Sandsäcke liegen vor einer Haustür eines Wohnhauses in Burgau (Bayern).

Ihre Meinung zu Hochwasserkatastrophe 2024 in Bayern: Was sich seit der Flut getan hat

Vor einem Jahr wurden weite Teile Bayerns geflutet. Es gab Tote, viele Menschen verloren Zuhause und Existenz. Wie geht es den Menschen jetzt - und wie steht es um den Hochwasserschutz? Von D. Olivares, J. Zacher, F. Regenburger.

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114 Kommentare

Kommentare

'Pegasus7000

Es ist an der Zeit, in hochwassergefährdeten Gebieten, insbesondere in Baden-Württemberg und Bayern, die Elementarschadendeckung als Pflichtversicherung einzuführen. Selbstverständlich muss sich die Prämienhöhe nach der jeweiligen Risikozone bemessen. Dies ist bereits seit Einführung der Naturgefahrendeckung Praxis; die Bereitschaft zu freiwilligen Vertragsabschlüssen gerade in Hochwassergebieten ist aber deutlich zu niedrig. Es kann nicht sein, dass der Steuerzahler jedes Mal bei Hochwasser-Ereignissen mit Millionensubventionen einspringen muss.

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Carlos12

"die Bereitschaft zu freiwilligen Vertragsabschlüssen gerade in Hochwassergebieten ist aber deutlich zu niedrig."

Das liegt daran, dass die Versicherungen in stark gefährdeten Gebiete sehr teuer wird. Also lässt man es darauf ankommen.

Carlos12

Nachtrag: Und in sehr gefährdeten Gebieten bekommt man keine passenden Elementarschadenversicherung.

'Pegasus7000

Für den Hochwasserschutz bieten sich nur drei wesentliche Maßnahmen an: 

1. Aktive bauliche Veränderungen, z.B. Damm- und Deichbau sowie Ausweichmöglichkeiten für Hochwasser.

2. Keine Bebauung in Ufer- und gefährdeten Randgebieten.

3. Pflichtversicherung gegen Naturgefahren nach der jeweiligen ZÜRS-Klasse (ZÜRS beschreibt das Zonierungssystem gegen Überschwemmung, Rückstau und Starkregen).

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Lucinda_in_tenebris

Söder hat ja schon öfter sein "alles nur Schuld der Grünen" vom Stapel gelassen. Der  Klimawandel erhöht die Wahrscheinlichkeit von Wetterextremen, diese Prognose der Wissenschaft bestätigt sich zunehmend durch die Realität. 

Was schlagen sie vor Herr Söder? Weiter auf die Grünen einhaken ? 

Vermutlich wird er Flussbegradigungen wieder als Gegenmittel einführen, in der Hoffnung das Hochwasser findet dann wenigstens im schwarz-grün regiertem NRW statt.

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nie wieder spd

Borniert genug ist Herr Söder sicher. 
Allerdings wird der Wassermangel auch in Bayern zum Problem für die Landwirtschaft werden und da können besonders großzügige Rückhalte - und Auffangbecken ein kleines bisschen helfen. 
Und wenn es mit der Dürre schlimmer wird, muss ja auch irgendwo Trinkwasser gespeichert werden.

Carlos12

1.) Im englischen heißt es so schön, "There is no glory in prevention". Das Thema Katastrophenvorsorge kann allenfalls angegangen werden, wenn die Katastrophe erfolgt ist. Vorher zeigt der Bürger wenig Verständnis oder Wähler straft ab. Nur als Beispiel die letzte Bundestagswahl und das Thema Klimawandel, d.h. ihn abbremsen und sich anpassen, spielte keine Rolle.

2.) Wir leben in einem Rechtsstaat wo die Kommunen nicht einfach Flächen für Polder konfiszieren oder bestehende Besiedelung abreisen können.

3.) Mit der überbordenden Bürokratie soll verhindert werden, dass Gelder verschwendet werden und alle Interessenten ein Chance auf Zuwendungen haben. Nun wird bestimmt das Lamento kommen, dass doch ganz viel Geld verschwendet wird. Natürlich bei abertausenden von Kommunen und Verwaltungen und abhängig vom eigenen Wertesystem findet man immer Verschwendungen. Aber gleichen Leuten, die sich über zu viel Bürokratie beschweren fordern an anderer Stelle mehr Kontrolle.

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Grossinquisitor

Volle Zustimmung zu allen drei Punkten.

Montag

Mag sein ... Nur dann sollten wir schleunigst (= vor den nächsten Überflutungen) überlegen, wo die Prioritäten sind.

(Mein Keller stand am 1.6.2024 ca. 1,60 m hoch unter Wasser. Ich habe keine Lust darauf, dass sich das wiederholt. Und ich kenne keinen einzigen Nachbarn / Nachbarin, die das anders sehen.) 

Nettie

„Monatelang pendelt das Personal weite Wege, um die Bewohner zu versorgen, die in einem anderen Heim untergebracht worden waren. "Aber keiner ist abgesprungen", erzählt [die Leiterin des Pflegeheims]“

Menschen, die den Sinn ihrer Arbeit erkennen können und ihre damit verbundene Verantwortung für andere ernst nehmen,neigen auch nicht zu „Sprunghaftigkeit“.

silgrueblerxyz

//Doch im vergangenen Jahr wurde Babenhausen von der eineinhalbfachen Menge Wasser eines hundertjährlichen Hochwassers geflutet.//

Bei steigender Überschwemmungsgefahr ist es fahrlässig, sich auf unzureichende Hochwasserschutzanlagen zu verlassen.

silgrueblerxyz

//Die Staatsregierung setze sich deshalb weiterhin dafür ein, dass Bundesländer in derartigen Ausnahmesituationen Solidarität erfahren und der Bund sich beteilige.//

So wie es aussieht, werden die Wasserschäden keine Ausnahme bleiben. Dann stellt sich die Frage, wieviel finanzielle Solidarität man bezahlen kann.

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nie wieder spd

Mit jeder neuen Legislaturperiode muss dafür ein neues Sondervermögen her.

Nettie

„Bürgermeister Lehmeier fordert mehr Befugnisse für die Städte und Kommunen: "Wir wissen, was zu tun ist." Maßnahmen umsetzten darf aber nur das Wasserwirtschaftsamt. Das will die Staatsregierung nun ändern.“

Wenn alles vom guten Willen und dem Problemverständnis bzw. dem persönlichen Auffassungsvermögen derjenigen abhängt, die qua ihres Amtes das letzte Wort bzw. die Entscheidungsbefugnis haben - einschließlich der über die Zurverfügungstellung der nötigen Geldmittel - reichen Knowledge-how und guter Wille leider noch lange nicht aus, um Probleme, die alle betreffen auch im Sinne aller schnellstmöglich zu lösen. 
An diesem Missstand ließe sich allerdings sofort etwas ändern. Der politische Wille bei den maßgebenden Entscheidungsträgern allerdings vorausgesetzt.

silgrueblerxyz

//Die Gemeinden sollen nach diesem Entwurf eigenständig am Hochwasserschutz arbeiten können.//

Können die Gemeinden das? Haben Sie genug Personal und genug Mittel? Ich bezweifele das.

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schabernack

➢ Können die Gemeinden das? Haben Sie genug Personal und genug Mittel? Ich bezweifele das.

Die Länder und der Bund haben erst recht nicht genügend Personal, um an allen Flüssen und Bächen von A bis Z, von Aachen bis Zittau, von Flensburg bis Garmisch, Hochwasserschutz zu planen. Hochwasserschutz ist Aufgabe der Kommunen, die Finanzierung soll gemeinsam mit guter Unterstützung durch Bund und Länder sein.

In den entfernten Landeshauptstädten und in Berlin, kann gar nicht das topographische Wissen für all die vielen kleinen Flüsse wohnen, die bei Hochwasserereignissen weit überwiegend der Auslöser sind. Die großen Flüsse wie Elbe, Oder und Rhein sind inzwischen gut geschützt, und sie treten nicht innerhalb von wenigen Stunden über die Ufer, so dass man (sehr) kurzfristig evakuieren muss.

Stotterfritz

Zum Begradigen der Flüsse haben die Gemeinden immer Geld. Ist das nicht merkwürdig? Überschwemmung, sowas kommt von sowas.

schabernack

➢ Zum Begradigen der Flüsse haben die Gemeinden immer Geld. Ist das nicht merkwürdig?

Begradigung von Flüssen war vor Jahrzehnten, und ist heutzutage ein Wort aus der Geschichte und aus dem Duden.

Montag

"Können die Gemeinden das? Haben Sie genug Personal und genug Mittel?"

Das ist eine Frage der Prioritäten. 

(Wasser sucht sich seinen Weg und fließt talwärts. Je steiler das Gefälle ist, umso schneller. In vielen Fällen hilft es schon, wenn man die Fließgeschwindigkeit abbremst und dem Wasser mehr Raum gibt. Beispiel: https://www.tagesschau.de/wissen/klima/renaturierung-100.html )

silgrueblerxyz

 

//kleinerer Flächen, die geflutet werden können//Die Gemeinden gehen davon aus, dass sich solche kleinen Maßnahmen schneller umsetzen lassen//

Die Grundstücksbesitzer, wenn es nicht der Staat ist, werden nicht begeistert sein, wenn verunreinigtes Hochwasser ihre Grundstücke überflutet.

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WirSindLegion

Die "Besitzer" solcher Flächen sind doch sehr oft selbst die Gemeinden / Kreise. Und Streuobstwiesen ist eine kurze Überflutung vollig egal - im Gegenteil - die sehen Monate danach sogar besser aus.  Solche Flächen dürfen kein Bauland sein (und wenn dann nur grob fahrtlässig).

zzp

Bei uns am Main schiebt eine Gemeind der anderen die Schuld zu. Erste Gemeinde baut Hochwasserschutz, zweite zieht nach. Dritte und vierte genauso. Aber irgendwohin muß das Wasser ja irgenwann. Naja sind nur ein paar Kilometer bis Hessen dann haben die die Schäden. In einer Gemeinde wurden sogar Rückhaltebecken zum Gewerbegebiet erklärt da es ja die letzten 10 - 12 Jahre keine nennenswerte Schäden durch Hochwasser gab.

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Carlos12

"In einer Gemeinde wurden sogar Rückhaltebecken zum Gewerbegebiet erklärt da es ja die letzten 10 - 12 Jahre keine nennenswerte Schäden durch Hochwasser gab."

Genauso,... Wirtschaft = Steuereinnahmen vor Prävention.

sportlexikon

Was sich seit der letzten Flut getan hat? Es hat einfach deutlich weniger geregnet!

narr_ativ

Man kann nicht gerade optimistisch sein, wenn man hofft, dass diese Katastrophen die Menschen zum Nachdenken bringen wird. Es trifft ja immer die Andern, der eigene Egoismus kann munter weitergepflegt werden. Unsere sogannte Zivilisation muss doch eher als primitiv angesehen werden. Die indigenen Völker waren da schon einiges weiter. Sie haben die Zusammenhänge gesehen. Die Verdränger lügen sich lieber in die Tasche.

Stotterfritz

Leute, baut Stauseen und schafft Überschwemmungsgebiete. Deutschland wird das Wasser noch brauchen. Nach der Überschwemmung kommt die große Trockenheit, aber das Wasser aus der Überschwemmung ist dann längst weg.

Was ist Recht

Es ist schön wenn sich was tut ,bei uns haben sie auf dem Asphalt gelbe Markierungen gemacht und habe eine Dickenstrich gezogen und Hochwasser hin geschrieben.Ich denke das sollte wohl helfen.

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Stotterfritz

Na, hoffentlich war die Farbe wasserfest. Sonst bringt das nichts.

Stotterfritz

Ich habe es erlebt. Die Weser und die Leine waren über die Ufer getreten. Alle Viehweiden und Felder waren eine einzige zusammenhängende Seenplatte. Straßen wurden gesperrt. Nach einiger Zeit ist das Wasser von selbst abgeflossen und hat die Felder und Wiesen wieder freigegeben. Ja, sonst war nichts passiert. Die Überschwemmung hatte eben Platz zum Ausbreiten.

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fathaland slim

Ja, im Leinetal passiert das regelmäßig. Ich kenne das aus der Gegend um Einbeck. Die Umleitungen für die Autofahrer sind da von vornherein fest eingeplant, und es klappt reibungslos.

Montag

Früher war es ganz normal, dass Bäche und Flüsslein über die Ufer getreten sind und die angrenzenden Wiesen überschwemmt haben. Beispielsweise im Frühling bei plötzlich einsetzendem Tauwetter und Schneeschmelze.

Beispiele: https://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%BChjahrshochwasser

Irgendwie scheint das in Vergessenheit geraten zu sein.

schabernack

➢ Früher war es ganz normal, dass Bäche und Flüsslein über die Ufer getreten sind und die angrenzenden Wiesen überschwemmt haben. Beispielsweise im Frühling bei plötzlich einsetzendem Tauwetter und Schneeschmelze.

Das Hochwasserproblem von heutzutage entsteht nicht durch Tauwetter und Schneeschmelze, sondern durch Starkregenereignisse, die mit den Veränderungen im Klimageschehen häufiger und heftiger werden.

proehi

>“Bayern hat vom Bund für die Hochwasserschäden im letzten Jahr bislang noch kein Geld erhalten", kritisiert Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU).<

+

Bayern hat sich gekümmert, der Bund ist Schuld.

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saschamaus75

>> Bayern hat sich gekümmert, der Bund ist Schuld.

 

Offensichtlich hat sich Bayern ja eben nicht(!) gekümmert, ansonsten hätten sie doch schon längst Geld vom Bund bekommen. -.-

 

Tino Winkler

Wenn die 100-jährige Regenwasserspende nun alle 10 Jahre mit Aufschlägen von 10 oder mehr Prozent eintritt, kann der Mensch nur noch zuschauen und reagieren. 

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Doch nach der Landtagswahl 2018 wurde das Flutpolder-Projekt vor allem von den Freien Wählern verhindert. Söders Stellvertreter Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sagte im November 2018 der Augsburger Allgemeinen, die Polder seien überflüssig und zu teuer, "weil so ein Polder ja nur alle hundert Jahre mal geflutet wird".

Quelle: ZDF.

Das haben wohl die meisten schon vergessen. Und jetzt noch mal nach den Schuldigen suchen.

sportlexikon

Man frägt sich, wie man in einem Flusstal wohnen kann. Dort haben Menschen nichts zu suchen, denn dort sollte sich die Natur und das Klima austoben dürfen.

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saschamaus75

>> Man frägt sich, wie man in einem Flusstal wohnen kann.

 

Naja, weil Flüsse halt nebenher auch gute Transportwege sind und eine nicht gerade geringe Anzahl an Menschen mit dem Transport von z.B. Waren ihren Lebensunterhalt verdient? -.-

 

derkleineBürger

Wenn die jetzt in Bayern überall Wände in der Pampa hochziehen, können die doch dahinter Windräder stellen - wenn die Wände hoch genug sind, ist auch der Blick auf die Windräder verbaut und niemand muss sich mehr über "Verspargelung der Landschaft" aufregen...