Ein LKW passiert die Grenze bei Bab al-Salameh.

Ihre Meinung zu Syrien nach Assad: Armut, Gewalt - doch die Hoffnung bleibt

Übergangspräsident al-Scharaa betont, das neue Syrien solle ein Land für alle Volksgruppen und Minderheiten sein. Doch wie geht es den Menschen in dem Land nach dem Sturz Assads? Von Anna Osius.

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106 Kommentare

Kommentare

DeHahn

Was für eine Überraschung, dass es in einem Land, das so lange von einem Assad gepeinigt wurde, nun Scharmützel gibt. Das liegt nicht am neuen "Sastem", sondern an den Folgen des alten Systems. Schließlich wurden keine Bevölkerungsgruppen masakriert oder vertrieben. Die alten Systemunterstützer machen alles, um das neue System zu stören und wieder an den Drücker zu kommen..

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sosprach

Sehr einseitige Betrachtung. Die Übergriffe auf Kurden, Aleviten oder Drusen haben Sie nicht mitgekommen? Ein von der Türkei unterstützte Führer ist Ex IS, eine der ersten Handlungen die Lager ihrer Glaubengenossen zu ' befreien" Für mich ein Wolf im Schaffell. Warten wir ab.

Nachfragerin

Wir haben jahrelang gelernt, dass Assad die Ausgeburt des Bösen ist, die sein Volk abschlachtet. Es ist eine Folge dieser Dämonisierung, dass jeder Nachfolger mit der Eigenschaft "nicht Assad" automatisch in die Schublade der Guten einsortiert wird.

Dieses Schwarz-Weiß-Denken macht es uns dann schwer, religiös motivierte Übergriffe bzw. "Säuberungen" nachzuvollziehen. Jedem Islamisten hätten wir so etwas zugetraut. Aber al-Scharaa ist für uns nun mal "nicht Assad".

Carlos12

Seien wir ehrlich, aus Syrien wird wahrscheinlich keine säkulare Musterdemokratie, sondern eher eine islamistische Autokratie. Das sollte Europa nicht daran hindern, den Wiederaufbau zu unterstützen und einen positiven Einfluss auszuüben.

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fathaland slim

Für eine islamistische Autokratie ist Syrien zu divers und die Syrer zu gebildet.

Das heißt aber noch lange nicht, daß Syrien jetzt zur Musterdemokratie wird. Es gibt ja nicht nur diese beiden Alternativen.

Nachfragerin

Ich meine, dass der Iran auch ein sehr gutes Bildungssystem hat (bzw. hatte) und trotzdem ist das Land inzwischen bei einer islamistischen Autokratie angekommen. Insbesondere den jungen Syrern werden viele Jahre Schulbildung fehlen. Wie es derzeit um die Frauenrechte steht, kann ich nur mutmaßen. Wahrscheinlich schlechter als unter Assad.

Aber an jeden Wandel kann man Hoffnungen knüpfen. Wir werden sehen, was daraus wird.

fathaland slim

Der Iran ist nicht inzwischen in einer islamistischen Autokratie angekommen, sondern wurde mittels eines Staatsstreiches zu einer. Chomeini hat nach erfolgreicher Verjagung des Schahs all seine nichtreligiösen Verbündeten ermorden lassen. Seit 1979 wird das Land mit eiserner Faust beherrscht, obwohl die Menschen sich immer wieder todesmutig, und das im Wortsinne, gegen die Mullahdiktatur erheben.

Claus

Ich wünsche den Menschen alles Gute, aber unbeschadet aus einer Diktatur heruszukommen, ist herausfordernd. D hatte unverschämtes Glück, daß durch den kalten Krieg ein funktionierendes Deutschland gebraucht wurde, die USA uns annahm. In Ägypten wählen sie die Muslimbrüder. Was aus dem arabischen Frühling wurde, ernüchternd.  In Ostdeutschland lieben viele Putin und finden ein bisschen Diktatur gar nicht so schlecht, was man so aus Interviews hört. Wenn es nicht funktioniert fallen viele wieder in die gleichen alten gewohnten Gedankenmuster. Sieht man auch in Osteuropa. Die Greuel werden interessanterweise ausgeblendet. Und früher, wann immer das gewesen sein mag, war man ein großes mächtiges glückliches Land. War zwar nie so, ich wünschte mir, es gäbe eine Zeitmaschine, und die Leute könnten einmal für eine Woche in ihr gefühltes früheres tolles Land, wie toll sie dann finden würden?

Nachfragerin

Es ist schon beeindruckend, wie selbstgefällig Sie anderen Menschen - mit denen Sie natürlich überhaupt nichts zu tun haben - den Wunsch nach einer Diktatur andichten. 

Ich sehe es übrigens nicht, dass die Syrer aus einer Diktatur herausgekommen wären, denn dafür müsste man wissen, welche Pläne al-Scharaa verfolgt. Immerhin ist der Krieg erst einmal beendet. Das ist das Wichtigste.

Kaneel

Der Eindruck, dass manche eine Diktatur oder Autokratie herbeisehnen, drängt sich immer mal wieder auf.

Nettie

„Seien wir ehrlich, aus Syrien wird wahrscheinlich keine säkulare Musterdemokratie“

Ganz abgesehen davon, dass es die nirgendwo gibt, ist das Streben nach “Perfektion“ bzw. nach Entsprechung bzw. Einhaltung irgendwelcher von irgendwem ‚vorgegebener‘ starrer „Muster“ lebensfremd und daher kein erstrebenswertes Ziel.

Jaydi Wenz

Putin hat leider am Ende den alawitischen Diktator Assad fallen gelassen. Ob die Situation jetzt besser ist als zur Zeit strikter Repression unter der Assad-Clique, weiß ich nicht. 

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Robert Wypchlo

Putin mag zwar Assad in Moskau verstecken, aber zurück an die Macht kommt er nicht mehr. Assad steht mit dem Rücken an der Wand. Das sollte sich Putin ganz genau anschauen.

schabernack

➢ Assad steht mit dem Rücken an der Wand. Das sollte sich Putin ganz genau anschauen.

Assad hat in Moskau - oder sonstwo in Russland - ein ungefährdetes und persönlich sicheres Leben.

Assad hat hinter sich eine schützende Wand, vor der er nichts zu befürchten hat.

Er selbst nicht, und auch nicht seine Familie. Die in Russland Versteckten / Sich-Versteckenden sind dem Rest der Welt entzogen. Es müsste schon ein Geheimdienst kommen, der mit einer spektakulären und gefährlichen Aktion Assad entweder nach dem Leben trachtet, oder ihn aus Russland entführen wollen würde.

Tino Winkler

Putin hat Assad nicht fallen gelassen, er beschützt ihn im russischen Reich.

Jaydi Wenz

Ich hoffe, Assad wird noch vor ein internationales Gericht gestellt. 

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schabernack

➢ Ich hoffe, Assad wird noch vor ein internationales Gericht gestellt.

Assad ist in Russland, niemand weiß, wo genau er sich aufhält.

Wenn er Russand nicht freiwillig wieder verlässt, kommt er nie vor ein Internationales Gericht.

WirSindLegion

Ja, Russland ist eine Zuflucht geworden für Subjekte wie Assad oder Marsalek im Negativen - und auch im extrem Positiven wie für Edward Snowden, der die ganzen Überwachungs- und Industriespionage Schweinereien der USA und GB aufgedeckt hat.  Wer auch immer vor den USA und der EU fliehen muss, ist dort sicher. Ich weiß auch von Betreibern der größten "Schwarzkopier-Portale", wo es z.B. Hollywold-Filmchen "gratis" in hoher Qualität gibt - das sind auch Russen, die man dort niemals kriegen kann.

Tino Winkler

In Russland sicher? Nur wenn sie zahlen können oder wichtige Infos liefern.

schabernack

➢ In Russland sicher? Nur wenn sie zahlen können oder wichtige Infos liefern.

Oder wenn sie prestigeträchtige Versteckte sind, um dem Klassenfeind eins auszuwischen.

Oder wenn sie unter einer Decke stecken als Agent mit den mafiösen Strukturen von Wladimirs Oligarchen.

Nachfragerin

Oder wenn es einfach nur Menschen sind, die eine pro-russische Meinung vertreten und sonst keinen Schaden anrichten.

Malefiz

Wegen was soll Assad vor ein Internationales Gericht gestellt werden, was schwebt Ihnen da vor?

Das Gericht, daß sie wahrscheinlich meinen, daß kann nur der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag sein.

Erst mal muß man wissen wo Assad jetzt lebt. Dann muß man wissen ob man ihn dort gemäß des Römischen Status und dem IStGH verhaften könnte. Dann muß man auch einen Anklagegrund gegen ihn haben! 

R A D I O

Der IStGH ist ja wohl nicht mehr arbeitsfähig, dafür haben einige Regierungen und Softwareunternehmen westlicher Staaten gesorgt.

Questia

@Radio 17:42

| "Der IStGH ist ja wohl nicht mehr arbeitsfähig, dafür haben einige Regierungen und Softwareunternehmen westlicher Staaten gesorgt." |

Die Regierungen, die den IStGH sanktionieren, sind meistens identisch mit denen, die ihm nicht angehören.

Inwieweit die Arbeit des IStGH damit nicht mehr möglich sein soll, erschließt sich mir nicht.

 

falsa demonstratio

"Erst mal muß man wissen wo Assad jetzt lebt. Dann muß man wissen ob man ihn dort gemäß des Römischen Status und dem IStGH verhaften könnte. Dann muß man auch einen Anklagegrund gegen ihn haben!"

Die Verhaftungsmöglichkeit im Aufenthaltsland ist keine Voraussetzung, wie am an den Fällen Putin und Netanjahu sieht.

 

 

Nettie

„Die Verhaftungsmöglichkeit im Aufenthaltsland ist keine Voraussetzung, wie am an den Fällen Putin und Netanjahu sieht.“

In der Tat. Bleibt nur noch die Frage, warum so viele Staaten - oder vielmehr deren Führungen - von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch machen.

falsa demonstratio

"Bleibt nur noch die Frage, warum so viele Staaten - oder vielmehr deren Führungen - von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch machen."

Das ist skandalös.

Auch der deutsche Bundeskanzler hat angekündigt, dass im Falle Netanjahus so verfahren werden soll.

ein Lebowski

Wenn ein "ehemaliger" Dschihadi nun die Staatsführung hat, können sich die Minderheiten warm anziehen, Vertrauen hät ich jedenfalls nicht. Am Ende kommt einer bei raus, der noch schlimmer als Assad ist, Assad war wenigstens säkular unterwegs, das kann man von dem jetzt eher nicht erwarten.

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german-canadian

Assad war so säkular das es ihm egal welchen Glauben seine Opfer hatten.

Assad steht in einer Reihe mit Pol Pot.

ein Lebowski

Mh nee,Verfolgung von Minderheiten galt nicht zu seinem Programm, etwas Gutes muss der Kerl ja auch haben und das kann man ihm anrechnen, allerdings zog er daraus auch seinen Profit, ganz selbstlos war das auch nicht.

fathaland slim

Der Forist, dem Sie antworten, hat mit keinem Wort geschrieben, daß die Verfolgung von Minderheiten zu Assads Programm gehört hätte. ganz im Gegenteil, er schrieb: "Assad war so säkular das es ihm egal welchen Glauben seine Opfer hatten."

Was ihn mit Pol Pot verbindet, wie der Forist richtig schrieb.

Wie Sie auf die Idee kommen, der Massenmörder Assad müsse irgend etwas Gutes haben, erschließt sich mir nicht.

ein Lebowski

Weil niemand nur ein Monster ist und sonst nichts.

fathaland slim

Ach so.

Aber eine Lanze für Stalin oder Hitler wollen Sie jetzt mit dieser Begründung dann doch nicht brechen, oder doch?

schabernack

➢ Weil niemand nur ein Monster ist und sonst nichts.

Im Privaten muss er das nicht sein, er kann für seine Kinder ein liebevoller und verständnisvoller Vater sein.

Im Öffentlichen war Baschar Al Assad ein Schlächter und ein Drogenbaron, der quasi die ganze Arabische Welt mit Captagon vergiftete, aus dessen staatlich gelenkter Produktion er die Einnahmen für sein Folterregime generierte.

fathaland slim

Assad steht in einer Reihe mit Pol Pot.

Das sehe ich auch so.

FantasyFactory

Ich schließe mich an:

saschamaus75

>> Wenn ein "ehemaliger" Dschihadi nun die Staatsführung hat,...

 

Ähh, dieser "ehemalige Dschihadist"  hat nach Amtsübernahme als Eine seiner ersten Amtshandlungen die UNO angerufen: 'Hallo UNO, wir haben hier in Syrien ganz doll viele, böse C-Waffen. Könnt ihr diese abholen und vernichten?'

Darauf hat die UNO geantwortet: 'Ähh, ja klar. Wann kann es losgehen?'

Darauf dieser al-Scharaa: 'Mhh, eigentlich sofort?' -.-

 

Also, irgendwie mag ich diesen Menschen. =)

 

Kaneel

Nach aufmerksamen Lesen des Artikels, erkenne ich ehrlich gesagt keinen Grund al-Scharaa zu idealisieren.

"Massaker an Alawiten im März, Gewalt gegen Drusen zwei Monate später, nun erneute Meldungen über tote und entführte Alawiten werfen die Frage auf, ob die Minderheiten in Syrien nicht genug geschützt werden. [...] Es habe bisher keine offizielle Untersuchung der Vorfälle von Seiten der syrischen Regierung gegeben."

C-Waffen vernichten zu lassen ist für mich jetzt noch kein Gütesiegel für menschenrechtskonforme Reformen.

saschamaus75

>> Massaker an Alawiten im März, ...

...gehen auch nach TS-Angaben nicht auf al-Scharaa zurück. -.-

 

>> Gewalt gegen Drusen zwei Monate später, ...

...besteht ebenfalls (nach TS-Angaben) kein Zusammenhang zu al-Scharaa. oO

 

>> nun erneute Meldungen über tote und entführte Alawiten werfen die Frage auf

Ähh, dazu ist derzeit IMO gerade die Quellenlage etwas zu dürftig, oder? -.-

 

Kaneel

Es ging eher darum was al-Scharaa zur Aufklärung von solcher Morde (gegenüber Minderheiten) unternimmt. Ich vergaß die Frage deutlicher hervorzuheben.

schabernack

➢ Eine seiner ersten Amtshandlungen die UNO angerufen: 'Hallo UNO, wir haben hier in Syrien ganz doll viele, böse C-Waffen. Könnt ihr diese abholen und vernichten?"

Das war keine Selbstlosigkeit eines guten Mannes.

Das war Schutz gegen von ihm unkontrollierbare Verbreitung der Chemiewaffenbestände in den falschen Händen.

Gut war das schon, aber nichts, was so ganz besonders lobenswert ist.

saschamaus75

>> Das war keine Selbstlosigkeit eines guten Mannes.

 

Ähh, diese Aussage halt ich vorerst für eine grundlose Unterstellung Ihrerseits. -.-

 

Und bevor Sie mich jetzt in einen al-Scharaa-JubelSyrier verwandeln: 

Ich habe doch auch keine Ahnung, ABER so viel Falsches hat dieser Typ bisher anscheinend noch nicht gemacht, oder? -.-

 

schabernack

➢ Ähh, diese Aussage halt ich vorerst für eine grundlose Unterstellung Ihrerseits. -.-

Erstens ist das schon mal keine Unterstellung, und zweitens ist es hoch logisch, dass es für eine neue Führung nach einem langen Krieg Selbstschutz ist, keine unkontrollierbaren Waffenbestände im L:and umhergeistertn haben zu wollen.

saschamaus75

>> Erstens ist das schon mal keine Unterstellung

 

Ähh, doch? Oder können Sie Ihre Behauptung auch nur irgendwie ansatzweise unterlegen? oO

 

Kaneel

Das halte ich für eine zutreffende Analyse.

Kaneel

Man kann Anerkennenswertes benennen und trotzdem realistisch bleiben. Man muss nicht gleich die Bodenhaftung verlieren und dabei jede kritische Stimme als unbegründet zurückweisen.

Lucinda_in_tenebris

Sie irren sich. Assad war längst zum Monster pervertiert. Er war in seinen Jugendjahren eventuell westlich orientiert oder verstand es dieses Bild von sich zu zeichnen. Tatsächlich wurde Syrien von einer brutalen Militärjunta beherrscht. Leute wie Assad oder Sadam Hussein, beide Repräsentanten der Bath-Partei, haben sicherlich den islamischen Extremismus befeuert, weil viele keinen anderen Ausweg mehr sahen.

Malefiz

Es bleibt abzuwarten ob der ehemalige Dschihadi besser oder sogar schlechter sein wird wie Assad. Bisher, daß ist meine Einschätzug, hört man kaum was von Syrien was gegenüber dem Volk oder Minderheiten positiv oder negativ wäre.

redfan96

Also noch schlimmer als Assad? Der und seine Schergen waren Menschenschlächter. Die Berichte aus den Folterkellern waren grausam genug. 

Allerdings würde ich als Frau auch erst noch abwarten, bevor ich definitiv zurückkehren würde.

Israel trägt mit seinen willkürlichen Bombardierungen allerdings überhaupt nicht zu Stabilität bei, ich frage mich schon seit längerem, was das soll, haben die nicht mit GAZA genug?

schabernack

➢ Assad war wenigstens säkular unterwegs, das kann man von dem jetzt eher nicht erwarten.

Assad hatte die Alaviten als seine Religionsgruppe. Gar nichts in Syrien unter Assad war säkular.

Das war es schon beim Vater von Baschar Al A. nicht. Es war immer die Diktatur der Aleviten.

Daher müssen sie nun auch befürchten, dass andere Muslimische Glaubensrichtungen sich an ihnen rächen.

Die Alaviten sind nicht die Mehrheit in Syrien, aber auch keine geringe Minderheit.

MehrheitsBürger

Syrien braucht nach dem Folter-Regime von Assad einen Neu-Aufbau 

Die Befreiung von der Assad-Diktatur war eine grundlegende Voraussetzung für eine Verbesserung der Lage in Syrien.

Nun geht es darum, aus dem zerstörten Land wieder einen bewohnbares Gemeinwesen mit einem funktionierenden Staat, einer leistungsfähigen Wirtschaft und einer  Gesellschaft zu  machen, in der alle einen Platz haben.

al-Scharaa steht unter Beobachtung, zumal eine Ex-Islamist sich Vertrauen erst verdienen muss. Aber die Chance sich zu beweisen soll er bekommen.

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pieckser

Es sind Islamisten, die die Herrschaft in Syrien an sich gerissen haben. Da ist nichts mit "Vertrauen erst verdienen." Diese Islamisten folterten auf ähnliche Weise die Bevölkerung. Die Syrer sind vom Regen in die Traufe. Der Iran hatte vor einigen Dekaden auch solch eine "Befreiung."

dap

Das sehe ich genauso. Trotzdem hat die aktuelle Regierung mehr Chancen auf positive Berichterstattung, da sie nicht von der falschen Seite unterstuetzt wird. Das ist uebrigens der Unterschied zum Iran. Das brutale Shah-Rgegime war auf der richtigen Seite und die "Befreier" auf der falschen. Das brutale Assad-Regime war auf der falschen Seite und die 'Befreier' sind aus mir unverstaendlichen Gruenden anscheinend auf der richtigen (egal wieviel sie bis vor kurzem in ihrem eigenen Machtbereicht gefoltert und getoetet haben). Na, wir werden ja sehen, wie es weiter geht in Syrien, sowohl im Inland als auch im Verhaeltnis zu Israel.

Opa Klaus

Wichtig ist, dass die Sanktionen gegen Syrien aufgehoben werden. Ein Land,welches wirtschaftlich am Boden liegt, kann sich nicht entwickeln, wenn es durch Sanktionen geknebelt wird. Trump hat ja bereits angekündigt, viele Sanktionen zurückzunehmen. Die EU ist Trump bereits teilweise gefolgt und hat einige Sanktionen bereits ausgesetzt. Wie im Artikel beschrieben, müsste im nächsten Schritt darüber nachgedacht werden, wie die verschiedenen Glaubensrichtungen innerhalb der muslimischen Gemeinschaft eingefangen werden können um an einem Strang zu ziehen. Hier habe ich wenig Hoffnung, um ehrlich zu sein. Auch interessant wird es zu beobachten, wieviel junge, zu recht geflüchteten Syrer aus Deutschland in ihre Heimat zurückkehren werden, um beim Wiederaufbau ihres Heimatland zu helfen. 

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zöpfchen

Und hier könnte die Bundesregierung ansteuern. Man könnte die Aufhebung des Sanktionen davon abhängig machen,, wieviele Syrier wohlbehalten in ihre Heimat zurück kehren. 

Opa Klaus

Nun, letztlich liegt die Entscheidung auf eine Rückkehr bei den Menschen selbst. Sanktionsaufhebungen davon abhängig zu machen, wieviele Syrer zurückkehren, halte ich dann doch für sinnfrei. Das ist dann eher  "AfD-Logik". 

sosprach

Gespannt ob junge zurückziehen? Wenn schon alle nicht nur die Jungen wenn dort Frieden herrscht. Asyl ist  temporär und nicht " mal sehen" . Wie allerding ein Neustart mit eimem nachweislich Islamisten gelingen soll? 

fathaland slim

Ich kann jeden Syrer in Deutschland verstehen, der erst einmal abwartet.

Opa Klaus

Alle? Auch integrierte Syrer, welche sich hier zwischenzeitlich eine Existenz aufgebaut haben, arbeiten und Steuern bezahlen und somit zum BIP in Deutschland beitragen? Ihr Ernst? 

Nachfragerin

Klar, das sind ja Ausländer. Und Ausländer müssen raus. 

Das ist unsere neue politische Mitte.

schabernack

➢ Asyl ist  temporär und nicht " mal sehen".

Nicht eben wenige Syrer in Deutschland sind längst über Asyl hinaus.

Manche inzwischen Deutsche Staatsbürger, andere auf dem Weg dazu.

Manche sind Ärzte, andere arbeiten in anderen Berufen.

Völlig sinnlos Forderung / Mantra, nun müssen aber alle Syrer wieder nach Syrien, wo Assad weg vom Fenster ist.

Montag

Wichtig ist ein friedlicher Wandel und der Wiederaufbau.

Beim Wiederaufbau zu helfen, heißt nicht zwingend, nach Syrien zurückzukehren.

(Beispiel: Syrer, die im Ausland leben und einen gut bezahlten Job haben, können einen Teil ihres Gehalts an Verwandte senden. Damit diese Baumaterial für den Wiederaufbau kaufen können.)

zöpfchen

Die Erwartung, dass in Syrien nun ein friedliches Zusammenleben der unterschiedlichen muslimischen Volksgruppen passieren würde, war reichlich unrealistisch. Die Aleviten (Schiiten) und die Sunniten sind sich schon immer spinnefeind. So mancher Sunnit verschwand für immer in Assad s Foltergefängnissen. Und jetzt blüht manchem Aleviten das gleiche. Wie sollten die Situation derweil genau beobachten und uns mit Kritik zurückhalten, da wir die dortigen regeln einfach nicht gut genug verstehen. 

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fathaland slim

Was ist denn an ethnisch-religiösen Animositäten so schwer zu verstehen?

Meine Grundschule, damals noch Volksschule, hatte einen nach Evangelen und Katholen geteilten Schulhof. Das war in Solingen, frühe sechziger Jahre. Ich hatte einen Kinderfreund namens Georg. Dessen Eltern sahen das gar nicht gerne, denn Georg war katholisch und ich evangelisch.

Nichtchristen?

So etwas war in der Welt, in der ich aufgewachsen bin, nicht vorgesehen.

dap

Es geht hier nicht um religioese Animositaeten. Es geht um gegenseitige Vernichtungsphantasien. Wir hatten damit nach dem 30-Jaehrigen Krieg ueberwiegend abgeschlossen. 

@zöpfchen: In Syrien geht es um Alawiten (nicht Aleviten - das ist in der Tuerkei). Macht aber nicht viel Unterschied. Islamisten dulden niemanden neben sich.

fathaland slim


Es geht hier nicht um religioese Animositaeten. Es geht um gegenseitige Vernichtungsphantasien.

Das eine ist eine Folge des anderen.

zöpfchen

Für mich ein bisschen zu viel Relativierung. Für mich besteht ein großer Unterschied zwischen „einander aus dem Weg gehen und gewaltsamer Auseinandersetzung inkl mord und totschlag. 

fathaland slim

Relativierung?

Nein.
 

Das "wir gegen die Anderen" kann alles zwischen einander aus dem Weg gehen, bzw. von oben verfügt aus dem Weg gegangen werden, und übelstem Mord und Totschlag annehmen.

Der Grund ist aber immer derselbe:

Hier wir, da die Anderen. 

zöpfchen

Einander aus dem Weg gehen ist doch in Ordnung. Die Zahl meiner Freunde aus dem linken politischen Spektrum ist sehr gering. Ich gebe ihnen aus dem Weg. Dennoch ist es wichtig, dass Linke Parteien im Parlament vertreten sind. 
Ich dulde keinerlei Gewalt im politischen Raum, sich und gerade nicht gegen meine politischen Gegner. 

fathaland slim

Gewalt ist immer zu verurteilen, nicht nur im politischen Raum.

Und ich finde es wichtig, sich mit der Denkweise politischer Gegner zu beschäftigen. Man läuft sonst Gefahr, in Parallelwelten abzudriften. Die so genannten Bubbles.

Ich finde es sehr anregend, mit Menschen bekannt zu sein, die ganz anders denken als man selbst. Ich kann da nur wieder einmal die Freimaurerlogen empfehlen. Ich treffe da Menschen zum gedanklichen Austausch, die ich sonst nie getroffen hätte.

proehi

Da hatten wir es im viel gescholtenen LandBremen besser. Der konfessionsungebundene Religionsunterricht wurde mit teilgenommen oder nicht teilgenommen bescheinigt, eine Bewertung gab es damals schon nicht. Da ging uns schon mal eine leicht erworbene 1 ab, so fing unser Abstig in der Benotung an.

Nettie

"Noch sind Aufschwung und Wirtschaftsboom nicht mehr als große Hoffnungen, denn die Realität der Syrerinnen und Syrer hat mit Wohlstand meist nichts zu tun."

Allein dass sie sich jetzt frei bewegen und frei reden können ist schon der größte Grund für diese Hoffnung. Es gilt jetzt unbedingt zu verhindern, dass die Hoffnung auf wirtschaftliche Freiheit bzw. Unabhängigkeit wieder einmal von einschlägiger Seite ausgenutzt wird, um aus ihnen für eigene, egoistische Interessen Kapital zu schlagen (nicht nur 'politisches'). 

"Die Vereinten Nationen mahnen: Ein Großteil der Bevölkerung lebt nach wie vor unterhalb der Armutsgrenze, also von weniger als zwei Dollar am Tag."16,5 Millionen SyrerInnen brauchen humanitäre Hilfe", so die UN-Behörde für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten".

Sonst würde die Hoffnung auf wirtschaftlichen Aufschwung, der nicht zuletzt von einer prosperierenden Gemeinwirtschaft abhängt gleich wieder zunichte gemacht. Und damit auch die auf dauerhaften Frieden.

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Opa Klaus

Gebe Ihnen da absolut recht. Wenn alleine die EU Staaten, welche hunderte Milliarden in Waffen investieren, stattdessen das Geld verwenden würden, um dem syrischen Volk zu helfen, wäre das eine humanitäre Aktion, welche ich begrüßen würde.