Ein Kugelschreiber zeigt auf ein Ultraschallbild eines Fötus

Ihre Meinung zu Ärztetag fordert Entschärfung von Abtreibungsrecht

Abtreibungen gelten in Deutschland als rechtswidrig - sie stehen, trotz vieler Ausnahmen, im Strafrecht. SPD und Grüne wollten das zuletzt ändern und scheiterten. Die Bundesärztekammer unternimmt nun einen neuen Versuch.

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128 Kommentare

Kommentare

Silverfuxx

Leider keine Chance mit der Union in der Regierung. Denen sind veraltete Vorstellungen verquirlt mit religiösem Humbug wichtiger als moderne Realität oder Menschenrechte.

Die Schikane ist ja gewollt. Zu der gehört übrigens auch die 'Beratungspflicht'. Auch wenn man die als 'Kompromiss' (weil Kompromiss ja so toll ist) drinlassen könnte.
Wenn man sich daran erinnert, was Spahn damals zur Pille danach gesagt hat, und wie der Umgang damit ist, wird klar, dass die Union sich da nie bewegen wird. Frauenrechte sind da nicht so hoch angesehen.

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Kaneel

In bestimmten Kreisen wird der Kompromiss offenbar generell als Schwäche oder als Inkonsequenz ausgelegt.

Silverfuxx

Keine Ahnung, ob das in bestimmten Kreisen so ist, bei mir ja. Das hier ist doch ein gutes Beispiel. Zwar entkriminalisieren, aber trotzdem mit Schikane verbinden, damit es trotzdem unangenehm  bleibt. Und die Message ist ja hier auch noch 'Du kannst das nicht einfach so entscheiden, weil du dazu zu... blöd, uninformiert, unreif, was auch immer, bist.' Daher werden die Frauen dann - sicher auch völlig neutral und ergebnisoffen ;) - zwangs-beraten. Weil die sich sowas ja sicher einfach so mal eben aus einer Laune heraus überlegen. Interessantes Frauenbild.
Kompromiss ist so eine typisch deutsche Sache, ein Mischmasch aus dem eigentlichen Sinn, und irgend einem Blödsinn nebenbei, damit auch andere zufrieden sind.

Und zu ihrem Beitrag dann auch noch von mir: Von mir aus könnte es auch deutlich über die 12. Woche hinaus gehen.

Kaneel

Ich sehe auch das Argument für den Schutz des ungeborenen Lebens. UND ich sehe die individuelle Notlage von Frauen. Vor ein paar Jahren habe ich mehrere Erfahrungsberichte von Frauen gelesen, die abgetrieben haben. Ein Drittel ging völlig konform mit der Entscheidung. Ein Drittel hätte sich im Nachhinein anders entschieden, ist aber damit okay. Ein Drittel bereut die Entscheidung und hadert damit. Das sollte auch bedacht werden. 

Vor meinem Gewissen kann ich selbst nur für eine Kompromisslösung sein. Ich würde das Zeitlimit nicht rigide auslegen, ABER ich bin gegen Spätabtreibungen. 

Bauer Tom

„veraltete Vorstellungen verquirlt mit religiösem Humbug wichtiger als moderne Realität oder Menschenrechte.“

ich finde es schon sehr menschenverachtend, wenn man den Schutz des Lebens als religiösen Humbug  einstuft und die Werte dieser Menschen mit Füßen tritt. und dann das ganze noch als modernen einstuft.

Bauhinia

Man braucht keinen religiösen Humbug um Leben zu schützen. Und eine Schwangerschaft in der zwölften Woche ist nichts lebensfähiges.

Bauer Tom

„Und eine Schwangerschaft in der zwölften Woche ist nichts lebensfähiges.“

ohne Hilfe nicht. Das sind sie aber auch nicht, wenn sie geboren werden. Leben ist es trotzdem.

Bauhinia

nee, mit Hilfe auch nicht. Sie scheinen da nicht viel zu wissen.

Kristallin

Ein geborenes Kind kann außerhalb des Leibes eines Menschen existieren, die Pflege des Kindes ist nicht auf einen bestimmten Körper beschränkt. 

Questia

fuxx 19:22

| "Frauenrechte sind da nicht so hoch angesehen." |

Schlimmer noch: Sie kommen gar nicht vor.

"Wir wollen Frauen, die ungewollt schwanger werden, in dieser sensiblen Lage umfassend unterstützen, um das ungeborene Leben bestmöglich zu schützen.

Der Artikel gibt genau das wieder, was so im K-Vertrag steht. Mehr steht dazu nicht darin.

Die Rechte von Frauen finden m.E. genau den Wiederklang im K-Vertrag, wie Frauen im K-Ausschuss vertreten sind.

Wer jetzt meint, Frauenrechte/-Meinungen/-Perspektiven könnten genauso gut von Männern vertreten werden, stelle sich das mal umgekehrt vor.

Frauen brauchen keine Herrklärung/Mansplaining.

 

Kaneel

Dem Vorstoß der Bundesärztekammer stimme ich inklusive der Beibehaltung der Beratungspflicht und des Zeitraums bis zur zwölften Schwangerschaftswoche zu. 

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Kristallin

Beratungspflicht Nachteil, sind mittlerweile die Wartezeiten, und Gägelei mit Pflicht ist es auch. 

Kaneel

Das ist Ihre Position. Sie lehnen diesen Kompromissvorschlag ab. Ob das zum Ziel führt, wage ich zu bestreiten.

Questia

Absurd - 

finde ich diese Regelung. Sie bedeutet, dass jede Abtreibung kriminell ist, aber nur in besonderen Fällen strafrechtlich verfolgt wird.

Sie bedeutet auch, dass die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten für eine medizinisch korrekte Abtreibung eine Ausbildung zu einer kriminellen Handlung wäre.

Ich hoffe, dass diejenigen, die den bedingungslosen Schutz des ungeborenen Lebens fordern und dies dem Selbstbestimmung-Recht der Frauen überordnen, sich mindestens genauso vehement für den Schutz der ungewollt geborenen Kinder einsetzen.

Denn diese Kinder sind ab der Geburt 18 Jahre lang dem Bestimmungs-Recht der Erziehungsberechtigten ausgesetzt.

 

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Mitleserin

Danke. Ich glaube nicht, dass die Abtreibungsgegner - und ich gendere jetzt bewusst nicht - sich diese Gedanken machen.  Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Genannten tatsächlich für das ungeborene Leben sind oder gegen die freie Entscheidung der Betroffenen, also Frauen.  

werner1955

eine Ausbildung zu einer kriminellen Handlung wäre.

Nein. Jeder darf und muss freiwillige und mit selbstbeimmung entscheiden ob er bei Abtreibungen tätig werden möchte. Das BVG hat klare Regeln erlassen. Mehr als 100.000 abtreibungen pro jahr zeigen das das System garbeiten kann. 
Was nicht ausreichend ist ist die persönliche Verhütung besonders bei Männer

Questia

Doch. Und zwar solange der §218 besteht.

 

Grossinquisitor

Man sollte der Gesellschaft eine Verschnaufpause gönnen und nicht das nächste polarisierende Thema anfachen. 

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Bauhinia

Nein.  Es wird höchste Zeit.

Grossinquisitor

Es wird in dieser Legislaturperiode aber kein Gesetz geändert, sondern nur emotional debattiert. 

Bauhinia

Können Sie die Zukunft vorhersehen?

Gesellschaftliche Gruppen dürfen sich jederzeit mit ihren Anliegen äußern. Wenn Sie das stört, dann ist das Ihr persönliches Problem.

Bauhinia

Ja, Zeit wird‘s auch auf dem Gebiet den Weg aus dem Mittelalter zu finden. 

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Grossinquisitor

Gab es im Mittelalter keine Abtreibungen?  Im Gegenteil eine Liberalisierung wäre ein Rückschritt ins Mittelalter, als dem Embryo in den ersten Tagen keine Seele zugesprochen wurde.

Bauhinia

Die strafrechtliche Regulierung hier ist mittelalterlich und gehört abgeschafft.

werner1955

gehört abgeschafft.

Die demokratsichen aktuellen Mehrheiten sehen das seit Jhren nicht so. Auch hat das BVG klar4e Regeln und Grenzen gesetzt. 

Elliot Swan

In der „Bild“ war heute ein Artikel über ein Baby mit einem Geburtsgewicht von gerade mal 265 Gramm zu lesen, also weniger als 10% von dem was üblicherweise zu erwarten wäre.  Ärzte haben Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um es zu retten.

Auf der anderen Seite fordert der Deutsche Ärztetag eine Entschärfung der Abtreibungsregeln?

Ich – fasse – es –  nicht. 

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werner1955

Ich auch nicht. 
Gut das immer mehr Medizinische Personal und Ärtzte Abtreibungen aus Gewissensgründen nicht mehr aktiv teilnehmen. 

Questia

@wer1955 20:11

| "Gut das immer mehr Medizinische Personal und Ärtzte Abtreibungen aus Gewissensgründen nicht mehr aktiv teilnehmen. " |

Sind Sie sicher bei den Gründen?

Soweit ich informiert bin, sind die Gründe andere:

1. Einschüchterungen und mangelnde Sicherheit durch militante AbtreibungsgegnerInnen.

2. Mangelnde Ausbildung

3. Mangelnde rechtliche Sicherheit. Denn die Abtreibung ist immer kriminell, so wie sie jetzt geregelt ist. Die Ärztinnen und Ärzte werden zu denjenigen gemacht, die die Straffreiheit nachweisen müssen. Ihr Akt bleibt kriminell - so oder so. Allein das ist schon absurd und m.E. einmalig im Strafrecht, wo sonst die Schuld bewiesen werden muss.

....

werner1955

die Straffreiheit nachweisen müssen

Un dso muss es auch bleiben. Das BVG hat das alles klar entschieden.  

Questia

Was genau?

falsa demonstratio

"Gut das immer mehr Medizinische Personal und Ärtzte Abtreibungen aus Gewissensgründen nicht mehr aktiv teilnehmen. "

Diese Behauptung ist aus der Luft gegriffen. Sie werden sie deshalb nicht belegen können.

werner1955

Nee. 

 es ist ein Trend, dass immer weniger Ärzte Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Seit 2003 ist die Zahl der Praxen und Krankenhäuser, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, um fast 46% gesunken, wie Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen. 

 

Questia

Den Trend bestreitet niemand. Die von Ihnen genannten Gründe dafür sehr wohl und mit Recht.

Kristallin

Nicht aus Gewissensgründen, sondern weil sie bedroht werden! 

Questia

@Swan 20:01

| "ein Baby mit einem Geburtsgewicht von gerade mal 265 Gramm zu lesen, ... Ärzte haben Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um es zu retten." |

Da werfen Sie m.E. aber einiges durcheinander.

1. Ein Fötus von 12+ Wochen, wäre außerhalb des Mutterleibs unter menschlichen und ethischen Bedingungen nicht überlebensfähig - nicht nur, weil er viel leichter wäre.

2. Ich gehe davon aus, dass die Ärztinnen und Ärzte diesen Einsatz mit dem Willen und der Zustimmung der Mutter leisteten. Dass die Mutter das Kind also wollte.

 

falsa demonstratio

"In der „Bild“ war heute ein Artikel über ein Baby mit einem Geburtsgewicht von gerade mal 265 Gramm zu lesen, also weniger als 10% von dem was üblicherweise zu erwarten wäre.  Ärzte haben Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um es zu retten. ---- Auf der anderen Seite fordert der Deutsche Ärztetag eine Entschärfung der Abtreibungsregeln? ---- Ich – fasse – es –  nicht.

Da sehen Sie einmal die Bandbreite der ärztlichen Kunst.

Bauhinia

Gewicht ist hierbei nicht entscheidend. Sondern der Entwicklungsstand.

Kristallin

Sehr richtig! 

terri

Ich verstehe den Vorschlag ehrlich gesagt nicht. Wenn es weiterhin eine Beratungspflicht gibt dann muss es logischerweise auch eine Strafe geben wenn nicht beraten wurde. Wo ist also der praktische Unterschied?

Und Abtreibung ohne Beratung sollte bitte klar kriminell sein und bleiben. 

Anderes1961

Es ist doch eigentlich pervers, etwas unter Strafe zu stellen, was aus biologischen Gründen nun mal nur Frauen machen können. Das widerspricht fundamental dem Gleichheitsgrundsatz. Der Schwangerschaftsabbruch gehört raus aus dem Strafgesetzbuch. Es ist ein Überbleibsel der patriarchalischen Sichtweise.

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Mitleserin

Danke, sehr schön auf den Punkt gebracht

Glasbürger

Keine oder wenn überhaupt, nur ein verschwindend geringer Anteil der Frauen macht sich die Entscheidung einer Abtreibung leicht. Und das Letzte was sie brauchen ist irgendeine Bevormundung irgendwelcher Klerikalen, Berufsbevormunder, Besserwisser oder ähnlicher Leute,  die ihre Bevormundung mit dem Vorwand des Schutz des ungeborenen Lebens rechtfertigen. Der Schutz des geborenen Lebens interessiert sie schließlich auch nur sekundär. 

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Grossinquisitor

Der Staat hat das ungeborene Leben zu schützen (Art. 1 S. 2 GG). Wer sollte es sonst tun?

Glasbürger

Der Auftrag des Staates ist das Eine, der Vorwand dessen, um zu Bevormunden und damit letztlich zu unterdrücken, etwas ganz anderes. Der Staat könnte seine Aufgabe auch erfüllen,  indem er dafür sorgte, daß geborene Kinder anständig versorgt würden. Stichworte Kita, Schule, Kostenfaktoren. Ihr Argument ist sehr unvollständig und wäre, wenn vollständig, nichtig.

Mitleserin

Hat irgendeiner der männlichen Kommentatoren eine Ahnung, wie sich das Leben einer schwangeren Frau verändert - egal, ob gewollt oder nicht? Hormone verändern den Körper, die Gedanken drehen sich um das Ungeborene. Unsicherheit, Liebe, Angst ... alles steht kopf. Ich bin mir sicher, dass sich nur ein verschwindend geringer Prozentsatz von Frauen ohne Gewissensbisse gegen das werdende Leben entscheidet, welches - nicht nur ich in den ersten Wochen noch nicht als Kind bezeichnen kann. Es regt mich unglaublich auf, dass Frauen und hilfsbereite Ärzte/Ärztinnen stigmatisiert werden. Alleine das "Werbeverbot" für Ärzte - diese Bezeichnung für die Möglichkeit der Aufklärung, die doch gefordert ist. Ich finde eine Beratung wichtig und nötig, aber eine Frau, die ihr Kind nicht versorgen kann, sollte dazu nicht gezwungen werden, zumindest nicht innerhalb der Zeit, in der das Ungeborene nicht lebensfähig wäre.  Und für alle, die an eine spätere Adoptionsfreigabe denken: Das ist noch schwerer

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Kaneel

Sie nennen wichtige und noch fehlende Aspekte. 

Glasbürger

200%Igel Zustimmung 

RaketoQ

Man stelle sich vor, die Männer würden Kinder bekommen..

gäbe es diese Diskussion?

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Questia

Es gäbe nicht nur diese Diskussion nicht oder so ein Gesetz wie §218. Angesichts der Schmerzen einer Geburt, gäbe es vermutlich keine Menschen.

marvin

Das ist die falsche Diskussion, weil sie nur wieder die alten Gräben aufreißt.

 Ein Hauptproblem, welches zum Abtreibungswunsch führt, ist das Armutsrisiko, das Kinder in unserer Gesellschaft leider darstellen. Daran etwas zu ändern wäre viel sinnvoller. Man könnte es ja sogar in das Fünf-Prozent-Ziel der Bundesregierung einrechnen, wenn man den vorhandenen Zynismus diesbezüglich auf deutlich sinnvollere Gebiete verschiebt

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Glasbürger

Dazu bräuchten wir eine ganz andere Gesellschaft.

Kaneel

Ich wiederhole die nicht finanziellen Gründe, die ich aus Erfahrungsberichten zusammengetragen habe:

-schwere Depressionenserkrankung

-unsichere/kriselnde oder keine Partnerschaft

-sehr junges Alter

-sich nicht vorstellen können, noch einem weiteren Kind gerecht werden zu können

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