
Ihre Meinung zu Social Media in der EU ab 16 - folgt die EU dem Australien-Kurs?
Um Kinder vor Gewalt, Cybermobbing und süchtigmachenden Inhalten zu schützen, erlaubt Australien Social Media erst ab 16 Jahren. Auch auf EU-Ebene kommt das Thema Alterskontrolle voran - mehrere Staaten machen Druck. Von K. Schmid und C. Feld.
“Social Media in der EU ab 16 - folgt die EU dem Australien-Kurs?“
Die Frage ist wohl eher, ob sie das kann bzw. ob dieser Plan in der Praxis tatsächlich aufgehen kann:
„Die EU-Kommission arbeitet auch an einer eigenen App, um die Altersprüfung EU-weit vereinheitlichen zu können. Damit könnte der Zugang zu Online-Inhalten wie Pornografie oder Glücksspiel besser kontrolliert werden. Die App soll die Privatsphäre schützen und benutzerfreundlich sein.
Praktisch heißt das: In dieser App könnten via Ausweisdokument die persönlichen Daten hinterlegt werden. Für den Zugang zu bestimmten Plattformen übermittelt sie dann nur die Information "Mindestalter erreicht - ja oder nein" - nicht aber die Identität. So der Plan“.
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Ich vermute Sie möchten Zweifel an der Durchführung zum Ausdruck bringen. Soweit so gut. Aber könnten Sie diese auch in eigenen Worten präzisieren? Für mich geht das aus Ihrem Post nicht hervor.
„Ich vermute Sie möchten Zweifel an der Durchführung zum Ausdruck bringen“
Eher möchte ich zum Ausdruck bringen, dass ich befürchte dass es m.E. Grund für Zweifel an der Durchführbarkeit gibt. Und vor allem daran, dass sie zum gewünschten Erfolg - ein effektiver Schutz besonders der Schutzbedürftigten - führen können.
Die Möglichkeit der totalen Anonymität im Netz finde ich generell nicht in Ordnung, weil sie Missbrauch Tür und Tor öffnet.
Also ich weiß nicht, was das Problem ist. Mit meinem Virenscanner kann man durch einen Button aktivieren, daß nur sichere Seiten angesteuert werden können. Die EU sollte sich die Technik einfach einkaufen. Es entsteht kein Persönlichkeitsrechtproblem, und es wäre sicher auch möglich, die Funktion mir einem von den Eltern erstellten Passwort zu sichern.
Ich hätte auch ein Problem, wenn die EU womöglich in der Lage wäre, meine Daten "versehentlich", da das neue System/Programm/Whatever von Behörden/Staat/EU in Auftrag gegeben, idR eben nicht sicher ist, ausgelesen werden können.
Ich habe einmal eine ganz verrückte Idee für Politiker. Sich einfach mal informieren, bevor man etwas ´raushaut. Ist wohl zuviel verlangt, deswegen ist Politik, wie sie nun ist. Unglaublich beliebt.
"Praktisch heißt das: In dieser App könnten via Ausweisdokument die persönlichen Daten hinterlegt werden." Praktisch heisst das aktuell: Jedermann hat Zugriff. Beispiel Schweiz
"Tagtäglich nutzen wir sie bei unserer Arbeit oder privat: die Cloud-Dienstleistungen der US-amerikanischen Tech-Giganten Amazon oder Microsoft. Auch Angebote des Bundes werden mit Services dieser Firmen betrieben, wie zum Beispiel die Zoll-App oder der Verkauf der E-Vignette. Und das Widerspruchsregister für Organspenden vom Bundesamt für Gesundheit mit hochsensiblen Daten von Schweizerinnen soll ebenfalls auf einer Public Cloud von Microsoft betrieben werden."
aus Republik vs. Amazon: Die digitale Souveränität der Schweiz steht auf dem Spiel
Solange dies bei uns nicht geklärt ist, Finger weg von Ausweisdaten in einer App
Danke für den ausführlichen Auszug. Machen Sie das bitte gerne häufiger. Das schafft Klarheit, was genau gemeint ist, was Sie anprangern. Ich bin bzgl. der Auslagerung von Daten in Clouds eh misstrauisch. Insbesondere bei besonders sensiblen Personendaten seitens Behörden.
Hätten Sie denn eine Idee wie Jugendschutz bei gleichzeitigem Datenschatz verbessert werden könnte?
Geht wohl nur mit datenschutztechnischem Review der Algorhythmen die für den digitalen Euro gedacht sind:
Der digitale Euro ist nur mit einem europaweit harmonisierten rechtlichen Status als gesetzliches Zahlungsmittel sinnvoll
muss abgelöst vom Bankkonto auch offline nutzbar sein
muss möglichst frei zirkulieren können
muss eine anonyme Offline-Nutzung und eine datensparsame Online-Nutzung eröffnen
sollte künftige "smarte" Nutzungsformen nicht ausschließen.
aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Digitaler_Euro
Da der aber noch Jahre dauert, sollte man jetzt schon die Anonymisierungsfunktion offenlegen, und z.B. in diesem Fall vortesten.
Danke für das Auflisten der wichtigen Punkte. Das Durchsetzen solcher Anforderungen fände ich sehr wünschenswert. Ich befürchte es geht gerade in die andere Richtung. Aber vielleicht überlegt man aufgrund der Politik in den USA noch einmal konkreter und überzeugter.
Sehe ich auch so, wenn möglich wiedersprech ich dem speichern meiner Daten in einer Cloud. Ich speichere auch meine Daten lieber auf einer externen Festplatte, als in einer Cloud.
By the way, die letzten Wochen war im ARD Videotext ein Artikel, über den immensen umweltschädlichen Stromverbrauch von Cloud/KI usw..
Danke für Ihr Feedback und Ihren Hinweis zum Ressourcenverbrauch. Ich bin leider nur semiversiert im Datenschutz und versuche zwar mein Bestes. Anonymisiertes Surfen verschlingt vermutlich auch mehr Energie als der direkte Weg? Letztendlich verbrauchen unsere Internetaktivitäten, auch das Streamen, immense Ressourcen. Darüber wird m.E. zu wenig nachgedacht. Die Kritik geht auch an mich selbst.
Souverän kann es im Netz tatsächlich nur zugehen, wenn ausnahmslos keiner da anonym unterwegs sein kann.
Vielleicht noch mit Adresse und Telefonnummer, um die Besuchstätigkeit in Deutschland zu fördern ? Anonymität gibt es doch auch im analogen Bereich: Bücher unter Pseudonym, Zeitungsartikel ohne Quellangabe usw.
Das beinhaltet aber demokratische Strukturen, die schon in unserem Rechtsstaat an Grenzern stoßen und netzweit gesehen schlicht nicht vorhanden sind. Momentan ist Anonymität nicht nur für Täter ein essenzieller Schutz.
Danke, dass Sie meine Gedanken in Worte fassen konnten.
Merke: Anonym != anonym Eine mathematisch geprüfte Anonymisierungsfunktion kann sehr wohl nach aussen anonym sein. Lediglich der Untersuchungsrichter im gegebenen Fall kann darüber auf den Realstatus zugreifen.
Geht natürlich nur in einem Rechtstaat