Ein Krankenpfleger in einem Krankenhaus geht durch eine Glastür mit der Aufschrift "Notaufnahme".

Ihre Meinung zu Gewalt gegen Pflegekräfte: Treten, schlagen, spucken

Gewalttätige Attacken sind für viele Beschäftigte in Kliniken Alltag. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage, die Report Mainz und "Zeit Online" vorliegt. Fachleute fordern angesichts des Problems Schutzkonzepte.

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95 Kommentare

Kommentare

harry_up
@ Jochen Peter, um 14:53

re @ harry_up

Danke für Ihren Erklärungsversuch.

Trotzdem kann ich Ihnen immer noch nicht zustimmen.
Ein Suchtkranker k a n n , solange er nicht geheilt ist (was eh oft die Ausnahme sein dürfte), nicht einfach nichts mehr trinken. Das geht eine Weile, dann passiert es wieder.
Sie wissen sicher aus Ihren Arbeit mit Suchtkranken, wie mühsam dieser Weg hin zum Trockenwerden ist.

Meine Schwägerin erwartete heute Morgen, wieder einmal vergeblich den Mann, der ihr im Garten hilft.
Letzte Woche kam er pünktlich und unaufgefordert, meist aber muss sie ihn Tags zuvor erinnern.

Sie kennt den Grund:
Er war bis vor 2 oder 3 Wochen wieder einmal(!) in der Suchtklinik, etwa 10 Tage ging's gut, heute war er wieder betrunken.

Solche Menschen sind nicht disziplinlos, sie sind schlicht ohnmächtig sich selbst gegenüber und brauchen wahnsinnig viel Hilfe.
Meine Schwägerin hat das verstanden, sie hat Geduld, lässt ihn nicht fallen - und hat meine größte Bewunderung.

Orfee
@harry_up

"Er soll ordnungsgemäß behandelt werden und schlägt einer helfenden Ärztin oder Krankenschwester ins Gesicht."

Was haben Sie da für Vorstellungen darüber was in den Krankenhäusern oder Praxen abläuft. Anscheinend erweckt dieser Artikel einen völlig realitätsfremden Eindruck darüber was im Leben passiert.
Warum soll ein Mensch, der von einer Ärztin gerade behandelt wird der Ärztin ins Gesicht schlagen? Glauben Sie dieser Mensch versteht nicht, dass die Ärztin helfen will? Es sei denn er weiß nicht was er tut, aber deswegen kann man ihn auch nicht bestrafen.

harry_up
@ Nettie, um 15:19

re @ harry_up. 14:58

Nicht jeder ist zwar ein Spiegelbild der Gesellschaft, doch gebe ich Ihnen im Grunde Recht, da unterscheiden wir uns in unserer Auffassung wenig.

Nur:
Wie soll man dieses Problem ad hoc anpacken?
Das haben besagte Krankenhäuser jetzt, also tut Abhilfe Not.

Und da liegt in der Tat die pragmatische Lösung nah,... nee, ich hab tatsächlich keine praktikable.

Benni Futter
Vergesst Strafen

Habt ihr jemals gesehen, dass ein Betrunkener sich beruhigt hat, wenn ihm Strafen angedroht wurden ? Ihr müsst über den Tellerrand herausschauen. Die Gewalt ist ein Problem, die sich auch bei Partnerschaften oder im Straßenverkehr äußert. Diese Menschen brauchen Therapie. Ihr müsst das Problem an der Wurzel packen, nicht Äste abtrennen.

Leberkas
Margitt

Volle Zustimmung von mir. Eine gute Bekannte arbeitet in der Altenpflege und spricht genau so. Durch den Leistungsdruck wegen chronischer Unterbesetzung des Pflegepersonals kommt die menschliche Nähe zu kurz. Deshalb entsteht der Eindruck das ihr nichts an den Problemen der Bewohner liegt. Da kommen dann schnell ungerechtfertigte Beleidigungen und Gewaltandrohungen. Es ist oft nicht leicht darüber zu stehen. Deshalb benötigt sie jetzt sogar selbst psychologische Hilfe um ihren Beruf, den sie sehr liebt, weitermachen zu können.

Carina F
Zuschlagen @15:33 von Orfee

>>> Warum soll ein Mensch, der von einer Ärztin gerade behandelt wird der Ärztin ins Gesicht schlagen? >>>

Abgesehen von Substanzmissbrauch, psychischen Erkrankungen, Behinderungen, Demenz....
Agressionen wegen:
-Wartezeit zu lang "empfunden"
-Geschlecht, Alter, Hautfarbe der behandelnden ÄrztInnen u PflegerInnen, "passt nicht"
-PatienInnen "flippen aus" aufgrund von Schmerzreiz.

Gibt noch mehr, aber das passiert tagtäglich!

>>> Glauben Sie dieser Mensch versteht nicht, dass die Ärztin helfen will? >>>

Doch, doch aber die Aggression obsiegt.

Gytha
Du meine Güte…

wenn man einige Kommentare hier liest, wird einem ganz anders.
Ich habe solche Übergriffe schon mitbekommen, allerdings lange nicht in dem Ausmaß, wie einem hier suggeriert wird und die meisten gingen tatsächlich von nicht zurechnungsfähigen Patienten aus. Damit muss man leider leben, diverse Krankheitsbilder können damit einhergehen. Was man allerdings sehr wohl tun muss ist, darüber zu reden und nach Lösungen zu suchen, die ohne Gegengewalt auskommen. Deeskalation z.B. kann auch nicht unbedingt jeder einfach so, kann man aber lernen und natürlich mehr Personal, um selbst ausgeruht und konzentriert zu sein und/oder gleich Hilfe zu haben, falls ein Patient handgreiflich wird.

Nettie
@harry_up, 15:40

"Wie soll man dieses Problem ad hoc anpacken?
Das haben besagte Krankenhäuser jetzt, also tut Abhilfe Not.

Und da liegt in der Tat die pragmatische Lösung nah,... nee, ich hab tatsächlich keine praktikable."

Hin- statt wegzuschauen (das ist natürlich auf die "Verwaltungsebene" gemünzt), und zwar persönlich und vor Ort, und Zahlen Zahlen sein lassen wäre schon mal ein guter Anfang. Und den Pflegekräfte zuhören und sie danach fragen, was sich nach ihrer alltäglichen Erfahrung konkret ändern müsste, um solche Situationen möglichst verhindern zu können bzw. damit sie ggfs. nicht weitestgehend allein damit fertig werden müssen.

Dr. Cat
Verrohung der Gesellschaft

Erst mal , ich habe großen Respekt für Menschen die sozialen Berufen und in der Pflege arbeiten. Userin Johanna Rapp hat es meiner Meinung auf Punkt gebracht mit dem entfesselten Kapitalismus. Wir als Gesellschaft haben die Normen , Werte , Natur und auch die Freiheit geopfert für eine Scheinwelt.

IBELIN
12:10 von FakeNews-Checker

"..........Doch Ärzte und Pfleger stehen unter einem hohen Umsatzdruck und in Verträgen mit der Pharmaindustrie und dulden daher keinen Widerspruch. "

Das und insbesondere in dieser verallgemeinenden Formulierung stoert mich.

Koennen Sie diese Meinung belegen?

alles nur Gedöns
@ Bürgerkritik

schwache Justiz in D ... Es ist höchste Zeit hier endlich etwas zu verändern damit diese Angriffe endlich aufhören.

Selbst wenn Sie die Kapazitäten im Strafvollzug verdoppeln, aufhören tun diese Angriffe nicht.

Carina F
Und was heißt das jetzt? @16:17 von Dr. Cat

>>> ... auf Punkt gebracht mit dem entfesselten Kapitalismus. Wir als Gesellschaft haben die Normen , Werte , Natur und auch die Freiheit geopfert für eine Scheinwelt.>>>

Zurück zur Antike? Steinzeit? und Alles wird (wieder?) gut?
War es in diesen Zeiten so respektvoll und besser?

Nelke785

Ich bin nach 30 Berufsjahren in der Pflege noch nie vorsätzlich, körperlich angegriffen worden. Unruhigen, aggressiven, dementen Menschen kann ich ihr unkontrolliertes Verhalten nicht verübeln. Bisher hat noch kein Patient die Kontrolle über mich gehabt. Ich glaube, dass eher die ersten Anlaufstellen vorsätzlich betroffen sind, weniger die peripheren Stationen, denn dort muss man erstmal hinkommen. In unserem Haus gibt es einen Notruf für die hausinterne Security. Verbale Übergriffe gibt es oft dort, wo es lange Wartezeiten (6-8h- eine Zumutung!) gibt und unfreundliches Personal.

Kommentierungssucht
@ FakeNews-Checker

Doch Ärzte und Pfleger stehen unter einem hohen Umsatzdruck und in Verträgen mit der Pharmaindustrie und dulden daher keinen Widerspruch.

Ärzte dürfen keine Verträge mit Pharmaunternehmen abschließen und stehen auch nicht unter Umsatzdruck. Da müssen Sie wohl mal etwas besser checken.
Ihre Vermutungen zu Lasten des medizinischen Personals gehen an den Ursachen der Gewalt meilenweit vorbei.

Anna-Elisabeth
@16:09 von Carina F

//Agressionen wegen:
-Wartezeit zu lang "empfunden"
-Geschlecht, Alter, Hautfarbe der behandelnden ÄrztInnen u PflegerInnen, "passt nicht"
-PatienInnen "flippen aus" aufgrund von Schmerzreiz.

Gibt noch mehr, aber das passiert tagtäglich!//

Stimmt. Führt aber selten zu körperlichen Übergriffen. Und manchmal sind Wartezeiten auch wirklich nicht akzeptabel aber oft aufgrund von Personalmangel kaum zu vermeiden.

BILD.DirEinDuHättestEineMeinung
...ttestEineMeinung #Es gibt keine einfache Lösung...

... für dieses Problem.

Mit Menschen in Ausnahmesituationen umzugehen war und ist Teil des Berufs.

Auch die Gewalt war schon immer Produkt dieser Situationen - heute wird sie zumindest stärker wahrgenommen.
Und es ist gut, dass darüber gesprochen wird.

Nicht jeder, der um sich schlägt, tut das mit Absicht oder Berechnung, aber in dem Fall haben wir ein Strafrecht.

Generell muss man sich Gedanken machen um personelle Ausstattung, damit Pflegekräfte mit bedrohlichen Situationen nicht allein umgehen müssen.

Ausbildung ist wichtig - Deeskalation, Vermeidung von Situationen in denen verwirrte oder demente Menschen agressiv werden können, aber auch Abwehrtraining und regelmässige Supervision.

Und generelle Wertschätzung der Patienten:

Wer ständig auch verbales "Bashing" erlebt, weil Patienten mit der Versorgung allgemein unzufrieden sind, kommt mit den wenigen körperlichen Attacken viel schlechter klar.

Sein wir so freundlich zu Pflegekräften sein, wie es für uns selbst auch wünschen

Account gelöscht
Ich kann so ein Verhalten

nicht verstehen.Werde im Oktober mal wieder das Krankenhaus aufsuchen. Ich bin jedesmal Dankbar für die Pflege des Personal das mir angedient wurde. Beim Abschied füttere ich dann immer das Trinkgeld Schwein.

Carina F
Mehr Reizbarkeit @18:13 von Anna-Elisabeth

>>> Stimmt. Führt aber selten zu körperlichen Übergriffen. >>>

Ich kann Ihnen nur bestätigen, da ich ja eher mit Angehörigen von PatientInnen zu tun habe, dass seit Corona, der Ton definitiv rauer geworden ist oder sagen wir mal die Reizbarkeit. Die Androhung von Gewalt, habe ich schon erlebt. Einen Übergriff nicht, weil zum Glück noch oft genug ein "beruhigendes Eingehen" auf die Personen leicht deskalierend wirkt... Das ist allerdings sehr anstrengend und teilweise zermürbend.

>>> Und manchmal sind Wartezeiten auch wirklich nicht akzeptabel aber oft aufgrund von Personalmangel kaum zu vermeiden. >>>

Das ist in der Tat für beide Parteien ein Teufelskreis!

Account gelöscht
Gewalt gegen Pflegekräfte: Treten, schlagen, spucken....

Arbeitsbedingungen und Verhältnisse die nicht mehr akzeptabel sind. Wie lange Pflegekräfte da noch still halten ? Eine nicht gerade überzeugende Bezahlung, Wechselschicht und dann auch noch Gewalterfahrungen für vier von fünf Beschäftigten. Eigentlich müsste die Gewerkschaft in Aktion treten.....

Anna-Elisabeth
@18:56 von schiebaer45

//Ich bin jedesmal Dankbar für die Pflege des Personal das mir angedient wurde. Beim Abschied füttere ich dann immer das Trinkgeld Schwein.//

Das sollte man bei allem Übel tatsächlich nicht unerwähnt lassen, dass sehr viel Patienten auch sehr dankbar sind. Das ist es ja auch, was viele zum Durchhalten veranlasst.