
Ihre Meinung zu Serielles Bauen: Mit Fertigbauteilen gegen die Wohnungsnot
Mehr als jede zehnte neu gebaute Wohnung wurde im vergangenen Jahr mit Fertigbauteilen errichtet. Der Fertigbau habe auch in Zeiten schwacher Baukonjunktur Marktanteile gewinnen können, so das Bundesbauministerium.
"Serielles Bauen"
Schönes Wort.
De Facto "Platte 2.0"
12 Antworten einblenden 12 Antworten ausblenden
Nur dass beim Plattenbau noch ein bisschen der soziale Wohnungsbaugedanke im Hintergrund stand, aber hier ist es ja nur eine Gewinnmaximierung für die Bau- und Vermieterindustrie.
Wenn Sie Gewinne der Bauindustrie oder von Vermietern ablehnen dürfen Sie doch gern auch im Zelt auf irgendeiner Wiese wohnen, auf dem Campingplatz würden Sie ja auch für den Profit des Stellplatzvermieters sorgen.
Ich lehne die Gewinne nicht ab, das ist eine Unterstellung. Ich lehne lediglich die Gier ab, wenn immer mehr rausgequetscht werden soll.
Und nachdem auch derzeit rege Bautätigkeit herrscht, scheint es sich ja wohl noch zu lohnen. Wenn man mit Spekulationen an der Börse sein Kapital schneller vermehren kann statt mit dem Hausbau, dann ist das kein Grund, als Staat massig Geld zu versenken, um hier mithalten zu können.
"dürfen Sie doch gern auch im Zelt auf irgendeiner Wiese wohnen"
Versuchen Sie das mal, ich wette es dauert keine Woche bis das Ordnungsamt oder die Polizei Sie verscheuchen
Gewinnmaximierung?
Warum bauen dan so wenige? Wo sind die Mieter , Genossenschaften oder WEGs die auch Gewinnmaximierung durch bauen einfach erreichen wollen.
Ich komme aus der DDR - beim alten Plattenbau in der DDR stand kein sozialer Gedanke im Hintergrund - es mussten einfach viele Wohnungen in kurzer Zeit gebaut werden, weil kein Geld, kein Material da war, um auch die alten Wohnhäuser zu sanieren, zu erhalten.
Deshalb die Relativierung. Aber auch wenn es nicht direkt ein sozialer Gedanke war (nun ja, es war immerhin der Sozialismus), waren die Ziele doch gleich den heutigen: Möglichst Wohnungen zu bauen, um den Bedarf zu decken, und dabei für die Masse bezahlbar zu sein.
So gesehen, gebe ich Ihnen natürlich recht. Indirekt war es natürlich auch sozial, Menschen mit Wohnraum zu versorgen.
Wenn es die ehem. DDR betraf, dann wurden diese Häuser quasi als Schimpfwort, als Herabsetzung - igitt, wie kann man so wohnen - genutzt, während gleichzeitig in allen größeren Städten der alten Bundesrepublik Fertigteilhäuser gebaut worden sind. Wo bleibt jetzt der Aufschrei: Igitt? Ganz einfach, weil es kein Igitt ist. Durchdachte Häuser aus vorgefertigten Teilen, was leider in der DDR nicht immer der Fall war, freundlich ausgedrückt, sind die einzige Variante, um die notwendige Anzahl der Wohnungen zu bauen. Aber man muss es auch machen und nicht davon reden, dass jedes Jahr X Wohnungen gebaut werden müssen. Machen, nicht reden ist die Devise. Hauptsache ist, dass nicht schon wieder begonnen wird, Luxusquartiere aus Fertigteilen zu bauen, schicke Gebilde im Bauhausstil mit Penthouse usw. Wenn der Standard etwas niedriger ausfällt, sind die Wohnungen vielleicht auch bezahlbar und viele Menschen würden sich freuen. Insgesamt eine sehr gute Sache - Ärmel hoch und los!
Schon heute sehen die Fertighaussiedlungen am Stadtrand eintönig aus. Das würde sich vermutlich im Großserienbau von Wohnhäusern fortsetzen.
Ich denke, wir sollten das individuelle Architektenhaus schätzen. Es macht die Gesichter unserer Städte und Dörfer aus.
Natürlich muss der Bau günstiger werden, aber dafür gibt es bessere Stellschrauben. Die Grundstückspreise sind zu hoch, die Grunderwerbssteuer ebenfalls. Ausländische Firmen könnten vieles günstig erledigen, aber es ist ja gegen die Menschenwürde, wenn wir Ausländern weniger als Tarif zahlen.
Naja, zu sehr individuell sollte es in Deutschland aber nicht sein - sonst gibt es böse Blicke und böse Worte der Nachbarn, wenn das Bauamt überhaupt zugestimmt hat. Vielleicht liebt der Deutsche ja auch seine Normen, seine Gleichförmigkeit, keine Ahnung. In anderen Ländern sehen die Häuser oft viel individueller, bunter, lustiger aus.
Aber wie soll man anders 350000 oder 400000 Wohnungen pro Jahr errichten, die auch noch bezahlbar sein sollen?
"Wo bleibt jetzt der Aufschrei"
Kennen Sie solche Siedlungen? Die hatten fast ausnahmslos übelsten Ruf. Egal ob HLM in Frankreich, Housing Projects in USA oder Siedlungen in BRD. Quasi-Ghettos mit hohen Suizidraten usw.