Ihre Meinung zu Interview: "Militärische Gesten hätten keinen Sinn"
Wie soll die NATO auf Russlands aggressiven Kurs im Ukraine-Konflikt reagieren? "Vorschnelle militärische Gesten hätten keinen Sinn", sagt der Friedensforscher Matthias Dembinski im tagesschau.de-Interview. Das heißt konkret: Manöver ja. Truppenstationierung nein.
"Bisher ist die NATO davon ausgegangen, dass Russland Teil einer sich herausbildenden europäischen Friedensordnung sein möchte."
Das klingt recht unschuldig, so als ob die Nato in bester Absicht gewartet hätte und nun enttäuscht wäre.
In der Praxis war aber die Nato nicht ganz so unschuldig.
Sie hat den Raketenabwehrschirm beschlossen und die USA machten Verträge mit einzelnen östlichen Staaten über die Errichtung von Langstreckenradars.
Obwohl die Schutzfunktion inzwischen auch öffentlich angezweifelt wird, bleiben die Radaranlagen und sind in der Lage, weit nach Russland hineinzusehen.
Nicht zu vergessen auch das Zündeln der Bush-Administration in Georgien und ihr Wunsch, die Nato dahingehend zu erweitern.
Das Ergebnis dieser damaligen Provokation wird jetzt als Grund genommen, diesen Kurs fortzusetzen.
Beide Male waren die USA Triebfeder der Verstimmungen mit Russland.
Eine europäische Sicherheitsarchitektur kann nur ohne die USA erreicht werden, weil sie andere Interessen hat.