Eine Uhr eines NS-Opfers im Archiv für die Dokumentation von Verbrechen der NS-Opfer in Bad Arolsen.

Ihre Meinung zu Arolsen Archives: Die Suche nach dem Ende einer Geschichte

Es ist oft Detektivarbeit, bis Rechercheure der Arolsen Archives Angehörigen von NS-Opfern heute noch persönliche Gegenstände zurückgeben können. Bisweilen müssen Zettel auf polnischen Friedhöfen der Kontaktaufnahme dienen. Von K. Joachim.

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110 Kommentare

Kommentare

Montag

"Nie wieder" ist jetzt.

(Wir können staatlich-organisiertes Unrecht, das vor Jahrzehnten begangen wurde, nicht ungeschehen machen. Wir können jedoch die Erinnerung wachhalten, den Opfern mit Respekt begegnen, und daran arbeiten, dass kein neues staatlich-organisiertes Unrecht geschieht.)

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ich1961

Dieses "Nie wieder ist jetzt" ist doch nur noch eine Floskel.

Die meisten interessieren doch die Opfer nicht (mehr).

 

marvin

Wie wichtig der Verbleib von  Opfern der NS-Zeit den Angehörigen ist, daran hat mich erst kürzlich der Tod meine Tante erinnert, die im letzten Jahr verstarb. Ihr Bruder fiel als gerade volljähriger Wehrpflichtiger in Stalingrad, weshalb sie vor etlichen Jahren zur Kriegsgräberstätte Rossoschka in die Nähe des heutigen Wolgograd reiste, wo auch den deutschen Opfern des Krieges namentlich gedacht wird. Diese Reise nach Russland hatte sie so bewegt, dass sie zu ihrer Beerdigung um Spenden für ebendiese Gedenkstädte bat.

Was wir heute machen würden, wenn wieder eine Diktatur an der Macht wäre? Würden wir protestieren, wenn wir wieder "kriegstüchtig" gemacht werden sollen? Wenn man wieder nach Wehrpflichtigen ruft? Wenn man die Schrecken vergisst und Krieg wieder als Mittel der Politik betrachtet? Wenn man sich nicht mehr erinnert, wer Auschwitz befreit hat, und sie nicht zum gemeinsamen Gedenken gegen Krieg und Faschismus einlädt? Fragen, die sich bitte jeder selbst beantwortet.

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D. Hume

Ihr Versuch das Putin-Regime als Nazi-Befreier zu glorifizieren, indem Sie es mit der Befreiung von Auschwitz in Verbindung stellen, ist für mich am heutigen Tag ein mehr als starkes Stück.

marvin

Putin ist 1952 geboren und kann deshalb kaum in Verbindung mit der Befreiung von Auschwitz gebracht werden. Ich hatte ihn nicht erwähnt. Aber Russland hatte im WK2 27 Millionen Tote und hat entsprechend viele Angehörige, die ebenfalls ihren Verwandten gedenken. Das sollten wir würdigen. So eine gemeinsame Gedenkstädte wie bei Rossoschka würde uns sicher auch gut anstehen.

Klärungsbedarf

Einen Staat Russland gab es zu NS-Zeiten überhaupt nicht. die UdSSR wurde Ende 1922 gegründet.

Klärungsbedarf

Russland hatte nicht 27 Mio. Tote. Die Sowjetunion hatte 27 Mio. Tote - dazu gehörten neben Russland z.B. auch Ukrainer. Russland war nur ein Teil, wenn auch ein bedeutender der Sowjetunion.

Kaneel

Wie ich im Vorgängerthread bereits schrieb, fehlt mir in Ihren Posts die Kritik am heutikgen Kriegstreiben Moskaus. Daneben waren diese im zweiten Weltkrieg Befreier. Genauso wie die USA übrigens auch.

fathaland slim

Wobei ich immer wieder darauf hinweisen möchte, daß Stalin ohne die massive Waffenhilfe der USA der Wehrmacht nur wenig hätte entgegensetzen können.

ich1961

//Würden wir protestieren, wenn wir wieder "kriegstüchtig" gemacht werden sollen? Wenn man wieder nach Wehrpflichtigen ruft?//

Warum?

Wenn Deutschland angegriffen wird, dann muss es auch verteidigt werden - das heißt nunmal auch kriegstüchtig sein!

Schauen Sie nach Russland - soviele Menschen leben dort und die müssen sich Soldaten aus anderen Ländern holen - dass kann keine Option sein.

//Wenn man die Schrecken vergisst und Krieg wieder als Mittel der Politik betrachtet? Wenn man sich nicht mehr erinnert, wer Auschwitz befreit hat, und sie nicht zum gemeinsamen Gedenken gegen Krieg und Faschismus einlädt? Fragen, die sich bitte jeder selbst beantwortet.//

Niemand - außer den Aggressoren -betrachtet Krtieg als Mittel der Politik!

Auschwitz wurde - duch Zufall von den Russen befreit - und? Dürfen die sich heute darum herausnehmen, andere Länder zu überfallen und mit ungerechtfertigten Kriegen zu überziehen?

Ganz klares    NEIN!

 

ich1961

Wertvolle Arbeit, die vielen Menschen hilft!

Die dafür sorgt, das Menschen erfahren, was den Angehörigen passiert ist, wie, warum, weshalb.

Danke dafür.

Für mich eher ein Grund zum Fremdschämen!

 

Lucinda_in_tenebris

Die unmenschlichen Verbrechen an den Opfern des Nationalsozialismus dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Initiativen leisten einen enorm vertvollen Beitrag. 

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Kaneel

Gestern habe ich zwei interessante bewegende Dokumentationen gesehen. In der einen kamen Nachkommen von Widerstandkämpfern, u.a. der Roten Kapelle zu Wort. Darunter waren Künstler, Arbeiter, Kommunisten, Adlige, Ärzte und Offiziere, Männer und Frauen. Sie verbreiteten schon 1942 Flugblätter, die vom Völkermord an den europäischen Juden berichteten, und sie versuchten, Kontakt zu Sowjets und Amerikanern aufzunehmen.

Eine zum Zeitpunkt der Ermordung ihrer Mutter Sechsjährige hat erst nach 60 Jahren einen von der Mutter in der Todeszelle geschriebenen Brief erhalten. Ein enorm wichtiges Puzzleteil für ihr eigenes Leben. Jahrzehntelang hatte sie sich mit Fragen gequält, warum ihre Mutter ihr Leben riskiert hatte. Die Rehabilitierung dieser Widerstandsgruppe geschah sehr spät – erst 2009 wurden die Todesurteile wegen Kriegsverrats durch den Bundestag aufgehoben.

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/unsere_geschichte/Verraeterkinde…

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Kaneel

In der anderen Doko wird die Lebensgeschichte von drei Frauen erzählt. Die ungarische Großmutter wird schwanger nach Ausschwitz verfrachtet und schafft es wenige Wochen vor der Befreiung und trotz medizinische Experimente durch Mengele ihre Tochter lebend zu gebären und zu verstecken. Die mit einem Kilogramm völlig untergewichtigte Tochter überlebt und wird später selbst Mutter einer Tochter. Die Mutter gibt die Traumata der Großmutter an ihre Tochter weiter, diese versucht sich in Auseinandersetzung mit der Mutter davon zu befreien. Sie will im sicheren Kanada nicht täglich um ihr Leben fürchten müssen. Aufgrund des auch nach dem Krieg vorherrschenden Antisemitismus in Ungarn war die Großmutter ausgewandert.

https://www.arte.tv/de/videos/092275-000-A/geboren-in-auschwitz/

Anderes1961

Diese Arte-Doku habe ich mir schon angesehen und immer noch einen Kloß im Hals. Die Doku des NDR werde ich mir nachher noch ansehen. Danke Ihnen auch von mir für die Links. 

ich1961

Auch Ihnen danke für den Link.

Lucinda_in_tenebris

Vielen Dank für den link zu dieser sehr bewegenden Geschichte. 

Es ist kaum zu ermessen, wie tiefe Wunden die Katastrophe des Holocaust gerissen hat.  Auch als Enkelgeneration haben wir noch mit deren Narben zu tun.  Vieles kann verständlich werden, wenn die eigene Familiengeschichte als Teil diese Entwicklungen verstanden werden.  

Bernd Kevesligeti

Eine wichtige Arbeit für die noch lebenden Angehörigen der Opfer.

Aber auch eine wichtig Arbeit gegen den Geschichtsrevisionismus hierzulande. Aber auch in Polen oder von Nationalisten in Lettland (Salaspils).  

Anderes1961

Es gibt ein bewegendes Wort des Holocaustüberlebenden Ivar Buterfas-Frankenthal, daß ich vor vielen Jahren das erste Mal gelesen habe und das mir nie wieder aus dem Kopf ging und geht:

"Vergeben haben wir längst. Vergessen werden wir nie."

Darum geht es. 

Giselbert

Eine gute Sache, dass es Menschen gibt, die hier recherchieren, um den Besitzern ein Stück Geschichte zurückzugeben. Ich hätte nicht gedacht, dass aus dieser Zeit überhaupt noch so viele Gegenstände existieren.

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gelassenbleiben

Ich hätte nicht gedacht, dass aus dieser Zeit überhaupt noch so viele Gegenstände existieren.

In den Archiven der Gedenkstätten des Nazi-Terrors werden natürlich alle noch vorhandenen persönlichen Erinnerungsstücke auch aufbewahrt

Robert Wypchlo

Ja. 80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die sowjetischen Truppen und dem Ende der Nazi-Zeit muss man sich wieder in Europa vor Kriegen und neuen Diktaturen fürchten, die es zum Teil schon gibt.

Nettie

Geschichte ist nie zu Ende erzählt. Und zu einem Teil der Geschichte kann werden, was bekannt ist - oder vielmehr: bekannt werden konnte - und bleibt.

Dass es dazu nicht einmal irgendwelcher Erklärungen bedarf, sondern die Fakten für sich selbst stehen (und sprechen), zeigt der Beitrag über Auschwitz aus dem heutigen Europamagazin 
ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2V1cm9wYW1hZ2F6aW4vMjAyNS0wMS0yNl8xMi00NS1NRVo (ab der 16. Sendungsminute) 

sportlexikon

Es ist widerlich, aber leider wahr: Antisemitismus ist Teil unserer abendländischen Identität. Wir sollten alles tun, um uns davon zu lösen.

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marvin

Geschichte wiederholt sich nicht einfach. Man muss wohl die Abstraktion aufbringen können, gegen jeden Völkermord zu protestieren. 

Malefiz

Antisemitismus findet man auf dem ganzen Planeten

artist22

Das entschuldigt jetzt was?

Ruhwarden-Mitino.@salusintrantibus

Gerechtigkeit unterliegt auch der "Zeit", denn sie vergeht, wie wir Menschen selber auch! In Ordnung ist es, dass wir, in Deutschland, die Denkmäler, besonders auf Friedhöfen, in Ehre halten. Unsere Verbindung zum Judentum hat sich verändert, wenn auch manchmal nur oberflächlich! Das heutige Verhalten ist Ursache der Nachlässigkeit in Aufklärung, beginnend in der Kindheit, bei uns etwas "schwach"! Die "Gerechtigkeit" unterliegt der Zeit, und sie vergeht!

Malefiz

Leider gibt es zum Thema dieses Artikels ein paar widerliche Kommentare die den Sinn des Arolsen Archives nicht im Entferntesten verstanden haben! Die sollten sich einfach nur schämen!

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fathaland slim

Dummheit und Schamlosigkeit sind cool.

Entsetzlich.

gelassenbleiben

Rechtschreibkorrektur

Ich habe gestern spontan neben einem AFD Stand für ein AFD Verbot demonstriert. Plötzlich kamen 20 Jugendliche dazu, die Gedenkorte besuchten, sie zeigten ihre Gesichter (wir wurden von den AFDlern gefilmt, wozu kann man nur ahnen) und sangen historische antifaschistische Lieder. Die Jugendlichen sagten, man kann ja schlecht Gedenkorte von Gewaltherrschaft besuchen und dann heute nicht handeln. 

Wer sich fragt was er damals gemacht hätte kann bei diesen Jugendlichen eine erste Antwort suchen

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