Container stehen im Umschlagbahnhof Köln Eifeltor auf Lkw und Güterzügen

Ihre Meinung zu Lieferkettengesetz: Bürokratiemonster oder Menschenrechtsschutz?

Seit einem Jahr gilt das Lieferkettengesetz auch für Unternehmen mit 1.000 bis 3.000 Mitarbeiter. So kompliziert der Name des Gesetzes klingt, so kompliziert empfinden viele dessen Anwendung. Von R. Warschauer.

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137 Kommentare

Kommentare

Der neue Goldstandard

Zitat: "Ganz generell zeige sich aber, wenn ein Unternehmen auf Sorgfalt in der Lieferkette Wert lege, "dann führt das zu einer Verbesserung ökologischer und sozialer Standards bei den Lieferanten.""-

.

Die Frage ist nicht, ob, wenn Unternehmen auf Sorgfalt  in der Lieferkette Wert legen, dass dies zu einer Verbesserung ökologischer und sozialer Standards bei den Lieferanten führt, sondern ob die zusätzlich massiven bürokratischen Belastungen infolge des LKG irgendeinen Mehrwert bieten, um dieses Ziel zu erreichen, Frau Prof. Hentschel!

Ebenso: woher nimmt man die Arroganz, anzunehmen, dass Unternehmen nicht auf Sorgfalt in der Lieferkette achten??

Alleine um eine langfristige Lieferantenbeziehung aufzubauen, die zu hochwertigen, günstigen und werthaltigen Produkten führt ist es unabdingbar auf Sorgfalt in Lieferketten Wert zu legen.

Dazu braucht es ein LKG fünf Mal nicht!

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asimo

Ich beziehe für meine Produkte z.B. Nickelhaltige Halbzeuge. Die Herkunft des Nickels sehe ich diesem nicht explizit an. Ich vertraue meinem Lieferanten durchaus, weiß aber ohne LKG nicht, ob das Vertrauen gerechtfertigt ist. Mit LKG weiß ich es und kann es bei meinen Produkten auch ausweisen.

Elliot Swan

Für „Global Player“ ist die Umsetzung leichter möglich als für ein kleines Start-up-Unternehmen, das ja eigentlich nicht betroffen sein sollte, aber Teil einer Lieferkette ist und dann den zusätzlichen Aufwand nicht stemmen kann.

So kann man den Markt auch bereinigen.

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wie-

>> So kann man den Markt auch bereinigen.

Eine Verschwörungstheorie gegen die Fakten eines globalisierten Wirtschaftssystems ist auch hier unnötig.

Irina Tymoschenko

Aber gerade Startups sind oft fairer als Konzerne und dokumentieren ihre Lieferketten ohnehin meist vernünftig. 

Elliot Swan

Alles eine Frage der Manpower. Wenn ein kleinerer Zulieferer plötzlich – weil er in der Lieferkette eines großen Unternehmens hängt - Fragebögen zu „Reduzierung von Scope 3 –Emissionen aus der vorgelagerten Wertschöpfungskette“ erhält ist er wahlweise überfordert oder braucht dafür schlicht neues Personal.

Ein größeres Unternehmen würde sowas einfach an die bereits bestehende „Umwelt- und Menschenrechtsabteilung“ durchreichen.

Irina Tymoschenko

Wenn sich das eingespielt hat, redet niemand mehr darüber. 

Tino Winkler

Der Markt wird von uns Verbrauchern bestimmt.

Elliot Swan

In einer freien Marktwirtschaft schon. Das Lieferkettengesetz ist aber dessen Perversion. 

Tino Winkler

Pervers sind Firmen die sich nicht an menschengerechte Bezahlung, Behandlung und Einhaltung der Umweltauflagen halten.

TeddyWestside

Vielleicht hab ich das wieder überlesen, aber ich versteh nicht so ganz, warum eine Biotech-Firma, die Blutplasma verarbeitet, überhaupt darunter fällt. 

 

Naja, klingt auf jeden Fall alles nicht so toll durchdacht:

"Allerdings sind die Kontrollen durch das Bundesamt bis Anfang 2026 ausgesetzt. Hintergrund dafür ist, dass ein europäisches Lieferkettengesetz in nationales Recht umgesetzt werden muss."

 

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wie-

>> Vielleicht hab ich das wieder überlesen, aber ich versteh nicht so ganz, warum eine Biotech-Firma, die Blutplasma verarbeitet, überhaupt darunter fällt. 

Nu, wo kommt das Blutplasma her? Wieviele Beschäftigte hat das Unternehmen?

ein Lebowski

Stattdessen schlägt sie vor, die drohenden Geldbußen bei Menschenrechtsverstößen in der Lieferkette beizubehalten, die aufwändige Dokumentations- und Berichtspflicht aber abzuschaffen.

Klingt logisch, machts einfach so. Ich weiß, logisch und einfach ist bei uns so eine Sache, aber vlt. versuchen wir es einfach mal, ohne uns selbst ein Bein zu stellen. 

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gelassenbleiben

Nun wo kein Kläger, da kein Richter. Ich glaube hier will sich jemand einen schlanken Fuss machen

ein Lebowski

Es ist ein zweischneidiges Schwert, machen wir es zu kompliziert, fördert man die grossen Unternehmen und schwächt die kleinen. Guckt man gar nicht drauf, machen die was sie wollen. Muss man eben einen Mittelweg finden und der Vorschlag ist ja erstmal nicht schlecht, es hat monetäre Konsequenzen, wenn mal jemand drauf guckt.

Rappelkiste mit Rübe und Ratz Fatz

Ein ausgewogenes Gesetz. Für mehr Menschenrechte.

CommanderData

Das ewige Gejammer der Wirtschaft nervt. Wenn die Bürokratie nicht alles verteuert, dann sind es die Löhne, die Nebenkosten, die Energie, die whatsoever. 

Wird die Wirtschaft überhaupt jemals aufhören zu jammern? Nein. Sie wird so lange jammer, bis sie gar nichts mehr bezahlen muss. 

Mund halten. Ärmel hochkrempeln und anpacken. 

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wie-

>> Das ewige Gejammer der Wirtschaft nervt.

Der Bedarf für dieses Gesetz kommt sogar aus der Wirtschaft, nämlich von den Unternehmen, die aufgrund bisheriger Sorgfalt und höherer Kosten durch beachten von Menschenrechten und Umweltschutz Wettbewerbsnachteile hatten, während die Konkurrenz sich billig schadlos halten konnte. Genau da wirkt die EU, indem Wettbewerb mit gleichen Regeln und Transparenz für alle, inklusive den Verbraucherinnen und Verbrauchern, gestaltet wird.

Malefiz

Danke für Ihren Kommentar, dem ich voll und ganz zustimme! Mich würde schon mal interessieren woher das ständige Gejammer kommt und die Leute mit nie nichts zufrieden sind?

Mein Chef jammert auch die ganze Zeit, bis ich ihn mal gefragt habe warum er das tut. Er hat ein schuldenfreies Haus mit allem Schnick Schnack, er hat einen noblen Porsche mit allem Schnick Schnack, im Urlaub läßt er sich auch mit nix lumpen, die Firma läuft ziemlich gut, und Chef was willst Du den noch. Du solltest jeden lachen und nicht jammern. Wer hier jammert müßte ich sein, denn ich hab das alles nicht bei dem mickrigen Lohn den Du mir zahlst! Nein, es kam keine Kündigung, er hat den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden gehabt.

Im Jammern scheint man aber in Deutschland Weltmeister zu sein, und es nervt tatsächlich!

fathaland slim

Klappern gehört zum Handwerk. Wenn ein Unternehmer nicht jammert, dann muss man sich wirklich Sorgen machen.

'Pegasus7000

Das "ewige Gejammer der Wirtschaft", wie Sie es sagen, ist begründet. 

gelassenbleiben

Sehe ich so wie Sie!

Wenn Milliardäre, der Springer-Verlag,  fdp-D-day-ler und Kanzlerkanditaten mit Blackrock-Background sich für "Bürokratieabbau", "Deregulierung" und "Steuersenkungen" stark machen, kann mensch zu 100% (einhundert Prozent) sicher sein, dass sie niemanden begünstigen wollen, der weiß wie ein Supermarkt von innen aussieht, oder der seinen Kindern schon mal eigenhändig ein Butterbrot geschmiert hat. Geschweige denn entrechtete (Lohn)sklaven im globalen Süden. Die sind nicht gemeint, egal wie hartnäckig es fälschlicherweise so propagiert wird, auch im Forum, nach dem scheinheiligen Motto, man dürfe den Kindern, die für ihre armen Familien mitverdienen müssen, nicht die Lebensgrundlage entziehen.

GuBano

Und wer bitte ist denn "die Wirtschaft"??

Das Klingt so, als wären das irgendwie "die anderen, aber nicht ich".   Wer nur etwas Erfahrung mit Selbstständigkeit in Deutschland hat, würde das so nicht sehen.

Man versuche nur mal, ein Klein(st)unternehmen in Deutschland aufzumachen. Kann jemand sagen, welche Gesetze da genau auf einen zutreffen, ohne Anwalt?

In GB macht man innerhalb von 3 Tagen eine LTD auf. Unmöglich in Deutschland, aber auch da haben Leute ihr Auskommen, sind aber wesentlich flexibler,

Die Gesamtmenge von Mikroregulierung ist das Problem!

gelassenbleiben

Wer hier gegen vermeintliche Bürokratiemonster argumentiert ist wahrscheinlich auch gegen Bezahlkarte und für Bargeldauszahlung, oder? Bezahlkarte ist extrem bürokratisch und wesentlich teuerer als Bargeldauszahlung. 

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gendergagga

Das eine hat mit dem anderen nunmal nichts zu tun. Zwei völlig verschiedene Sachverhalte.

Montag

Es gibt ja schon seit längerem Organisationen wie Fairtrade, die sich für gerechte Bedingungen in Produktion und Handel einsetzen. Details: https://www.fairtrade.net/de-de/fuer-unternehmen/Mehr-Erfolg-mit-Fairtr…

Vielleicht würde es helfen, den Aufwand zu reduzieren, wenn Lieferanten sich nach einem anerkannten Standard zertifizieren lassen könnten hinsichlich der Kriterien des Lieferkettengesetzes. Und dies dann als ausreichende Evidenz von ihren Kunden angesehen werden kann. 

(Ähnlich wie bei der DIN EN ISO 9001 Zertifizierung im Bereich Qualitätmanagement. https://dvs-zert.de/zertifizierungen/din-en-iso-9001 )

Izmi

Stattdessen schlägt sie vor, die drohenden Geldbußen bei Menschenrechtsverstößen in der Lieferkette beizubehalten, die aufwändige Dokumentations- und Berichtspflicht aber abzuschaffen. Denn: "Das Bußgeld ist ein hoher ökonomischer Anreiz für die Unternehmen, tatsächlich darauf zu achten, dass alles korrekt gemacht wird", erklärt Hentschel.

Oder darauf zu achten, dass man nicht erwischt wird. Ob es nun Steuern oder andere Abgaben sind, Unternehmen finden immer Wege, Zahlungen zu umgehen. Und letztlich wäre ein Bußgeld wahrscheinlich viel kostengünstiger, als einen korrekten Umgang mit den Menschen in der "Lieferkette" zu beachten. 

Malefiz

Lieferkettengesetz: Bürokratiemonster oder Menschenrechtsschutz?

Sein oder nicht sein, daß ist hier die Frage!

Darüber wird man noch lange diskutieren, sinnvoll oder nicht sinnvoll?

Dennoch, Menschenrechte müßen geachtet werden. Dort wo man sie mißachtet, dort muß man der Sache nachgehen und mit aller Schärfe einschreiten.

Dennoch, egal wo, mit der Bürokratie kann man sich leicht verzetteln und zu Tode verwalten, daß ist die Kehrseite der Medaille!

Humanokrat

Irgendetwas MUSS unternommen werden, um Ausbeutung von Menschen in weniger entwickelten Ländern zu unterbinden. Gemäß der Logik unserer Staatskonstitution kann das nur in Gesetzen erfolgen, wir sind gottlob ein Rechtsstaaat. 

Tragischerweise führt dies zu einer völlig unerwünschten Zunahme von Bürokratie, weil einzelne Gesetze selber nicht mehr in der Lage sind, die Komplexität der Welt überschaubar abzubilden. 

Im Grunde brauchen wir mehr moralisches Handeln jedes Einzelnen, als eine Selbstverständlichkeit gegenüber der Gesamtheit aller Menschen auf diesem Planeten. Dann bräuchten wir auch keine komplzierten Gesetze. 

Aber das ist leider offensichtlich Wunschdenken. Insofern habe ich - trotz sehr strikter Bedenken gegenüber Bürokratie - immer noch eine gewisse Sympathie für dieses Gesetz. Die Idee ist richtig, das Ziel ist richtig, allein seine Notwendikeit ist das eigentliche Problem. 

vaihingerxx

es war doch grad Silvester,

da kriegt man ja nicht mal gebacken, dass zugelassenen Böller verwendet werden und jetzt will man weltweit Vorschriften machen und vor allem umsetzen

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Tino Winkler

Nicht zugelassene Böller werden von Verbrauchern gekauft, denen das vollkommen egal ist was da passieren kann, die Händler sind straffällig, wenn die erwischt werden.

Irina Tymoschenko

Verstehe ich Sie richtig, dass man Ausbeutung in der Lieferkette durchgehen lassen soll, weil einige Leute illegale Böller besorgen? Kurios. 

Irina Tymoschenko

Das Lieferkettengesetz bindet die Händler und mag ihnen bürokratisch erscheinen. Aber für die Schwächsten und Ausgebeuteten in der Kette ist es eine Hoffnung.

Perfekt ist es noch lange nicht, aber ein guter Anfang, den man von populistischer Seite bitte nicht nieder machen sollte. Etwas mehr Einsicht und Respekt wäre nett. 

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Schneeflocke ❄️

Ohne erste Schritte würde sich dauerhaft nichts zum Besseren wenden. Wir sollten die ersten Schritte gehen - Verbesserungen für die Umsetzung ergeben sich auf dem Weg!

Bernd Kevesligeti

Seit 2022 gab es das deutsche Lieferkettensorgfaltsgesetz. Ein Jahr nach seinem Inkrafttreten gab es nur 6 Fälle wie die zuständige Aufsichtsbehörde, Dass Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Kontakt mit Unternehmen aufgenommen hat. Die BAFA verfolgt einen kooperativen Ansatz.

Die Initiative Lieferkettengesetz äußerte Kritik. Weil das Gesetz Unternehmen nicht verpflichtet auf existenzsichernde Löhne in ihren Lieferketten zu achten.

asimo

Das ist keine Oder-Frage. Denn es ist beides. 

Man sollte nicht immer so polsrisieren und Dinge gegeneinander ausspielen, die zear verbunden sind, sber keine Gegensätze. 

Das Gesetzbist sicherlich optimierungsfähig (sind fast alle Gesetze), führt zu Verealtungsaufwand, aber eben auch zu positiven Effekten entlang der Lieferkette. Es ist slso krine oder-Frage, sondern die Frage ist, was man machen kann, um es zu besser auszugestalten.

gelassenbleiben

Seit einem Jahr gilt das Lieferkettengesetz auch für Unternehmen mit 1.000 bis 3.000 Mitarbeiter.

Ich dachte aber es wäre zT ausgesetzt, da unnötige  Bürokratie vermieden werden soll und bald sowieso die europäischen Verordnungen gelten?

vaihingerxx

Klappt es eigentlich, dass nur zugelassene  Pflanzenschutzmittel  verwendet werden, wenn das Obst und Gemüse zu uns geliefert wird ?

Für unser Palmfett keine Urwald gerodet ?

Alles bestehende Vorschriften,

Wie sind da die Erfahrungen mit der Umsetzung ?

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Tino Winkler

Es wird versucht die Vorschriften umzusetzen, so wie jeder Verkehrsteilnehmer immer versucht sich nach den Verkehrsregeln zu halten.

Irina Tymoschenko

Wie sind da die Erfahrungen mit der Umsetzung ?

Soweit man liest recht gut. 

Tino Winkler

Es gibt immer wieder Aufregung wenn Unternehmer ihre Mitarbeiter ausbeuten, ganz schlimm sind da durchaus Firmen in Europa, aber absolute Ausnahme, wie ist es aber in Ländern mit feudaler Prinzipien?

Das Lieferkettengesetz mag als Bürokratiemonster gesehen werden, wer sich ernsthaft damit beschäftigt, wird das „Bürokratiemonster“ gegenüber menschlicher Behandlung und Umweltschutz tolerieren. 

M.Pathie

Ganz einfach: Wer Profit über Menschenrechte setzt, wird jede Regelung zur Sicherung dieser Rechte als "Bürokratiemonster" diffamieren. Sieht manman auch hier in den Kommentaren.

vaihingerxx

Gesetze sind gut und wichtig, 

vor allem für manche Menschen , wenn aber das Verständnis gänzlich fehlt für ne Sache, wird es schwierig

 

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Tino Winkler

Es kann durchaus vorkommen, das nicht jeder mit einem Gesetz zufrieden ist, das gehört zum Leben dazu.

Ich finde die Umsatzsteuer auch nicht in allen Bereichen gerecht, akzeptiere aber die Vorschriften.

rjbhome

Es steht leider zu befürchten   dass die damit verbundene Bürokratie das ist was übrig bleibt. Viele Arbeitsplätze in der Industrie werden dann verschwinden , weil die Zusatzkosten v.a. im Mittelstand oder Handwerk nicht tragbar sind

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Schneeflocke ❄️

Glaube ich weniger. Die Unternehmen müssen sich eben anpassen. Schließlich wollen sie Geld verdienen. Wenn die sich davon abhalten lassen, nur weil sie jetzt auf die Einhaltung von Menschenrechten achten müssen, war die Geschäftsidee ohnehin für die Tonne. 

Irina Tymoschenko

Sie spielen Arbeitsplätze hier gegen menschenwürdige Zustände in den Produktionsländern aus?

Schneeflocke ❄️

"Viele Firmen, für die direkt oder indirekt das Lieferkettengesetz gilt, schauen nun mit Spannung auf die Bundestagswahl im Februar."

 

Gibt es denn eine Partei, die sich für Menschenrechtsverletzungen positionieren möchte, um Unternehmer zu entlasten?

Werner40

Für Arbeitsbedingungen im Ausland sind die dortigen Regierungen zuständig. Wer glaubt, deutsche Firmen könnten da etwas ändern, irrt. Es kommt lediglich zu Wettbewerbsverzerrungen zum Nachteil Deutschlands.

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gelassenbleiben

Nein, nochmal die ausländischen Firmen müssen ihre Arbeitsbedingungen anpassen, wenn sie noch in die EU liefern wollen

SirTaki

Man kann als Zaungast belehren und fordern. Man sollte aber auch die belegten Probleme und Reichweite von solchem Gesetz für Firmen beachten.

In China wird kaum jemandem Zutritt ins hintere Gebäude der Produktion gewährt. Soll da ein deutscher Firmenchef gewaltsam eindringen? Das sind doch gerade Beispiele für die Grenzen von Einfluss. Niemand sagt, nichts soll passieren. Aber die Ehrlichkeit der Reichweite gehört dazu. Und das Gesetz kann nur ein Baustein sein.

Der Abnehmer und Kunde von Billigklamotten, Ex und Hopp Verschwendung von Akkus in allen Lebensbereichen gehören auch dazu. Aber das wird gern ausgeblendet und nur auf die Wirtschaft geschielt. 

Wer Lieferketten kontrollieren will, kauft nicht bei Amazon oder Shein usw. Geht sparsam mit Waren um. Da beginnt auch Beschränkung von Herstellung der Waren mit Ausbeutung etc.

https://www.boeckler.de/de/magazin-mitbestimmung-2744-brauchen-wir-ein-…

Und der Artikel ist auch hilfreich.

GuBano

Das Problem ist nicht ein einziges Gesetz wie diesesn.

Das Problem ist das Ausmaß von Mikroregulierung im Gesamten.

 

Der Staat sollte allenfalls Rahmenbedingungen vorgeben und sich aus der Ausführung raushalten. Statt dessen sehen wir Ausführungsbestimmungen, Aufzeichnungspflichten usw. en Masse!  Vor einigen Tagen gab es hier eine Meldung, daß nun auch der Normenkontrollrat einen massiven Bürokratieabbau forderte.

Andere Beispiele, die diesem Muster folgen sind z.B. Gebäudeenergie-/Heizungsgesetz, Handwerksordnung, das Baugesetzbuch, StvZO, Steuergesetzbuch, Regeln der Berufsgenossenschaft und Vieles um den Klimaschutz herum...   

Jetzt eröffne man nur mal einen Onlineshop oder anderen Kleinbetrieb: Könnte jemand sagen, wieviele Regelungen und Gesetze jemand dabei beachten müßte- ohne einen Anwalt damit zu beschäftigen?

 

Die Masse macht's, nicht ein einziges Gesetz!

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RoyalTramp

Und genau das ist der Punkt: Solche Gesetze werden eben von Juristen erkoren, und zwar zum alleinigen Zwecke, dem eigenen Berufsstand auch auf Jahrzehnte hinweg ein gesichertes Einkommen zu gewährleisten. Deshalb gibt es trotz vollmundiger Absichtserklärungen, Bürokratie abzubauen, komischerweise jedes Jahr immer mehr Gesetze, Regulierungen und staatliche Vorgaben. 

gelassenbleiben

Bürokratieabbau wird oft auch als Entschuldigung genommen, kriminelle Machenschaften zu verschleiern:  Anne Brorhilker mit einem hervorragenden Vortrag beim #38C3 zum Cum/Cum und Cum/Ex. Unter all dem Deckmantel des Bürokratieabbau werden Fristen gekürzt, die für solche Fälle wichtig sind https://m.youtube.com/watch?si=dMrejVAe5ELDjNrd&v=fPR9BSnhpRw&feature=y…

RoyalTramp

Wie soll ein Unternehmen nachweisen können, ob sich alle seiner 100 chinesischen Zulieferer auch wirklich an alle Vorgaben der EU halten, wenn diese in China produzieren, wo aber nunmal explizit kein EU-Recht gilt? Kann mir wer das erklären?

Im Zweifel kann das Unternehmen dann zwar sagen, dass es bei chinesischen Firmen nicht mehr einkauft. Aber wenn man bedenkt, wie abhängig z.B. die Elektrogeräte- oder Automobilproduktion von chinesischen Zulieferern ist, brechen hier komplette Produktionsstränge weg. Und wo außer bei europäischen Zuliefern kann man dann noch einkaufen? Natürlich muss man dann aber auch europäische Preise bezahlen, die natürlich auf die Endprodukte draufgeschlagen werden.

Da werden sich aber Geringerverdiener und alle anderen unteren sozialen Schichten freuen, wenn dann die BOSCH-Waschmaschine nicht mehr nur 800 sondern 2000 € kostet. Und das beste: Es wird nichts an der Menschenrechtssituation in China & Co. ändern! 

Parsec

Ein Lieferkettengesetz macht definitv Sinn.

Es dient dem Schutz der Umwelt, der Einhaltung von Menschenrechten und es soll Kinderrechte entlang globaler Lieferketten verbessern; so ist es nachzulesen.

Aber wir werden, wenn wir weiterhin dermaßen komplizierte Gesetzeskonstrukte schaffen und extrem aufwendige Kontrollaufgaben den Unternehmen aufbürden, in Ineffektivität noch ersticken.

Eine Reform dieses Gesetzes ist zwingend geboten.

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Irina Tymoschenko

 ... und extrem aufwendige Kontrollaufgaben den Unternehmen aufbürden, in Ineffektivität noch ersticken.

Lohnt es sich nicht, für die Einhaltung der Menschenrechte ein wenig effektiver zu werden?

Questia

Vorbilder - 

Es gibt im textilen Bereich bereits seit längerem kleinere und mittelständische Unternehmen, die Produkte mit dem GOTS-Zertifikat vertreiben.

Das GOTS-Zertifikat gibt es seit 2008. Es gibt also bereits erfolgreiche angewandte Möglichkeiten, die Lieferketten zu prüfen. https://global-standard.org/de/zertifizierung-und-labelling/zertifizier…

Von diesem Vorgehen könnten sich diejenigen inspirieren lassen, statt zu klagen, es ginge nicht oder wäre zu teuer.

Damit nicht nur wir hier von hohen Umwelt- und Sozial-Standards profitieren.

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Irina Tymoschenko

Es wird sein wie bei vielen Normen. Wenn sich das Lieferketten Monitoring richtig eingespielt hat, werden es die Firmen sehr routiniert und effektiv machen. Die Bedenkenträgerei mit Bürokratie würde jetzt ich mal zur Seite schieben.

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Nettie

„Es wird sein wie bei vielen Normen. Wenn sich das Lieferketten Monitoring richtig eingespielt hat, werden es die Firmen sehr routiniert und effektiv machen.“

Ich hoffe wirklich, dass das auch hier der Fall sein wird. Insbesondere, was das ‚effektiv‘ angeht (und da insbesondere hinsichtlich der Durchsetzung der Menschenrechte).

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