Eine Fachkraft greift in eine Röhre.

Ihre Meinung zu Ingenieure: Mythos Fachkräftemangel?

Seit Jahren schlagen die Verbände Alarm, weil ein Fachkräftemangel bei Ingenieuren droht. In letzter Zeit häufen sich jedoch Stimmen, die Entwarnung geben. Ist die viel beschworene Ingenieurslücke also nur ein Mythos?

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85 Kommentare

Kommentare

MiLu
Die ewige Mär vom Fachkräftemangel

Es gibt meiner Einschätzung nach keinen Fachkräftemangel in Deutschland (und schon gar nicht, wenn wir uns als "Europa" betrachten), wenn wir einige wenige Randsparten ausser acht lassen.
Es gibt nur einen Mangel an "BILLIGEN" Fachkräften.
Die Industrie (und der Mittelstand) jammert doch permanent: "wir sind nicht konkurrenzfähig, wegen der hohen Löhne".
Genau da liegt der Hase im Pfeffer: Werden die Fachkräfte ordentlich bezahlt, dann sind unsere Produkte zu teuer...will man nicht soviel Lohn bezahlen, dann kommt niemand...und schwubs haben wir einen Fachkräftemangel.
Ich bin mir sicher: Jede einzelne Stelle in Europa kann besetzt werden, bei anständigen Löhnen.
Das, was wir beim Einkaufen gelernt haben: "Geiz ist geil", haben die Unternehmer schon lange zu ihrem Slogan gemacht...sie verpacken ihn nur in andere Worte.

garden.of.delight..
@Deeskalator

Der mangelhafte Arbeitnehmerschutz ist etwas, was fuer mich eine Hemmschwelle darstellt in Richtung der USA.

Was aber noch wesentlich eher ein Hemmniss ist ist die schlechtere oeffentliche Sicherheit in den USA...

Das D sich in diese Richtung entwickelt ist korrekt.
Und es ist nicht gut.

Da Politik und Wirtschaft dies betreiben und keine Aussicht auf einen Politikwechsel besteht, wird man es aber wohl - vorerst - zwangsweise akzeptieren muessen.

garden.of.delight..
@Skywalker

Prozesse der Art, die den Lohnanstieg dauerhaft Bremsen sollen, haben eine recht lange Reaktionszeit.

Ich selber fuer mich sehe das besagte Problem aktuell noch nicht.

Aber es gibt bestimmte vor laengerer Zeit in meiner Branche eingefuehrte Verfahrensweisen, die keinen anderen Schluss zulassen, das es so kommen wird - und soll.

Justin

"Gäbe es einen echten Engpass, würden die Löhne viel deutlicher steigen als sie das bislang tun. Denn wenn ein Gut knapp sei, dann erhöhe das auch die Preise."

Schlechter Argument, Industrie wirbt zwar neuerdings mit gewissen Extras wie einmal Zahlungen, verschiedenen Bonus, Kostenlosen Tickets oder gar Frühstück, alles Leistungen, die man problemlos auch rechtlich streichen kann. Die Top Managern verdienen Unsummen, dazu gibt es unter Ökonomen gar kein Engpass auf dem Markt, somit ist der Argument schlichtweg falsch.
Die Industrie hält die Löhne solidarisch so wie die sind. Wenn nur einer sich nicht daran halten würde, müssten alle mitziehen.

achtmalklug
vorsicht Ente

Der "Fachkräftemangel" wurde schon lange als die Absicht entlarvt, durch die Zuwanderung billiger Alternativen aus Indien o.Ä. die Gehälter der Fachkräfte drücken zu können. So, wie es in manchen Berufszweigen schon geschehen ist.

Ich weiss wovon ich rede, denn ich habe die Bewerbungsphase ebenfalls hinter mir - als Fachkraft kann ich zwar nicht sagen, dass hundert Bewerbungen auf ein Vorstellungsgespräch kamen, aber die Quote lag trotzdem im einstelligen Prozentbereich. Obwohl meine Bewerbungsmappe top war, mein Abschluss sehr gut, dazu habe ich ein Handwerk gelernt, und ich habe mich bundesweit beworben. Trotzdem musste ich bei einem Leiharbeitgeber anfangen, und mich dann in ein befristetes Verhältnis übernehmen lassen, bis ich endlich die Festanstellung hatte.

traurigerdemokrat

Dieser Beitrag überrascht sehr, danke an die TS, man sollte die Hoffnung nicht aufgeben.

Dennoch fällt es beim lesen sofort auf, wie schwer es Frau Stalinski fällt, die nicht zu überhörende Kritik der letzten Jahre zu akzeptieren.

"Denn es gebe nicht den einen Indikator, um einen Mangel oder Engpass festzustellen."

Wenn ich aktuell den Bedarf nicht ermitteln kann, wie soll ich es für die Zukunft tun?

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Davon ab: Es ist ein wichtiger Schritt, Licht ins Dunkel der vertrackten Sache zu bringen.
Danke.

energyman

Der Fachkräftemangel ist eine Lüge der Industrie und der CDU, um mit ungebremster Zuwanderung auf die arbeitende Bevölkerung Druck auszuüben und die sowieso schon im Vergleich zur Produktivität hundsmiserablen Löhne zu drücken.

Es gibt eine (!) Branche, in der Kräftemangel gibt: die Pflege.

Und damit ist nicht Ärztemangel gemeint, obwohl die (privatisierten) Krankenhäuser gern Ärzte aus dem Ostblock importieren. Die können dann zwar kein Deutsch und hin und wieder kommt es dadurch zu tragischen Missverständnissen, aber dafür sind sie schön billig.

Nein, es fehlt an Pflegepersonal. Krankenschwestern, Altenpfleger.

Ist ja auch kein Wunder. 10 Tage am Stück schuften, sich von 'Kunden' anspucken und beleidigen lassen - und das ganze für einen Hungerlohn, bei dem ein Metaller nur höhnisch lacht.

N. Digger

Es gibt keinen Fachkräftemangel, und gab nie einen. Man schafft es nur nicht, die Löhne in diesen Bereichen noch weiter zu drücken. Mein Gehalt als Bauingenieur lieg auf dem Niveau von vor 10 Jahren. Und wenn Pflegepersonal anständig bezahlt würde, gäbe es da auch keinen Mangel. Von einen Mangel an Bankdirektoren habe ich noch nie gehört.

Ich habe den Eindruck, den Fachkräftemangel hat nie ein Journalist selbst recherchiert. Es werden nur die Zahlen weitergegeben, welche die Lobbyverbände vorgeben.

xaver13
Das Lohnniveau ist noch nicht weit genug unten angelangt.

Erfahrene Fachkräfte sucht man zum Schnäpchenpreis. Es ist eine Schande wie sich die Arbeitssuchende bei den Personaldienstleistern anbieten müssen um überhaupt noch etwas an Arbeit zu bekommen. Ein Betrieb stellt ja schon keinen Facharbeiter ein, denn wenn dieser den Vorstellungen des Arbeitgebers nicht entspricht bekommt er diesen ja wohl sehr schlecht wieder los. Die Geiz ist Geil Mendalität ist in den Betrieben hoch gefragt, denn die Führungskräfte können einfach Erfolge vorweisen wenn die Lohnkosten gedückt werden konnen. An Fachkräfemangel kann man nicht so recht glauben, eher schon an schlechte Entlohnung dieser.

Gast
Schön gesagt, Digger...

"Von einen Mangel an Bankdirektoren habe ich noch nie gehört"

Und auch in dem anderen Punkt haben Sie mit einiger Sicherheit recht. IW und VDI plärren Fachkräftemangel, Medien greifen es auf, Politiker wollen auch mitreden, und schon ist er in aller Munde, und worüber so viele reden, das kann ja gar nicht falsch sein.

Inzwischen machen es IW und VDI noch geschickter. Sie kolportieren jetzt Aktionen gegen den "Fachkräftemangel". Und wo wachsamere Medien früher noch geschrieben haben: "VDI warnt vor Fachkräftemangel" steht jetzt "VDI veranstaltet Girls-Day gegen den Fachkräftemangel".

Was den Charme hat, dass der "Fachkräftemangel" nicht mehr dem VDI zugeschrieben wird, sondern quasi unabhängig als allgemein bekannte Tatache dasteht.

@ roli

Da bin ich ganz bei Ihnen. Allerdings muss auch eine Krankenschwester von deutlich unter 50k in Ballungsgebieten leben können, da werden Ingenieure das grad auch noch schaffen. Aber ein bisschen mehr könnte sich das Studium schon lohnen..