Schlachtbetrieb in Coesfeld

Ihre Meinung zu Corona in Schlachthöfen: Kritik an Sammelunterkünften

Nachdem bei Hunderten Schlachthof-Mitarbeitern das Coronavirus nachgewiesen wurde, fordern mehrere Politiker Konsequenzen. Sie kritisieren vor allem die beengten Wohnverhältnisse der meist osteuropäischen Arbeiter.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
93 Kommentare

Kommentare

Leipzigerin59
15:26 von Rassländ

Wenn die Arbeiter legal in Deutschland arbeiten, zahlen sie und ihr AG KV und somit sind sie hier versichert, meine ich.

der.andere
nicht nur die Schlachthäuser

Wenn die Politik jetzt über die Zustände in den Sammelunterkünften fassungslos ist, spricht das einmal gegen die Sammelunterkünfte als auch gegen die Politik der Verdrängung und verschlossenen Augen. Unternehmen first ist doch die allgemeine Politik in diesem Land, ob in den Schlachthäusern oder in den Kliniken und Altenheimen, da auch in diesen privaten Unternehmen die Menschen die die Menschen zu versorgen haben am unteren Ende der Gehaltsskala gehandelt werden. Corona sollte zur Besinnung aufrufen und Gemeinschaftsaufgaben wie Klinken/Altenheime aus der Gewinnmaximierung entlassen. Die für die Autoindustrie angesagten Prämien sind in diesem Bereich nützlicher und auch menschlicher angelegt, zumal, wenn die Autobauer meinen preiswerter verkaufen zu sollen, dass durch Einsparung der Dividenden und durch die gewinnstarken Jahre mit links finanziert werden kann. Anteilsbesitzer an Unternehmen gehen eine Verbindung ein, die in guten wie in schlechten Zeiten besteht und verpflichtet.

Leipzigerin59
Gemeinschaftsunterkünfte

... meist mit zu wenig Sanitätereinrichtungen und Gemeinschaftsküchen.
Das kann in einer Pandemie bzw.
bei einer stark ansteckenden Krankheit nicht gut gehen.

Von Kasernen hatte ich hier gelesen, wie sind die Zustände?
Die Rückkehrer aus China hatten sich
über zu wenig Sanitäreinrichtungen in Germersheim beklagt.

Südstaatlerin
Kapitalismus pur - leider!

Sind wir doch mal ehrlich. Nur der billigen Fleisch- und Wurstpreisen wegen, werden hier Menschen aus Osteuropa gnadenlos ausgebeutet. Dafür muss man sich wirklich schämen. Es ist mehr als überfällig, dass der Gesetzgeber endlich tätig wird. Solchen Kapitalhaien sollte buchstäblich dringends das Handwerk gelegt werden!

Barthelmus
Sollte man besser in Polen oder Rumänien schlachten lassen ?

Man könnte die Produktionsstätten verlagern.
Fisch wird jetzt schon in Polen verarbeitet.
Frosta, eine Premiummarke, hat längst Produktionstätten in Polen.
Adler Käse Edelcreme nennt sich eine der ältesten Schmelzkäse-Marken Deutschlands.
Und wo wird produziert?
Polen.
Löst das die aktuellen Probleme oder verschwinden sie dadurch nur aus unserem Blickfeld?

Letztlich könnte der Verbraucher...
Aber was macht er?
Er nimmt nicht mehrheitlich das Rinderhackfleisch Stufe 4 (Grün): Bio-Haltung für 4,98 pro 300 Gramm-Packung,sondern Rinder-Hackfleisch
2,49€ für 500 Gramm von Gut Ponholz.
Und kaum jemand sucht noch einen der wenigen Metzger auf, die vertrauenswürdig sind und noch etwas mehr nehmen.
10 Eier für 1,09 gehen palettenweise im Supermarkt weg. Deutsche Adresse der Packstelle auf dem Karton, auf dem Ei steht NL.
Wir kaufen direkt beim Erzeuger "Freilandeier"
Das geht sogar und kostet pro Ei je nach Größe 20 - 25 Cent.
Teuer? Nein lecker.
Und die Hennen können wir sehen.

WiPoEthik
@12:52 von andererseits

>>das Kaputtsparen durch ein mehr und mehr den kapitalistischen (Spar-)Zwängen unterworfenenes Gesundheitssystem ist ein anderes großes Puzzleteil.<<

Deutschland wird allerdings international immer wieder als positives Beispiel für den Umgang mit der Coronakrise herangezogen. Die Kapazitäten unseres Gesundheitssystems sind noch lange nicht erschöpft.
Von daher passt das mit Ihrer Kritik m.E. nicht zusammen - auch wenn das Gesundheitssystem mit Sicherheit nicht perfekt ist.

Wenn wir unseren Lebensstandard halbwegs halten wollen sind Einsparungen im Gesundheitswesen unumgänglich.

Gassi
Endlich wird wieder mal anders gezählt

Fälle pro 100.000 in 1 Wo anstatt Neue pro Tag in ganz D. Also rechnen wir mal Coesfeld um: 75 pro Wo entsprechen bei 83 Mio Menschen 8.800 täglich. Soviel hatten wir in den gefährlichsten Zeiten nicht. Die Nachverfolgbarkeit ist da schon blanke Illusion, selbst mit Tracing-App, so sie dann käme. Das ist keine Notbremse, das ist schon der Crash selbst. Was natürlich niemand sagt, wieviele Neu-Erkrankte es deutschlandweit OHNE diese Fleisch-Dreckfinken gegeben hat. Ich würde auf 500 statt 1200 tippen - und von denen ist die Hälfte aus dem Gesundheitswesen. Aber der Bürger ist ja der Böse, trauen kann man denen nicht. Uneingeschränkte Freiheit für die Fleisch-Industrie - und natürlich für den Flachball und die Kirchen mit ihrem Super-Sonderstatus. Wozu Kindergärten, wenn man in die Kirche gehen kann!

WiPoEthik
@15:22 von schabernack

>>12:44 von Sisyphos3

«nicht die Sammelunterkünfte sind das Problem»

Ganz selbstverständlich sind Sammelunterkünfte ein Problem bzgl. Corona-Verbreitung. Ohne Infektionskrankheiten müssen sie es nicht sein. Grundsätzlich "menschenverachtend" ist es nicht, wenn Arbeiter in Sammelunterkünften wohnen. Müssen ja nicht prinzipiell "Baracken" sein.<<

Was mich wundert ist folgendes: Die USA haben das gleiche Problem. Corona ist in Schlachthöfen ein riesiges Problem. Ich gehe nicht davon aus, dass die Menschen dort ebenfalls in Sammelunterkünften leben (weiß dies jedoch nicht). In diesem Fall müssten es tatsächlich die Bedingungen im Betrieb sein die das Problem verursachen.

Wenn sich Krankheiten unter der Belegschaft so schnell ausbreiten spricht das für mich nicht unbedingt für hygienische Zustände...
Wobei es natürlich nichts heißen muss. Die können sich natürlich auch in der Kantine anstecken - aber dann wäre die Frage, warum dies v.A. in Schlachthöfen ein Problem ist.

WiPoEthik
@17:09 von wiesengrund

Ja ich weiß: Sie haben ein Problem mit der Marktwirtschaft.

Das Problem ist allerdings nicht die Marktwirtschaft - ausbeuten können Sie Menschen auch in jedem anderen System.
Das Problem ist, dass Menschen im Regelfall mindestens so sehr ausgebeutet werden, wie es die Gesetze zulassen.

Wenn unsere Gesetze die Menschen ausreichend schützen und es vernünftige Kontrollen gibt müssen wir nicht gleich unser ganzes System über den Haufen werfen.

WiPoEthik
@15:03 von th711

>>Meiner Meinung nach sollte Fleisch prinzipiell über 10€/kg angeboten zu werden. Dann braucht man auch keine menschen- und tierunwürdige Produktionsstätten mehr.<<

Dann behandelt man Mensch und Tier halt weiter miserable und steckt sich den Zusatzgewinn in die Tasche.
Erzwungene Preiserhöhungen sind keine Lösung.

>>Gut, daß diese Umstände jetzt einmal herausgekommen sind.<<

Die Umstände sind erst jetzt herausgekommen? Meines Wissens ist das doch schon seit Ewigkeiten bekannt. Massentierhaltung, deren Probleme und die Schlachthöfe mit billig importiertem Personal... das ist alles nicht neu.

Atze Grauer
Die Leugner der Corona-Gefahr sollten überlegen:

Noch im Januar hat Clemens Wendtner (Chefarzt am Klinikum Schwabing) laut „Passauer neue Presse“ vertreten: "Corona auf keinen Fall gefährlicher als Influenza".

Nachdem er viel Erfahrung mit Covid-19-Erkrankten gesammelt hat, hat Wendtner diese Sicht der Dinge selbstkritisch revidiert: "Gefahr unterschätzt!" (Frankenpost 21.3.)

Auf Zeit.de beschreibt er am 25.03. was neu und anders ist als bei Grippe. https://kurzelinks.de/3vaw

Und im Spiegel am 30.04.: "Wir haben bei uns immer noch verstärkt mit den Rückkehrern aus Skigebieten in Tirol zu tun. Das sind tendenziell vergleichsweise junge, fitte Leute, oft auch ohne Vorerkrankungen."

Die meisten jungen schwer Erkrankten überleben zwar und tauchen deshalb in Sterblichkeitsstatistiken nicht auf (!!!) - aber wie ergeht es den "Genesenen"?
Wendtner: „Manche sind danach vielleicht sogar im Alltag auf Sauerstoff angewiesen. Und ja, das kann auch jungen Menschen passieren.“
Hier junge „Genesene“: https://kurzelinks.de/ksn7

fuerTiere
Im Schlachthof werden nicht nur Tiere ausgebeutet

Der äußerst niedrige Verkaufspreis für Fleisch wirkt sich nicht nur auf das Wohl der Tiere, sondern auch auf die Menschen aus, die in Schlachthöfen arbeiten. Billiges Fleisch beruht auf schlechten Konditionen für Schlachthofarbeiter und erheblichem Tierschutzmangel.

Aufgrund der Schlachtung im Akkord und der unmenschlichen Arbeitszeiten stehen Fehlbetäubungen an der Tagesordnung.
Laut der Bundesregierung sind je nach Betäubungsart 3,3 bis 12,5 Prozent der Schweine und 4 bis über 9 Prozent der Rinder nicht ausreichend betäubt, wenn sie an einem Bein kopfüber aufgehängt werden und ihnen die Kehle durchtrennt wird. In absoluten Zahlen bedeutet dies jährlich weit über 300.000 Rinder und bis zu 7,5 Millionen Schweine – die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich weitaus höher.
Für Hühner und Puten wurde noch keine Fehlbetäubungsrate ermittelt, was unter anderem damit zusammenhängen könnte, dass diese Tiere im Schlachthof nur in Tonnen und nicht als einzelne Individuen angegeben werden.

Markus Becker
Arbeitsbedingungen für Osteuropäische Saisonarbeiter

Nicht nur die gerade im Fokus stehende Fleischindustrie bietet derartige Arbeitsverhältnisse. Bitte auch den Blick auf andere Bereiche werfen, wie die Landwirtschaft, wo z.B. im Hopfenanbau Saisonarbeiter angeworben werden, die unter nicht akzeptablen Bedingungen hausen.
Die Ironie an dieser Sache ist, daß vom Ministerium unter "DasLandhilft" nun auch deutsche in Kurzarbeit oder Studenten angeworben werden, die nun als rumänische Ersatzarbeiter angeworben werden. So kann man dem Übel auf die Spur kommen....

lumo
wie weit

Sind wir in Deutschland gekommen.
Die "Drecksarbeit" müssen andere erledigen, um unseren Luxus zu gewährleisten.
Und was bieten wir.
Sammelunterkuenfte.
Corona hat einen Vorteil. Es zeigt, wie abgrundtief schlimm es mit unserer Gesellschaft steht

th711

@ 17:07 von bamm-bamm
„10€/kg
Ihrer Meinung nach sollten also nur reiche Leute Fleisch essen dürfen?“

Für Käse zahlen Sie u.U. mehr als diesen Betrag.
Und 10€/kg ist nicht viel. Das kann sich JEDER leisten. Vielleicht nicht jeden Tag. Das muss ja auch gar nicht sein.
Außerdem sehe ich 10€/kg als Minimum an. Für egal welches Stück vom Tier.

Anna-Elisabeth
Falsche Fufziger

***Nachdem bei Hunderten Schlachthof-Mitarbeitern das Coronavirus nachgewiesen wurde, fordern mehrere Politiker Konsequenzen. Sie kritisieren vor allem die beengten Wohnverhältnisse der meist osteuropäischen Arbeiter.
--
"Wir haben 2017"Wir haben 2017 zusätzliche gesetzliche Standards für die Fleischwirtschaft definiert - wenn das nicht reicht, müssen wir auch gesetzlich nochmal ran"- wenn das nicht reicht, müssen wir auch gesetzlich nochmal ran"***

Wenn mich irgendetwas so richtig aufregen kann, dann ist das Scheinheiligkeit. Was sollen denn "zusätzliche gesetzliche Standards", wenn sich keine Sau für deren Umsetzung interessiert? Für Kontrollen will man dann wieder kein Geld ausgeben und natürlich den Betreibern solcher Unterkünfte auch nicht auf die Füße treten.
Dann überarbeitet man jetzt also die Papier-Gesetze(!) und das war's dann - bis zur nächsten großen Verwunderung.

Anna-Elisabeth
@20:19 von WiPoEthik @12:52 von andererseits

"Wenn wir unseren Lebensstandard halbwegs halten wollen sind Einsparungen im Gesundheitswesen unumgänglich."

Der größte Unfug, den ich seit langem gelesen habe.
Davon abgesehen: Was nutzt der schönste Lebensstandard, wenn die Gesundheit auf der Strecke bleibt? Gesundheit nur für die Wohlhabenden? Ist es das, was Ihnen vorschwebt?
Ohne Ärzte und Pflegepersonal wird das aber nichts.
Bei weiteren Einsparungen wird kein halbwegs intelligenter Mensch noch einen Beruf im (deutschen) Gesundheitswesen wollen.