Polizeiakte von Josef Mengele

Ihre Meinung zu Polizeiakte enthüllt neue Details über Auschwitz-Arzt Mengele

Der NS-Verbrecher Josef Mengele konnte jahrzehntelang in Argentinien und Brasilien in Freiheit leben. Eine bislang verschollene Polizeiakte zeigt nun, wie er sich der Strafverfolgung entziehen konnte. Von Christian Bergmann.

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140 Kommentare

Kommentare

vaihingerxx

weil keiner hierzulande an einer ehrlichen Aufbereitung interessiert war

was gibt es da zu deuteln ?

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Peter P1960

Im Gegenteil, es gibt immer mehr Mitbürger, die die Zeit verdrängen oder ganz vergessen wollen. Deswegen muss die Erinnerungskultur unvermindert hoch gehalten werden.

mispel

Ich glaube niemand vergisst diese Zeit. Sie bestimmt halt bloß nicht mehr unser Leben.

melancholeriker

Anscheinend doch, wenn über ein Viertel der deutschen Wahlberechtigten es einfach nicht lassen können Faschisten zu wählen, die ihnen versprechen, Anschluß an irgendwelche große Zeiten zu finden. 

Die gleiche schnippische, überhebliche, stolze (von der sehr unappetitlichen Sorte) und auf reine Destruktion angelegte "Politik", Sprache und Handlungslogik hatten wir schonmal in Deutschland und es ist ein Armutszeugnis für die Geschichtsbewältigung, daß eben dieses Viertel das noch nicht mal wiedererkennt bzw. es sogar erkennend bejaht. 

mispel

wenn über ein Viertel der deutschen Wahlberechtigten es einfach nicht lassen können Faschisten zu wählen

Nun wenn die anderen Parteien der AFD die Wähler in die Arme treiben, sollten sie sich nicht über Wahlergebnisse beschweren. Auch heute war das ja wieder ein ganz schwaches Bild.

Peter P1960

"Nun wenn die anderen Parteien der AFD die Wähler in die Arme treiben"

Würden Sie als CDU die Wünsche der Grünenwähler ins Programm nehmen, um die unter 5 % zu drücken? Nein, ich will nicht, dass die aneren Parteien rechtextreme Postionen übernehmen, um die AFD einzuhegen. Es gibt genug Möglichkeiten, Einfluss auf die Politik zu nehmen, ohne Faschisten zu wählen.

melancholeriker

Das ist nun wirklich ein trauriges Statement, wenn WählerInnen so unmündig sind, sich in Arme treiben zu lassen. Weil CDU, SPD, Grüne und die FDP nicht wollen oder können, ihren AbonnentInnen ihre Wunschwelt zu erhalten oder gar zu verbessern, dann holen wir eben die Nazis als Druckmittel. 

Soviel politische Bildung sollte man hier haben wenn man wählen darf. 

Wer nicht versteht, daß die Nationalsozialisten weniger durch Überzeugungen als durch eine Mischung aus vollmundigen Versprechungen, Einschüchterung und Gewalt zu ihrem Erfolg kamen, hat garnichts verstanden. Die meisten Nazis waren zunächst Umfaller und Mitläufer, bevor sie sich von der Euphorie mitreißen und verhackstücken ließen. 

Die Neigung, nach enttäuschten Versprechen aggressiv herumzukritteln und gleich nach der Lösungskeule AfD zu greifen, ist ja schon mal da bei den Konservativen am rechten Rand. 

Mauersegler

Also immer noch die armen Opfer, die willenlos dazu getrieben werden, Faschisten zu wählen. Wenn es einer Bestätigung der Analyse des von Ihnen zitierten Foristen bedurft hätte - Sie haben sie schlimmstmöglich geliefert. 

harry_up

Das ist keine adäquate Antwort auf den sehr treffenden Kommentar des Users @melancholeriker.

Humanokrat

Danke für ihre wahren Worte ! 

Es muss darauf hingewiesen werden, dass von Seiten der AfD und ihrer Wähler nicht nur ein Ende der Geschichtsaufarbeitung gefordert wird, sondern einem ihrer Hauptprotagonisten - Hrn. Gaulandt - sogar noch Beifall gezollt wird, wenn er die Zeit und die Kultur eines Josef Mengele als 'Vogelschiss in der Deutschen Geschichte' bezeichnet und damit alle Opfer dieser Verbrecher erneut demütigt. 

Claus

Nein, da gibt es nichts zu deuteln, es ist schlicht falsch. Vieles wurde unter den Teppich gekehrt, ja. Aber auch aus der Überlegung, weil viele für den Staat wichtige Leute unabdingbar für das Funktionieren der Bundesrepublik waren. Wenn man den Irak ansieht, in dem alle Entmachtet wurden, und bis heute blankes Chaos herrscht, ist so ein Gedanke wohl nicht von der Hand zuweisen, auch wenn da bei dt. Entscheidungsträgern sicher großes Bauchgrummeln vorhanden war, solche Leute mit Nazivergangenheit weiter zu beschäftigen. Wenn der Fachkräftemangel heute so weiter geht, muß man sich auch jetzt schon heute Sorgen um die dt. Justiz machen.

Wenn Sie sich wirklich interessieren, dann lesen Sie einmal über den Anwalt, der 1950 Generalstaatsanwalt wurde, Fritz Bauer nach, der sich wahrlich um die Aufarbeitung verdient gemacht hat.

IchMeinJaNur

Da war kein "großes Bauchgrummeln vorhanden". Adenauer hat den BND unter Gehlen dazu mißbraucht um politische Gegener auszuspitzeln, man wußte also ganau was man tat.

 

In der cDU und der FDP gab es NS Verbrecher die ihre Karriere ungehindert weiter betrieben.

CommanderData

Dazu die Nutznießer, die sich jüdische Firmen bzw. Betriebe für einen Apfel und ein Butterbrot einverleibten. Hertie, Karstadt und ein paar heutige Auto-Erben und ehemalige Stahlbarone gehören auch zu den Profiteuren der NS-Zeit... 

melancholeriker

 

"weil keiner hierzulande an einer ehrlichen Aufbereitung interessiert war

was gibt es da zu deuteln ?" 

________

Wie recht Sie haben und das geht soweit, daß die Nazis (oder ähnlich "denkende") von heute wieder so frech sind. So schlimm kann das ja nicht gewesen sein, wenn uns die Amerikaner gleich wieder aufgeppelt haben und anfangs der 60er schon alles soweit vergessen schien, daß die Delinquenten von Auschwitz feixend auf der Anklagebank saßen und sich ziemlich sicher wähnten, in der erinnerungspolitischen Blase von Wirtschaftswunderdeutschland so unantastbar zu sein, daß ihnen schon nichts passieren wird. 

Diese Leute wären heute alle in der AfD. 

Questia

@melan 16:06

| "Diese Leute wären heute alle in der AfD. " |

Diese Leute wären heute die A-Partei so wie deren Gesinnungserben es heute s i n d.

Und: Zustimmung und Dank an Ihre Analysen und beissenden Kritiken - nicht nur diese.

 

vaihingerxx

da bin ich anderer Auffassung die AfD gleichzusetzen mit dem 3. Reich  

aber anderes Thema

die Nürnberger Prozesse halte ich für ein moralisches Desaster, wenn ich den Begriff Siegerjustiz verwende, werde ich sofort angefeindet und man unterstellt mir das Gegenteil was ich eigentlich meine

die Verbrecher hätten von deutschen Gerichten zur Rechenschaft gezogen müssen - rigoros - schwierig gebe ich zu, wohl auch unmöglich weil da viele selbst belastet waren

dann die Vorgehensweise, da waren die Rastatter Kriegsverbrecher Prozesse glaubwürdiger authentischer ohnehin

Nichts wurde in meinen Augen aufgearbeitet, alles unter den Tisch gekehrt, die Schuld auf  ein paar Nazifunktionäre geschoben kaum bestraft, die  Mill die aktiv mitgearbeitet haben am Unrecht,  es macht schon einen gewaltigen Unterschied ob ich bei der Plünderung beim jüdischen Nachbarn mitmache oder in der Zeit im Wald spazieren  gehe, es braucht dabei keine Widerstandskämpfermentalität !  

Peter P1960

"da bin ich anderer Auffassung die AfD gleichzusetzen mit dem 3. Reich  "

Die AFD wird nicht mit dem 3. Reich gleichgesetzt, hat aber durchaus viele Züge der NSDAP.

"... wenn ich den Begriff Siegerjustiz verwende, werde ich sofort angefeindet"

Dann müssen Sie sich präziser ausdrücken, denn der Begriff "Siegerjustiz" impliziert ungerechte Urteile, was sie defakto nicht waren. Wie Sie ja selbst sagen, war es nicht möglich, so kurz nach dem Krieg deutsche Richter mit gesichert nazifreier Vita zu finden. Und die fehlende Aufarbeitung lag sicher nicht an den nürnberger Prozessen.

melancholeriker

Ich setze die AfD nicht mit der NSDAP gleich, wenn Sie das meinen, auch wenn der Chef von Thüringen trotz des Vorteils, zu deutliche und wiedererkennbare Anleihen an Stil und Inhalt von Goebbels - Schriften vermeiden zu können für's straffrei bleiben, eitel darauf verzichtet in dem Glauben, daß er berufen ist. 

Richtig: "Siegerjustiz" ist nicht nur ein Begriff von uneinsichtigen, arroganten Verlierern. Er ist tatsächlich einer der Ewiggestrigen, für die der Niedergang des Nazionalsozialismus nicht das logische Ende einer übermütigen, brutalen und final selbstvernichtenden Ideoligie bleibt, sondern eher eine durch zionistischen Einfluß passierte Majestätsbeleidigung einer an sich immer noch überlegenen "Rasse", wie sich ja am "Wirtschaftswunder" beweisen lässt und am Export und den Fluggastzahlen. 

Richtig ist auch die Schuld der Mitläufer, die es sich bequem gemacht haben. Davor und nach dem Desaster. Die gibt es auch heute wieder. 

Olivia59

"Diese Leute wären heute alle in der AfD."

Und sie waren vorher verteilt auf andere Parteien. Was mich einigermassen beruhigt sind Erhebungen, die besagen das sich die Anzahl der Antisemiten und Anhänger reiner NS-Ideologie nicht verändert hat.
Daraus lässt sich auch schliessen, das viele AfD Wähler durchaus noch erreichbar sind.

DeHahn

70% der ersten BND-Mitarbeiter waren ehemalige NAZIS. - Außerdem hat die katholische Kirche einigen flüchtigen Nazi-Größen geholfen, nach Südamerika zu kommen und dort unterzutauchen.

vaihingerxx

ja die katholische Kirche

die half auch jüdischen Mitbürgern beim Untertauchen

also das mit der Schwarz Weiß Sicht passt da eher nicht

auch gibt es gravierende unterschiede zwischen Protestanten und Katholiken

stand Niemöller 1933 noch zum Nationalismus, verbot Erzbischof Faulhaber den Besuch des Gottesdienst in SA Uniform, eine sehr widersprüchliche Zeit

DeHahn

Ja, die beste Argumentation ist immer: "Einesteils und Andereseits", damit kann man jede Aussage nivellieren!

Questia

@DeHa 18:15

| "die beste Argumentation ist immer: "Einesteils und Andereseits", damit kann man jede Aussage nivellieren!" |

Grundsätzlich finde ich es nicht verwerflich, sich über eine Erörterung einem Thema zu nähern.

Das kann auch dazu dienen, zu einer Schlussfolgerung zu kommen, der Bestand hat.

Schwierig wird es für mich immer dann, wenn die Schlussfolgerung offen bleibt, die Haltung nicht greifbar wird und noch nicht einmal die Unentschlossenheit offenbart wird.

Denn das möchte ich mir und jedem zugestehen: Unentschlossen zu sein -  aber auch offen bleiben, um ev. im Laufe des Diskurses zu einer Meinung/Haltung zu gelangen.

 

Universalist

Nicht nur hierzulande. Die Amerikanischen Besatzer haben ganz schnell das Interesse an der Entnazifizierung verloren als sie Deutschland im Kalten Krieg brauchten.

Anderes1961

"Kritiker werfen dem Staat bis heute vor: Die Aufarbeitung der Zusammenarbeit und die Verbindungen zu NS-Kriegsverbrechern sei mangelhaft - oder sogar, dass der deutsche Staat versagt habe.

Da widerspricht allerdings Historiker Musial: "Versagen würde bedeuten, wenn der Staat wirklich hätte verfolgen wollen. Doch bei Mengele ist zu sehen, dass der Wille eigentlich nicht da war." Deshalb habe der Staat nicht versagt. "Im Gegenteil: Sie hatten Erfolg damit. Denn das Ziel war eben, nicht zu verfolgen.""

Ja, so ist es. Man wollte nicht verfolgen. Daß etwa Adolf Eichmann gefaßt und vor Gericht gestellt wurde, ist einem engagierten Staatsanwalt Fritz Bauer zu verdanken, der auch die ersten Prozesse gegen Bedienstete gegen Auschwitz-Bedienstete ins Rollen brachte. Er mußte dabei sehr aufpassen, mit wem er in der Justiz zusammenarbeitete und man warf ihm sämtliche Knüppel zwischen die Beine, die man finden konnte.

Der Unwille zur Aufklärung zieht sich wie ein roter Faden durch bis heute.

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vaihingerxx

sie bringen was durcheinander

Fritz Bauer war ein (mutiger) deutscher Oberstaatsanwalt

dieser Eichmann wurde vom israelischen Geheimdienst entführt und in Israel vor Gericht gestellt

Anderes1961

Erstens Ich bringe da gar nichts durcheinander. Den Tipp, wo Eichmann sich aufhält, hatte der Mossad von Fritz Bauer. Einfach mal das Buch lesen "Ich jagte Eichmann" von Peter Z. Malkin, einem der an der Jagd beteiligten Agenten oder alternativ sich den Film "Fritz Bauer" anschauen.

Den Aufenthaltsort von Eichmann hat Bauer über seine Kontakte an den Mossad weitergegeben, weil er befürchtete, daß die Bundesrepublik Deutschland kein wirkliches Interesse an der Verfolgung hatte. Er kannte ja die Haltung seiner Kollegen aus der Justiz, die nur so wimmelte von ehemaligen Nazi-Juristen.

Zweitens müssen Sie mir ganz sicher nicht erklären, wer Fritz Bauer war.

Daran sieht man, wie wichtig Aufklärung heute noch ist. 

Olivia59

"Daran sieht man, wie wichtig Aufklärung heute noch ist."

Auch wenn ich damit selbst einigermassen gut vertraut bin halte ich es angesichts der Komplexität des gesamten NS-Geschehens für überzogen so etwas zur Allgemeinbildung zu erklären. Ich denke es ist auch ein Problem der NS-Aufarbeitung, das viele gerade jüngere den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.
Ebenso bzgl. Mengele ist das mysteriöse Verschwinden und die Suche nach ihm doch mehr Ablenkung von den eigentlichen Verbrechen, für die dieser Mann steht.

falsa demonstratio

"sie bringen was durcheinander.....Fritz Bauer war ein (mutiger) deutscher Oberstaatsanwalt.....dieser Eichmann wurde vom israelischen Geheimdienst entführt und in Israel vor Gericht gestellt"

Wissen Sie nicht, dass der israelische Geheimdienst von Fritz Bauer vom Aufenthalt Eichmanns in Buenos Aires informiert wurde?

w120

Fritz Bauer hatte durch seine Kontakte
und seine mehrfachen Hinweise den
israelischen Behörden wesentlich dabei
geholfen, Adolf Eichmann in Argentini-
en zu ergreifen und ihm den Prozess zu
machen. 50 Jahre danach hört die Be-
schäftigung mit diesem SS-Funktionär
und Massenmörder nicht auf. 

https://www.fritz-bauer-institut.de/fileadmin/editorial/publikationen/e…

Ansonsten sehe ich das auch so, dass kein Interesse am einer Verfolgung (auch dieses Monsters) bestand.

 

Mauersegler

Der Forist, dem Sie antworten, bringt selbstverständlich gar nichts durcheinander, nur Sie offenbar Ihr Unwissen. Es war Fritz Bauer, der Eichmann aufgespürt und Israel informiert hat, weil er den deutschen Behörden nicht traute. 

werner1955

wie ein roter Faden

Sehe ich auch so. 
Schade. 

Grossinquisitor

"Man wollte nicht verfolgen"

Im Beitrag steht aber, dass Deutschland um Mengeles Auslieferung gebeten habe und offenbar darauf auch die argentische Polizei vergeblich versucht hat, Mengele zu verhaften. Für die Schlussfolgerung, dass der deutsche Staat ihn nicht verfolgen wollte, fehlt mir zumindest für die Zeit ab 1959 eine nachvollziehbare Begründung im Text.

Anderes1961

Erstens, die deutsche Nachkriegsgeschichte besteht nicht nur aus dem Text.

Zweitens im Text steht sehr wohl, was Sie vergeblich gesucht haben. Mengele war zwar letztlich nicht unter seinem richtigen Namen nach Deutschland eingereist, aber die Tatsache, daß er die Einreise unter seinem richtigen Namen beantragt hatte, zeigt gerade, daß Mengele sich sicher war, daß Nachkriegsdeutschland mit der Verfolgung von Naziverbrechern lieber nichts zu tun haben wollte. Und so war es auch mit vielen anderen der Naziverbrecher. Man wollte praktisch mit denen nichts mehr zu tun haben und so verlief die Fahndung nach ihnen unwillig bis halbherzig, begleitet von Pleiten, Pech und Pannen, bei denen man nicht umhin kann zu vermuten, daß die Pleiten, Pech und Pannen absichtlich waren.

Es gibt auch Belege dafür, daß auch die USA den einen oder anderen Naziverbrecher davor bewahrt hat, gefunden zu werden. 

Grossinquisitor

Aber Fritz Bauer hätte Mengele in Deutschland verhaftet und angeklagt. Für die Auschwitz-Täter war das Landgereicht Frankfurt zuständig und damit er als hessischer Generalstaatsanwalt. Bauer verfolgen ihn. Und er war in dieser Angelegenheit der Staat. 

Anderes1961

Ja hätte er. Und jetzt? Wie Sie auch dem Text und vor allem den vielen anderen Dokumenten der Geschichte entnehmen können, hatte Nachkriegsdeutschland bis weit in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts vieles dafür getan, damit Leute wie Bauer und seine Mitstreiter keinen Zugriff auf Naziverbrecher erhielten. Hätte, hätte Fahrradkette.

Und das war ja nicht nur in der Bundesrepublik so. In der ehemaligen DDR wurde von Staatswegen die DDR für Nazifrei erklärt. Ein erheblicher Teil der Naziverbrecher, die straflos davon kamen, verdankt ihre Straffreiheit dieser Tatsache. Die Bösen, das waren ja nur die Kapitalisten jenseits der Mauer. 

Grossinquisitor

Die Aussage, dass "Nachkriegsdeutschland" oder der deutsche "Staat" Mengele nicht verfolgen wollten, halte ich für zu unpräzise. Dass die deutsche Gesellschaft und auch viele Personen in der Justiz daran kein Interesse hatten, stimmt natürlich.

Mass Effect

Stellen sie sich vor, auch in der ESD gab es viele Nazis die dort Karriere gemacht haben. 

werner1955

Mossad spürte ihn auf,
Das ist und war der ein gute Geheimdienst. Schad das er nicht alle erfolgreich aufgespürt hatte. 
Besonders auch die Richter, Ärtzte , Politiker die bis heute eine "Persil Schein"  nutzen oder tragen. 

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falsa demonstratio

"Mossad spürte ihn auf,....."

......nachdem er von Fritz Bauer über seinen Aufenthalt informiert worden war.

IchMeinJaNur

Wie kann man einen Geheimdienst als "gut" empdisnden der bis heute schwerste Straftaten begeht?

werner1955

Weil diese keine Starftaten begehn sonder im rechststaatlichem Auftrag  verfassungsgemäss handeln. 
Find ich gut un drichtig. Mörder dürfen sich nicht sicher fühlen. Egal wo und wann. 

Anderes1961

Mengele, Priebke, Eichmann, Cukurs, Barbie, Lischka, Touvier, Stangl, Wagner, und und und... Das Who is who der Naziverbrecher, die man nicht finden wollte. Es macht mich heute noch wütend. Und leider zieht sich dieses "nicht finden wollen" durch bis heute in dem Spruch "Es muß doch mal gut sein." Nein. Es ist nie gut. Dieser Wahnsinn muß restlos aufgeklärt werden, so weit es geht. Und für diese Aufklärung ist der Fund jetzt ein Mosaiksteinchen mehr. 

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vaihingerxx

auch wenn ich uneingeschränkt ! ihrer Meinung bin

man muß sich leider an die Realität im Leben anpassen

und die sieht bedauerlicherweise total anders aus

Anderes1961

Einen solch Kalenderspruch hätten Sie sich sparen können. Der ist nicht nur unsinnig, sondern in diesem Zusammenhang auch vollkommen unangebracht.

Müssen muß ich gar nichts. Aber ich will. Ich will so viel wie möglich über diesen Wahnsinn erfahren, um es weitergeben zu können. Denn das ist unsere Verantwortung heute. Es weiterzugeben, weil die Zeitzeugen immer weniger werden und fast verschwunden sind. Nie wieder heißt nie wieder und nicht "vielleicht doch." Wie wichtig dieses nie wieder ist, sieht man gerade ganz aktuell.

Und deshalb bin ich froh um Menschen wie den Historiker Bodan Musial und sehr vielen anderen, die sich nicht an die Realität anpassen, wie Sie das unpassend formuliert haben. Welche Realität eigentlich? Wir wissen nix und zucken einfach mit den Schultern, weil: Isso? Ich werde jedenfalls nicht mit den Schultern zucken, sondern alles in mich aufnehmen, was ich finden kann, um es weitergeben zu können. Damit es nie wieder vergessen wird.

ich1961

Ich muss Ihnen uneingeschränkt Recht geben.

Das so viele die Erinnerungen nicht merh wollen, finde ich traurig.

Dahert sollte in der Schule dagegen gewikrt werden.

 

vaihingerxx

>>Einen solch Kalenderspruch<<

 

ist es notwendig zu beleidigen ?

ich lebte nicht in der Zeit

weiß nicht wie ich reagiert hätte

mit dem Wissen von heute auf dem Sofa sitzend ist es leicht Schuldzuweisungen auszusprechen

 

falsa demonstratio

"ich lebte nicht in der Zeit ....weiß nicht wie ich reagiert hätte....mit dem Wissen von heute auf dem Sofa sitzend ist es leicht Schuldzuweisungen auszusprechen"

Nie wieder ist jetzt.

melancholeriker

 

"man muß sich leider an die Realität im Leben anpassen" 

______

Das war auch das Credo der Deutschen nach 1933, als institutionelle Gewalt und die Lust auf institutionell erwünschte Gewalt für den Einzelnen den öffentlichen Raum immer mehr bestimmten. 

Das Gassenpfeifen der Mitläufer sozusagen. 

watchcat

Bei den Nazis hieß es "wer Jude ist und wer nicht bestimmen wir." Bei der Bestrafung der Nazi-Verbrecher hieß es "wer Nazi war und wer nicht bestimmen wir."

Man kann nur staunen wie viele einfach weitermachen konnten, unter anderer Flagge.

vaihingerxx

wohl wahr !

der jüdische Arzt der dem Göhring 1923 das Leben rettet, brauchte keine Angst um sein Leben haben, so wenig wie der jüdische Arzt von Hitlers Mutter, der 1942 noch eine Ausreise bekam

 

>>Man kann nur staunen wie viele einfach weitermachen konnten, unter anderer Flagge.<<

denken sie an jemand spezielles ? also mir würde da einer einfallen, der kam bis ganz oben !

Questia

@vaih 16:06

| "also mir würde da einer einfallen, der kam bis ganz oben !" |

Und?...

An der Anzahl der noch zur Verfügung stehenden Zeichen kann es nicht gelegen haben, dass Sie sich mal wieder hinter Andeutungen verstecken, statt konkret und damit angreifbar zu werden.

 

vaihingerxx

Beiträge zu dieser Person wenn ich schrieb wurden hier noch nie veröffentlich

sie können ja googeln "1936 leitete XXX die Hitlerjugend am Gymnasium Kirchenfeld in Bern, wo sein Vater Botschafter war"

falsa demonstratio

"sie können ja googeln "1936 leitete XXX die Hitlerjugend am Gymnasium Kirchenfeld in Bern, wo sein Vater Botschafter war""

Wie alt war der Bub denn, als sein Vater von 1933 bis 1936 Botschafter in Bern war?

melancholeriker

 

"der jüdische Arzt der dem Göhring 1923 das Leben rettet, brauchte keine Angst um sein Leben haben, so wenig wie der jüdische Arzt von Hitlers Mutter, der 1942 noch eine Ausreise bekam" 

________

Was wollen Sie damit andeuten? 

Jüdische Komplizenschaft als Fundament für den Holocaust? 

Oder den Großmut von Nazigrößen, die Juden davonkommen ließen?

 

watchcat

Es geht darum, dass Macht nicht so einseitig ideologisch ist wie man gern denkt. Am Ende ist sie vor allem Pragmatisch.

vaihingerxx

ich antwortete auf einen Beitrag von @watchcat

Bei den Nazis hieß es "wer Jude ist und wer nicht bestimmen wir." 

nicht mehr nicht weniger

wenn sie wieder was reininterpretieren wollen ....

der Spruch stammt übrigens von Göhring

watchcat

Ich dachte besonders an die, die in den USA unterkamen etwa im militärisch-industriellen Komplex und den Geheimdiensten.

melancholeriker

 

"Bei den Nazis hieß es "wer Jude ist und wer nicht bestimmen wir." Bei der Bestrafung der Nazi-Verbrecher hieß es "wer Nazi war und wer nicht bestimmen wir."

Man kann nur staunen wie viele einfach weitermachen konnten, unter anderer Flagge."

_____________

Ich staune vor allem wie Sie die Opfer und die Täter in einem Satz zusammenmengelen, um anschließend dann noch über die Stafjustiz zu raunen, als wäre da der eigentliche Skandal zu vermuten. Läppisch

 

 

watchcat

Staunen ist oft ein guter Ansatz.

Das Raunen ist aber vielleicht eher im Rezipienten zu verorten, als beim Sender. So wie es manchmal im Ohr rauscht, obwohl draußen Stille ist.

vaihingerxx

ich denke bei so Themen sollte man vielleicht etwas mehr auf die Feinheiten der Formulierung achten, 

ich1961

Danke für den Kommentar - mir geht es nicht anders.

Ich habe vor Jahren auf ZDF History mal eine Doku gesehen, da haben  die versucht, Fluchtwege nach Argentinien, Brasilien, Kolumbien usw. nachzuvollziehen. Damals habe ich das nicht ernst genommen. Und als ich diesen Artikel gelesen habe, musste ich da wieder dran denken - war also doch nicht so unmöglich.

 

Anderes1961

Nein, es war die traurige Realität. Und alle Diktaturen in Südamerika nutzten das Fachwissen, daß die Naziverbrecher angesammelt hatten, die in ihr Land geflohen waren, um ihre Diktaturen zu errichten und die Gewalt zu perfektionieren. Und so machten viele der Naziverbrechen ihre Verbrechen auch noch zu Geld. Unglaublich, aber leider wahr. 

ich1961

Nach dem wsas ich heute weiß - ich hab das für "Schwurbelei" gehalten - würde ich mir das gerne nochmal anschauen - finde es aber nicht wieder.

Ist vermutlich zu lange her.

 

watchcat

Geschwurbel, dass sich als wahr herausstellt ist ein ganz unangenehmes Phänomen. Nicht zuletzt, weil man sich dann an die eigene Nase fassen muss, und sich fragen, was in einem derart reagiert hat, dass man Dinge einfach von der Hand weisen wollte, indem man ihnen einen abwertenden Begriff gab.

CommanderData

Man muss sich ja nur mal anhören wie Bundeskanzler Merz seinen Nazi-Bürgermeister-Opa harmlos redet bzw. dessen Beteiligung kleinredet ... er kann nichts für seinen Opa, aber dass er sich trotzdem scheut, die Taten seines Opas zu verurteilen ist beredend für die Mentalität von Altherren-Parteien... 

Olivia59

Die Verschwindestory von Leuten zu rekonstruieren, die nun sowieso schon lange tot sind scheint für mich eher eine ganz eigene spannende Faszination zu entfalten, die mit grundlegender NS-Aufarbeitung nur noch wenig zu tun hat.

Questia

@Oliv 17:53

Das halte ich für eine Verharmlosung dessen, was durch die Erkenntnisse bewirken können.

Es geht doch nicht um Faszination, sondern darum, durch Erkenntnisse nicht aus dem Blick zu verlieren, was möglich war, wer es und wie ermöglichte, dass Etliche entkamen.

Es geht darum, wach zu bleiben.

 

Nettie

„Zahlreiche gesuchte NS-Verbrecher flohen nach Südamerika. Argentinien konzentrierte sich - wie viele westliche Staaten - früh auf den Kampf gegen den Kommunismus. Nazis galten als willkommene Verbündete.“

Kein Wunder, dass die sich unter dem Schutz und der ‚Diskretion‘ deren politischer Institutionen sicher fühlten: "Diese Akte erweitert unseren Kenntnisstand. Es zeigt sich, dass mehrere Staaten offenbar über genauere Hinweise verfügten als bisher angenommen“. 

Und von ihnen ungestört weiterhin ein komfortables Leben führen konnten: „Finanziell war er abgesichert - seine wohlhabende Familie unterstützte ihn. Er lebte komfortabel in einer Villa in einem der besten Viertel von Buenos Aires. Es gab offenbar keinen Anlass zur Flucht“.

Lucinda_in_tenebris

Der KZ Pseudo-Arzt Mengele führte grausame und ebenso sinnlose Experimente durch. Das sollte immer betont werden, denn in seinem Irsinn verzichtete er auf wissenschaftliche bzw theoretische Vorarbeiten. Mengele war ein perverser Serienmörder und sicherlich kein Arzt, der sich an den Eid des Hyppokrates hielt.

Ihren Eid gegenüber den Staat haben evtl. auch Beamte gebrochen,  die Mengele direkt oder indirekt vor einer Verfolgung warnten. Ich hoffe, dass entsprechende Täter noch ermittelt oder evtl. noch abgeurteilt werden können. Pensionsentzug z.B. wäre das mindeste

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Kritikunerwünscht

Der Zug ist lange abgefahren. Man hat weggeschaut, weil der Kampf gegen den Kommunismus wichtiger war und dafür jede Kraft gebraucht wurde, auch Argentinien als Bollwerk. Die großen Kriegsgewinnler des 2. WK, die auch von den Gräueltaten eines Herrn Mengele profitierten, wurden kaum belangt, notfalls bekamen sie einen Persilschein und konnten die Wirtschaft in Deutschland wieder aufbauen, dafür gibt es sehr viele Beispiele.

Nachfragerin

Ich widerspreche nur ungern, aber die Menschenversuche Mengeles waren alles andere als ziel- und sinnlos. Meist bestand ein irgendein Bezug zur Kriegsführung. So wurden Mittel gegen Krankheiten wie Malaria oder Kampfstoffe erforscht oder die Versorgung von Kriegswunden verbessert. Die Erkenntnisse aus Unterkühlungs-Experimenten werden bis heute bei der Rettung von Menschen eingesetzt.

Wenn man den Einfluss der damaligen Rassenideologie berücksichtigt, kann man den damaligen "Ärzten" nicht einmal sadistische Absichten unterstellen. Die werden das selbst als bessere Tierversuche im Dienst der (Kriegs)Wissenschaft wahrgenommen haben.

Wichtig: Das soll keine Rechtfertigung sein, sondern ist meine objektive Einschätzung bzw. Erklärung, wie Menschen so etwas tun können.

Olivia59

Die echte moralische Frage, die hätte beantwortet werden müssen, weil es dabei um die Verantwortung der Nachfolgegeneration ging ist, ob diese "verbotenen Früchte" hätten verwurstet werden dürfen, was geschehen ist.

Das gilt aber auch für V2-Raketentechnologie usw.