Auf dem Boden liegende Menschen halten Schilder mit der Aufschrift "Wir wollen Gesundheitsfürsorge" und "Keine Euthanasie" während einer Kundgebung in Paris hoch.

Ihre Meinung zu Frankreich: Strikter Rahmen für Sterbehilfe - oder Tabubruch?

Die französische Nationalversammlung stimmt heute über eine Legalisierung der aktiven Sterbehilfe ab. Das Gesetz wird vor allem von Konservativen und der Rechten scharf kritisiert. Wird am Ende dazu das Volk befragt? Von J. Kalmes und C. Dylla.

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102 Kommentare

Kommentare

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Wer da ernsthaft Angst hat, geldgierige Angehörige könnten schwer kranke Menschen in den (unfreiwilligen) Tod treiben, hat wohl eher ein Problem mit seinen eigenen Angehörigen, wenn er denen so etwas zutraut. Dann sollte man vielleicht mal über die eigene Familie nachdenken.

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ich1961

Ja, das sehe ich auch so - habe mich nur nicht getraut, das so zu schreiben.

proehi

Je mehr einem Menschen auf der Zielgeraden die Kontrolle über die eigene, frei gewählte Lebensgestaltung entgleitet, umso mehr hilfsbereite Menschen werden sich einfinden. 

… und solange das nicht KI-gesteuerte Humanoide sind, werden das Wesen mit allen menschlichen Eigenschaften sein. Bedauerlich, wer in dieser Zeit nur hilfsbereiten Interessen ausgeliefert ist. Aber neben den „einfach nur Guten“ und Helfenden und denen, die ihren Lebensunterhalt durch ihre Hilfe bestreiten, dürften sich auch nur Interessengeleitete einfinden. 

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"wenn die Krankheit unumkehrbar zum Tod führt".

Das Leben an sich führt unumkehrbar zum Tode. Schon mal überlegt?

Das Recht, die eigene Existenz zu schützen, und das Recht, sie zu beenden, sind für mich untrennbar miteinander verbunden. Mein eigener körperlicher Zustand macht es wahrscheinlich, dass ich meinem Leben irgendwann ein Ende setzen möchte. Es ist aber nicht gesagt, dass ich das dann auch noch kann. Und damit bin ich sicher nicht allein.

Ich wünsche deshalb den Franzosen und ebenfalls uns selbst, dass assistierter Suizid und auch Tötung auf Verlangen so schnell wie möglich legalisiert werden.

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ich1961

Dem möchte ich mich uneingeschränkt anschließen!

1970JohnDoe

Ich denke, dass ist wirklich der beste Beitrag bisher. Ich schließe mich absolut an. 

proehi

Das Bundesverfassungsgericht hat da ja ein klares und eindeutiges Urteil gefällt.

Allerdings kann das Gericht die konservativen und rechten Teile unseres Bundestages nicht dazu zwingen, einer dem Gesetz genügenden, offen praktikablen Gesetzesvorlage zuzustimmen.

Gassi

Ich kann nicht verstehen, dass Rechte gegen diese humanitäre Art des Sterbens sein können? Selbst Gott hat einem den freien Willen gegeben - weshalb soll er dann gegen eine Sterbehilfe sein? Bloß weil es in irgendwelchen Steintafeln steht?? Es ist unmenschlich, wenn Menschen unter Qualen dahinsiechen und sie es anders bestimmt hatten. Nur vielfach sind sie nicht mehr in der Lage, von der Brücke oder vor den Zug zu springen - wobei genau das dann für die Aufräumer ein Problem ist. 

Mit diesem Thema sinnvoll umgehen und vor allem selbst Vorsorge treffen! Denn wenn man's selbst nicht bestimmt, kann einem auch nicht geholfen werden. Es ist schon schwierig, als Angehöriger die lebensverlängernden Maßnahmen beenden zu lassen. 

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Die Christen (jedenfalls die Katholiken) argumentieren damit, dass der Mensch das Leben nicht nehmen kann, weil Gott es ist, der es ihm gegeben hat. Und es deshalb auch ihm vorbehalten ist, es zu beenden.

Das ist das knifflige an Zirkelschlüssen. Wenn jemand einmal an sie glaubt, ist es unmöglich, ihn vom Gegenteil zu überzeugen.

archersdream

Das muss keine Geldgier der angehörigen sein. Gibt da viele andere Gründe über die das soziale Umfeld da "Druck" ausüben kann. Gewollt oder ungewollt. und das blöde an der Sache ist ja, das man das meist gar nicht selbst bemerkt. Wie oft höre ich "Das war mein eigener Entschluss". Blöd nur das der halt dann nicht selten auf vollkommen falschen Annahmen beruhte welche aus dem Umfeld gekommen sind.
Was ich damit eigentlich sagen will: Diese Frage nach Sterbehilfe ist echt problematisch. Den "freien Wille des Betroffenen" als alleinige und letztendlich glückseeligmachende Entscheidungsgrundlage zu nehmen, ist fragwürdig. Da viel zu leicht manipulierbar bzw. situationsabhängig. Ja, er muss eine Rolle im Prozess spielen, aber nicht die alleinige.

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1970JohnDoe

Es ist unglaublich. Mein Wille, was ich mit meiner Existenz anfange, bzw. in diesem Falle beende, ist also nicht Maßgeblich. Das ist wirklich nur unglaublich. 

archersdream

@1970JohnDoe

Das hatte ich nicht geschrieben. Bitte korrekt lesen. Oder wollen sie wirklich derartig wichtige Entscheidungen für sich einfordern ohne das sie es überhaupt schaffen einfache Texte zu verstehen? -Und damit leicht manipuliert werden können? Ich merke lediglich an das "freier Will" etwas problembehaftet ist. Denn so "frei" wie viele denken ist der gar nicht. Manche behaupten sogar es würde ihn gar nicht geben und unsere freien Entscheidungen wären anhand äußerer Einflüsse vorbestimmt. (dem ich nicht ganz zustimmen würde)

1970JohnDoe

Ah alles klar. Soweit zu ihrem Talent sachlich zu diskutieren. Hut ab davor. 

Grossinquisitor

Sie sind nicht allein auf der Welt. Und für den organisierten Suizid bräuchten Sie andere Menschen. Es ist also schon eine gesellschaftliche Frage und keine rein persönliche. 

1970JohnDoe

Sie sollten eventuell dann schon mal den Text lesen oder sich rudimentär mit Thema befassen. 

Kaneel

Ich würde Ihnen dieses nicht verwehren wollen. Wer sterben will - soll das tun dürfen und können. Aber er oder sie bzw. die Gesellschaft soll andere nicht dazu drängen, nur weil jemand chronisch krank, behindert oder alt und ein Kostenfaktor ist. Ich finde die Hospizarbeit elementar wichtig für viele todkranke Menschen. Ich höre immer wieder so viel Gutes von dieser ehrenamtlichen Sterbebegleitung. Diesen großartigen Menschen gilt mein Dank! Okay, soweit?

Kaneel

Korrektur: ... vielleicht als Kostenfaktor gesehen wird... ist die bessere Formulierung. 

1970JohnDoe

Ihre Meinung interessiert mich nicht. 

Kaneel

Warum nehmen Sie dann überhaupt am Forum teil? 

archersdream

Und was viele Leute auch heute schon vergessen: Was heute schon möglich ist.  Das ist viel mehr als viele denken. Das geht weit über eine reine Patientenverfügung hinaus (und nicht mal die haben alle welche nach einer Regelung rufen. Dabei wäre das das Mindeste)

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Hartmut der Lästige

Stimme Ihnen prinzipiell zu. Möchte aber zu bedenken geben, dass Ihnen eine Patientenverfügung da auch keine Sicherheit gibt, da sich die Anforderungen an eine rechtssichere Patientenverfügung laufend ändern und falls man da nicht immer dem aktuellem Stand nachhechelt, es einem durchaus passieren kann, dass die Patientenverfügung im Fall der Fälle als nicht mehr rechtskräftig eingestuft wird und damit unzulässig (sprich nutzlos) wird.

Giselbert

Dies sollte auf jeden Fall legalisiert werden, letztlich bleibt es ja jedem selbst überlassen, ob er dies in Anspruch nimmt. Außerdem wird ja auch kein Arzt/Behandler dazu gezwungen, dies gegen seinen Willen durchführen zu müssen. Also eine durch die Bank freiwillige Sache.

Kaneel

Stand in D. seit 26.02.20:

"Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts müssen Ärzte nicht mehr befürchten, dass sie sich strafbar machen, wenn sie Hilfe beim Suizid leisten. Den entsprechenden Paragrafen 217 des Strafgesetzbuches erklärten die Verfassungsrichter heute für nichtig.

Der Kern des Urteils lautet: Jeder hat ein Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben. Dies schließt die Freiheit mit ein, sich selbst das Leben zu nehmen und sich dabei von anderen helfen zu lassen. Dieses Recht ist nicht auf schwere oder unheilbare Krankheiten beschränkt. Es besteht in jeder Phase des Lebens."

"Nach der Entscheidung darf er [der Bundestag] Sterbehilfevereinen durchaus konkrete Vorgaben machen, etwa um sicherzustellen, dass auf kranke Menschen kein Druck ausgeübt wird. Im Urteil regen die Richter an, dass für Sterbewillige Beratungspflichten vorgeschrieben werden."

https://www.tagesschau.de/inland/sterbehilfe-urteil-analyse-103.html

Konkretisierung des BT stehen nach fünf Jahren weiterhin aus.

Malefiz

Man müßte nur den Hippokratsichen Eid so ändern, daß er eine Aktive Sterbehilfe unter gewissen Zuständen zuläßt! Und das müßte die Justiz dann akzeptieren.

Oftleser

Die Möglichkeit, ein zur Qual gewordenes Dasein selbstbestimmt zu beenden, empfinde ich als ultimative Freiheit und letzte Lösung. Ich habe keinerlei Gedanken an Suizid, aber wenn ich in eine aussichtslose Situation käme....

Und der Gedanke, dass Ärzte einen Patienten zur Annahme einer Sterbehilfe überreden könnten, ist absurd. Gerade Ärzte können nicht loslassen und versuchen immer noch, einen Patienten irgendwie am Leben zu halten. Auch, wenn das die Qual des Patienten nur verlängert. 

In meiner Patienten-Verfügung und in meinen Vorsorge-Vollmachten habe ich mir das verbeten. 

Ein Verbot einer passiven oder notwendigen aktiven Sterbehilfe im Falle der eigenen physischen Hilflosigkeit interpretiere ich als unbefugten Eingriff des Staates in meine Menschenrechte.

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flegar

"gesellschaftlichen Druck auf Schwerkranke"

Ich habe das seltsame Gefühl, dass ein "gesellschaftlicher Druck" auf Schwerkranke nur ein vorgeschobenes Argument der Gegener ist. Diesbezüglich haben angeblich einige Foristen Erfahrung gemacht. Ich möchte nichts unterstellen, aber normalerweise bleibt so etwas im Verborgenen. In solch einer Sache wird sich niemand outen. Solange es keine Statistiken über "gesellschaftlichen Druck" gibt (und auch nicht geben wird, weil nicht durchführbar), sondern lediglich die Annahme von "gesellschaftlichem Druck" besteht, sollte man nicht im Kaffeesatz lesen.
Vermutlich ist die Anzahl von Selbsttötung durch "gesellschaftlichen Druck" verschwindend gering. Und eine sehr geringe Anzahl von "Verfehlungen" sollte die erheblich größere Anzahl von freien Entscheidungen nicht durch ein Verbotsgesetz beeinträchtigen.

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