Ihre Meinung zu "Charlie Hebdo": Wie der Terror Frankreich veränderte
Der Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" vor fünf Jahren und die darauf folgende Terrorserie traumatisieren Frankreich bis heute. Im Land tobe ein gefährlicher Kulturkampf, sagen Beobachter. Von Martin Bohne.
Der Messerangriff vor einigen Tagen wurde von einem psychisch kranken jungen Mann ausgeübt, dessen Hinwendung zu islamistischem Fundamentalismus wohl nicht politisch sondern psychisch zu erklären war. Und die Attentäter von 2015 waren allesamt junge Franzosen, in Frankreich geboren, aufgewachsen und ausgebildet - das Thema eignet sich also nicht für die von etlichen hier in pawlowscher Manier präsentierten Verknüpfung zur Flüchtlingsdebatte. Das zentrale Thema ist die Frage der gesellschaftlichen Teilhabe, der Chance auf Zugehörigkeit und auf Bildung und Arbeit. Wer die Biographie deutscher Täter z.B. aus Dinslaken anschaut, stößt auf die gleichen Themen. Es gilt für Frankreich wie für Deutschland: Das Thema islamistisch motivierter Anschläge ist im Kern weder ein religiöses Thema noch ein Kulturkampfthema (das hätte die Chrefideologen des Islamismus gerne, und dem gehen ausgerechnet die ganz rechten hüben wie drüben auf den Leim!), sondern ein soziales Thema.