
Ihre Meinung zu Autozulieferer ZF meldet Milliardenverlust wegen hoher Rückstellungen
Auch beim Autozulieferer ZF macht sich die Krise bemerkbar: Der Konzern mach einen Milliardenverlust und steht vor gewaltigen Umbrüchen. Rückstellungen und Zinszahlungen drücken das Ergebnis tief in die roten Zahlen.
Aus dem Artikel:
„Die Restrukturierungskosten sind vor allem auf Personalabbau zurückzuführen.“
Kann mir das bitte mal jemand erklären?
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Das ist so schwer nicht zu verstehen. Wenn es Umsatzeinbußen wg. wegfallen der Aufträge gibt, muss notwendigerweise Personal entlassen werden. Dadurch funktionieren die bisherigen Strukturen, meist in der Verwaltung oder aber auch in den Leitungsebenen nicht mehr und ein Betrieb muss organisatorisch neu strukturiert werden.
Mein Verständnisproblem ist nicht geringer geworden. Denn es ist ja wohl nicht so, daß durch den Personalabbau mehr Kosten entstanden sind als wenn man das Personal erhalten hätte, oder?
warum nicht - in der ersten Zeit zumindest !
oder werden Abfindungsmodelle sofort oder in 5 Jahren zu Kosten führen
"Mein Verständnisproblem ist nicht geringer geworden. Denn es ist ja wohl nicht so, daß durch den Personalabbau mehr Kosten entstanden sind als wenn man das Personal erhalten hätte, oder?"
Kurzfristig mit Sicherheit. Ich nehme an da geht es auch nicht nur um den Umbau der Arbeitsplätze sondern auch um Abfindungen usw.
//Denn es ist ja wohl nicht so, daß durch den Personalabbau mehr Kosten entstanden sind als wenn man das Personal erhalten hätte, oder?//
Nein, Personalabbau/Umstrukturierung ist in ordentlichen Betrieben mit hohen Abfindungskosten, Frühverrentungskosten, Arbeitsfreistellungskosten u.v.m. verbunden. Diese Kosten sind noch nicht entstanden aber sie werden in Zukunft entstehen und deshalb trifft man Vorsorge, indem man die vorassichtlich anfallenden Kosten in Rückstellungen (sozusagen Vorsorgesparkonten) wegpackt.
Sozialpläne, Abfindungen
Richtig, hatte ich vergessen.
Und das kostet dann mehr, als die Leute weiterzubeschäftigen?
Für kurze Zeit mitunter ja ... was glauben Sie denn, was da für langjährig Betriebszugehörige zT für Abfindungen gezahlt werden ? :-)
also die ersten paar Jahre definitiv !
dem Mitarbeiter 3 Jahresgehälter zu geben, dürfte im Ausscheidungsjahr definitiv mehr kosten als der Gehalt
was meinen sie ?
//Und das kostet dann mehr, als die Leute weiterzubeschäftigen?//
auf die längere Sicht ja. Warum: Wenn man die Leute weiterbeschäftigt verbessert sich ja nichts: Man bezahlt weiter Leute, die ihren Arbeitslohn nicht erwirtschaften können.
Rückstellungen für Abfindungen, Pensionskassen, Auffanggesellschaften, Sonderzahlungen, vermögenswirksame Leistungen
>> Kann mir das bitte mal jemand erklären?
Ganz ehrlich, da bin selbst ich überfragt. oO
Aber ich bin auch noch bei dem Satz:
> Vor allem hohe Rückstellungen für Kosten für den Konzernumbau in Höhe von rund 600 Millionen
> Euro hätten zu dem Nettoergebnis geführt
Übersetzt:
Also, das Geld ist nicht weg, sondern liegt einfach nur auf der 'hohen Kante' für zukünftige Investitionen. So gesehen also kein "Verlust", sondern rein rechnerisch halt nur nicht dem zu versteuernden Gewinn zuzuordnen und damit nicht steuerbar. -.-
Operativ wurde ein Gewinn erzielt. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist von der Bilanz, wo die Rückstellungen vorsorglich eingestellt werden und nur eine Stichtagsbetrachtung am Schluss des Geschäftsjahres darstellt - hier die Vermögenswerte (Aktiva) den Schulden (Passiva) gegenübergestellt werden - zu unterscheiden. Wieviel Geld vorhanden, auch für die Rückstellungen, und woher es kommt, ob es sich (teilweise) um Eigenkapital oder Fremdkapital handelt, ist eine andere Frage. Natürlich ist es besser, das Unternehmen hat die Mittel selber erwirtschaftet.
>> Operativ wurde ein Gewinn erzielt.
Ähh, mir brauchen Sie DAS nicht zu erklären. Ich habe Steuerfachangestellter gelernt und >20 Jahre in diesem ARRRG! gearbeitet. -.-
Ihre berufliche Tätigkeit hatten Sie hier ja früher bekannt gemacht. Deshalb wunderte ich mich etwas über einige Falschaussagen und Ungenauigkeiten in Ihrem Beitrag. Rückstellungen mindern nämlich als erfolgswirksamer Aufwand den Periodengewinn und sie sind auch nicht als Investition gedacht, ganz im Gegenteil, sie mindern den Investitionsspielraum des Unternehmens in der Zukunft.
dazu Rückstellungen für die Ausbezahlung von Überstunden, Mehrarbeit und Urlaubsansprüchen
Nein, dafür nicht, dies sind laufende Verpflichtungen. Rückstellungen werden erst am Ende des Geschäftsjahres als Passivposten in die Bilanz eingestellt. Es handelt sich um Aufwendungen, die erst in späteren Geschäftsperioden zur Auszahlung kommen, wobei genaue Höhe und genaue Betragshöhe zu diesem Bilanzstichtag (Jahresabschluss, an dem die Rückstellungen vorgenommen werden) noch nicht feststehen. Es gilt das Vorsichtsprinzip.
Korrektur: im zweiten Satz leider zweimal von der Höhe des Betrages geschrieben, muss aber korrekterweise inhaltlich heißen: weder Betragshöhe noch Fälligkeitstermin sind zur Zeit, da die Rückstellungen vorgenommen werden, bekannt.
es ist sehr positiv, dass sie jetzt fragen, wenn sie was nicht verstehen, anstatt einfach drauf los zu kommentieren.
Sie sollten Ihren eigenen Rat öfter mal beherzigen.
welchen Rat?
es war lediglich ein Lob
Nach all den Antworten kann ich eigentlich nur resümieren:
Es kostet offensichtlich, Kosten in Zukunft zu vermeiden.
Es ist und bleibt für mich ein Paradoxon. Nicht die Tatsache an sich, sondern der betriebswirtschaftliche Umgang damit.
wollen sie hier provozieren ?
wenn ich mich von einem Mitarbeiter trennen will, muß ich dem 3 Jahresgehälter z.B. als Abfindung geben
also ist es doch nicht schwer zu errechnen, dass mich in 2025 der Mann 3 Jahresgehälter kostet aber danach nix !
was ist daran so schwer zu verstehen ?
seien Sie nicht so hart mit dem Mann. Er kann ja nichts dafür.
Ist eigentlich ganz einfach. Je nachdem, wen man gerade überzeugen will, werden die Zahlen in Dur oder Moll präsentiert. Aber anders als in der Musik ganz ohne die Noten zu verändern. BWLer können das...
Personal kostet Geld. Personal loswerden kostet Geld. Damit klarzukommen, dass man Personal losgeworden ist, kostet Geld.
Lieber Staat, ich habe so viel Kosten, hilf mir!