Abgefilmte Startseite von Kino.to am 8.6.2011, nachdem die Internetseite wegen Urheberrechtsverletzungen vom Netz genommen wurde.

Ihre Meinung zu Gratiskultur im Netz: "Publikum wird Teil der Produktion"

Verlage, Musikindustrie und Künstler wehren sich verstärkt gegen eine "Kostenloskultur" im Internet. Sie setzen aber auf falsche Ideen, meint Kulturwissenschaftler Felix Stalder im Interview mit tagesschau.de. Denn die alten Bezahlmodelle seien am Ende - die Zukunft der Kultur liege im Schwarm.

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82 Kommentare

Kommentare

Zwicke
Re: @19:00 — Phonomatic

Sie haben offenbar nicht nur ein kulturelles Verständnisproblem, sonder auch ein geschichtliches. Welchen Kontext hat ausgerechnet das Jahr 1930 zum heutigen Thema "Urheberrechtsschutz"? Uns WAS hatte uns WAS damals helgen sollen - oder hat Ihrer Meinung nach nicht geholfen?

Vielleicht haben Sie mich nur gründlich mißverstanden. Denn ich plädiere nicht für die Pflege einer egal wie gearteten "klassischen Leitkultur". Aber ich bin sehr dafür, daß wir in Deutschland, genau wie in allen anderen Staaten üblich, unsere kulturellen Leistungen - zum Beispiel in der Musik, in Dichtung und Theater, in Kunst und Wissenschaft, und in der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung - als Errungenschaft betrachten. Also nicht "internetmodern" zu profanisieren und damit bedeutungslos zu machen als gesellschaftliche Klammer - wie es Internetkonzerne (und dahinterstehende Interessenten) gerne hätten, um die Menschenmasse zum berechenbaren "Schwarm" zu machen, der schließlish von Jägern gefressen wird.

Gast
Wo kaemen wir eigentlich hin,

wenn ich fuer die Urlaubsreise bezahlen muesste, bevor ich das Hotelbett ausprobiert habe?

Zwicke
Re: @20:59 — LastGunman

Wenn Sie nicht gerade billigen Sextrash schreiben, sondern interessante Literatur, könnte es sein, daß sogar die Internet-Scouts der Verlage auf Sie aufmerksam werden - und Ihnen lukrative Angebote machen.

Ihr Beispiel zeigt deutlich das Dilemma: Der gleichgerichtete "Schwarm" der User im Net fordert die totale Freiheit, schafft aber nur einen großen allgemeinen Misthaufen. Dessen Protagonisten (Verwerter, Geschäftemacher) erwarten als Ergebnis ... = als Qualität deklarierten Mist, was denn sonst. Siehe "Mainstreamkultur" in Musik, Theater und bildender Kunst. Sogar das Design von Autos wird immer bescheurter, Fenster und Übersicht immer kleiner. Industrieller oder gar wissenschaftlicher Fortschritt = Fehlanzeige. Ebenso bei der Energieverwertung. Hausheizungen werden immer teurer, obwohl es längst viel billiger ginge.

Soll heißen - die Modernität ist längst da, und deren Schöpfer und Nutznießer = Bürger könnten gut partizipieren, doch "die Lenker des Schwarms" wollen das nicht...

Gast

Es ist für mich ganz einfach. Entweder das jetzige System läuft weiter, namentlich Kapitalismus, und jeder Künstler bekommt für seine Form der Arbeit Geld. Das heisst zumindest ein Recht auf Geld durch den potentiellen Käufer = Urheberecht.

Oder: jegliche Form von Arbeit wird über Spenden, Mäzenentum finanziert.

Dies wäre die einzig gerechte Variante.

Denn: letzendlich ist doch jedes Produkt, das nicht zum reinen Überleben benötigt wird, gleich viel wert. Und zwar das subjektive Empfinden. Dem einen ist ein Luxusauto soviel wert wie ein Gemälde von van Gogh. Nur weil geistiges Eigentum im Internet leichter zu stehlen ist, da es nicht physisch existent ist, bedeutet es nicht, dass ein Diebstahl davon legitim ist.

Gast
fazit

Wer hierfür Gegenbeispiele nennen kann, immer her damit!

Bis dahin ist die Idee der Finanzierung von Kunst durch Spenden für mich eine Diskriminierung, denn sonstige Arbeit wird auch nicht über Spenden finanziert. Oder haben sie schon mal einen Barkeeper gesehen, der nur vom Trinkgeld lebt?

mr.quick
Vorschlag - Honorarfreies Dozieren - Mehr Spenden durch Crowdfun

Hey der Mann hat echt gute Ideeen. Mein Vorschlag - Freiwllig sollten sich alle Empfänger von Honoraren oder Gehältern der Züricher Hochschule der Künste von der Empfänger-Liste streichen lassen um in Zukunft von dem Geschäftsmodell "Crowdfunding" ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Ich bin mir sicher das allesamt durch Spenden mehr als 10.000 Dollar zusammenbekommen, also mehr als die Autoren in den USA die davon wohl mittlerweile gut Leben können, weil solche Projekte einfach gut funktionieren müssen.

Das dürfte sich doch mehr als verlockend anhören, oder..?

Die Theorie der Mediengesellschaft würde dann bestimmt auch etwas praxisorientierter ausfallen. Sie alle könnten so Teil eines lebendigen Open-Source-Projektes werden, an denen jeder mitprogrammieren kann und andere sichern sich das Knowhow, mit dem sie dann Dienste anbieten und daran verdienen können. Das wäre eure persönliche Investition in die erste Kopie sozusagen.

Wolfes74
@shine

Barkeeper ist ein Dienstleister - der Künstler nicht (außer ich engagiere ihn ausdrücklich gg. Bezahlung für meine Unterhaltung o.ä.), also fällt der Vergleich flach.