  Indigenen im Amazonas gebiet habe ich schon vor Jahrzehnte      dort kennengelernt ,und diese Menschen bewundert wie Sie in einklang mit der Natur, mit Ihr und von Ihr lebten,hat sich leider einiges geaendert bis heute, nicht zum vorteil,dabei koennten wir so viel von Ihnen lernen.

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Sisyphos3

mag sein !

ob die sich für uns interessieren ?

oder das nicht Teil ihrer Kultur ist abgeschottet für sich im Einklang mit ihrer Welt zu leben ?

0803

Was wirkt denn jetzt bei Ihnen, dass Sie denken, diese Menschen würden so leben, wie Sie es sich in Ihrem Beitrag vorstellen? Wenn Sie zu ihnen fahren, werden Sie u.a. auf Nord-Amerikaner, auf Niederländer, Israelis und Nachkommen von ehemaligen Sklaven aus Afrika treffen. Manche haben Fotoapparate mit Microchips dabei, Uhren, Joggingschuhe und modische Rucksäcke bestimmter Marken.

Sisyphos3

und ich dachte es geht um indigene Völker !

0803

Ich glaube, die sind hier nur Mittel zum Zweck. Damit die Story besser klingt. Die Kirche Santo Daime schreibt immer genau vor, wie die Indigenen das Ritual zu absolvieren haben. Die betreibt eigene Homepages, wo man sich erkundigen kann über dieses Sakrament - nennen die so - und ihre sog. Doktrin- diesen Begriff verwenden die auch, ihre Geschichte und wie es dort aussieht etc.

weltoffen

Was ich richtig gut fand bei den Menschen im Amazonas? Sie waren keine Noergler, sondern sehr gemuetlich und freundlich .

weltoffen

die Menschen dort haben nicht nur Rauschmittel von der Natur, sondern zb auch gesunde Fruechte und heilpflanzen, "Acai" zb giebts heute fast ueberall,hab ich schon vor 40 jahren gekannt.

Alter Brummbär

Wenn der Raubbau, insbesondere des Regenwaldes so weitergeht, haben wir bald nichts mehr zum erforschen.

Es gibt ja nicht nur Ayahuasca, vielleicht gibt es genau dort ein Mittel gegen Krebs oder andere Krankheiten.

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Sisyphos3

sie meinen den "Stein der Weisen" da sucht man schon lange danach

findet auch gelegentlich ein Antibiotika

Sisyphos3

erstaunlich wie faszinierend Drogen und Drogenähnliche Stoffe  für einige hier ist

zugegeben ich stehe auch auf Alkaloide 

 Coffein zum Beispiel auch Theobromin

joe70

"Wir sehen Ayahuasca als ein mögliches Medikament, um Drogenabhängigkeit - also den intensiven Konsum von Kokain, Tabak, Alkohol oder Crack - zu überwinden“

Ja klar, wir sorgen mit Cannabis für den Einstieg und dann ab nach Brasilien.

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fathaland slim

Einstieg? Wo hinein? Tabak? Alkohol?

Kaneel

Kritikunerwünscht - Sind Depressionen, PTBS, Angststörungen, starke chronische Schmerzen I.M.n. tatsächlich mit Friede Freude Eierkuchen verbunden? Unkritische Stimmen konnte ich in den bisherigen Posts zudem gar nicht erkennen. 

Ich finde es durchaus spannend und wichtig, wenn sich Medizin und Gesellschaft für altes und neues Heilwissen aufgeschlossen zeigen und möglicherweise Menschen durch die Verabreichung von psychoaktiven Substanzen geholfen werden kann, bei denen andere Therapien bisher unwirksam waren.

P.S. Wenn ich ein Thema hier uninteressant finde, respektiere ich, dass andere User:innen das anders sehen. Von daher: konstruktive Kritik erwünscht - destruktive Kritik eher nicht so. 

Sisyphos3

Indigene nutzen sie seit Generationen für Rituale

 

 

ist das unbedingt was neues ?

schon die Pythia in Delphi hat vor 2.500 Jahren vollgedröhnt Zahlende mit Weissagungen beglückt

was soll´s wenn es die Leute glücklich macht,

 den mehr oder weniger vorhandenen Geist und das Bewußtsein erweitert 

und man danach nicht Auto fährt :-)

nelumbo

Man sollte erwähnen, dass DMT-haltige Drogen bei gleichzeitiger Einnahme von Psychopharmaka, die den Serotoninspiegel erhöhen, schwere bis tödliche Nebenwirkungen haben kann. Da reicht ggf. schon Johanniskrautextrakt. 

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fathaland slim

Danke für die Information. Das wusste ich bisher nicht.

Denkerist

Hier werden ja echt wichtige Dinge zur Diskussion zugelassen.

Dennoch gefällt die Rolle Brasiliens in der Welt.  Auch wenn man das nicht mehr hören will!

 

tilia

Als jemand, der Ayahuasca seit vielen Jahren kennt, kann ich nur sagen: Die körperlichen und psychischen Risiken und Nebenwirkungen haben es in sich.

Der psychoaktive Stoff DMT ist ein äußerst potentes Halluzinogen, und der enthaltene MAO-Hemmer setzt ein körpereigenes Enzym außer Kraft, was gefährlich werden kann.

Auch die Erfahrung selbst kann außerhalb ihres kulturellen Kontextes äußerst verstörend sein - ausgeprägtes Krankheitsgefühl, Schüttelfrost, bis hin zu Todesangst sind keine Seltenheit.

Wer jetzt mit dem Gedanken spielt, den "Urwald-Tee" einfach mal zu versuchen, landet womöglich in einigen Wochen in den Schlagzeilen nach dem Muster: "Psychedelika-Trend: Polizei und Zoll kontrollieren verstärkt nach rasanter Zunahme von Horrortrips".

Nichts gegen Psychedelika und ihr Potenzial, aber Ayahuasca ist keine sanfte Substanz und erfordert große Vorsicht. Wer "nur" neugierig auf veränderte Bewusstseinszustände ist, sollte woanders suchen. 

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fathaland slim

Nichts gegen Psychedelika und ihr Potenzial, aber Ayahuasca ist keine sanfte Substanz und erfordert große Vorsicht. Wer "nur" neugierig auf veränderte Bewusstseinszustände ist, sollte woanders suchen.

Sehr richtig.

Psychedelika sollte man generell nicht ohne "fachkundige Betreuung" einnehmen.

Werner40

Ich vertraue eher einem Mediziner als einem Medizinmann. Sich mit Hokuspokus zu berauschen ist nichts für mich.

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Anna-Elisabeth

Es geht hier ja nicht um die Behandlung von unseren Zivilisationskrankheiten. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass ein Medizinmann sehr gut weiß (besser als viele Götter in Weiß), wie man Selbstheilungskräfte aktiviert.

fathaland slim

Ja, das ist wohl so.  Und jeder gute "Schulmediziner" sollte das ebenfalls wissen.  Heilkunst.

Clara Bosetti

@das ding 23. April 2023 • 16:32 Uhr

Ein Neurologe untersucht die Hirnaktivität von Ayahuasca-Konsumenten während des Rauschs. Das ist normale wissenschaftliche Neugier, war zu erwarten. Was vermutlich allerdings ins Hintertreffen geraten wird - bei der Forschung - ist die Rolle des Rituals, weil, durchaus nachvollziehbar, diese schwer wissenschaftich (!) zu untersuchen ist.

Wieso? Das müsste man an der Hirntätigkeit doch auch gut nachweisen können.

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Anna-Elisabeth

Sie können die Hirnaktivität nicht während des Rituals messen. Und selbst wenn dies möglich wäre, würde die Messung das Ritual stören. Theoretisch ginge das mittels eines tragbaren EEG-Rekorders. Aber so ein EEG ist extrem störanfällig. Die Artefakte, die durch jegliche Bewegungen und Muskelaktivität entstehen, lassen sich später nur sehr begrenzt herausfiltern.

Clara Bosetti

@Quark 23. April 2023 • 17:20 Uhr

Mir reicht Schnaps, Bier und Wein. Das ist in unserer Gesellschaft nicht wegzudenken und wird in der Stammkneipe, bei Hochzeiten, bei gesellschaftlichen Anlässen mit Freude und Lust genossen. 

Ist trotzdem ziemlich ungesund.