Sonnenuntergang über der Akropolis in Athen

Ihre Meinung zu Interview: Schwaches Europa, starkes Griechenland

Für Ökonom Gerken steht fest: Auch auf dem Sondergipfel hat Griechenland das Maximum für sich herausgeholt. Im Interview mit tagesschau.de erklärt er, warum Europa von Anfang an in einer schwachen Verhandlungsposition war.

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111 Kommentare

Kommentare

AlterSimpel
Griechenland als Exportnation ?

Das kann kaum ernst gemeint sein, denn alle Märkte sind hart umkämpft.
Wer hätte wohl etwas dagegen, wenn Gr. eine eigene Autoindustrie aufbauen würde, oder seine Panzer und U-Boote in Zukunft selbst bauen würde?
Und D und F würden Zeter und Mordio rufen, wenn etwa China eine billige Drachme dazu benutzen würde, um in Gr. eine noch billigere Autoproduktion aufzubauen.

Oder soll Gr. mit einem asiatischen Billiglohnland bei Lederwaren oder bei Textilien konkurrieren?
Oder soll es seine Olivenproduktexporte auf Kosten von Italien und Spanien erhöhen?

Jeder griechische Erfolg würde international und auch in Europa andere Nationen zu Verlierern machen, mit den erwartbaren Gegenreaktionen und Widerständen.

Es dürfte billiger sein, Gr. im Euro zu subventionieren als durch ein Gr. mit der Drachme eine weitere innereuropäische Billigkonkurrenz entstehen zu lassen, die gerade den schwachen Euroländern das Leben schwer machen könnte.

Zahnschmerzen

Griechenland benimmt sich seit Jahren wie ein bockiges Kind, dass unbedingt Süssigkeiten haben will und deshalb mit dem Fuss aufstampft und rumschreit.
Statt, dass es mal ein paar hinter die Ohren bekommen, kriegt es immer mehr und mehr Schokolade hinterhergeworfen. Die "braven" Kinder dagegen bekommen keine Schokolade, weil sie nicht schreien.
Griechenlands Eurobeitritt war ein Fehler, das Land in der Eurozone zu halten ist ein Fehler und wird in ein paar Monaten wieder ein Fehler sein, wenn der nächste Rettungsschirm ansteht.
Vor diesem Hintergrund hat Europa extrem viel an Glaubwürdigkeit verloren und bei den nächsten Wahlen wird es hoffentlich eine Quittung dafür geben.

Zweitaktmotor
@fataland slim

Die von mir angegebenen Quellen sind keine Interviews, sondern journalistische Beiträge.

Und ja, die Briten können es sich leisten, neutral zu sein. Sie wissen nämlich genau, warum sie das ganze Euro-Theater gar nicht erst mitgemacht haben.

Lustig fände ich allerdings mal die Gegenüberstellung von drohendem Grexit und Brexit. So unterschiedlich, aber sie fallen zeitlich eventuell zusammen.

Sowas nennt man The Perfect Storm.

boliche
Beweis:alles aus öfntl/rechtl dokus zu G&S und Troika

Wie?
„Der Euro(genauer:Institutionensystem)ist eine Geldumschichtungsmaschine"
Vereinfachtes Bsp:Rüstungsfirma X will 100 Panzer a 10 Milliarden verkaufen.AnBRD,I,F,Grld.Verhandlungen scheitern,Parlamente,Regierungen Lobbyisten arbeiten nicht"erfolgreich".Macht nix.Da in Grld Samaras(von G&S)regiert&die EZB von Draghi(G&S)geführt wird,&G&S dafür gesorgt hat,das Grld den Euro hat,kauft eben Samaras alle 100 Panzer.Sein Nachfolger Papandreu macht"deswegen" pleite,die Toika übernimmt,verkauft aber nicht die Panzer sondern kürzt die Renten,etc.Draghi&Co sorgen dafür,daß die Bankkredite von den Steurzahlern übernommen werden.Was ist also bei klarer Sicht geschehen?
Wir machens wie im Mathe-Unterricht& kürzen das Unnötige heraus um klar zu sehen:
Panzer wurden verkauft&vom europ Volk bezahlt ohne daß es kapiert was geschehen ist oder es gefragt wurde.Versteckte Selbstbedienung.

Der Euro besteht noch.
Kann es sein,daß ähnliche Geschäfte dauernd laufen?
Wer kann sich das leisten?
Wir?
NEIN

FFpetra44
Schwaches Europa, starkes Griechenland

Das wäre ja schön wenn auf der einen Seite Europa und auf der anderen nur Griechenland stehen würde und das so bleiben würde.
Aber jedem muss klar sein, dass kaum ein Land noch Reformen und Sparanstrengungen anstrebt um selber über die Runden zu kommen, wenn man nun griechische Wünsche wieder so einfach bedient.
Und Zinssenkungen, Schuldenschnitte, Laufzeitverlängerungen, weitere Hilfspakete, Banknotkredite etc immer pausenlos nachschiebt.

Dann heißt es nicht: Hier Europa und da Griechenland.
Sondern: Hier Resteuropa und da Griechenland und Zypern und Italien und.....Litauen...und und und

Eigentlich logisch und einleuchtend, aber für die Entscheidungsträger da oben wohl doch nicht.

Gast

Das Problem hier: die Politiker denken in Legislaturperioden und kaum darüber hinaus. Für Merkel wird dann attestiert: 'Griechenland konnte in der EU gehalten werden Dank Reformpaket'. Das dass wiederum eine gefälschte Leistungsbilanz der Regierungsarbeit ist, steht woanders geschrieben. Für den EU /D Wähler wird nur eines immer klarer, er wird an der Nase herumgeführt und seine Brieftasche immer weiter geöffnet, danach die Sintflut.

tomcat
@Hardy56

"Wenn Deutschland den Euro retten will, muß es endlich lernen, über seine Verhältnisse zu leben, so wie es fast alle anderen Euro-Länder auch machen."

Deutschland muss einfach nur passend zu seiner Produktivität (in diesem Zusammenhang ein klarere Wort als Verhältnisse) leben, d.h. die Löhne müssen steigen, die Exporte müssen zurückgehen - das ist eine Aufgabe für die Politik! Wenn ein Land Exportüberschüsse hat, exportiert es gleichzeitig auch immer Schulden ins Ausland, das geht rechnerisch nicht anders. Wenn Griechenland mit seinen Importen wegfällt, braucht Deutschland nach derzeitigem Modell ein "anderes Griechenland" und das Spiel geht von vorn los. Abgesehen davon, dass dann natürlich die Sicherheiten wirklich futsch sind.

Dass Griechenland pro Kopf weniger produktiv ist als Deutschland hat übrigens wenig zu tun mit Mentalität. In massiv arbeitsteiligen Gesellschaften zählen gut funktionierende Infrastruktur- und Organisationsstrukturen viel mehr als Eigenschaften Einzelner.

Zwicke
Griechenland ist überall...

Zitat > Lüder Gerken: Ziel kann nur sein, einen Formelkompromiss zu erreichen, der beide Seiten das Gesicht wahren lässt. Man wird alles tun, um Griechenland in der Euro-Zone zu halten. Ob zugesagte Reformen tatsächlich umgesetzt werden, ist dabei nachrangig. [...] Man muss ihnen zubilligen, dass sie das Maximum rausholen.

AWACS
DIFFERENZIERTE Solidaritat... Wie geht das?

Ich kenne keinen Grund, warum ich griechischen Oligarchen Schützenhilfe geben soll, wenn die sich im EU-Ausland ihre nächste Immobilie kaufen, statt von sich aus zur Steuerbehörde zu gehen und rückwirkend die Steuern seit 1972 nachzuzahlen und auf ihren Schiffen keine Philippinos, sondern Griechen beschäftigen, nachdem sie für alle ihre Schiffe ein griechisches Flaggenattest erworben haben.
Aber ich sehe sehr wohl, wie viele Leue mehr oder weniger schuldlos sozial abgestürzt sind in Griechenland und rufe uns alle auf, in diesen Fällen nicht unfair zu sein.Es ist nicht so irre viel, was wir für jene tun, aber wenigstens dazu sollten wir noch in der Lage sein... Zu differenzieren.
JA, es war wohl Volkssport in Griechenland, dem Staat nicht zu geben, was ihm zusteht... Aber, das kann man in jedem Land finden, auch bei uns... Wenn wir mal ehrlich zu uns selbst sind. IN Kreta habe ich sehr wohl die unvollendeten Häuser gesehen und mir den Hintergrund erklären lassen. UND hier?

Gast

"Deutschland muss lernen über seine Verhältnisse zu leben". Was für ein unglaublicher Satz. [...]
Deutschland hat über 2 Billionen (!) Schulden ! Was ist das wohl ?"

Was das ist? Ganz normal. wenn morgen alle Staaten ihre Staatsschulden zurückzahlen, ist übermorgen die Weltwirtschaft zusammengebrochen. Das hat mit den Schulden der sprichwörtlichen schwäbischen Hausfrau aber auch gar nichts zu tun. Und der Satz, daß man über seine Verhältnisse leben soll, sagt doch im Grunde nur Folgendes: Wenn Deutschland weiterhin einen derart großen Außenhandelsüberschuß erwirtschaftet, muß es sich nicht wundern, wenn seine Schuldner, die das entsprechende Außenhandelsdefizit haben, pleite gehen. Wir müßten sehr viel mehr der erwirtschafteten Wirtschaftsleistung in den Konsum und in Inverstitionen stecken. Dazu gehört unter anderem eine deutliche Steigerung der Gehälter der abhängig Beschäftigten. Stattdessen landet das Moos auf dem Kapitalmarkt und heizt den Irrsinn weiter an.

Jadawin1974
Gewonnen hat Tsirpas noch gar nichts

Selbst wenn er ein tolles Verhandlungsergebnis erreicht hat, muss er seinen radikalen Flügeln zuhause erklären, dass er die meisen Wahlversprechen nicht einhalten kann.

Und ich kann mir zumindest vorstellen, dass einige Politiker das als Anlass nehmen um sich zu Profilieren. Dann wird den Reformen wieder nicht zugestimmt, kein Geld fließt und Griechenland stürzt dennoch aus dem Euro.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass trotz Einigung am Verhandlungstisch die Griechen am Ende doch alles verlieren-durch den Eigensinn einiger radikaler Politiker, deren eigener politischer Kurs wichtiger ist als das Wohl der Bevölkerung....

Sonderbotschafter
Infotainment

Mit Hardliner-Meinungen und Nationaldarwinistischem Gefasel lässt sich gut polarisieren. Ob sich Herr Gerken von seinem rechten Bein genauso leicht trennen würde, wenn er es eine Zeit lang hinterher ziehen müsste? Oder vom Osten Deutschlands?
Mag sein, dass hier einige gelangweilt sind, ob der Zähe der GR-Thematik. Man muss es ja nicht lesen.
Man kann es dem angewiderten Schäuble förmlich im Gesicht lesen, wie die Zugeständnisse Tsipras seine Pläne durchkreuzt haben. Denn noch schlimmer als das Scheitern wäre ja, wenn eine linke Regierung das Ruder wirklich herumreißen würde. Denn das könnte (und wird) Schule in Europa machen.

Thomas Anderson
Verkürzte Wahrheit

Wenn ich im vorliegenden Beitrag lese, dass Griechenland seit vielen Jahren mehr Waren importiert als exportiert und sich deswegen immer weiter verschuldet, dann sollte man auch auf die Kehrseite hinweisen, dass es in Deutschland genau umgekehrt ist. Mit anderen Worten: Unsere Exportorientierung, begünstigt durch einen schwachen Euro und die fast grenzenlose Bereitschaft unserer Arbeitnehmer und Rentner, jede Kröte zu schlucken, ist die Hauptursache des ungesunden Ungleichgewichts, das Europa zu zerreißen droht. Wenn der Bruch nun aufgeschoben wird, um vielleicht das Ruder herum zu reißen und echte Strukturreformen auf den Weg zu bringen, die natürlich eine Angleichung der nationalen Wirtschaftskraft bewirken müssen, dann finde ich das gut. Zusammenbruch und Krise sind nicht schön, auch und vor allem nicht für uns. Heute Zusammenbruch, morgen Kurzarbeit bei Audi! Ohne dass unsere Exportwirtschaft etwas vom Gas geht, wird die Angleichung nicht gelingen.

karwandler
re ak47

"Die typisch dümmliche Haltung, dass alle exportieren müssen. Dabei ist, wie jeder weiß, die Handelsbilanz nur ein Teil der Leistungsbilanz."

Und wie gesund ist die griechische Leistungsbilanz?

Gast
Endlich eine ehrliche Analyse

Diesem Beitrag ist wirklich nichts hinzuzufügen!

Thomas Anderson
Gratulation zu diesem treffenden Beitrag!

Ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Man wird um einen europäischen Ausgleichsfond nicht herum kommen, ähnlich dem Länderfinanzausgleich, um Europa von der Zerreißung zu bewahren. Faktisch ist er über die EZB bereits eingeführt. Pleiteländer tun sich generell leichter, Leistungen auszuschütten. Kostenlose Kita gibt es im vollkommen überschuldeten Berlin, nicht aber in Bayern.

fathaland slim
11:07, Ein wenig Polit...

"Wir werden durch ein Land,das nur durch Lug und Trug den Euro erschlichen hat,um unsere Rente,Spareinlagen,Absicherungen für das Alter betrogen und müssen alles hinnehmen."

Griechenland wird von 3% der Bevölkerung des Euroraumes bewohnt.

Es ist für 2% seiner Wirtschaftsleistung und 3% seiner Schulden verantwortlich.

Und wegen denen gehen unsere Renten den Bach runter und unsere Bevölkerung verarmt komplett?

Dieser Zwerg soll daran schuld sein?

Denken Sie doch bitte mal nach.

Sie wissen, dass die wahren Schuldigen an einer Misere immer versuchen, den Leuten Sündenböcke unterzujubeln?

Liebe Mitforisten, lasst euch nicht verhetzen. Auch wenn eure Hassbereitschaft gross sein sollte.

Hass ist eigentlich immer kontraproduktiv. Aber wenn ihr schon unbedingt hassen müsst, dann hasst bitte die richtigen und nicht irgend welche armen Schweine.

karwandler
re tomcat

"Dass Griechenland pro Kopf weniger produktiv ist als Deutschland hat übrigens wenig zu tun mit Mentalität. In massiv arbeitsteiligen Gesellschaften zählen gut funktionierende Infrastruktur- und Organisationsstrukturen viel mehr als Eigenschaften Einzelner."

Und haben die gut funktionierenden Infrastruktur- und Organisationsstrukturen nichts mit der Mentalität zu tun?

Jadawin1974
@ Alter Simpel

Aha, also besser man subventioniert Arbeitslosigkeit und Abhängigkeit als das man den Menschen die Möglichkeit gibt sich Ihren Lebensunterhalt zu verdienen?

Im Grunde ist das was sie beschreiben ein Aspekt der alten Kolonialpolitik: ein Land in Abhängkeit halten.

Ob Griechenland in kurzer Zeit so ein Konkurrent werden kann wie Sie beschreiben, würde mich wundern. Eher baut man andere Wirtschaftszweige auf, Stichwort Energiewirtschaft.

Im übrigen: Menschen, die man bezahlt ohne zu beschäftigen langweilen sich, was meist dazu führt das sich die Energie anders entlädt. Wohin das führt, kann man vielerorts beobachten. Von daher halte ich Ihren Vorschlag für absolut keine reale Option...

aus der Wueste
GREXIT und Steuergelder

Wow, tolle Kommentare sind hier zu lesen. Frueher haben wir nicht nur aus dem dunkelem geschrieben, wir sind auf die Strasse gegengen wen gerade ein neuer Bauzaun errichtet wurde um herraus zufinden um was es dort geht. Heute schreiben alle wie schade sie es finden das Ihr so schoenes Steuergeld in den Hals von Irgendwelchen Schreiberlingen, mit immer neuen Versprechen die sie nicht halten koennen verfassen, geworfen wird. In Frankfurt steht ne Bank die das alles angefangen hat und keiner steht auf und wehrt sich dagegen das eure Steuergelder aus dem Fenster geworfen werden,schade schde schade.

fathaland slim
12:24, Zweitaktmotor

"Die von mir angegebenen Quellen sind keine Interviews, sondern journalistische Beiträge."

Auch die von mir angegebenen Namen (Harald Schumann, Elisa Simantke) sind keine Interviews, sondern Journalisten, die sich ausgiebig mit der "Eurokrise" befasst haben und dazu journalistische Beiträge verfasst haben. Googeln Sie diese Namen mal.

Thomas R.
Wer muss nun sein "Gesicht wahren"?

Dieser Artikel trifft genau meine Meinung. Wie bescheuert die europäischen Politiker darauf beharrten, GR im Euro zu behallten, ist wohl auch jedem "Nicht-Wirtschaftsexperten" aufgefallen!
Und nur, weil die verantwortlichen Politiker nicht zugeben wollen, dass der "Zug" in eine völlig falsche Richtung gesteuert wird, wird auch in Zukunft immer Geld in einen "Topf ohne Boden" geworfen.
"GR muss um jeden Preis im Euro gehalten werden." - Der Preis wird seeehr hoch, wenn immer mehr Gelder "geschenkt" werden! Ein "Schuldenschnitt" ist ja auch zwangsläufig nötig. (Nur einer?)
Jetzt wird nur noch darüber nachgedacht, wie die "Zugführer" ihre Entscheidung begründen können, in den Abgrund zu fahren. Denn schließlich will man (Frau) ja wieder gewählt werden!
"Tsipras & Co" hatten ein leichtes Spiel.
Bitte, bitte "Grexit" und "Drachme" und die Griechen sich alleine aufrappeln lassen! Hilfsprogramme für die gr. Bevölkerung sind natürlich unabhängig davon moralisch willkommen und notwendig!

Sascha Bahl
Investitionen erfordern keine Ersparnis

Die Bemerkung zur Konsumquote ist völliger Quatsch und disqualifiziert jeden Ökonom. In unserem monetären Wirtschaftssystem bedingen Investitionen keine vorherigen Ersparnisse. Die volkswirtschaftliche Sparvorgang würde schon einen Wachstumsrückgang bedeuten und die Investitionsbereitschaft entsprechend hemmen. Wirtschaftswachstum fängt erst dann an, wenn Kredite aufgenommen werden um eine Investition zu tätigen.

Gast
Recht vs. Ökonomie

Na, ich weiß nicht, ob das Urteil der "Stärke" nicht an der Situation vieler Menschen vor Ort ein bisschen vorbeigeht, die in Arbeitsämtern schlangestehen und panisch Euros von der Bank holen.
Ansonsten sollten alle Seiten schon genau prüfen, ob Währungsautonomie einen besonderen Vorteil bringt. In Liebesbeziehungen kann es ja durchaus von Vorteil sein, wenn man sich gegenseitig in bestimmten Bereichen Freiheiten lässt. Das ist ja auch ein Gedanke des Föderalismus. Allerdings würde ich denken, dass gerade bei Wirtschaft und Währung Solidarität Sinn macht.
Wenn manche befürchten, dass ein "fauler Kompromiss", bei dem man sich mit einem Reformversprechen zufrieden gibt, dem europäischen Rechtssystem Schaden zufügt, sollte man sich meiner Meinung nach eher fragen, ob nicht andersherum das europäische Rechtssystem als solches schadhaft und korrekturbedürftig ist, da es ein wirtschaftliches Auseinanderdriften der Partner offenbar nicht verhindert.

fathaland slim
12:31, karwandler

"Erstmal müssen Erzeugnisse, da sein, die auf dem Weltmarkt nachgefragt werden. Wenn die dank niedriger Arbeitskosten auch noch günstig angeboten werden, ist das nur ein Zuckerl oberdrauf."

Sie meinen wirklich, Griechenlands Rettung wäre es, zu einer am Weltmarkt konkurrenzfähigen Exportnation zu werden?

Das können se knicken.

Ich weiß nicht, warum viele hier meinen, das Heil liege in den merkantilistischen Konzepten aus der Zeit Ludwigs des vierzehnten.

Sicher, für Deutschland als DER Exportnation par excellence funktioniert das. Aber auch nur deswegen, weil andere Länder mehr im- als exportieren.

Stellen Sie sich bitte einmal vor, alle würden es wie Deutschland machen. Das wäre schon mathematisch unmöglich.

Old Lästervogel
Zum 1000. Mal:

das GR geliehene Geld ist eh weg! Für immer -
wer glaubt denn, dass ein kleines Land wie GR mit 10 Mio. Einwohnern (3 x so viel wie Berlin) in der Lage ist, die 320 Milliarden € jemals zurückzahlen zu können? Man muss ja schliesslich beachten, dass GR auch einen jährlichen Staatshaushalt hat, der die Rückzahlung nebst Zinsen beinhalten muss.
Die Gläubiger von GR wehren sich mit Zähnen und Klauen
gegen den endgültigen Verlust des Geldes, wissen aber genau, dass das Fakt ist.
Deshalb: gebt ihnen noch einmal!!! die 7,2 Mia. € mit dem Versprechen Griechenlands, dass es das letzte Mal ist, dass sie was haben wollen. Vertraglich und unumstösslich festgelegt!

firefighter1975
"Deutschland muss lernen über seine Verhältnisse zu leben".

Alle Staaten im Euroraum leben seit Jahrzehnten "über ihre Verhältnisse."

Wir haben seit Jahrzehnten "Wachstum" durch Schulden generiert.
In der Konsequenz haben wir eine "Schuldenkrise" ( die eigentlich eine Wachstumskrise ist )....

Man versucht die "Schuldenkrise" zu überwinden : Durch mehr Wachstum.

Jetzt darf jeder geneigte Leser einmal raten, WIE dieses "neue Wachstum" generiert wird.

Jahrzentelang wurde auf das System von
"Wachstum durch Schulden" vertraut. Nun zeigt sich langsam, dass dieses "Wachstum" endlich ist.

(Es gibt kein physikalisch unendliches Wachstum - nicht einmal unser angeblich unendliches All wird tatsächlich unendlich expandieren. )

Quo vadis, Europa?

Goldenmichel

Herr Drahgi hat durchblicken lassen man solle den politischen Willen mit dem Griechenland im Euro gehalten werden nicht unterschaetzen. Er sagte das dieses Ziel auch mit "allen" Mitteln durchgesetzt wird. Somit werden andere "Pleite-Laender" dann ebenfals Zugestaendnisse von der EU erpressen. Und dann im Endeffekt bekommt Herr Drahgi den Euro dann so doch schoen weichgekocht, so wie von Anfang an geplant.

sirtobi
@12:24 von Zweitaktmotor

"Und ja, die Briten können es sich leisten, neutral zu sein. Sie wissen nämlich genau, warum sie das ganze Euro-Theater gar nicht erst mitgemacht haben."

Wer die Position der Briten als neutral bezeichnet scheint mindestens die letzten 20 Jahre britischer Wirtschaftspolitik in ihren Auswirkungen nur begrenzt zu erfassen. Ohne die Fähigkeit der Englischen Notenbank eigenes Geld in unbegrenzten Mengen drucken zu können, wäre England schon längst in der Situation Griechenlands. Die Steueroasen (Jersey etc) und der Finanzsektor haben eine Blase erzeugt, die sich in einem Lebensstandart weiter Bevölkerungskreise manifestiert, der völlig losgelöst von den tatsächlich erwirtschafteten Gütern ist. Dadurch aber, das immer neues Schwarz- und Fluchtgeld in den Finanzsektor geschleust wird und indem man eigene Schuldverschreibungen in großem Umfang aufkauft (Geld druckt) kann diese Blase am Leben erhalten werden. Kein Rezept für alle, denke ich.

Gerhard Raden

Hervorragdender Artikel.
Er bringt die Probleme und das Versagen unserer "Staatenlenker" genau auf den Punkt.

Deswegen werden auch die nächsten Milliarden nicht etwa ausgegeben um den Griechen zu helfen oder den Euro zu retten, sondern einzig dafür, dass diese Leute ihr Gesicht wahren können.

Gast

Die wirklich interessante Frage ist doch, wie Griechenland langfristig und nachhaltig wieder auf die Beine kommen kann.

Viele der Maßnahmen treffen die hart arbeitende Bevölkerung, insbesondere junge und aufstrebende Menschen, die es dort unten ohnehin schon schwer haben, nicht nur wegen der Arbeitslosigkeit.

Die beschlossenen Maßnahmen greifen mal wieder direkt der Mittelklasse in die Taschen, denn von Reichensteuern kann man bei diesen Beträgen gar nicht erst reden.

Die Konsequenz wird doch sein, dass sich noch weniger ausländisches Investitionskapital auftreiben lassen wird, dass Unternehmer sich lieber anderswo etwas aufbauen und dass junge, talentierte Menschen lieber ins Ausland gehen, anstatt sich kaputtsteuern zu lassen.

Das ist auch vollkommen nachvollziehbar, deswegen halte ich es für so gefährlich ein bereits nicht wettbewerbsfähiges Land noch weiter sinken zu lassen.

Jadawin1974
Deutschland muss über seine verhältnisse Leben?

Was für ein Quatsch. Abgesehen davon, dass die meisten Güter die Deutschland exportiert in den anderen Staaten nicht hergestellt werden, ist in einer globalisierten Welt Europa nicht mehr das Maß der Dinge.

Will heißen: Nimmt Deutschland sich zurück, fördert dass nicht die europäischen Nachbarn, sondern eher den Rest der Welt.

Natürlich kann man jetzt auf die wunderbaren Kennzahlen verweisen, die die Schuld Deutschlands untermauern. Damit ist aber schon mehr als ein Großunternehmen pleite gegangen....

cyberhexe123

Die EU ist zwar ein sehr grosser Binnenmarkt, die ganz grossen Herausforderungen stellen sich jedoch ausserhalb deren Grenzen. Entscheidend für Europa ist doch wohl dessen Konkurrrenzfähigkeit gegenüber dem Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN), gegenüber China oder den aufstrebenden Tiger- und Pantherstaaten!
Dass die deutsche Wirtschaft derzeit so floriert ist sicherlich auch den strukturellen Veränderungen durch die Agenda 2010 geschuldet. Die eigentliche Tragödie ist doch die Tatsache, das die rot-grüne Regierung für diese strukturellen Verbesserungen vom Wähler abgestraft wurde. In Griechenland hingegen läuft es umgekehrt: eine linke Partei gelangt über Wahlversprechen an die Macht ohne jedoch strukturell etwas zum Positiven zu verändern. Die Aussage Winston Chuchills über die Wählerschaft wird mir deswegen immer verständlicher:
"The best argument against democracy is a five-minute conversation with the average voter."

Zwicke
Griechenland ist überall... (Ergänzung).

Zitat > Lüder Gerken: Ziel kann nur sein, einen Formelkompromiss zu erreichen, der beide Seiten das Gesicht wahren lässt. Man wird alles tun, um Griechenland in der Euro-Zone zu halten. Ob zugesagte Reformen tatsächlich umgesetzt werden, ist dabei nachrangig. [...] Man muss ihnen zubilligen, dass sie das Maximum rausholen. < Zitatende).
_
So muß man die Gesamtsache als Realist sehen. Bzgl. Drachme stimme ich Herrn Gerken aber nicht zu. Denn würde man den o.a. "Formelkompromiss" erreichen, wären damit auch eine Umschuldung verbunden, sowie Finanzhilfen für Strukturrevisionen und Wirtschaftsaufbau. Dafür ist der €uro auch politisch sinnvoller als die Drachme.
_
Denn Griechenland ist überall... Soll heißen: Man kann "schwachen" EU-ländern nicht mangelnde Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftl. Niedergang vorhalten, indem man deren Vorteil negiert durch Niedriglohnpolitik in "starken" EU-Ländern. Das ist unsolidarisch im Sinne der vielbeschworenen "Europa-Idee".

boliche
@cicero:grld vergleichsweise billig ?

Schwerpunkte der Geldverschwendung?
Grld eher weit hinten mit"sinnlosen?"zweitstelligen Milliarden.

Von wegen"wir"müssen was unternehmen gegen den Abfluss deutschen Kapitals:
Wie wär das denn bei Wissenschafts und Wirtschaftsspionage-würde die deutsche Politik und die Justiz da was unternehmen?Geht doch um Billionen-Schäden,Patente,Aufträge,Know-How Vorsprung etc. ?
Ich meine ja nur,weil die Schäden von Junkers Luxleaks gehen erwiesenermassen zusätzlich in die Billionen.
Die Schäden,die"Die Großen Vier"(NDR DOKU zu Price Waterhouse,KPMG,E&Y,Deloite)durch OffShore und Steuergesetzschreibung anrichten auch.
Daß wir uns das leisten können?
Fehlt doch bei Infrastruktur,Gesundheit,Bildung,Flüchtlingshilfe?
Könnt das nicht sein,daß es HIER ums Überleben unseres Gemeinwesens geht?
Ist DAS der Angriff auf uns,Frau Merkel.

Grld im System halten UND ausbluten ist eher ein Angriff auf Grld.
Aber ich vertraue auf V.und T.
Die sind schlauer als man glaubt.
Ausstieg auch für uns nötig?
Oh ja.

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