Ein Hausarzt steht in seiner Hausarztpraxis in der Funktionsdiagnostik an einem Computer.

Ihre Meinung zu Kann das Primärarztsystem das Gesundheitssystem entlasten?

Bevor Patienten zum Facharzt gehen, sollen sie erst zum Hausarzt: Union und SPD planen das Primärarztsystem für gesetzlich Versicherte. Welche Hoffnungen und Sorgen es gibt, zeigt sich in den Praxen. Von Julia Wacket.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
176 Kommentare

Kommentare

Bernd Kevesligeti

Ein Streit unter Ärzten. Wolfgang Ritter (Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes) verweist in der Augsburger Zeitung auf gefährliche Folgen für Patienten, die ungesteuert  von Facharzt zu Facharzt laufen. In der gleichen Zeitung wird der Sprecher des Bayerischen Fachärzteverbandes zitiert, es mache keinen Sinn, dass ein Patient mit Hörsturz, einer gebrochenen Nase oder einem geschwollenem Knie sich primär beim Hausarzt vorstellt. 

Aber insgesamt gibt es ja nicht mehr Arztpraxen, egal welche Vorstellung sich da durchsetzt.

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
Carlos12

"mit Hörsturz, einer gebrochenen Nase oder einem geschwollenem Knie "

In diesen Fällen würde immer bei meiner Hausärztin aufschlagen.  Bei einem Hörsturz bringt sie genug Erfahrung mit. Und mit einer gebrochenen Nase oder geschwollenen Knie bin ich dort besser aufgehoben, als beim Orthopäden.

welt heute

Liebe Tagesschau.de - Wieso sind nur Gynäkologen und Augenärzte ausgeschlossen. Wenn ich Zahnschmerzen habe, muss ich also demnächst zuerst zum Hausarzt???

7 Antworten einblenden 7 Antworten ausblenden
Grossinquisitor

Wahrscheinlich weil sie nicht in der Kassenärztlichen Vereinigung sind, sondern in der Kassenzahnärztlichen Vereinigung. 

ich1961

Das es sich um zwei unterschiedliche Systeme handelt, weiß eben auch nicht jeder.

w120

Ich habe danach gesucht, aber nichts gefunden.

Auch im Koalitiuonsvertrag steht dazu nichts.

Aber bisher war der Zahnarzt auch nicht Bestandteil des Hausärzteprogramms.

Ich denke, dass diese nicht darunter fallen werden.

ich1961

Erstmal die Frage: was hat Tagesschau.de damit zu tun?

Und als Info: es gibt die "Kassenärztliche Vereinigung"    und    die "Kassenzahnärztlichen Vereinigung "! 

Das sind unterschiedliche Ärztevereinigungen.

Gynäkologen und Augenärzte gehören der Kassenärztlichen Vereinigung an.

 

schabernack

➢ Wenn ich Zahnschmerzen habe, muss ich also demnächst zuerst zum Hausarzt???

Wohl kaum, warum denn auch. Außer Sie würden sich Opiate gegen die Schmerzen verschreiben lassen wollen, damit Sie nicht zum Zaharzt müssen.

FakeNews-Checker

Meerrettich  und  Chili  wirken  schneller  gegen  Zahnschmerzen,   anstatt  eine  Zahnarztüberweisung  beim  Hausarzt  abzusitzen.

Jim456

Ich finde die Lösung gut, wenn man nicht 8 Wochen auf einen Termin warten muss und diese 2 Klassen Versichten Ungleichbehandlung aufhört. Sicher ist, dass der Arzt immer die Wahl hat zwischen Privat oder Kassenpatient, werden aber Kassenpatienten diskriminiert, sollte dem Arzt auch die Kassenzulassung entzogen werden. 

Alf97

Das macht nur Sinn, wenn die Sachlage das Ende der Gültigkeit einer Überweisung bestimmt und nicht wenn der zufällige Kalender mal wieder einen Quartalswechsel anzeigt. 

D.h., erst nachdem der Facharzt das Ende der Behandlung entscheidet, wird eine neue Überweisung benötigt. Das reduziert tatsächlich die Bürokratie.

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
ich1961

Das ist eine Idee, die ich unterstützen könnte.

Und ich würde sogar noch weiter gehen: bei chronischen Krankheiten wäre eine  Regelung für ein Jahr denkbar.

 

Juwa

„Freiwilliges Primärarztsystem existiert bereits […] Bundesweit nehmen mehr als zehn Millionen Versicherte daran teil.“

Ich würde gerne wissen, wie das so läuft. Geht es den Versicherten dadurch besser? Was ist mir den Fach- und Hausärzten, wer profitiert davon und wie ändert sich die Belastung? Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse.

2 Antworten einblenden 2 Antworten ausblenden
ich1961

Ich schrieb schon vorher, das mein Mann und ich seit Jahren mitmachen.

Für die Patienten ist es eine Erleichterung, nicht jedesmal durch die Gegend fahren zu müssen.

Für den HA gibt es ein wenig mehr Geld für die teilnehmenden PatientenInnen.

Und für den Facharzt sind Termine wieder frei, die sonst von den "Besserwissern" blockiert werden.

 

artist22

Schlimm sind nur die diskussionsunfähigen Besserwisser. Ansonsten liegt es aber am Hausarzt, die Simulanten  fernzuhalten..

pasmal

Ja, ich glaube auch, dass mit der nun wieder anlaufenden Technik ein Nadelöhr durch ein anderes zu ersetzen, nichts gewonnen wird. Aber ist das überhaupt Ziel unserer "Verantwortlichen" für uns positive Ziele zu erreichen?

Irgend wann ist halt die Nadelöhrtechnik mit einer  zu großen Masse davor nicht mehr funktionsfähig, vor allem, wenn man realitätsfern zulässt, dass die Masse durch immer mehr Beimischung immer größer wird. Das selbe Nadelöhrproblem erleben wir in Kinderbetreuung und Schule. Dort wie hier gilt,  mit ständiger Kapazitätsüberlastung kollabiert früher oder später jedes System. Aber dann sind unsere "Verantwortlichen" ja längst weg, vielleicht für noch mehr in Brüssel und leiten vielleicht einen Ausschuss mit dem Thema Positivierung bei der Krankenannahme, oder Die pluraliste Kinheitserziehung zum Glücklich sein…

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
ich1961

//Irgend wann ist halt die Nadelöhrtechnik mit einer  zu großen Masse davor nicht mehr funktionsfähig, vor allem, wenn man realitätsfern zulässt, dass die Masse durch immer mehr Beimischung immer größer wird.  ....//

Oh ha - das hört sich (vorsichtig ausgedrückt) nach Diskriminierung oder Rassismus an und ist für mich unterste Schublade!

 

w120

Man sollte den Artikle erst lesen (selbst anraunzend).

HNO-Arzt Dirk Heinrich fordert eine intelligente Arbeitsteilung zwischen Haus- und Fachärzten. "Man sollte die chronisch Kranken in der Facharzt-Betreuung lassen, ohne dass man sie jedes Quartal zum Hausarzt schickt", sagt er. Er rechnet mit 20 bis 30 Prozent weniger Patienten. Diese Umsatzverluste müssten aufgefangen werden.

Das finde ich natürlich logisch.

Obwohl es im Grunde genommen nur ein Buchvorgang wäre.

Karte Quartarlsanfang rein, Überweisung kommt (Falls es Wunder gibt, auch als E-Überweisung).

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
krautbauer

Ja, das ist wieder ein guter Vorschlag aus der Praxis. Wird er im Ministerium gehört?

Advocatus Diaboli 0815

Das hängt davon ab wie gut der Hausarzt bzw. sein Team sowie die Organisation der Praxisabläufe sind. In Skandinavien gibt es oft solche medizinischen Versorgungszentren mit mehreren Ärzten die auch gut organisiert sind und als erste Ansprechpartner für Patienten fungieren. 

2 Antworten einblenden 2 Antworten ausblenden
Kaneel

So wie ich das skandinavische Modell verstehe, rufen Patient/-innen zuerst im Versorgungszentrum an und eine speziell ausgebildete Pflegekraft schätzt die Lage aufgrund der geschilderten Symptome ein. Wenn Patient/-innen dann einen Termin erhalten, werden diese vor Ort wieder zuerst von einer Pflegekraft untersucht und ggfs. anschließend von einem Arzt. Also ein völlig anderes System als bei uns, bei der die Pflegekräfte wesentliche medizinische Voreinschätzungen übernehmen. Zumindest habe ich das System so verstanden.

FakeNews-Checker

Das  haben  die Schlingel  von  den  DDR-Polikliniken  abgekupfert.

pasmal

Kann das Primärarztsystem das Gesundheitssystem entlasten?

Klar, man schließt einfach nur alle aktiven Krankenkassenbezahler von der Behandlung aus, dann ist endlich genug Zeit zu einer patientengerechten Behandlung. 

3 Antworten einblenden 3 Antworten ausblenden
Malefiz

Was ist jetzt das für ein unsinniger Satz? Ohne Krankenkassenbezahler gibt es auch keine patientengerechte Behandlungen!

ich1961

Kommt jetzt nur noch Unsinn?

oooohhhh

lesen heisst eigentlivh auch verstehen... gel.

 

das war ein offenbar zu komplexer kommentar...

Tinkotis

Sollte nicht einst die Praxisgebühr ähnliche Probleme lösen und ist grandios gescheitert?

3 Antworten einblenden 3 Antworten ausblenden
Kaneel

Tja...

krautbauer

So sieht es aus. Spielen wir weiter Bingo. Das Thema mit der Gebühr kommt bestimmt demnächst auch wieder auf den Tisch.

Die Gebühr hat u.a. dazu geführt, das von Armut Betroffene weniger zum Arzt gegangen sind und damit kränker geworden sind.

Malefiz

Ich habe bis heute nicht verstanden und begriffen für was die Praxisgebühr über sein sollte ???

M.Pathie

Im Prinzip nicht schlecht, es muss aber logistisch abgesichert werden. Und an der Zweiklassenmedizin ändert das nichts - im Gegenteil.

Der größte Haken: Es wird eine ganze Reihe von unnötigen Doppelterminen geben, die die Wartezeiten eher verlängern als verkürzen. 

archersdream

Ich hätte folgenden Vorschlag zur Entlastung:
Wenn jemand direkt ohne Überweisung vom Hausarzt einen Facharzt besucht, und dann dort festgestellt wird das der Facharzt gar nicht nötig war, dann zahlt der Patient die Rechnung selbst und der stattgefundene Facharztbesuch wird nicht von der Kasse übernommen.
Dann regelt sich das mit den unnötigen Facharztterminen auf Grund der googleunterestützten Selbstdiagnose von alleine :-)

4 Antworten einblenden 4 Antworten ausblenden
werner1955

Noch besser ist GKV abschaffen und auf private und Beihilfe unstellen. Eigenverantwortung wird so Zielführend.  

artist22

Jeder anständige Patient wird nur eigenverantwortlich krank, und muss daher die Folgen privat tragen. Das ist zielführend, wenn man auf das Gesundheitswesen verzichten will. 

Advocatus Diaboli 0815

Zu Ihrem Vorschlag fehlt erst einmal jegliche Rechtsgrundlage. Selbst wenn diese vorhanden wäre dann müsste der Facharzt u.U. nicht nur das Geld von dem Patienten eintreiben sondern es gäbe dann noch Gegen-Gutachten, u.s.w. was die Kosten derart in die Höhe treiben würde dass sich hierzu kein Facharzt bereit finden würde sich auf solch unklare Verhältnisse einzulassen

archersdream

Die rechtliche Grundlage fehlt auch für das verpflichtende Hausarztmodell. Daher muss auf jedene Fall eine rechtliche Grundlage geschaffen werden wenn man das bestehende System ändern will. Also kein Mehraufwand.
und was die Zahlungsbereitschaft etc. angeht. Bei Selbstzahlern klappt das ja auch :-) Außerdem wird sich das dann auch einschwingen,. Denn wenn ein Facharzt diesen Aufwand nicht stemmen will, dann wird er nur noch Patienten Termine geben die eine Überweisung haben. Der "Markt" regelt das dann automatisch.
Was aber im Gesundheitswesen grundsätzlich gemacht gehört, das jeder Patient, egal ob Privat oder Gesetzlich eine Rechnung bekommt damit er sieht was der Arzt abrechnet. Für die Gesetzlichen wäre es dann zwar nur ein Inforamtion (da ja die Kasse die Rechnung bezahlt), aber da würde erstmal jeder sehen wie viel (bzw. wenig) der Arzt für seine Tätigkeit bekommt. Da würde evt. bei dem ein oder anderen mal das Nachdenken darüber anfangen

Kaneel

Es gibt Situationen, da ist man als Patient/-in gefragt sich über die Einschätzung eines Hausarztes hinwegzusetzen. Nur wie macht man das beim Primärarztmodell? In einem mir bekannten Fall wiegelte dieser ab, es sei kein Bruch, später stellte sich nach dem Röntgen beim Facharzt heraus, es war doch einer, mit entsprechenden nicht optimalen Folgen. Welche Rechte haben Patienten in solchen Fällen, wenn diese die Meinung eines Facharztes einholen wollen, und der Hausarzt diese nicht für notwendig hält und keine Überweisung ausstellt?

7 Antworten einblenden 7 Antworten ausblenden
ich1961

Suchen Sie mal nach Patientenrechten.

Kaneel

Hier im Forum gibt es genügend Expert/-innen für alles Mögliche. Da wäre es doch schön, wenn nicht jede/r alles selbst suchen muss, sondern jemand mit entsprechender Expertise mir diese Frage beantworten würde. 

Konkret: Kann man beim Primärarztmodell als Patient auch ohne Überweisung einen Facharzt aufsuchen? 

Es geht gelegentlich nicht nur ums Rechtliche, viele Patienten wollen ihren vertrauten Hausarzt auch nicht vergrätzen und in dieser Hinsicht etwas unternehmen.

Kaneel

Ergänzung: In dem Fall hatte der Hausarzt die Überweisung aufgestellt, aber da war es schon zu spät. Der Patient hatte sich auf die erste Einschätzung des Hausarztes verlassen. Nun kann ich nicht sagen, ob das ein Einzelfall ist, aber ein Hausarzt muss so breit aufgestellt sein, kann gar nicht alles wissen und sich eben auch mal gründlich vertun. Ist allerdings auch in einem anderen Bereich vorgekommen, dass er nicht genau genug hingeschaut hat. Da hätte es schief gehen können. Vielleicht liegt es auch daran, dass männliche Patienten dazu neigen Symptome eher herunterzuspielen. Der Patient möchte trotzdem in der Praxis bleiben.

Kaneel

Sorry für meine vielen Schreibfehler aufgrund Wetterfühligkeit heute. 

w120

Da legen Sie den Finger in die Wunde.

Auch die Verordnung von Physio/Ergo betrachten manche Ärzte als nicht notwendig, da ihr Gewinn dadurch geschmälert werden könnte. 

Grundsätzlich wäre der Hausarzt bei einer Fehldiagnose Schadensersatzpflichtig.

Seine Weigerung würde ich zunächst dokumentieren lassen.

Weigert er sich, würde ich zum Facharzt gehen, auch wenn ich selbst zahlen müßte und dann den Arzt in Regress nehmen.

Aber das hat schon den Geschmack einer Zweiklassenmedizin.

Ich habe aber Vertrauen zu meinem Arzt, ansonsten würde ich wechseln.

Allerdings wird das immer, mangels Angebot, schwieriger.

Kaneel

Die Ergotherapeuten haben m.W. eine sehr gute Vertretung und mittlerweile die Möglichkeit die Anzahl für Behandlungen zumindest bei einigen Krankheitsbildern selbst festzulegen. Die Physiotherapeuten hängen da wohl noch etwas hinterher.

Eine Weigerung des Hausarztes gab es nicht. Allerdings eine Fehleinschätzung, auf die der Patient vertraut hat. Siehe mein späterer Beitrag. Dabei hatte ich am Telefon, bei der Beschreibung bereits gedacht, das hört sich nach mehr als nach Prellung an. Seufz.

Glorfindel

in einem ähnlichen Dilemma stecke ich auch, einer der Ärzte in meiner Hausarztpraxis versucht nach Aktenlage zu entscheiden und hat mir schon 3x gesagt, daß er mir nicht glaubt.

Die Arztpraxen sind inzwischen so überlaufen, daß sie keine neuen Patienten mehr aufnehmen und man nur wechseln kann, wenn ein anderer  "Konkurrent" entweder wegzieht oder stirbt.

Sonst hätte ich schon längst "mit den Füßen abgestimmt"

baronvoleki

Wer selbst Privatpatient ist macht Gesetze für Kassenversicherte! Ihr wohnt nicht in diesem Planet um zu wissen was los ist! Das deutsche Gesundheitssystem wird nie funktionieren.

5 Antworten einblenden 5 Antworten ausblenden
Glasbürger

Wer nicht den "rundumsorglos Tarif von Kohlen und Reihbach" bei einer PKV abschließen kann, ist ein ebenso armes Würstchen mit Leistungsbeschränkungen, wie ein GKV-Versicherter. Einen einzigen Vorteil gibt es tatsächlich zuweilen, man bekommt schneller Termine. Ansonsten lohnt es sich nicht und es wäre besser, wären ausnahmslos alle in einer(!) GKV versichert.

Mauersegler

Ich war einmal lebensbedrohlich erkrankt und bei der Behandlung alles andere als "ein armes Würstchen". Im Gegenteil, meine gesetzliche Versicherung hat Leistungen selbstverständlich übernommen, um die Privatversicherte kämpfen mussten. 

Mauersegler

Wenn Sie einmal ernsthaft krank werden, werden Sie auf Knien für unser Gesundheitssystem danken.

Glasbürger

Oder bedauern, daß es dazu gemacht wurde, wie es heute ist. Was ich für wahrscheinlicher halte, zumindest bei jenen, die es noch anders kennen.

Hartmut der Lästige

Da haben Sie das Grundproblem in unserem Gesundheitssystem angesprochen. Bloß schaffen es die wahren Probleme und Ursachen nie auf die Tagesordnung, da sie für die im Bundestag agierenden Personen nachteilige Folgen haben könnten.

Glasbürger

Das ist grundsätzlich eine gute Sache, bringt aber trotzdem keine Entlastung, nur eine Verlagerung des Problems. Jetzt warte man eben weniger bei den Fachärzten, dafür mehr bei den Hausärzten. Eine Entlastung brächte das Streichen der Budgetierung, die Schaffung einer(!) GKV mit genau definierten Zuständigkeiten für alle, ohne Ausnahmen, die dann auch als Vertrags- und Verhandlungspartner für die Pharmaindustrie fungiert, ein Bürokratieabbau, kurz ein Herauslösen des Gesundheitssystems aus dem sogennanten "Gesundheitsmarkt", vielleicht sogar verwaltungstechnisch nach DDR-Vorbild. Alles andere ist Augenwischerei und sinnloser Aktionismus, der letztlich nichts bringt.

2 Antworten einblenden 2 Antworten ausblenden
Kaneel

Ich bin dafür, dass sich alle(!) Versicherten gesetzlich krankenversichern müssen, aber ich bin auch dafür eine Auswahl zwischen mehreren Kassen zu haben. Von ehemals 1970 1815 Krankenkassen, gibt es aktuell noch 94. Ein Einheitssystem brächte andere Nachteile mit sich.

Glasbürger

Gute Idee! Es stellt sich dabei wohl nur die Frage, wieviel Kassen es denn wirklich sein müssten?

Mr.Fantastic

Eine Vorauswahl? Hm. Mit bänderzerrung erst zum Hausarzt, dass der mich zum Orthopäden schickt? Kann ich auch selber. Wenn ich nix sehe, ab zum Augenarzt. Usw usw. 

4 Antworten einblenden 4 Antworten ausblenden
ich1961

Solche Patienten sind ein Problem in unserem Gesundheitssystem - die, die meinen sie wüssten viiiiieeeellll besser, was sie haben. Die haben ja Dr. Google gefragt!

Kaneel

Oder für mehr Flexibilität mehr zahlen. 

"Reinhardt bringt zudem ein gestuftes Versicherungssystem ins Spiel, wie es in Dänemark existiert. Ein Tarif könnte die Hausarztbindung vorschreiben - ein anderer, teurerer Tarif, freie Arztwahl bieten. So hätten Patientinnen und Patienten weiterhin Wahlfreiheit, müssten aber für mehr Flexibilität auch mehr zahlen." 

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/aerztetag-leipzig-100.html

Das klingt dann allerdings auch nach einer Zwei-Klassen-Medizin.

Glorfindel

Hier in der allertiefsten Provinz haben die Ohrenärzte den nächsten Kassentermin erst in 9 Monaten, die Augenärzte in 6 Monaten, die Kardiologen selbst für "Stammkunden" erst in 12 Monaten.

Ich begehe derzeit eben den hoffentlich nicht lebensgefährlichen Fehler, auf den Termin zu warten und bleibe immer schön brav in Gebieten mit Netzabdeckung (*) , damit ich schlimmstenfalls den Notruf anrufen kann. Daß ich damit Krankheiten unbehandelt verschleppen und verschlimmern kann , weiß ich.

* Hier an der dänischen Grenze ist die deutsche Netzabdeckung so mies, daß man mit der 112 immer beim dänischen Notruf landet. Die Funklochapp der Netzagentur war nicht hilfreich, da die keine Dual-Sim-Handies kann und die hat hier jeder. 

Malefiz

Wenn Sie nichts sehen, wie wollen Sie dann zum Augenarzt finden? 

Scherz beiseite, es kommt immer darauf an wie akut eine Verletzung oder Krankheit ist, da laße auch ich den Hausarzt zunächst außen vor und gehe direkt zum Facharzt. Wenn das aber nicht geht versuche ich einen Krankentransport zu organisieren. Ist es aber aus meiner Sicht ein Notfall, dann gibt es nur die 112! Und wenn einer jetzt fragt ob ich einen Notfall einschätzen kann, sofern ich noch dazu im Bewußtsein bin, ja ich kann das!

w120

Die Arbeitsgruppe (AG) Gesundheit in den Koalitionsverhandlungen schlägt ein „verbindliches Primärarztsystem“ vor. Ausnahmen sollen für die Augenheilkunde und die Gynäkologie gelten. Für Patienten mit einer „spezifischen chronischen Erkrankung“ soll eine besondere Lösung erarbeitet werden. Genannt werden zum Beispiel Jahresüberweisungen.

https://www.aerzteblatt.de/news/diskussion-um-vorschlage-zu-primararzts…

Das wäre doch sinnvoll.

sosprach

Das Primärarztsystem zeigt in Scandinavien wie gute Medizin günstiger geboten wird. Es müssen viele alte Zöpfe abgeschnitten werden wenn dieses gelingen soll. Wartrzeiten für Patienten sind der Nachteil. Es ist ein unding wenn der Patient mit Fußschmerzen den Spezialisten aufsucht, die Erstdiagnose nicht gefällt ein anderer Spezialist kondultiert um festzustellen das das Problrm eine andere Ursache hat. Teuer und ineffizient.

 

 

Mauersegler

Für mich taugt das nicht. Ich habe und brauche keine Hausärztpraxis, da ich meist gesund bin. Aber wenn ich mal was habe, weiß ich, welche Facharztpraxis dafür zuständig ist. 

2 Antworten einblenden 2 Antworten ausblenden
Nettie

Gutes Argument.

artist22

"Ich habe und brauche keine Hausärztpraxis, da ich meist gesund bin " Keine Sorge. Die Zeit heilt alle Mankos, auch zu lange Gesundheit ;-) Insbesondere im Alter.

Malefiz

Seit ich denken kann gingen schon meine Eltern mit mir immer zuerst zu ihrem Haus- oder zum Kinderarzt die dann entschieden haben zu welchem Facharzt man gehen solle, falls es nötig war. Das habe ich bis heute beibehalten. Oftmals konnte der Hausarzt schnellere Facharzttermine für mich bekommen als wenn ich selber beim Facharzt angefragt habe!

werner1955

entlasten?

Ich persönlich glaub nicht das das helfen wird. Nur mehr Eigenverantwortung und auch kostenbeteiligung können langfristige etwas bewirken. 
GKV reduzieren und Beihilfe ist ein guter richter Weg. Wir haben nur das teuererste Gesundheitssystem.

Mehr nicht.

nie wieder spd

Was ist denn mit medizinischer KI? Alle Arztpraxen daran angeschlossen könnten doch wahrscheinlich 90% aller täglichen Patienten in wenigen Minuten untersucht sein. Und die Ärzte selbst hätten täglich genug Zeit für schwierige Fälle und für Hausbesuche. 
Und für die Patienten, die eher Gesprächsbedarf haben müssten dann in jeder Arztpraxis Psychotherapeuten angestellt werden.

Orfee

Was soll das denn überhaupt entlasten?
Das ist ja nicht das Problem. Das Problem ist, dass die Krankenkassen und die Krankenhäuser pleite sind. 
Wie sollen sie denn dadurch sich bereichern können?
Man braucht eine grundsätzliche Reformierung des Gesundheitssystems, der Krankenkassen, der KV (Kassenärztliche Vereinigung) und sinnvolle Regelung der Beiträge und Beitragsausgaben. Vermutlich auch Kürzung, Bündelung unnötiger Ämter und dessen Ausgaben. 
Zunächst aber bevor die Reformen kommen, braucht das System eine finanzielle Unterstützung, damit die Gesundheitsversorgung sich überhaupt einigermaßen erholen kann. 

Nichts davon wird umgesetzt. 

nie wieder spd

Gibt es denn eigentlich keine Ärzten, die sich über ein sinnvolles System Gedanken gemacht haben? Das sind normalerweise doch intelligente Menschen. Warum werden die nicht mal gefragt? 

Glorfindel

das ausgerechnet in der Medizin nicht die Ursache, sondern nur die Symptome behandelt werden, ist ja schon fast kommödiant.
Das Zweiklassensystem (privat / gesetzlich) muß weg. Es kann nicht sein, daß ich als gesetzlich versicherter Patient bei Fachärzten 6 Monate auf einen Termin warten muß, teilweise trotz akuter Beschwerden und die Privatpatienten nach wenigen Minuten in einer klimatisierten Sänfte abgeholt werden.
So funktioniert eine Solidargemainschaft nicht.

Hier in Norddeutschland sind die Hausärzte so ausgebucht, daß sie keine neuen Patienten mehr aufnehmen. Egal, ob sie Primär-, Haus- oder Grundärzte mehr heißen.


Das Krankenkassensystem (und bei der Gelegenheit auch gleich die verschiedenen Rentenversicherungen) gehört zu 100 % in staatliche Hand und nur eine Institution, sonst haben wir irgendwann amerikanische Verhältnisse, weil die "Grundversicherten" für die Ärzte nicht mehr lukrativ genug sind.

Paule66

Zeitverschwendung. Beim Hausarzt ist das Wartezimmer eh bereits mit Rentnern und "Kranken"  überfüllt und wenn ich Rücken habe, dann ist der Weg zum Orthopäden oder bei Pippibrennen zum Urologen oder zur Hautkrebs Vorsorge zum Hautarzt. Was will mein Hausarzt da dazu beitragen außer zusätzliche Kosten? Ich will meinen Hausarzt ehrlich gesagt auch weder an meine Bandscheibe noch an meine Muttermale lassen - da versteht er viel zu wenig von.

FakeNews-Checker

Daß  das  zerwachstumelte  Gesundheitssystem  selber  schwer  krank  ist  und  da  auch  kein  "Primärarztsystem"  weiterführt,  ist  offenbar  bei  CDU  und  SPD  kein  Thema.   Vielleicht  können  ja  die  zuhauf  erschaffenen  Patienten  die  Ärzte  vom  Kettenraucher,  Burnoutler,  Morphinisten   bis  zum  Tremoriker  heilen.   

FakeNews-Checker

Wer  wirklich  krank  ist,  dem  hilft  so  ein  selber  schwer  krankes  Gesundheitssystem  eh  nicht  weiter  mit  seinen   GKV-hochpreisigen  Doktorspielen  "100  Ärzte  =   100  Diagnosen  und  Prognosen".

fa66

Helfen? – 
Würde eine Zusammenführung der »gesetzlichen« und »privaten« Krankenversicherung in eine für Alle »gesetzliche«, in die alle einzahlen. Bei dann auch nur einer öffentlich-rechtlichen (oder evtl. auch staatlichen) Versicherungsgesellschaft.

Der Arzt, Haus- wie Fach-, erfährt so gar keinen abrechnungstechnischen Unterschied mehr.

»Privat« versichern mag man dann medizinisch nicht indizierte Leistungen. Wer etwa im Krankenhaus unbedingt vom Chef behandelt werden will oder im Einzelzimmer logieren, sofern das nicht medizinisch angezeigt ist, mag sowas separat versichern.

Bahnfahrerin

„ausgenommen davon sind Augenärzte und die Gynäkologen“

Ich hoffe, dass diese „Liste“ so nicht vollständig ist. Vermisse hier mal mindestens die Zahnärzte …

Und für chronisch Kranke macht es mE auch keinen Sinn, wie ja auch im Artikel beschrieben. 

Ansonsten wäre eine solche Reform denke ich aber durchaus zu begrüßen. 

FakeNews-Checker

Ich  brauche  so  ein  expandiertes  und  auf  immer  kränker  gewachstumeltes  Gesundheitssystem   vom  Modearzt  bis  zum  Burnoutler  nicht.   Mir  reicht  das  Gesundheitssystem  der  90er  Jahre  vollkommen  aus,  wo  Krankheiten  noch  geheilt  und  nicht  wie  heutzutage  nur  verlagert,  chronifiziert  und  vervielfacht  werden.  Das  ist  es  doch,  was  die  GKV-Kostenexplosion,   chronisch  überlastete  Arztpraxen  und  immer  mehr  Pflegefälle  für  immer  mehr  Pflegenotstand  aus  macht.  Nein  danke,  da  ziehe  ich  die  90er  Jahre-Medizin  vor.