Illustration eines Gehirns

Ihre Meinung zu Wie wir von Neurodiversität profitieren können

ADHS und Autismus sind mehr als Modethemen auf TikTok und Instagram. Die Erkenntnis wächst, dass jedes menschliche Gehirn anders arbeitet. Darin liegt ein großes Potenzial für alle. Von Roland Schenke.

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87 Kommentare

Kommentare

Nettie

"Anders sein ist keine Krankheit"

Sonst wären wir ja alle krank:
"Die Erkenntnis wächst, dass jedes menschliche Gehirn anders arbeitet."

Wird Zeit für diese Erkenntnis. Und vor allem für diese:
"Darin liegt ein großes Potenzial für alle".

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CS

Ich hab genug mit diesen Leuten zu tun, was Sie da (mal wieder) behaupten stimmt so nicht. Es sehr anstrengendend.

Kaneel

Mir fehlt in der Berichterstattung die Hochsensibilität als eine Form der Neurodiversität.

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Juwa

Da kann ich noch Hochbegabung ergänzen. Auch die kann zu vielen Problemen führen, weil für Hochbegabte die Aufgaben einfach nicht auf dem richtigen Niveau liegen. Das betrifft ungefähr 2% der Bevölkerung.

Mendeleev

Ich habe mal eine Hochbegabte kennengelernt - die hat mit 16 Abi gemacht und dann studiert. 

Allerdings werden Hochbegabte nicht diskriminiert. 

Was "Hochsensible" sein sollen erschliesst sich mir nicht ... 

Mauersegler

"Allerdings werden Hochbegabte nicht diskriminiert."

Sie haben offensichtlich keine Ahnung. Ich kenne ein höchstbegabtes kleines Mädchen, das schon im Kindergarten so große Probleme mit dem Personal hatte, dass es für diese Art Einrichtungen verloren war. Seit sie acht ist, besucht sie ein Gymnasium für Hochbegabte, eine zentrale Einrichtung in ihrem Bundesland. Dort ist es etwas besser. 

De Paelzer

Knn ich  nur bestätigen. Hochbegabt sein ist kein einfaches Leben und viele sind nicht alltagstauglich.

Mendeleev

Ist das Satire ? vermutlich, denn es gibt keine "Hypersensibilität" .. 

ADHS und ASS dagegen sind psychiatrische Krankheitsbilder mit ICD10 Klassifizierung 

nie wieder spd

„vermutlich, denn es gibt keine "Hypersensibilität“

Doch. Klar gibt es das. Nennt sich Allergie 

Kristallin

Hypersensitivity ist umstritten, aber zu behaupten es gäbe sich nicht, ist komplett falsch, sie wird wissenschaftlich untersucht, aber leider auch von der Eso Szene als Thema annektiert und somit leider ziemlich mit "höheren Kräften gespickt. 

nie wieder spd

Ich habe das nicht bestritten, im Gegenteil.

Kaneel

Haben Sie evtl. eine Leseschwäche? Ich schrieb "hoch-" und nicht "hyper". Unter welcher Prämisse maßen Sie sich an eine wahrscheinlich absichtlich diskreditierend gemeinte Bezeichnung zu verwenden. Bei manchen Menschen scheint eher mangelnde Sensibilität und Empathie das Problem zu sein.

Mendeleev

Das "Kompliment" kann ich Ihnen zurückgeben ..:-)

 

Sie antworten nämlich dem falschen User ..soviel "Lesekompetenz" sollte schon sein.

Inhaltlich wird Ihr Kommentar aber auch nicht relevanter... 

Kaneel

Der Beitrag um 10:04 Uhr ist also nicht von Ihnen? Sondern? Kann es sein, dass Sie den Überblick über Ihre Posts verloren haben?

Kaneel

Mag sein. Mir nicht geläufig. Allerdings schwingt bei dem Begriff ein anderer Ton, ein anderes Bild mit, den/ das Sie möglicherweise nicht wahrnehmen. Und ich bleibe ich bei meinem Eindruck, dass der von mir adressierte User diese Form der Neurodiversität grundsätzlich diskreditieren möchte. 

Kaneel

Auch "Hyperaktivität" klingt in meiner Wahrnehmung negativer und abwertender als wenn es z.B. "Hochaktivität" hieße. 

TeddyWestside

ASS ist ein Medikament (Acetylsalicylsäure)

Mauersegler

Kaneel hat auch nichts von Hypersensibilität geschrieben. Bemühen Sie eine Suchmaschine mit dem Begriff "Hochsensibilität". Dann finden Sie unter anderem Folgendes:

"Erstmals beschrieben wurde das Persönlichkeitsmerkmal in den 1990er Jahren durch die Psychologin Elaine N. Aron, die selbst infolge einer Operation darunter litt. Diesbezüglich bleibt festzuhalten, dass Elaine N. Aron bereits beschrieb, dass es sich dabei keinesfalls um ein psychologisches Krankheitsbild handelt, sondern vielmehr um eine besondere Ausprägung der Sinnesverarbeitung."

 

R A D I O

Wenn es um das Gehirn geht, sollten wir mit Schemata vorsichtig sein, sind nur Instrumente, um zwischenzeitlich nicht umzufallen, so wie Krücken. Damit kann man stehen, sogar herumlaufen, aber nicht sonderlich schnell, sehen außerdem nicht sehr schön aus, und wenn man schweben möchte, stören sie, spätestens da: weg damit. Dann heißt es, andere Kräfte nutzen, den neuen Dingen und Ansichten, die sich auftun wieder eine andere Bedeutung geben.

Wohlstandsbäuchlein

Es ist umstritten, ob es Hochsensibilität objektiv gesehen wirklich gibt.

Kristallin

Moment, das ist nicht umstritten ist nur noch nicht ausführlich genug untersucht worden.

Leider wurde das Thema in die Eso Ecke gezogen, dort hat es aber nichts verloren, und dem wissenschaftlichen Aspekt leider geschadet. 

Coachcoach

Jedes Hirn arbeitet anders - und kommt dann mit Körper in das das deutsche Schulsystem, das vom Gegenteil ausgeht und immer noch den alten Friedrich in sich hat.

So werden Millionen chancen immer wieder vergeben.

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harry_up

Sie fordern also für "jedes Hirn" in diesen Körpern ein individuelles Eingehen in der Schule?

Nein, natürlich nicht, wie sollte das auch gehen. Aber Ihre Vorstellung vom alten Friedrich können Sie getrost ablegen, da hat sich der moderne Unterricht doch erheblich weiterentwickelt. 

nie wieder spd

„ … da hat sich der moderne Unterricht doch erheblich weiterentwickelt.“

Das wäre dann noch die Frage. Wenn es immer mehr Schüler gibt, die sowohl körperlich als auch geistig irgendwelche Probleme mit sich herumschleppen müssen und auch deren psychische Gesundheit immer häufiger angegriffen wird, muß sofort über viele Dinge nachgedacht werden, die solche Zustände verursachen können. Unser Schulsystem gehört dazu. Vor allem auch, weil sich dessen sogenannte Weiterentwicklung auf die genannten Probleme von Schülern kaum auswirkt. Denn da scheint es ja immer schlimmer zu werden. Und das liegt wahrscheinlich nicht nur daran, dass es immer mehr Krankheiten gibt, die in früherer Zeit gar nicht erkannt werden konnten. 

Mendeleev

Das mag ja sein. Aber in Bayern zB wird nicht inklusiv beschult, in Berlin dagegen schon. 

 

Darum geht es, und nicht um Weiterentwicklung irgendwelcher "Konzepte"

Mauersegler

Wer Kinder "beschulen" will, hat schon verloren. 

Juwa

Da kann ich nur zustimmen. Ein Gehirn das anders funktioniert, muss auch anders behandelt werden, sonst kommt entstehen daraus die Probleme im sozialen und schulischen bzw. beruflichen Bereich und Folgeerkrankungen, wie Angststörungen und Depressionen. So geht natürlich viel Potenzial verloren.

harry_up

Viel Spaß bei 32 verschiedenen Gehirnen in einer 32köpfigen Klasse.

"Grau, teurer Freund, ist alle Theorie..."

(Goethe)

Montag

Die Gehirne sind unterschiedlich. Definitiv.
Auch Vorlieben, Abneigungen, Begabungen, Interessen ...

(Die andere Frage ist: wie geht die Schule damit um? Montessori-Schulen haben da m.E. einen ganz guten Ansatz.)

Mendeleev

Montessori Schulen sind gerade für ADHSler ungeeignet da deren Konzept weniger Struktur und mehr Selbstverantwortung beim Lernen voraussetzt

Kaneel

Das kann man abtun. Aber ich sehe in individuelleren Ansätzen in der Bildung die Chance zu einer Gesellschaft mit weniger Schulabbrechern zu gelangen. 

Coachcoach

Das ist richtig - und wichtig ist dabei zuhören, analysieren und dann mit pädagogischen Fähigkeiten für alle  den Weg bereiten.

Left420

Stimme Ihnen 100% zu.

Bezüglich Schulsystem kann ich den Dokumentarfilm "Alphabet" sehr empfehlen!

Kaneel

Das ist eine wirlich schöne und interessante Doku. Bezüglich Arbeitsort (Werkstatt versus freier Arbeitsmarkt) für Menschen mit Beeinträchtigungen möchte ich die Doku "Wir wollen mehr - Arbeit ohne Barrieren" empfehlen.

Tada

Schlussendlich müssen alle diese verschiedenen Körper mit ihren Gehirnen zusammen arbeiten. Deswegen muss die Schule darauf hin arbeiten, dass das möglich wird.

Heutzutage ist Mode geworden zu verlangen, dass sich alle anderen auf einen selber einstellen, nur man selber auf andere nicht (ob - angeblich - hochbegabt oder mit besonderen Bedarf). Das kann logisch gesehen so nicht funktionieren. 

pasmal

Welche Möglichkeiten, welche Vielfalt und all diese Erkenntnisse ausgerechnet in einer Zeit der Massenmörder das alles zerstören:

Eine kurze und unwiederbringliche Zeit ist für alle das Leben.

Jede Sekunde ist eine viel zulange und hoffentlich unwiederbringliche Zeit für die Kriegstreiber, Massenmörder und ihre Helfer.

 

 

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harry_up

So Recht Sie haben:

Leider erkenne ich auch mit Mühe keinen rechten Zusammenhang in Ihrem Kommentar mit dem, was der Artikel beschreibt.

vaihingerxx

was hat das jetzt mit dem Thema zu tun ?

war die Welt nicht schon immer so ?

Carlos12

Die Gesellschaft baut zunächst auf dem "Normmenschen"; er spricht die gleiche Sprache, er kann die gleichen Verkehrsmittel benutzen, die gleichen Möbel, die gleichen Klamotten, kann sehen und hören, er reagiert in einem bekannten Spektrum, usw..

In den letzten Jahrzehnten wird immer Rücksicht auf Menschen genommen, die nicht der Norm entsprechen, was gut ist, aber es kostet Anstrengung und Ressourcen. Deswegen wird es für Menschen, die nicht der Norm entsprechen immer schwieriger sein, als für Normgerechte.

Im konkreten Beispiel bedeutet das, dass man für Autisten besondere Arbeitsbedingungen schafft. Wenn aber der Bereichsleiter und die Mitarbeiter sowieso schon Land unter sind, kann  es sein, dass sie eine zusätzliche Herausforderung scheuen.

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Mendeleev

Sie sind völlig auf dem falschen Dampfer. Die Toleranz die sich hier herbeireden, gibt es ja garnicht. 

 

Es gab sie - aber dann müssen Sie weit zurückgehen bis in die 1970er Jahre, wo solche Diagnosen (ASS und ADHS) noch nicht einmal bekannt waren ...

 

Und in der Gesellschaft (wie im Arbeitsleben) haben sich nur die Normen verschoben. "Normabweichung" wird sogar eher weniger toleriert als früher ... 

De Paelzer

Habe mich mal kundig gemacht. Die erste Diagnose ADHD gab es 1902, die Erste ASS 1944.

Also kurz vor den 70er Jahren. Zumindest im Westen.

Tinkotis

" 'Normabweichung' wird sogar eher weniger toleriert als früher"

Falls das stimmt, könnte es daran liegen, dass manche Leute sich durch alles, was "anders" ist bedroht fühlen. Und dann wiederum Leute beauftragen, dieses "Andere" zu diffamieren.

franxinatra

Sie müssen nicht von Ihrer Intoleranz auf andere schließen. 

Frau Schmitt

"Wenn aber der Bereichsleiter und die Mitarbeiter sowieso schon Land unter sind, kann  es sein, dass sie eine zusätzliche Herausforderung scheuen."

Selbst wenn die Herausforderung grundsätzlich nicht gescheut wird, können Vorgesetzte und Mitarbeiter schlicht überfordert sein, da es einen festen Rahmen braucht, um Besonderheiten aufzufangen, das grenzt bei uns im Team an einen ständigen rücksichtnehmenden Umgang mit therapeutischen Ansätzen, das ist nicht jedem gegeben und so kracht es ständig, da helfen auch keine Supervisionen, wenn dann als Begründung kommt - man hätte gerade eine Medikamentenumstellung oder sei halt grundsätzlich weniger belastbar - bzw. anders belastbar vielleicht, aber passt halt nichts ins Aufgabenschema - jede Tätigkeit hat zum Bsp. monotone Ansätze, welche dann nicht ermüden sollten und verlangt soziale Kompetenz, welche nicht abrufbar ist - bei den Kollegen sorgt das für Unmut, da sie dann Aufgaben mit übernehmen müssen bei gleichem Gehalt. 

Carlos12

Korrektur: ...wird vermehrt Rücksicht genommen...

Montag

Es gibt keine "Normmenschen". (Alle sind individuell, sogar eineiige Zwillinge.)

Carlos12

Doch. Wie Sie sehen habe ich Normmenschen in Anführungszeichen gesetzt. Ein Beispiel sind Smartphones als Massenprodukt. Sie setzen einiges voraus:

- ausreichend Sehvermögen

- ausreichen lange und bewegliche Arme (Contergan)

- ausreichende Kontrolle der motorischen Fähigkeiten (starker Tremor oder spastische Lähmung)

- ausreichende kognitive Fähigkeiten

- usw.

De Paelzer

Es gibt nicht den Autisten.

Autisten sind so verschieden wie die ganze Menschheit. Das geht von Musk über Gretha bis zur schwersten Behinderung
mit 100 % schwerstbehindert

Pauschale Urteile sind hier vollkommen daneben. Außerdem gibt es noch verschiedene Formen. 

Die meisten brauchen klare Regelungen. Veränderungen sind oftmals schwierig. 
 

Juwa

Dass Autismus oder ADHS als psychische Störung eingestuft ist, hat damit zu tun, dass sie so definiert sind. Denn damit man eine Diagnose von Autismus oder ADHS bekommt, muss die betroffene Person an den Besonderheiten, die sie hat, leiden, sonst gibt es die Diagnose nicht. Dass das Leiden davon abhängt wie die Umweltbedingungen sind, wird dabei ausgeklammert, genauso wie, dass durch Anpassungen das Leiden gelindert wird oder gar ganz ausgeglichen werden kann. So kann es in der Kindheit zu einem hohen Leidensdruck gekommen sein, aber im Erwachsenenalter sind die Probleme kaum noch zu spüren. Letzteres wird auch als Hochfunktional bezeichnet.

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dronner

Ich gebe zu, ich weiß nicht, wie viele ADHSler darunter leiden.

Meine Frau und ihr Umfeld leiden definitiv darunter. Allein diese unglaubliche Vergesslichkeit die manchmal eher an demente 90jährige erinnert als an eine Mittvierzigerin. Diese Aufmerksamkeitsprobleme, durch sie sie häufig gar nicht mitbekommt, dass andere sie ansprechen, die nach dem 3. oder 4. Versuch entnervt aufgeben. Diese Unfähigkeit den Alltag strukturiert anzugehen, Dinge sinnvoll zu planen und umzusetzen.

Vieles davon merkt sie, weiß sie und kann es trotzdem beim besten Willen nicht ändern.

 

Frau Schmitt

Vielen Dank für diese Schilderung, so nehme ich es im beruflichen und privaten Kontext auch war, es ist für jeden Betroffenen und dessen Umfeld ein ständiges Ringen, teils bis an die Grenzen der jeweiligen Belastbarkeit. 

Mendeleev

Äh .. das ist kompletter Unsinn. 

 

Die Betroffenen "leiden" nämlich überhaupt nicht. 

 

Das Problem entsteht, wenn es zur Ausgrenzung durch die Umwelt (Schule!) kommt. 

 

In den allermeisten Fällen werden die Eltern von der Schule deshalb zu den Kinder- und Jugendpsychiatern geschickt ... 

Mauersegler

In jedem Ihrer Beiträge hier unterstellen Sie anderen, keine Ahnung zu haben, auf dem falschen Dampfer zu sein oder "kompletten Unsinn" zu reden. Für mich liefern Sie damit eine überzeugende Selbstbeschreibung. 

bolligru

Ich möchte ergänzen:

Sowohl ADHS als auch Autismus sind graduell unterschiedlich bei allen Menschen anzutreffen.

So genannte "Autisten" zeigen lediglich ausgeprägter als der Durchschnitt eine allgemeine Erscheinung und zwar in einer Ausprägung, die es den Anderen schwer macht zu interagieren.  Der Autist hingegen leidet eher darunter, daß andere Menschen unbedingt mit ihm interagieren wollen. Das ist aber wiedrum oft owohl für das Zusammenleben als auch den Autisten selbst notwendig.

ADHS hingegen ist noch schwerer zu definieren, auch weil Konzentrationsfähigkeit und -bereitschaft individuell schwankt und durchaus beeinflußbar ist.

Carlos12

"Und in der Gesellschaft (wie im Arbeitsleben) haben sich nur die Normen verschoben. "Normabweichung" wird sogar eher weniger toleriert als früher ... "

Also hier in Deutschland hat die Toleranz in der Gesellschaft und auch im Arbeitsleben für Normabweichung meiner Wahrnehmung nach deutlich zugenommen. 

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Juwa

Das heißt aber nicht, dass das so bleibt, denn durch den Rechtsruck ist das alles gefährdet. Man sieht gerade was in den USA passiert, dort wurden alle Diversitätsprogramme eingestellt und verboten.

bolligru

Mit einer politischen Orientierung hat Toleranz nur am Rande zu tun und Intoleranz gibt es in allen Kulturen der Welt. Nicht Jeder erträgt beispielsweise sehr schmutzige und übelriechende Mitmenschen in seiner Nähe. Nicht Jeder ist tolerant gegenüber andersdenkenden Menschen und gerade autistische Menschzen denken anders.

Montag

Vielfalt ist etwas anderes als Normabweichung.
Vielfältig zusammengesetzte Teams kommen oft zu besseren Ergebnissen.

Beispiel:

Früher war ich involviert in die Ausbildung von Consultants. Zur Ausbildung gehörte auch die Arbeit mit Case Studies. 
(Die etwa 40 Teilnehmenden eines Kurses haben eine Menge Information über eine (!) fiktive Firma bekommen. Die jeweilige Aufgabenstellung wurde von mehreren Gruppen parallel bearbeitet. Jede Gruppe sollte anhand des Materials eine Ist-Analyse machen und ein Soll-Konzept entwickeln. Und eine Reihe von weiteren Dokumenten erarbeiten, zum besseren Verständnis der Situation, Riskioanalyse, Business Plan usw. Dann haben alle Gruppen ihre Ergebnisse vorgestellt.)

Bei der Bewerbung zur Teilnahme mussten die Teilnehmenden Fragen in einer Art psychologischem Fragebogen beantworten. Und wir (Trainerteam) haben die Gruppen so eingeteilt, dass in jeder Gruppe möglichst unterschiedliche (!) Persönlichkeiten vertreten waren.

bolligru

Fragen in einer Art psychologischem Fragebogen beantworten

Mußten auch Sie sich dieser Prozedur unterwerfen?

nie wieder spd

„Was ihnen oft helfen würde: ein ruhiges Arbeitsumfeld, unterstützende Technik, Rückzugsbereiche und dazu individuelle Arbeitszeiten.“

Das ist eine sehr gute Idee für alle Menschen und sollte Bestandteil der Menschenrechte sein.

Wenn nur die Hälfte des Geldes, dass für die Bekämpfung von Krankheiten ausgegeben wird, dafür genutzt würde, allen Menschen ein angenehmes Leben frei von möglichst(!) jeder existenziellen Widrigkeit zu ermöglichen, gäbe es wahrscheinlich gar nicht so viele kranke Menschen. 

 

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Montag

"Wenn nur die Hälfte des Geldes, dass für die Bekämpfung von Krankheiten ausgegeben wird, dafür genutzt würde, allen Menschen ein angenehmes Leben frei von möglichst(!) jeder existenziellen Widrigkeit zu ermöglichen, gäbe es wahrscheinlich gar nicht so viele kranke Menschen."

Da bin ich mir nicht so sicher. Existentielle Widrigkeiten und Schicksalsschläge gehören zum Leben. Sie können jederzeit auftreten, z.B. inform eines Unfalls oder eines Naturereignisses.

Für wirkungsvoller halte ich es, Menschen Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen zu geben; die Fähigkeit, eine Situation zu analysieren; und die Fähigkeit, Dinge zu gestalten, um ihre Ziele zu erreichen. Auch unter widrigen Umständen.

bolligru

Haben Sie schon mal mit Autisten gearbeitet oder zumindest Autisten gesehen?

Ich meine diejenigen, die als stark von der Norm abweichend in besonderen Schulen unterrichtet oder in besonderen Einrichtungen arbeiten.

Lucinda_in_tenebris

Die Neurowissenschaft hat also tatsächlich herausgefunden, dass jeder Mensch unterschiedlich ist. 

Am Ende wird die Neurowissenschaft noch  herausfinden, dass wir mit dem Gehirn doch selbstständig denken können.

Das Paradox ist ja, dass die Neurowissenschaften von naturwissenschaftlichen Paradigmen ausgehen, wie etwa causale Determination und mit diesen Denkschema das Gehirn als komplexe neuronale Schaltung betrachten.  Begriffe wie Seele,  Willensfreiheit oder sogar ein "Ich" lassen sich mit der naturwissenschaftlichen Brille nur schwer begreifen.  Dennoch hat auch ein Neurowissenschaftler ein Ich, also irgendwie muss es paradoxerweise vorhanden sein.

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bolligru

Vielleicht lassen sich 

Begriffe wie Seele,  Willensfreiheit oder sogar ein "Ich" .. mit der naturwissenschaftlichen Brille nur schwer begreifen

weil es das einfach nicht gibt.

franxinatra

Von Diversität statt Störung zu sprechen ist eine respektvolle Notwendigkeit.

Und es wäre eigentlich eher beunruhigend,cwenn alle Gehirne im Gleichmarsch tickten.

Die jetzt hoffentlich entstehende Offenheit zu dem Thema birgt für mich auch die Hoffnung, all die, die gesellschaftlich als Obdachlose oder Drogenabhängige aussen vor bleiben, ursächlich neu zu definieren.

Eine in der Familie frisch mit ADHS - Spektrum diagnostizierte Person sieht endlich, mit jetzt 30, wieder Perspektive, 'nebenher' auch wieder am Erwerbsleben Teil nehmen zu können.

Juwa

Neurodiversität war lange ein Tabuthema und ist es größtenteils heute noch. Ich schätze wenn mehr auf das Thema aufgeklärt wird, dann wird auch das Potenzial von Neurodiversität besser erkannt, was unserem Wirtschaftsstandort Deutschland, der ja derzeit leidet, sicher zugutekommt.

Mendeleev

Tatsächlich gibt es vereinzelte Initiativen Autisten die Teilhabe zu ermöglichen, zB hat die Softwareschmiede SAP gezielt Menschen mit ASS gesucht als Software-Tester und die israelische Armee hat Autisten für die Auswertung von Satellitenbildern beschäftigt. 

 

Im grossen und ganzen aber findet eine massive Ausgrenzung statt, so ist es zB Autisten in Deutschland auch nicht möglich einen Führerschein zu erwerben. 

 

Ich kenne nur zwei Bundesländer, in denen eine Regelbeschulung für Autisten üblich ist: Berlin und Bremen. 

 

In Bayern zB müssen Eltern - egal ob ADHS (wo es keinen Nachteilsausgleich gibt) oder ASS bei ihren Kindern diagnostiziert wird - mit den Schulen einen regelrechten "Kampf gegen Windmühlen" führen damit ihre Kinder in der allgemeinbildenden Regelschule bleiben dürfen ... 

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vaihingerxx

>>Ich kenne nur zwei Bundesländer, in denen eine Regelbeschulung für Autisten üblich ist: Berlin und Bremen<<

entsprechend sind auch die Erfolge und das allgemeine Bildungsniveau dort

was will man als Gesellschaft, Gerechtigkeit, was immer man darunter versteht ? oder eine gewisse Wertschöpfung dass die genügend Ressourcen bereitstellen kann um das Überleben der Gesellschaft zu gewährleisten

auch und vor allem für diejenigen, welche der besonderen Fürsorge der Gesellschaft bedürfen

proehi

Wissen Sie eigentlich was Sie wollen?

Wo integrative Schule betrieben wird, unterstellen Sie ein dadurch hervorgerufenes schlechteres allgemeines Bildungsniveau, was dann nach Ihrer Schlussfolgerung zu einer schlechteren Bereitstellung von Ressourcen führt, was das Überleben gerade für die der gesellschaftlichen Fürsorge Bedürftigen, treffen würde.

Dass jeder Mensch neben einer Belastung auch immer eine Bereicherung für die Gesellschaft ist, können Sie sich mit Ihrem beschränkten Verständnis, dass Bereicherung unbedingt etwas mit in Geld messbaren Werten zu tun haben muß, offenbar gar nicht vorstellen. 

Left420

"Die Diagnose Autismus allein hindert nicht daran, einen Führerschein zu erhalten. Es können jedoch Bedenken aufkommen, wenn Anzeichen von psychischen Einschränkungen bestehen, die die Fahrtüchtigkeit beeinflussen könnten. In solchen Fällen kann die Behörde oder Polizei ein verkehrsmedizinisches Gutachten auf eigene Kosten verlangen. Solange jedoch keine solchen Auffälligkeiten vorliegen, ist es möglich, nach bestandener Prüfung problemlos ein Fahrzeug zu führen." Q: https://www.achtsam-mg.de/

RockNRolla

Ein Führerschein bei gelegentlichen Aussetzern ist auch suboptimal. Auch die fehlende Ordnung kann da stören. 

Autograf

Was soll denn der Unsinn? Selbstverständlich ist der Autismus selbst kein Hinderungsgrund, einen Führerschein zu machen. Nur Folgen des Autismus, insbesondere durch massive kindliche Traumatisierung, können verkehrsrelevante psychische Probleme schaffen.

Werner40

Die Aufteilung in 3 " Aufmerksamkeitssysteme " ist eine Hilfe, aber unterkomplex. Die Neurodiversität folgt wohl einer n-dimensionalen Gauß-Funktion. Wo man die Grenzen der Standardabweichung hinlegt ist willkürlich.