Die französische Bereitschaftspolizei versucht, ein Feuer inmitten von Zusammenstößen während einer Demonstration gegen die Rentenreform in Paris zu löschen.

Ihre Meinung zu Proteste in Frankreich: Sorge vor weiterer Gewalt

Bei den Protesten gegen die französische Rentenreform spitzt sich die Lage zu. Gegen die Polizei gibt es heftige Vorwürfe - diese wiederum beklagt brutale Angriffe. Heute ist der zehnte Protesttag. Von Julia Borutta.

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114 Kommentare

Kommentare

Sisyphos3

Was tun ?

 

wenn das jetzige Rentenmodell nicht finanzierbar ist

entsprechend könnte man ja auch beispielsweise  für die Abschaffung der Steuern sein

 

 

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Barbarossa 2

Einige Länder wie z.B. Östreich und die Schweiz haben da ganz saubere und sehr einleuchtende Lösungen gefunden.

DerVaihinger

Aber die deutlich höheren Rentenbeiträge wie in Österreich will eben auch niemand bezahlen.

IlPadrino

....man könnte überlegen das Rentensystem über Steuern zu finanzieren und dazu beispielsweise Kapitalerträge stärker besteuern. Ist angesichts einer neoliberalen Regierung in FR aber sicherlich ein sehr unpopulärer Vorschlag. 

Ich bin allgemein gespannt ob und wenn ja wie man in Zukunft Sozialsysteme finanzieren will wenn mehr und mehr Tätigkeiten von der Automatisierung übernommen werden und damit als Lohnsteuerquelle wegfallen. (Ja, es entstehen neue Berufe, aber für die braucht man hochqualifizeirtes Personal, welches man nicht hat/nicht bezhalen willl und allgemeine Personalbedarf für die Produktion verringert sich trotzdem).

crumble

Super. Für die Linkspopulistischen sind alle Reich, die nicht am Hungertuch nagen. So bleibt von den Kapitalerträgen, die man für die private Rentenvorsorge nutzen soll, nach Inflation und Steuer nichts mehr übrig.

Warum sollte man  da noch Geld in die Wirtschaft stecken anstatt es einfach daheim oder im Urlaub zu versaufen?  So hat man immerhin selber noch etwas davon; und aus der sprudelnden Steuer der Kapitalerträge wird ein vertrocknender Rinnsal.

Daniel Schweizer

Die französische Regierung sei neoliberal? Diese Feststellung ist falsch. Die französische Regierung sieht sich einer demographischen Problemstellung gegenüber, es gibt immer mehr ältere Menschen, die Rentenbezüger sind. Also muss der Staat steuer- oder abgabenfinanziert mehr ins Rentensystem einschiessen, oder aber die Leute länger arbeiten lassen. Da die Mehrheit beides nicht gerne macht, nämlich länger arbeiten oder mehr Steuern bezahlen, landet man in einem Zielkonflikt, sprich das Kind will den Fünfer und das Brötchen - was aber nicht geht, weil entweder kriegt man das Brot oder den Fünfer. Die Idee, dass irgendein anderer mehr bezahlt ist naiv, weil das natürlich keine Mehrheit findet, denn die Mehrheit müsste dann mehr bezahlen, was wie gesagt niemand der Betroffenen, die die Mehrheit sind, will! Ergo protestiert man eigentlich nicht gegen die Lösung, sondern gegen das Problem - was hoffnungslos ist!

fruchtig intensiv

Oder einfach das viele Geld, was für andere Dinge ausgegeben wird (z.B. Atomprogramm, Entwicklungsgelder für andere Länder, Subventionierung von Konzernen, Rüstung), in Richtung Renten fließen lassen..

Sisyphos3

Entwicklungsgelder für andere Länder,

 

wer wählt Regierungen die solche Prioritäten setzen ?

Nettie

„Sorge vor weiterer Gewalt“

Der Vollständigkeit halber müsste es lauten: „Sorge vor weiterer unnötiger Gewalt“.

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D. Hume

Ich denke, es ist Konsens, dass Gewalt immer unnötig ist.

Sisyphos3

auf jeden Fall kontraproduktiv alles kurz und klein zu schlagen

Kristallin

Gewalt kann, wenn sie eskaliert zum Rausch werden! Für Demonstrant/Innen sowie Polizist/Innen!

Das Ergebnis kennt "man", beide Seiten "rasten aus", auch wenn in der Polizei Trainings stattfinden mit Eskalation besser umzugehen, ich glaube die Realität eines Einsatzes auf einer Demo kann "man" nicht "üben". 

Nettie

Schön wär‘s. Offensichtlich sehen das nicht alle so, bzw. ‚gilt’ dieser Konsens nicht für alle.

D. Hume

Einen Konsens zu haben heißt nicht, dass dieser von 100% mitgetragen wird. Leider. Trotzdem ist es - noch - so, dass Gewalt nicht als probates Mittel der Konfliktlösung angesehen wird.

Nettie

Was viele derer, die bei solchen ‚Diskussionen‘ ständig das Argument ‚Steuergelder’ anführen offenbar übersehen, ist, dass der ‚Staat‘ (welche ‚Gebiete’ der Erde auch immer der umfassen mag) wir alle sind und dessen ‚Gelder‘ bzw. das (von Menschen ‚geschaffene’) Instrument Geld demzufolge zur Gestaltung und Aufrechterhaltung des Gemeinwesens (also für alle Menschen) da sind (bzw. ist sein sollte/n) - und nicht etwa umgekehrt.

TapferSchneiderlein

Es geht doch wie immer ums Geld! Wie ist das in der EU geregelt mit der Inflation? Sind diejenigen die sparen und haushalten denn immer die blöden?

Die aktuelle Runde wurde doch unbestreitbar nicht von den Arbeitnehmern losgetreten.

 

harry_up

Allmählich kann man nur noch den Kopf schütteln angesichts dieser Gewalt. 

Der Protest, der sich anfangs gegen die neuen Rentenpläne richtete ist dann eskaliert durch die Anwendung  des Artikels 49.3, dann noch weiter wegen des gescheiterten Misstrauensvotums. 

 

Und inzwischen scheint es den Demonstrierenden nur noch um die bloße Gewalt zu gehen.

 

Die Franzosen mögen ja Weltmeister im Demonstrieren sein, aber was sie da inzwischen abziehen übersteigt alles Tolerierbare. 

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Account gelöscht

Harry up: ..."Und inzwischen scheint es den Demonstrierenden nur noch um die bloße Gewalt zu gehen."...

Nein! Dieser Eindruck wird allein durch den Tenor der Berichterstattung erzeugt und vermittelt. Es geht immer noch um die Rentenerhöhungen, die durch pseudodemokratische Tricks von Macron und seiner Regierung durchgepeitscht wurden und auf den Widerstand großer Teile des Volkes stoßen.

Das ist eine üble Methode, vom Anliegen der Demonstranten abzulenken und gleichzeitig den Protest zu kriminalisieren.

Um es klar zu sagen: Ich bin gegen jede Gewalt, egal von welcher Seite, ich bin für Dialog und am Ende für vernünftige Kompromisse. Deshalb sehe ich hier Macron und seine Regierung in erster Linie in Hauptverantwortung für das Geschehene. Diese sogenannte "Reform" war sein ausdrückliches Ziel und er hat es rücksichtslos durchgepeitscht. Insofern kommen ihm die Gewaltorgien äußerst zupass, sie lenken wunderbar ab...

harry_up

Angesichts der Bilder und Berichte fällt es mir schwer zu glauben, dass sich allzu viele der sich prügelnden Demonstranten noch auf den ursprünglichen Grund ihres Protestes besinnen. 

Aber ich stecke nicht in deren Köpfen.    

Coachcoach

Das ist nicht ihre Aufgabe. Aber dann lassen Sie Ihre Art zu kommentieren.

schabernack

Allmählich kann man nur noch den Kopf schütteln angesichts dieser Gewalt.

Für die Hooligans ist der Anlass Rentenreform so was wie das Frühlingsfest Hanami auf Französisch. So genau wird man nie erfahren, wer und wie viele von anderswo in Europa als Frankreich eigens zum Hooliganisieren nach Frankreich reisen. So was wie täglich Fußballderby der verfeindeten Erzrivalen.

Account gelöscht

Aha. Dagegen sein ist also schon legitim. Aber es gehört zum guten Ton, dass man spätestens nach ein paar Tagen dann doch dafür ist. Oder zumindesten sein Dagegensein für sich behält und andere nicht damit nervt.

So etwa?

D. Hume

Niemand hier, auch Harry nicht, diskreditiert die Proteste per se. Die Gewalt allerdings muss enden. 

Initiative Neue Asoziale Marktwirtschaft

Demokratie Proteste notwendig 

Macron will Rentenkürzung gegen die demokratische Mehrheit durchsetzen. Verrohte und enthemte Polizei schlägt Demokratiedemonstranten ohnmächtig und will Beine brechen. 

Demokraten in Frankreich müssen der brutalen Polizeigewalt trotzen und soziale Errungenschaften verteidigen. Proteste müssen hörbar sein. Frankreich hat Demokratie erkämpft. Frankreich muss starkes Zeichen für Demokratieerhalt in der Postcorona- Zeit setzen.

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Kokolores2017

"Frankreich hat Demokratie erkämpft" - Wie meinen Sie das? "Die Revolution" kann es nicht gewesen sein, denn nach zigtausend Toten jedes Standes war der berühmteste Satz "Die Revolution frisst ihre Kinder" - aber nicht nur die, auch ihre Väter, als etwa G. J. Danton guillotiniert wurde, einer der berühmtesten Köpfe der Revolution. Dann hob man Napoleon in den Himmel, der Krieg auf Krieg mit ganz Europa folgen ließ (ja ein kluger Mann, der auch den Code Napoleon einführte, aber eben auch seine eigene Gottähnlichkeit), seine Brüder zu Königen machte und sich selbst zum Kaiser krönte. Da war aber erst einmal nichts mit Demokratie, bis seine Linie ausgestorben war (also wieder Adelsverhältnisse).

Und was die "enthemmten Polizisten" angeht - ihnen stehen enthemmte Bürger gegenüber. Ich wüsste nicht, was das alles mit Demokratie zu tun hat. Fragen Sie mal ein paar davon, ob sie noch wissen, warum sie alles kurz und klein schlagen, und ob davon die Rentenlücke gestopft wird.

harry_up

Ihre Sichtweise ist, wie leider häufig, ziemlich einäugig.

Glauben Sie, die Polizei schlüge grundlos  auf Demonstranten ein, die nichts weiter tun, als ihren Protest herauszuschreien?

Dann sollten Sie vielleicht doch einmal einen Tag in eine  Polizistenrolle schlüpfen und das Geschehen hautnah erleben.

 

Und Sie packen diese Schägereien und Zerstörungen unter den Bergriff "Demokratieerhalt".

Questia

Vielleicht wäre es zielführender, wenn die Menschen in Frankreich die Wahl hätten und sich die Rente selbst gestalten könnten.

Jeder erhält aufgrund der aktuellen Lage der Rentenkasse ein Budget oder Verfügungsrahmen.

Sie könnten dann ausgehend von einem Budget selbst entscheiden, ob sie länger arbeiten wollen, mehr einzahlen wollen etc.

Ich weiß, ist sehr kurz gefasst und nur in den Grundzügen dargestellt.

Mir geht es darum, dass es den Menschen möglich gemacht werden muss, sich die aktuelle Situation vor Augen zu führen und die Notwendigkeit von Änderungen zu erkennen.

Und: Soweit ich informiert bin, ist doch das Rentenalter i.d.R. in F sowieso höher als 62. Denn von den Ausnahmen mal abgesehen, besteht doch eine Mindestarbeitszeit von 43 Jahren, oder?

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schabernack

Und: Soweit ich informiert bin, ist doch das Rentenalter i.d.R. in F sowieso höher als 62. Denn von den Ausnahmen mal abgesehen, besteht doch eine Mindestarbeitszeit von 43 Jahren, oder?

Bisher 41,5 Jahre, und das soll auf 43,5 Jahre erhöht werden. Dieser Zeitraum bis zur vollen Rentenanwartschaft. Sehr unübersichtlich, das Rentensystem in Frankreich. Mit so für die eine, und anders für eine andere Berufsgruppe.

DerVaihinger

Soweit ich weiß, gibt es für die verschiedenen Berufsgruppen unterschiedliche Renteneinstiegsgrenzen.

DAs mit den 43 Jahren Mindestarbeitszeit weiß ich nicht. 

Auf mich übertragen hätte ich da mit 56 in Rente gehen können.

schabernack

Das mit den 43 Jahren Mindestarbeitszeit weiß ich nicht. Auf mich übertragen hätte ich da mit 56 in Rente gehen können.

Da haben Sie im Lebensalter von 13 Jahren aber sehr früh mit Ihrer Berufsausbildung begonnen. Heutzutage ist so gut wie niemand mehr jünger als 16 Jahre bei Ausbildungsbeginn.

Sisyphos3

ich war 14 !

machte neben der Lehre noch Berufsaufbauschule 

was letztlich zum Studium führte

offensichtlich geht / ging so was

Sisyphos3

Auf mich übertragen hätte ich da mit 56 in Rente gehen können.

 

passt doch ich konnte nicht in Rente gehen

wohl aber Privatier  zu werden

bolligru

Wäre alles nicht viel einfacher, die französische Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes? 

 

Der politischen Elite, besonders in Frankreich, ist jegliche "Bodenhaftung" abhanden gekommen. Sie genießt das Leben in vollen Zügen und verlangt gleichzeitig, daß die kleinen Leute sich gefälligst noch weiter einschränken sollen.

 

Macron ist Teil dieser Elite. "Eliteschüler" wie Macron, ehemals hochrangig bei Goldman- Sachs beschäftigt, der sich für etliche tausend Euro monatlich die regelmäßige Kosmetik leistet, kann und will sich die Nöte der kleinen Leute gar nicht vorstellen. ("Kein Brot? Dann sollen sie doch Kuchen essen!" Das gab es doch schon mal.) Macron macht Politik zum Wohle der Wohlhabenden. Besonders in Frankreich geht die Schere immer weiter auseinander. Wie lange geht das gut?

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fruchtig intensiv

In Frankreich geht das nicht lange gut. Die Franzosen erlauben Abzocke und undemokratische Entscheidungen nur zu einem geringen Teil. 

NieWiederAfd

Gewalt ist weder durch Polizei noch durch Demonstrierende zu akzeptieren. Darüber dürfte Einigkeit bestehen. 

Diagnostisch betrachtet muss man konstatieren, dass die Gewalt ein Seismograf für die immer stärker werdende Polarisierung ist: Macron und seine Regierung haben sich verrannt, wenn sie ihre zwar verfassungskomform durchgesetzte aber letztlich das Parlament entwertende Rentenreform noch mit Beschimpfungen weiter Teile der Bevölkerung garniert. Die Gegner verlieren inhaltlich an Zustimmung, wenn die Gewalt in den Vordergrund rückt.

Übrigens hat Hollande gezeigt, wie man die Bevölkerung bei einer adäquaten Rentenreform mitnimmt. 

 

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D. Hume

Macron opfert seine politische Karriere für die Rentenreform. Die Reform wurde seit 2019 mit über 20.000 (!) Änderungsanträgen torpediert. Er macht sich äußerst unbeliebt (offensichtlich) damit, aber hat keine gangbaren Alternativen gehabt. Ein Dilemma der französischen Verfassung.

SirTaki

Die Problemlage in Frankreich gleicht der in anderen Ländern, in denen soziale Vorteile gerade bei der Altersabsicherung und Renteneintritt zurückgeschraibt werden mussten. Staatsfinanzen und Kassen der Rententräger sind eben in manchen Zeiten arg gebeutelt. Und wer will schon zurück stecken, wenn er statt mit 58 oder 62 erst mit 63 oder 69 in Rente soll? Die guten Zeiten sind vorbei- sollte überall angekommen sein. Unsere Renten werden auch runtergeschraubt und sollen bei 48% landen. Gehen hier die Leute auf die Straße und bestreiken ganze Bereiche? In Frankreich sieht man das eben anders und reagiert so. Was am Ende die Probleme stabiler Staatskassen nicht lösen wird- denn wer zahlt ein, wenn weniger junge Leute wegen Geburtenrückgängen einzahlen und immer mehr Rentner gegenüber stehen? Das ist doch der springende Punkt. Irgendwo muss man anfangen. Bei uns war es möglich- in Frankreich nicht? Eher ein Kampf um Besitzverhältnisse als Einsicht in Notwendigkeit.

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NieWiederAfd

Die Stabilität unserer Staatskassen ist nicht durch angemessene Renten gefährdet sondern durch die Weigerung, aktive Klimaschutzpolitik zu betreiben. Diese Versäumnisse ruinieren den Staatshaushalt spätestens in 20 Jahren, weil die Folgekosten einer verpassten Klimapolitik die Finanzlage ruinieren wird. 

 

Hanne57

Den gewaltbereiten Demonstranten geht es doch nicht um die Rentenreform. Das sind Krawalltouristen und Anarchisten,  die sich mit der Polizei als Repräsentant des Staates anlegen wollen. Das gibt es auch ständig in Deutschland z.B. durch Klimakleber, Silvesterrandalierer und Erster Mai Chaoten. Damit denen die Lust an solchen Exzessen vergeht, braucht es die Durchsetzung der Ordnung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln inklusive anschließender juristische Konsequenzen. 

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Kristallin

Die "Klimakleber" haben klebender Weise, keine Hand frei für "Randale", die werden von den Polizist/Innen "abgelöst" und weggetragen. Man kann u sollte die "Straßenkleberei" kritisieren Ja, aber eine "Prügeltruppe" sind diese Leute nicht!

NieWiederAfd

Die 'Klimakleber', wie Sie sie nennen, haben mehr vom Ernst der Situation begriffen als 2/3 unserer Regierungskoalition und 5/6 unserer Opposition. Und sie nehmen sogar in Kauf, in konkreten Einzelfällen gerichtlich belangt zu werden. Dennoch ist die pauschale Kriminalisierung zivilgesellschaftlichen Widerstandes völlig überzogen - genauso wie es falsch ist, die berechtigten Anliegen der Demonstrierenden in Frankreich mit Hinweis auf die Gewalt einer Minderheit ins Abseits zu schieben.

 

jaja...

Hass und Populismus:

...und ist der Sack erst mal offen, stopft man schnell alles hinein, was einem selbst nicht passt und fordert, der Staat möge tüchtig draufhauen...  

fruchtig intensiv

Eben. Wozu demonstrieren die da. Sollen die Franzosen sich eine Scheibe von uns abschneiden: Wenn den Deutschen was nicht gefällt, und sich dann tatsächlich ein paar Tausend Menschen einfinden, kommt unsere Presse, erzählt was von Nazis und dann wurde nichts erreicht. DAS sind doch Demos..

jaja...

...wenn "unsere Presse" Nazis "verpetzt", erreichen Sie konkret was genau nicht?

w120

Das Straftaten, auf beiden Seiten, verfolgt und abgeurteilt werden müssen. das dürfte unstrittig sein.

 

Aber es muss die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden.

Anzünden eines Mülleimers ist nicht zu vergleichen mit dem eines bewohnten Hauses.

Kleben nicht mit einer (versuchten) vorsatzlichen Körperverletzung.

Bei über einer Million Demonstranten dürfen ein paar hundert gewaltbereite Demonstranten (unter 0,1 %) nicht das Ziel des Protestes vergessen lassen.

Allerdings ist dieser Anteil medienwirksam und verbessert die Möglichkeit weitere Verschärfungen im Versammlungsrecht oder im Strafrecht durchzusetzen.

 

Mauersegler

Wer "Klimakleber, Silvesterrandalieren und Erster Mai Chaoten" in eine Reihe schreibt, scheint eine recht gestörte Wahrnehmung zu haben. 

harry_up

Genau das denke ich auch. 

Sisyphos3

eine Gemeinsamkeit scheinen die zu haben

sie stellen ihre Meinung in den Vordergrund

akzeptieren keine andere / haben die absolute Wahrheit gepachtet

Mauersegler

Ja, und noch eine Gemeinsamkeit: Alle sind Menschen. 

w120

Obwohl der Artikel 49.3 verfassungsgemäß ist, darf man hinterfragen, ob er zeitgemäß ist.

Insbesondere die Anwendung in sozialen Fragen (Sozialpolitik nach Kassenlage), würde ich kritisch sehen.

 

Aktionen von Demonstanten, die strafrechtliche Relevanz haben, können und müssen verfolgt werden.

Aber auch die Aktionen der Polizei, deren Auftreten und Ausrüstung schon eine militärische Spezialeinheit neidisch machen können, darf nicht durch das Verhalten einer kleinenTeilgruppe der Demonstanten, gerechtfertigt werden.

 

Die Rücknahme von Steuergeschenken an eine kleine Gruppe von Vermögenden, würde bereits ausreichen, um die Rente finanzieren zu können.

 

Als der amtierende Präsident Macron noch Wirtschaftsminister unter seinem Vorgänger Francois Hollande war, stand er der Nutzung des Artikels skeptisch gegenüber.

https://www.tagesschau.de/ausland/frankreich-verfassungsartikel-49-3-10…

 

So schnell ändern sich Meinungen.

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harry_up

Inzwischen sind ein paar Jahre vergangen, die Gegebenheiten  mögen sich verändert haben.

w120

Das mag sein, aber es geht um den Artikel als solches.

Seine Anwendung birgt Gefahren für die Regierung (Absetzung), aber er ist auch geeignet, um Tatsachen zu schaffen, die so schnell nicht rückgängig gemacht werden.

Mauersegler

So schnell? Wohl kaum. Seit seinem Amtsbeginn hat Macron die Rentenreform auf seiner Agenda. Die (populistische) Opposition hat aber nichts als torpediert (20.000 Änderungsanträge). Er sah offenbar keine andere Möglichkeit. 

w120

Mir fehlen da die Kenntnisse.

Ich müßte mich mit den Inhalten der Änderungsanträge beschäftigen und intensiver mit dem Rentensystem.

 

Aber, wenn die Opposition die Möglichkeit einer Blockade hat, weil sie und ein großer Teil der Bevölkerung (70%) die Änderung nicht will, dann ist das doch in Ordnung.

 

Nicht finanzierbar ist doch nicht alternativlos.

 

Und das wir länger arbeiten müssen, das ist auch nicht alternativlos und insbesondere kein Grund übeer andere herzufallen.

B-Nutzer

Es geht nicht ums Geld. Es geht um Demokratie und wie sie durch fragwürdige Entscheidungsmöglichkeiten ausgehebelt wurde. Es wurde ein Abstimmung vereinbart, die Vereinbarung dann ignoriert.

Paule66

Die Leidtragenden dieser "Reform" sind die einfachen Arbeiter, die früher ihre Rentenjahre erreichen. Die, die am weigsten Anteil an der Misere haben da sie früh und durchgängig gearbeitet haben, meist in unteren Gehaltsbereichen und körperlich anstrengend. Die Regelrente ist sonst in Frankreich erst mit 67 möglich. Somit geht der kleine Arbeiter, der nicht mehr kann, mit erhebichen Abschlägen in Rente. Da wäre ich auch etwas unbehaltener wenn "mein" Präsident das dann über die Köpfe hinweg entscheidet. Hätte er doch die Abgaben ab gewissen Einkommensklassen zur Rente erhöhen können oder die Möglichkeiten geschaffen, wie es bei uns auch längst nötig wäre, alle in die Kasse einzahlen zu lassen.

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Sisyphos3

wenn sie plötzlich mehr in die Rentenkasse einzahlen sollen ? wären sie begeistert ?

und sie argumentieren hierzulande jeder zahlen soll - müsste doch auch jeder was rauskriegen !

 

eine Rente muß finanzierbar sein

ob sie es ist wie aktuell in Frankreich

ich weiß es nicht

schabernack

und sie argumentieren hierzulande jeder zahlen soll - müsste doch auch jeder was rauskriegen !

Jeder, wer einzahlte, bekommt auch Leistungen aus der Rentenversicherung, so die Mindestbeitragszeit erreicht ist. In Rentendeutsch nennt die Rentenversicherung das «Wartezeit».

Es gibt drei «Wartezeiten»: 25 / 35 / 45 Jahre. Jeweils für bestimmte Rentenleistungen. In anderen Ländern sind diese «Wartezeiten» andere als hierzulande.

Selten mehr als 45 Jahre, meistens weniger. In Japan ist die «Mindestwartezeit» 10 Jahre, aber so in Rente gegangen macht auch nur (sehr) wenig Rente.

schabernack

Die Regelrente ist sonst in Frankreich erst mit 67 möglich.

Das Regelrenteneintrittsalter hängt in Frankreich vom Geburtsjahr ab. In Deutschland ist es auch so.

Das festgelegte gesetzliche Alter für den Renteneintritt in Frankreich beträgt für alle Personen, die ab 1955 geboren sind, 62 Jahre. Voraussetzung sind 41,5 Jahre Beitragszahlungszeit.

Für vor 1955 Geborene gelten bis zu 67 Jahre Eintrittsalter, und auch andere Mindestbeitragszeiten. So richtig unübersichtlich das Ganze. Eine Übersicht ist hier zu finden:

https://frontaliers-grandest.eu/de/startseite/rente/renteneintrittsalte…

nie wieder spd

@SirTaki28. März 2023 • 12:11 Uhr : Wenn die „guten Zeiten“ tatsächlich vorbei sind, warum werden dann nicht zuerst die Steuerräuber verfolgt und zur Kasse gebeten? Diese Gestalten begehen tatsächlich schwere Verbrechen, die mit mehreren Jahren Gefängnisaufenthalt bestraft werden. Ebenso wie in Deutschland liegt die Summe der Steuerhinterziehungen in Frankreich weit über 100 Milliarden Euro pro Jahr(!). Für die Finanzierung der französischen Renten ist das mehr als genug. Damit könnten auch noch weitere soziale Errungenschaften finanziert werden. Die BRD könnte sogar auf 150 Milliarden Euro pro Jahr(!) zusätzlich für solche Dinge verwenden. Doch das fällt weder deutschen noch französischen Regierungen ein. Und im Vergleich mit Wumms und Doppelwumms wäre das sogar noch ziemlich sparsam.

werner1955

Gewalt darf nie ein demokratisches Mittel werdn. Besonders wenn dann unschuldige und besonders Sicherheitskräfte verletzt werden. 

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harry_up

Da kann ich Ihnen beim besten Willen nicht widersprechen. 

Bigbirl

Welche „Sicherheitskräfte“? 

Minka04

Wie soll man jüngeren Generationen vermitteln, dass sie zwar die höchsten Rentenbeitragssätze zahlen sollen, ihr zukünftiger Rentenbeginn allerdings weit, weit in die Ferne rückt und das zukünftige Rentenniveau immer weiter nach unten geht, um die bestehenden Ansprüche hoher (durch den Besitzschutz gesicherter) und früh begonnener Rentenansprüche zu finanzieren. 

Da ist eine Eskalation mit Demonstrationen nicht verwunderlich.

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werner1955

Da ist eine Eskalation

Richtig. Aber doch bitte nie mit Gewalt und Sachbeschädigungen gegen unschuldig. 

Minka04

Da haben sie völlig recht. Es ist nur leider nicht ungewöhnlich, dass es in so einer aufgeheizten Stimmung zu solch traurigen und völlig willkürlichen Ausrastern kommt. 

Sparer

Was heißt da „weit, weit in die Ferne rückt“ ? Zur Erinnerung: die Franzosen demonstrieren dagegen, „erst“ mit 64 in Rente gehen zu dürfen, während mein Vater und Großvater das in D. erst mit 65 konnten, ich selbst erst mit 66 kann, meine Frau erst mit 67. 

Und bzgl. Rentenniveau: das ist in Frankreich wesentlich höher als bei uns, nämlich bei weit über 70%.

Die Franzosen jammern hier also auf ganz, ganz hohem Niveau.

Minka04

Deswegen wäre ein erster Schritt, da ja in der EU finanzstärkere Länder schwächeren Ländern finanziell unter die Arme greifen, das System anzugleichen. Wie soll man deutschen Steuerzahlern erklären, dass sie die höchsten Steuersätze bezahlen um anderen Ländern ein höheres Rentenniveau und einen früheren Rentenbeginn mitzufinanzieren.

Minka04

Besitzschutz im Sinne der Rentenversicherung heißt nichts anderes, als dass sie z.B. jemandem der heute 90 ist und zum damaligen Rentenbeginn ein deutlich höheres Rentenniveau herrschte, nicht einfach jetzt weniger geben dürfen. Es heißt vereinfacht erklärt, seine festgestellte Rente darf nicht niedriger werden. 

FritzF

Gewalt ist keine Lösung. Vermutlich nur ein Weg dorthin.