Ein Kleinkind spielt mit seinem Vater Klavier.

Ihre Meinung zu Musik: Warum gibt es sie überhaupt?

Die Musik hat Evolutionspsychologen ratlos gemacht: Unser Gehirn ist offenbar darauf angelegt, Musik zu genießen oder gar hervorzubringen. Diese Fähigkeit scheint genetisch angelegt zu sein. Doch wozu brauchen wir sie? Von Gábor Paál.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
105 Kommentare

Kommentare

Tada

Ich finde, jede Sprache hat eine eigene Melodie. So kann man die verschiedenen Sprachen auseinander halten, obwohl man sie nicht versteht. 

11 Antworten einblenden 11 Antworten ausblenden
TeddyWestside

Dazu noch ein paar Gedanken, die mir im Lauf der Jahre aufgefallen sind: für Franzosen und andere romanische Muttersprachler klingt deutsch oft schroff, abgehackt, aggressiv. Die beschreiben deutsch ähnlich, wie ich z.B slawische Sprachen beschreiben würde. Im Gegensatz dazu klingen romanische Sprachen für deutsche und englische Muttersprachler angenehm, melodisch, teilweise erotisch (vgl. Ein Fisch namens Wanda z.B, oder Harald Schmidt Show). Eine Ausnahme bildet für mich persönlich portugiesisch. 

Ich hab auch mal gehört, dass Spatzen in San Francisco unterschiedliche Dialekte haben, je nach Stadtviertel. 

 

schabernack

➢ Im Gegensatz dazu klingen romanische Sprachen für deutsche und englische Muttersprachler angenehm, melodisch … Eine Ausnahme bildet für mich persönlich Portugiesisch. 

Portugiesisch ist eher « kehlig » gesprochen. Gesungen ist der Musikstil « Saudade » ganz anders.

Und Brasilianisch als Variante von Portugiesisch schon erst recht. Brasilianisch gesungen ist top.

TeddyWestside

"Gesungen ist der Musikstil « Saudade » ganz anders.

Und Brasilianisch als Variante von Portugiesisch schon erst recht. Brasilianisch gesungen ist top."

 

Ja, geht mir genauso. Da sind Welten zwischen gesprochenem portugiesisch und z.B Astrud Gilberto oder "Carol Bella"

 

Mauersegler

Spanisches Spanisch klingt keineswegs angenehm und melodisch, sondern abgehackt wie ein Maschinengewehr. Bei den lateinamerikanischen Varianten ist das anders. 

Über Spatzen weiß ich nichts, aber Amseln haben auf jeden Fall ihre individuell eigenen und auch für das normale mescnhliche Ohr unterscheidbaren Lieder. 

schabernack

➢ Spanisches Spanisch klingt keineswegs angenehm und melodisch, sondern abgehackt wie ein Maschinengewehr.

Spanisch ist nach Japanisch ja auch die « große » Sprache mit der höchsten Sprechgeschwindigkeit.

Große Sprache = mind. 50 Mio. Muttersprachler. Beide Varianten von Spanisch und Portugiesisch sind in Süd- und Mittelamerika mehr melodisch, und weniger schnell gesprochen als im Ursprung in Europa.

R A D I O

In Kuba und Mexico ist musikalisch nicht viel Unterschied zu Kastilien, In Argentinien ist spanisch bzw. kastilisch mehr von der Melodie her nahe am italienischen, wegen vieler Auswanderer aus Italien, ansonsten ist viel Melodie und Aussprache in Südamerika wie auf den Kanaren (weich und gesungen fast), danach folgt andalusisch, gemischt mit den Tönen anderer Regionen und Provinzen. Desto näher am Zentrum und bisschen Richtung Norden in Spanien (Madrid und Salamanca), desto härter und reiner das spanische, kein Wunder, ist ja Kastilien. In der Extremadura ist von allem was dabei, aber hier sparen sich die Leute gerne die Endstücke oder modeln die etwas um, zwecks Vereinfachung und weniger Mühe für die Zunge.

Mauersegler

"In Kuba und Mexico ist musikalisch nicht viel Unterschied zu Kastilien"

In Kuba verschwimmen die Konturen des kastilischen Maschinengewehrs in den Weiten der Karibik bis zur Unkenntlichkeit und die mexikanische Sprachmelodie hat mit der des Castillano so viel zu tun wie ein Musicalsong mit dem Rattern eines Presslufthammers.

TeddyWestside

"wie ein Maschinengewehr"

Ja, aber wie ein wohltemperiertes Maschinengewehr :-)

 

Mauersegler

Also von temperierter Stimmung sind spanische Unterhaltungen weit entfernt!

fathaland slim

Ich hab auch mal gehört, dass Spatzen in San Francisco unterschiedliche Dialekte haben, je nach Stadtviertel.

Da brauchen Sie nicht mal nach San Francisco zu fahren, Hamburg reicht. Treffen Sie dort eine Goldammer, dann singt die Ihnen entweder im östlichen oder im südlichen Goldammer-Dialekt etwas vor. Das liegt daran, daß es nach der letzten Eiszeit eine Goldammermigration aus zwei Richtungen gab, aus Süden und aus Osten. Ihre Dialekte haben die Migranten seitdem beibehalten, weil die Jungs ihren Gesang von ihren Vätern lernen, und die Mädels sich nur von Jungs angesprochen fühlen, die wie ihre Väter klingen. So haben sich diese beiden Migrantenpopulationen sexuell seitdem nicht vermischt, obwohl sie in derselben Stadt auf demselben Baum trällern.

TeddyWestside

Interessant und witzig, danke.

Grossinquisitor

Eine kleine Anektote zu "Babys mögen es musikalisch": Ich durfte heute in der Kirche die Krönungsmesse von Mozart hören. Weil alle Sitzplätze belegt waren, stand ich hinten, etwas abseits. Neben mir war eine Mutter mit ihrem Säugling. Beim Credo setzte sie sich auf die Stufe und fing an, ihr Kind zu stillen. Ich war zunächst etwas irritiert. Dachte dann aber, besser könne es einem kleinen Kind wohl nicht ergehen. Dem Herrgott hat es vermutlich gefallen.

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
TeddyWestside

"Dem Herrgott hat es vermutlich gefallen."

 

Das hoff ich doch. Wär ja traurig, wenn er mit seinem eigenen Werk nicht zufrieden wär

 

Werner40

Musik gibt es, weil Menschen alles ausprobieren ( und beibehalten was ihnen gefällt).

R A D I O

Wozu sollte man Sprachen, die man alle nicht versteht, auseinanderhalten können? Welche wichtige Info und Bedeutung hat denn das? Wäre viel sinnvoller, der Mensch könnte nach 5 bis 10 Minuten auch diese Sprachen sprechen und verstehen. Die Evolution hat noch viel nachzuholen und an Geradlinigkeit zu gewinnen. Musik ist ein Umweg, ganz klar. 

pasmal

Musik: Warum gibt es sie überhaupt?

Weil sie das Leben selber ist und kein Putin,Trump, Xi  und ihre Helfer Musk,Zuckerberg oder wie die Menschenfresser der Welt auch heißen, wird trotz allem Massenmord daran etwas ändern können.

fathaland slim

Ich finde es interessant, wenn ich erkenne, welche Sprache jemand spricht, ohne sie verstehen zu können.

Hat aber mit Sinn, Zweck und Funktion von Musik nichts zu tun.

Und Evolution ist nie gerichtet und kann damit auch nicht gradlinig sein. Sie ist immer ein Ergebnis der Umstände.

Esche999

Wenn man zunächst von den Sprachen ausgeht,dann fällt auf : es gibt Sprachen bzw . Dialekte, die relativ wenig moduliert sind. Ihr Inhalt wird nur durch die Buchstabenkombination gebildet. Es gibt andere, bei denen die Sprachmodulation nach Betonungslage und Tonhöhe eine wichtige Rolle spielt : z.B. Chinesisch. Dennoch sind diese Modulationen keine Musik.. Muß man sich ev. erst mal auf die Klassik beziehen, also vielleicht Mozart. Und da fällt auf, daß eben nicht jede Spektral-Kombination als "Harmonisch" empfunden wird - andere aber ganz besonders .Bis heute ist unbekannt, wie Informationen im Neuronalen Netzwerk gespeichert sind. Letztlich müssen es ja neuronale Summationen sein. WIE diese Summation gebildet wird ist nicht bekannt. Aber vielleicht gibt es zwischen diesen "Neuronal-Mustern" und dem, was man als harmonische Musik empfindet, einen Zusammenhang? Könnte also Musik vieleicht Hinweise für die Speicherung von Information allgemein geben?

4 Antworten einblenden 4 Antworten ausblenden
schabernack

➢ Sprachen bzw . Dialekte, die relativ wenig moduliert sind. Ihr Inhalt wird nur durch die Buchstabenkombination gebildet. Es gibt andere, bei denen die Sprachmodulation nach Betonungslage und Tonhöhe eine wichtige Rolle spielt : z.B. Chinesisch.

Tonhöhensprachen - wie im Extremfall Chinesisch - sind besonders wenig gut geeignet, um sie zu singen. Die Tonhöhe muss ständig verändert werden, um den Inhalt der Sprache zu verstehen. Das passt schlecht zu Melodien, die musikalisch aus sich selbst sprechen (sollen). Die Musik aus der Chinesischen Oper ist die fürchterlichste überhaupt, die es gibt.

Schon mehr akkustische Folter als Musik …

TeddyWestside

Hmm, noch nie gehört, chinesische Opern. Aus China kenne ich eigentlich nur Instrumentalmusik, vielleicht aus gutem Grund. 

Was Sie schreiben erklärt u.U. auch Kabuki und Karaoke, falls das für japanisch ebenso gilt

 

Mauersegler

Die chinesische Oper ist eine mehr als tausend Jahre alte Kunstform, die Musik, Tanz, Schauspiel und sogar Akrobatik in sich vereint.

schabernack

➢ Was Sie schreiben erklärt u.U. auch Kabuki und Karaoke, falls das für japanisch ebenso gilt.➢

Ja … Kabuki erklärt es teilweise, aber Kabuki ist nicht nur Musik. Masken- und Ausdruckstanz auch ohne Worte und Musikbegleitung. Japanisch ist auch eine Tonhöhensprache mit minimaler Variation der Tonhöhe.

Karaoke wird zwar auch auf Japanisch gesungen. Das ist erstaunlicherweise häufig richtig gut, selbst wenn es Songs auf Japanisch sind. Das ist Ausdrucks-Gesang einzelner Sänger / Sängerinnen mit viel Herz dabei.

Oft singt Karaoke aber internationale Titel auf Englisch. Singende Japaner müssen sich nicht schämen, dass sie real nicht gut Englisch können. Ich hatte zwei Karaoke-Favoriten, wenn ich selbst sang, was ich gar nicht gut kann.

« Take Me Home Country Roads « von John Denver.

« Long As I Can See The Light » von Creedence Clearwater Revival.

ただ歌ってください。Tada uttate kudasai。Noch einmal singend geschenkt。Please sing it again。

schabernack

➢ Ich finde es interessant, wenn ich erkenne, welche Sprache jemand spricht, ohne sie verstehen zu können.

Verschiedene Sprachen sind unterschiedlich gut geeignet, um sie zu singen. Von Italienisch sagen viele, es sei grundsätzlich gesungene Sprache auch ohne Musikbegleitung. Englisch ist gut geeignet zum Singen, Deutsch nicht so sehr. Geht aber auch bei guter Betonung.

« bo-CHUM - ich komm' aus dir … » … von Herbert Grönemeier ist ein gutes Beispiel für kreative Betonung.

Manche Sprachen eignen sich ganz schlecht, um sie zu singen. Japanisch ist gesungen gar nicht gut, außer bei Folk-Songs und bei Opern.

2 Antworten einblenden 2 Antworten ausblenden
fathaland slim

Volksmusik ist von der Sprache, in der sie gesungen wird, und ihrer Melodie nicht zu trennen. Weshalb es ja ungeheuer schwer ist, Volksmusik anderer Länder auf deutsch übersetzt zu singen.

schabernack

➢ Volksmusik ist von der Sprache, in der sie gesungen wird, und ihrer Melodie nicht zu trennen. Weshalb es ja ungeheuer schwer ist, Volksmusik anderer Länder auf deutsch übersetzt zu singen.

Ja … aber warum können manche Sprachen nur mit Volksmusik in der Version gesungen gut klingen.

Das ist ja schon ein besonderes Phänomen, warum es mit anderen Musikstilen nicht gut klingt.

Ich suchte in meinem Japan-Jahr schon andere Japanische Musik, die gut klingt. Gibt es für mich nicht, mit der einen Ausnahme. So was wie Heavy-Hard-Rock-Fast-Rock. Dazu passt das Stakkato von Japanisch gut. Klingt dann so ähnlich wie « The B52's » auf Japanisch.

WirSindLegion

Ich würde Musik technisch gesehen als eine bestimmte Aneinanderreihung von modulierten Tönen bezeichnen, die vom Gehirn als ein "Wohlklang" interpretiert wird.

Ich persönlich nehme aber sehr viele Titel der aktuellen Charts nicht als Wohlklang, sondern als eine Konstruktion von Mißtönen wahr - demnach auch keine Musik. Sondern einfach nur häßliche Töne.

3 Antworten einblenden 3 Antworten ausblenden
Mauersegler

Die Definition von Musik als "Wohlklang" ist um einiges zu kurz gegriffen.

fathaland slim

Ich muss da immer an Karl Valentin denken:

"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit."

Der Satz stammt, wie ich gerade beim Nachschlagen gelernt habe, aber wohl gar nicht von Karl Valentin, wurde jedoch von ihm (erster Halbsatz) und Lisl Karlstadt (zweiter Halbsatz) in Max Ophüls' Filmoper "Die verkaufte Braut" (nach Smetana) von 1932 gesprochen. Es ist nicht bekannt, das Valentin am Drehbuch beteiligt gewesen wäre.

fathaland slim

Schönheit liegt im Auge des Betrachters, und im Ohr des Hörers.

Weltmensch

Fest steht auch, dass echte Musik und Musizieren etwas sehr reizvolles sind. Der massenhafte Konsum von Musik (eher Lärm) aus der Konserve ist genauso gesund und Musik selbst dienlich wie Fast Food für die Essenskultur oder Internetpornographie für eine gesunde Sexualität.

Nettie

„Unser Gehirn ist offenbar darauf angelegt, Musik zu genießen oder gar hervorzubringen. Diese Fähigkeit scheint genetisch angelegt zu sein. Doch wozu brauchen wir sie?“

Zum Genießen. Genauer: Um das Leben lebenswerter zu machen. Geht am Besten mit anderen zusammen:

„Musik - wie immer sie in ihren Anfängen geklungen haben mag - diente vermutlich vor allem dazu, soziale Bindungen zu festigen, sowohl innerhalb der größeren Gemeinschaft, aber auch zum Beispiel in der Kommunikation zwischen Müttern und Babys“.

Moderation

Die Kommentarfunktion wird bald geschlossen

Liebe User,

wir werden die Kommentarfunktion um 20:35 Uhr schließen.

Danke für Ihre rege Diskussion.

Mit freundlichen Grüßen

Die Moderation

Moderation

Schließung der Kommentarfunktion

Liebe Community,

die Kommentarfunktion für dieses Thema wird nun geschlossen.

Danke für Ihre rege Diskussion.

Mit freundlichen Grüßen

Die Moderation