
Ihre Meinung zu Jeder sechste Mensch weltweit laut WHO von Einsamkeit betroffen
Einsamkeit und soziale Isolation machen körperlich krank. Wie ausgeprägt die Problematik weltweit ist, zeigen nun Zahlen der WHO: Demnach trägt Einsamkeit zu 871.000 Todesfällen bei. Es gibt aber auch ein gutes Beispiel.
Das Problem Einsamkeit kann klar erforscht und beschrieben werden, danke, liebe Wissenschaftler. Mit der Lösung allerdings ist unsere Gesellschaft schlicht überfordert. Wie sollen wir denn Freundlichkeit und Zugewandtheit "erzeugen"? Ein Gesetz, das jeden verpflichtet, mindestens einmal am Tag einen einsamen Mitmenschen in den Arm zu nehmen und ihm freundlich zuzureden? Der Verzicht auf moderne Medien mag den Kontakt unter bestehenden sozialen Verbindungen verbessern, er wird aber nicht dazu führen, dass auf abgehängte Menschen - die das aus sehr vielfältigen Gründen sind - plötzlich zugegangen wird.
Ohnehin macht man es sich zu einfach, wenn man die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation für nicht vorhandenen gesellschaftlichen Zusammenhalt verantwortlich macht. Der Kapitalismus erzieht uns dazu, unser Glück in einer egoistischen, konsumfixierten und ellbogengeprägten Lebensweise zu suchen. Mit vollem Erfolg, wie jeder von uns täglich erlebt.
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"Der Kapitalismus erzieht uns dazu, unser Glück in einer egoistischen, konsumfixierten und ellbogengeprägten Lebensweise zu suchen."
Erster Schritt: Erkenntnis.
Zweiter Schritt: Man sucht nach Erlebnissen, die eben nichts zu tun haben mit "einer egoistischen, konsumfixierten und ellbogengeprägten Lebensweise" und besonders viel Spaß machen, wenn man sie in einer Gruppe ausführt.
Beispielsweise Wandern, Kochen, Musizieren, Sport, Singen, Tanzen.
Der Kapitalismus erzieht uns dazu, unser Glück in einer egoistischen, konsumfixierten und ellbogengeprägten Lebensweise zu suchen
Was ist denn nach Ihrer Wahrnehmung der „Kapitalismus“? Und wann hat dieser angefangen?
Ernsthaft: Das Problem fängt an, wenn man Kapitalismus mit Marktwirtschaft und diese wiederum mit einer Sozialen Maerktwirtschaft gleichsetzt.
Nichts wäre falscher und keine Konsequenz wäre verhängnisvoller.
„Kapitalismus“ ist ein Begriff aus der Zeit der Feudalherrschaft. Wer das „Kapital“ hat, bestimmt. Und wird einen Teufel tun, die Verhältnisse umdrehen zu wollen.
“Marktwirschaft” bedeutet eine Gleichstellung von Anbietern und Nachfragern und ein System des Ausgleichs ursprünglich divergiergierender Interessen. Kurz: In einer MW gibt es bei einem Vertragsabschluss immer 2 Seiten, die sich freuen.
Damit zieht die MW das Beste aus den beiden Extrempolen „Kommunismus“ umd „Kapitalismus“ heraus. Und ist permanent im Fluß.
Ergänzung:
Gemeinhein beneide ich die speziell „amerikanische“ Sprache für ihren pragmatischen Ansatz. Man muss nicht wie im „Englischen“ oder auch „Deutschen“ nicht zurerst die Begriffe erklären. Sondern diese erklären selbst.
Bei dem Begriff „Marktwirschaft“ scheint es aber umgekehrt. Die „Amis“:kennen - meiner bescheidenen Kenntnis nach - einfach keinen „griffigen“ Begriff für „Marktwirtschaft“ und sagen deshalb „capitalism“. Und Begriffe bestimmen das Denken. Weil der Mensch nur in Begriffen denken kann.
Und gestatten Sie mir eine Anmerkung: Unsere „neuen“ Bundesbürgern scheint der fundamentale Unterschied oft auch nicht bewusst. Kein Wunder, weil sie die heftigen Geburtswehen der „Sozialen MW“ und die schier endlosen gesellschaftlichen Diskurse hierüber auch gar nicht erleben konnten.
Greifen Sie sich doch einfach mal das Grundgesetz und lesen Sie über den Gebrauch des Eigentums nach. Ihre Auffassungen über die "neuen" Bundesbürger sind schon sehr befremdlich - sagt Ihnen ein alter Bundesbürger. Wenn es bei der sozialen MW Geburtswehen gab, dann liegt sie jetzt im Todeskampf. Wo ist denn Ludwig Erhards Wohlstand für alle geblieben ? Was soll an unserem jetzigen System sozial sein ? Dass wir Menschen nicht verhungern und verdursten lassen ? Dass Renten gezahlt werden für die mann selbst jahrelang eingezahlt hat (ich weiß: Umlageverfahren) ?
Glückwunsch, Sie haben so viel Zeit zur Erläuterung abseits des Themas verschwendet.
Ich bezweifle, dass die Verwendung nicht korrekter Begriffe bezüglich Kapital, Marktwirtschaft... Der Anfang von Einsamkeit ist
Habe ich auch nicht behauptet. Aber der „Kapitalismus“ als Platzhalter für alles Schlechte in der Welt ist es eben auch nicht. Und das zu zeigen war mein Anliegen.
Ihre These, in der sozialen Marktwirtschaft wären dem Kapitalismus die Zähne gezogen, ist abenteuerlich. Wir leben in einer Gesellschaft, wo täglich die Habenichtse gegen die Habergarnichtse ausgespielt werden, oder erleben Sie etwas anderes?
Ich sehe überall und auch in unserer Gesellschaft die „Soziale MW“ auf dem Rückzug. Es lebt seit den späten 80ern stattdessen der Neoliberalismus, der allein auf die „Freiheit“ der Anbieter setzt. Das Problem hierbei ist das „allein“.
Ich habe mich ernsthaft gefragt, ob Ihr Kommentar als Satire gemeint ist. Es fängt ja schon damit an, dass der Begriff "Kapitralismus" nicht aus der Feudalzeit stammt, sondern aus der Zeit der Industrialisierung. Es geht da um die Verfügung über die Produktionsmittel und deren Verwendung. "Marktwirtschaft" ist ein theoretisches Konstrukt, das in der Realität überhaupt nicht vorkommt. Es hapert schon an einer gleichverteilten finanziellen Ausstattung mit der Geburt. "Soziale Marktwirtschaft" ist ein Hilfskonstrukt zur Weiterentwicklung des Kapitalismus. Vielfach bedeutet es lediglich, dass man jenen, denen man zuvor genommen hat, einen Teil zurück gibt.
Ich habe mich ernsthaft gefragt, ob Ihr Kommentar als Satire gemeint ist.
Nein , keine Satire!
Es fängt ja schon damit an, dass der Begriff "Kapitralismus" nicht aus der Feudalzeit stammt, sondern aus der Zeit der Industrialisierung. Es geht da um die Verfügung über die Produktionsmittel und deren Verwendung.
Unstrittig - aber diese ist exakt das gleiche Denken wie in der „Feudalzeit“. Wer besitzt - bestimmt. Punkt. Aus.
Mit „Marktwirtschaft“ - - auch und gerade nach Adam Smith -hat dies aber so überhaupt nichts zu tun. „Kapitalismus“ lehnt den Staat als Kontroll- und Regelungsinstanz total ab, „Marktwirtschaft“ setzt auf einen starken Staat, das es ohne diesen niemals zu einem gerechten Interessenausgleich auf Augenhöhe kommen könne.
Kurz: In einer „guten“ MW haben die Anbieter das „Problem“, weil sie die Bedürfnisse der Nachfrager treffen müssen. Das und genau das meinte Smith mit der „unsichtbaren Hand des Marktes“. Im Kapitalismus sind sie die „Fürsten“.
Kapitalismus ist auf den Staat angewiesen. Allein schon damit dieser bürgerliche Gesetze, etwa das BGB mit seinem Vertrags-, Sachen- und Eigentumsrecht, das Handelsgesetzbuch das Aktienrecht usw. erlässt und darüber wacht. Kapitalistische Unternehmen benötigen diesen Rahmen, sonst funktionieren die Märkte und die Kalkualtion nicht.
Kapitalismus ist ein wissenschaftlicher Begriff, z. B. vom Juristen und Ökonomen Max Weber noch in den ersten Jahrzehnten des 20.Jahrhundert verwendet. Seine Arbeit Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus schrieb er nicht im Mittelalter. Der Begriff wird heute noch in der VWL und BWL ohne Berührungsängste verwendet. Eine kapitalistische Unternehmensverfassung meint das noch heute geltende Prinzip der Einheit von Risiko, Kontrolle und Gewinn in der Hand des Unternehmers.
Was Sie beschreiben ist die Unfähigkeit von Empathie bei einigen Menschen, die wollen nichts für andere tun und die Anderen bemerken das und reagieren entsprechend.
>>...egoistischen, konsumfixierten und ellbogengeprägten Lebensweise...<< Da haben Sie jetzt aber ein paar Schlagworte losgelassen. Als wenn die Einsamkeit von der Gesellschaftsform abhinge. Na ja, Hauptsache Sie können hier Ihren politischen Frust zelebrieren. Einsamkeit ist vielfältiger als Sie denken.
Freundlichkeit und Zugewandtheit muss man nicht "erzeugen", sondern einfach zeigen.