Braunkohleabbau bei Garzweiler

Ihre Meinung zu Interview: "Energiewende ohne Klimaschutz"

Die Konzerne verdienen kräftig am Braunkohlestrom. Schuld seien die niedrigen Preise für den CO2-Ausstoß, meint Umweltexperte Eckert im Interview. Der Verbraucher zahle für die Energiewende, der Klimaschutz bleibe aber auf der Strecke.

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87 Kommentare

Kommentare

Gast
die Netze gehören von den Kraftwerken getrennt!

Herr BillFleming hat unrecht, auch wenig Gift kann tödlich sein, und der Klimawandel ist eine Tatsache. ...
Deshalb gehören die Netze und die Kraftwerke getrennt, die Netze sollen eine günstige Versorgung Deutschlands sicher stellen, nicht nur ihren Herren dienen. Solange die Netzbetreiber auch die Kraftwerke besitzen, sollen die alten Dreckschleudern natürlich produzieren, also Geld verdienen. Der teuer geförderte Ökostrom wird ins Ausland verschenkt! Der deutsche Michel muß ja dafür aufkommen, und so stiegen und steigen die Preise.
Erst wenn die Netze von den Kraftwerken getrennt sind, wird eine vorrangig ökologische Versorgung praktikabel sein, den noch fehlenden Strom könnten denn die Netzzentralen nach den Anforderungen an die Regelbarkeit und geringere Verschmutzung beziehen.

Gast
@23:42 von die Vernunft

Ich muss Sie leider enttäuschen, denn Ihre Forderung ist bereits seit über 15 Jahren umgesetzt mit der Liberalisierung des Energiemarkts.

Energieerzeugung, Energietransport und Energiehandel sind voneinander getrent, was teilweise lustige Sitlblüten hervorgerufen hatte. Da sich der Energiehandel und der Energietransport von e.on damals in einem Gebäude befand, mussten Trennwende errichtet und getrennte Kantinen bebaut werden, damit sich die ehemaligen Kollegen nicht mehr begegnen konnten.

Also besser informieren Sie sich erst einmal, bevor Sie mit Vorurteilen aufwarten, die seit Jahrzehnten veraltet sind!

Nico Walter
@ Am 07. Januar 2014 um 23:28 von HartAberWahr

„Soweit mir bekannt können nur Gas (GuD) Kraftwerke das leisten. Kraftwerke mit Kessel sind aufgrund der Materialeigenschaften für schnelle Lastwechsel nicht geschaffen. Innovationen der Kesselmaterialien kenne ich nicht, und bin für Hinweise dankbar.“

Schnelle Lastwechsel sind für jede technische Anlage ein mehr oder weniger großes Problem, zumindest ein größeres, als ein kontinuierlicher Betrieb. In den meisten Fällen ist das heute aber beherrschbar. Selbst moderne Steinkohlekraftwerke erreichen Regelgradienten von 5% der Vollast pro Sekunde und Warmstartzeiten (d.h. weniger als 48h Stillstand) von unter 3 Stunden bzw. Kaltstartzeiten (mehr als 48h Stillstand) von bis zu unter 8 Stunden. Braunkohlekraftwerke sind da deutlich schlechter, vor allem, was den Regelgradienten betrifft. Gaskraftwerke natürlich noch deutlich besser. Übrigens haben auch GuD-Kraftwerke einen Kessel, sie müssen ja auch Dampf erzeugen.

Nico Walter
@ Am 07. Januar 2014 um 23:28 von HartAberWahr

„Soweit mir bekannt können nur Gas (GuD) Kraftwerke das leisten. Kraftwerke mit Kessel sind aufgrund der Materialeigenschaften für schnelle Lastwechsel nicht geschaffen. Innovationen der Kesselmaterialien kenne ich nicht, und bin für Hinweise dankbar.“

Der wirkliche Schlüssel liegt in meinen Augen aber in der dezentralen KWK-Technik, die setzt heute noch auf klassische Kolbenmotoren, erreicht damit aber kürzeste Startzeiten und immer noch die höchsten Wirkungsgrade von bis zu 50%. Erste einsatzfähige Brennstoffzellen sind auch schon zu haben (Wirkungsgrade um 60%), im Augenblick aber noch deutlich zu teuer und damit zu unwirtschaftlich. Das dürfte sich aber schnell ändern.

odoaker
Schlimmer gehts nimmer

Im Beitrag heißt es:
"Die Konzerne produzieren so viel Braunkohlestrom wie selten und verdienen kräftig daran. ... Der Verbraucher zahle für die Energiewende, der Klimaschutz bleibe trotzdem auf der Strecke."

Wenn das das Ergebnis der Merkelschen Energiewenden-Wende-Wende ist,
dann sollte sie uns möglichst bald mit einer Energiewenden-Wende-Wende-Wende (oder so) beglücken.

Denn weniger Umweltschutz bei höheren Strompreisen für Verbraucher und steigenden Gewinnen für Stromproduzenten - "das geht gar nicht".

An die Arbeit, Herr Gabriel!
Und keine Angst: Schlimmer gehts nimmer.

Übrigens: Die ersten 100 Tage "Schonfrist" nach den Wahlen dürften bereits abgelaufen sein ...

Zwicke

Was soll der Ökoquark?! Wir haben Holzkohle, also fördern und verwerten wir die zur Energieerzeugung. Punkt. Alles andere ist Ökoromantik.

Und das heutige Gequake von Rücksichtnahme auf nachfolgende Generationen ist eh nur Marketing heutiger Geschäftemacher ... denn ... schon immer haben nachfolgende Generationen im Zuge technischer Weiterentwicklungen Neuerungen erreicht, die den Altvroderen undenkbar waren. Man denke an den Wandel vom Kerzen- bzw. Gaslicht hin zur Elektrizität und zur Glühbirne, oder vom Pferd hin zum Automobil. Kurzum: Wer weiß also heute, wie unsere Nachfahren in 100 Jahren leben werden...?

Vielleicht ist bis dahin das heutige Atommüllproblem durch eine wirtschaftliche Weiterverwendung gelöst und damit das heutige Gequatsche über unkalkulierbare Nachfolgekosten völlig gegenstandslos.

Wir müssen nur unsere heutigen Probleme lösen - alles andere ist Aufgabe des Ideenreichtums unserer Nachfolger. So ist der Lauf der Welt.

Nico Walter
@ Am 07. Januar 2014 um 23:52 von para757

„Mein Problem damit ist, dass Gas auch ein endlicher Rohstoff ist, der wie Kohle oder Öl nicht aufgebraucht werden sollte.“

Absolut, langfristig werden wie von den fossilen Energieträgern ganz weg müssen. Allerdings wird das bei allem Optimismus realistisch wohl eher noch einige Jahrzehnt als einige Jahre in Anspruch nehmen.

„Denken Sie nicht, dass das sich Kohlestrom durch Abbau der Subventionen nicht ohnehin erübrigen würde?“

Auch das sehe ich genauso. Natürlich haben die Betreiber aber ein Interesse, dieses Sterben so lange wie möglich hinaus zu zögern und ich fürchte, ihr Einfluss auf die Entscheidungsträger in diesem Land reicht weit.

Feidl
Erneuerbare machen Gas u nicht der Kohle das leben schwer

Lustiger wie hier manche Gaskraftwerke als Übergangskraftwerke bevorzugen. Neben dem Punkt, das wir in D. zwar Braunkohle aber kein Gas haben(Arbeitsplätze), Gas deutlich teurer ist, selbst mit den Rekultivierungskosten bei Kohle, etc. und Gas keine Chance hat, die Grundlast zu übernehmen, ist der entscheidene Punkt doch, dass Gas nicht mit der Kohle konkuriert, sondern mit Erneuerbaren. Umso mehr Erneuerbare, umso schlechter für Gas.
Gas wird hauptsächlich für den Spitzenlastbereich genutzt, genau der Bereich, der aber gerade um die Mittagszeit durch die erneuerbaren (gerade auch Solar) übernommen wird.
Und da zuviel Strom auf dem Markt ist u. Erneuerbare durch Priveligierung ausgenommen sind, rechnen sich an erster stelle die teuersten konventionellen Kraftwerke nicht mehr, und das sind nunmal Gaskraftwerke. (braunkohle sind die billigsten)
Bisher gibt es auch noch keine Anzeichen, dass Gas u. Erneuerbare die Grundlast übernehemen können.

Nico Walter
@ Am 07. Januar 2014 um 23:28 von HartAberWahr

„Das Dreschen auf die EVUs kann ich nur bedingt nachvollziehen.“

Natürlich kann ich einen Wolf nicht dafür beschimpfen, dass er ein Wolf ist und Schafe reißt. Erst recht nicht, wenn ich ihn selbst ins Land geholt habe. Abgesehen davon hat er eine wichtige und damit letztlich auch nützliche Funktion in jedem natürlichen Ökosystem, in dem er heimisch ist. Ob ich ihn deshalb in meinem Schafstall haben möchte ist aber eine ganz andere Frage, die man sehr wohl verneinen und auch mit Nachdruck durchsetzten kann.

PS an alle Naturschützer: Ich freue mich, dass es wieder Wölfe in Deutschland gibt und bediene mich seines Klischees hier nur aus rhetorischen Gründen. ;-)

Evershagen
Moment mal ...

... ich lese hier nur etwas von Braunkohlenstrom. Alles schön und gut, die Verhältnisse von 1990 sind wieder da. Aber wurde auch die gleiche Menge an Kohle verbraucht, oder sind die Kraftwerke einfach mal effektiver geworden? Das wäre etwas, was mich interessiert.
Soweit ich mich entsinne sind die alten Dreckschleudern im Osten alle stillgelegt/abgerissen bzw. umgebaut und modernisiert worden.
Gleichzeitig wurden Tagebaue geschlossen und saniert.

Also liebe Redakteure, welcher Einsatz an Kohle wurde 1990 betrieben um 1 MW Braunkohlenstrom zu erzeugen und wie ist der Aufwand heute?