Patienten warten im Wartezimmer einer Arztpraxis

Ihre Meinung zu Kassen beklagen Diskriminierung von gesetzlich Versicherten

Auf einen Facharzttermin müssen gesetzlich Versicherte deutlich länger als Privatpatienten warten. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen fordert nun ein Ende der Diskriminierung - und hat eine konkrete Idee.

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143 Kommentare

Kommentare

bolligru

Die jetzt vorgetragenen Vorschläge bezüglich der Terminvergabe würden nichts Grundsätzliches ändern.

Was ist aus der alten Forderung Lauterbachs nach Abschaffung der Zweiklassenmedizin geworden?

Vor Corona war das Lauterbachs Thema in sämtlichen Talkrunden (wobei er immer wieder auch zugeben mußte, daß er selbst privat Krankenversichert ist).

Warum schauen wir nicht, wie es unsere Nachbarn handhaben, zum Beispiel die Niederlande? Dort zahlt jeder, ausnahmslos, einen Betrag von ca. 100 € wobei es Abschläge von bis zu 90% bei sozialer Bedürftigkeit gibt und das reicht dort aus, um ein funktionierendes Gesundheitssystem zu finanzieren. Eine solche Regelung würde auch die privat krankenversicherten entlasten, denn die zahlen pro Person ein Vielfaches an Beiträgen monatlich und haben dann den "Vorteil", dafür schneller an einen Termin zu kommen (wobei bei dringender ärztlicher Notwendigkeit auch jeder gesetzlich Versicherte unverzüglich behandelt wird).

 

Bahnfahrerin

Mich wundert das ehrlich gesagt nicht. Während ein Arzt für einen gesetzlich Versicherten - insbesondere wenn der im Quartal häufiger kommt - im Verhältnis nur eine Art Obulus bekommt, kann er für den Privatpatienten aufgrund der teilweise lukrativen GOÄ für dieselbe Leistung eine teure Rechnung stellen. Für jeden Termin. 

Manche Leistungen werden so halt nur noch privat angeboten (zB intensive Beratung zu Wechseljahren, wie ich jüngst mal gelesen habe) und mich würde es nicht wundern, wenn eine solche Regelung dazu führt, dass noch mehr Ärzte ihre Praxis in eine reine Privatpraxis umwandeln. 

Solange sich an den Abrechnungssätzen für GKV-und PKV-Versicherte nix ändert wird das - befürchte ich - auch so bleiben. 

omegat

Ist ja sehr nett. Die Wahrheit ist, dass der (böse!) Arzt bei Privatpatienten einfach das berechnen darf, was er mit dem Privatpatienten gemacht hat und somit kostendeckend (!!) arbeiten kann. Bei Kassenpatienten ist das deutlich komplizierter, die Abrechnung dauert Monate (!!) und wird z.T. auch noch Jahre nach der Behandlung durch Regresse gestrichen. Zudem hat jeder Arzt ein Budget bei der KV (im Prinzip eine Maximalanzahl an Patienten, die man im Quartal behandeln darf). Wird diese überschritten bekommt der Arzt für jeden weiteren Patienten 0€! Jetzt finden wir mal jemanden aus dem Handwerk, der solche Bedingungen akzeptiert. Also Augen auf beim Ärztebashing! Es geht hier nicht um Patientenversorgung sondern um das dafür nötige Geld. 

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Vaddern

Aber das darf jetzt nicht die Vernachlässigung von großen Teilen der Menschen rechtfertigen.

omegat

Und bei Ihrem Friseur / Gas-Wasser Installateur / Elektriker ist das auch so?! (erinnern Sie sich an Corona, da waren diese Jobs auch systemrelevant!) Arztpraxen sind ganz normale Unternehmen. Ärzte machen ihrem Job weder aus Altruismus oder aus Spaß an der Freude! Und wenn Sie mal minimum 11 Jahre Ausbildung hingelegt haben, darf man da auch Geld verlangen.

Die Vernachlässigung entsteht doch nicht beim Arzt, sondern bei der Krankenkasse! (Haben Sie sich mal das Gebäude einer beliebigen Krankenkasse angeschaut und sich gewundert, wer diesen Palast finanziert hat?)

Bahnfahrerin

“Die Wahrheit ist, dass der (böse!) Arzt bei Privatpatienten einfach das berechnen darf, was er mit dem Privatpatienten gemacht hat und somit kostendeckend (!!) arbeiten kann.“

So sieht es aus. Und die Gebührenordnung ist oftmals sehr lukrativ. Ich fände es transparenter, wenn ein Arzt hier schlicht für alle - wie ein Handwerker - seine Zeit abrechnen dürfte (+Materialen/Geräte wo nötig). 

Bzgl. kostendeckend könnte man manchmal zudem, sofern die Abrechnung über eine Verrechnungsstelle läuft, den Eindruck gewinnen, dass da auch mal Positionen auf der Rechnung landen, die gar nicht gemacht wurden: bei der über 80jährigen Mutter eines Bekannten wurde bspw. mal ein Schwangerschaftstest abgerechnet, da man den bei jüngeren Frauen bei der Art von Behandlung ja immer macht…

Leser_Home

Was bisher jedoch scheinbar nicht erwähnt wurde, ist das Fehl von Ärzten, insb. auch Fachärzten! Wer will es Praxisbetreibern verübeln, wenn sie aus wirtschaftlichen Gründen primär auf Privatpatienten zurückgreifen (müssen), um ihre Kosten zu decken. Von den Zahlungen der gesetzlichen Krankenkassen können definitiv keine Praxen mehr kostendeckend betrieben werden. 

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Grossinquisitor

Wir reden hier von Fachärzten und nicht von Landarztpraxen. 

Gerd Hansen

Mein PKV-Beitrag ( zu 30% versichert, da Beihilfeberechtigt ) steigt ab Januar um 70 ! € monatlich, die Anwartschaft meiner Frau um 10€. Also grob 1.000€ / Jahr mehr.

Die Beihilfe ( also „der Staat“ ) zahlt nur, wenn ich zum Arzt gehe. War ich dort 2 Jahre nicht => keine Zahlungen. Bei GKV werden IMMER monatliche Beiträge fällig.

Ich bin auch für die Abschaffung der PKV, dann wird es für UNS günstiger, für die PKV-Versicherten aber definitiv teurer.

Beispiel ( Blutdruck nur fiktiv ):

Blutdruckmessen GKV 10€, PKV also 23€, bei „Erschwernissen“ ( bei Zahnärzten kommt das fast immer vor ) auch gern mal 35€.

Wenn eine Praxis jetzt schon 20-30% PKV Patienten zum wirtschaftlichen überleben braucht, wo kommt das Geld dafür wohl her?
Zumal dann ja für die Ehemaligen PKVler die Familienversicherung greift, also nur noch EIN Beitrag statt bisher 2, 3 oder bei mehr Kindern…

neuer_name

Ich muss gerade an die Merz-Aussage zur Arztterminvergabe denken.

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Vaddern

Die war in etwa so sinnhaft wie ihr Post hier. 

neuer_name

Über Sinn oder nicht entscheiden ja bekanntlich nicht Sie und Merz hatte zweifellos recht.

silgrueblerxyz

//"Die Diskriminierung der gesetzlich Versicherten gegenüber Privatpatienten bei der Terminvergabe werden wir nicht länger hinnehmen."//

Das müssen die Krankenkassen ja nicht, da der nächste Bundeskanzler Olaf Scholz die Bürgerversicherung einführen will.

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Kristallin

Scholz wird in seine 2te Kanzlerrunde gewählt? Wie kommen Sie darauf? 

erstaunter bürger

Es gibt letzten Endes nur eine Lösung für dieses Problem und die Probleme der Altersversorgung - Die Bürgerversicherung für alle. Allein dies wird nicht erfolgen solange Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes in der Legislative und Exekutive das Sagen haben und Klientelpolitik von Christlichen und Freien Demokraten gemacht wird.

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Werner40

Das würde für 90 % der Versicherten höhere Kosten bedeuten.

Klärungsbedarf

Ist das so ? Können Sie die Rechnung mal aufmachen ? Wer sind die verbleibenden 10 % ?  Und wie Enrwickelt sich das Gesamtkostenvolumen ?  Oder haben Sie einfach mal eine Zahl genannt ?

wie-

>> Allein dies wird nicht erfolgen solange Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes in der Legislative und Exekutive das Sagen haben

Wer soll sonst die Jobs in der Exekutive leisten, wenn nicht Beamte und Angestellte?

Mendeleev

Genau. Wenn das Berufsbeamtentum abgeschafft wird, dann kommt auch die Bürgerversicherung. 

Scholz hat ja gerade erst dazu gesagt dass das Berufsbeamtentum ein „Standortvorteil“ für Deutschland sei …ich war über eine solche weltfremde Begründung einigermaßen fassungslos. Eher das Gegenteil ist der Fall. 

Aber wie Sie schon sagen: im Bundestag sind Beamte überrepräsentiert - weil die Angestellten nicht für die Legislatur freigestellt werden können. 

Blueeyes97

Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ein Familienmitglied ohne Privatversicherung nicht mehr am Leben wäre. Und auch ich weiß, dass ich regelmäßig als Privatversichterte stark bevorzugt behandelt werde. Da gibt es auch keine Kategorisierung nach Dringlichkeit- Privat oder Gesetzlich ist die Frage. Wobei die Dringlichkeit ja auch nicht immer offensichtlich ist. Also obwohl ich diese Vorteile genieße bin ich der letzten Jahre klar zu der Auffassung gekommen, dass es nicht geht, dass wir ein Gesundheitssystem mit einer Zweiklassen- Gesellschaft haben. Das ist unmenschlich und nicht tragbar. Ich kritisierte aber dieses ganze Gesundheitssystem, dass an allen Stellen so nicht mehr funktioniert. Das fängt bei einer Hausärztlichen Versorgung an, die bei einer Abfertigung im 5 Min Takt kein Zuhören und keine Anamnese mehr erlaubt und daher auch oft Dinge übersieht und verschleppt, dazu zu wenig Prävention, zuviele unnötige Medikamente statt gezielten Einsatz und und und…. 

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Mendeleev

Ich sehe da keinen wesentlichen Unterschied zwischen privat und gesetzlich in der Qualität der medizinischen Versorgung. 

Grundsätzlich würde ich in bestimmten Situationen eher eine Behandlung im AUSLAND vorziehen, wo Ärzte nicht deshalb Arzt geworden sind weil es schon Papa oder Mama gemacht haben …

Carolus001

Das lässt sich doch ganz einfach lösen. Die gesetzlichen Krankenkassen müssen für alle Behandlungen das Gleiche zahlen, was die Privaten zahlen. Das muss natürlihc auch für die Arten der Behandlung gelten. Z.B. zahlen die Krankenkassen keine PSA-Messung, die Privaten aber schon. 

Schon gäbe es keine Diskriminierung. 

 

Hat nur einen Nachteil: Die Kosten steigen und daher müssten dann wohl die die Beiträge erhöht werden. Da will Keiner von reden. 

bolligru

Wenn Ärzte an allen bei der gleichen Behandlung das Gleiche verdienen würden, dann gäbe es auch keinen Grund mehr für eine Bevorzugung bei der Terminvergabe und die privat Krankenversicherten wären entlastet. Da Krankenhäuser und Ärzte aber zu einer Mischfinanzierung verdonnert sind und die Privaten ein Vielfaches für die gleiche Behandlung zahlen, wäre es für alle gesetzlich Versicherten teurer, wenn auf einmal die Privaten das Gleiche zu zahlen hätten. Das will man denn auch wieder nicht.

RockNRolla

Kassen beklagen...?  lso beschweren sie sich über ihr eigenes Vorgehen? Das ist schon ein starkes Stück.  Warum kann ein Arzt bei Privatpatienten mehr abkassieren, fragen die sich nicht?

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wie-

>> Warum kann ein Arzt bei Privatpatienten mehr abkassieren, fragen die sich nicht?

Natürlich. Ist ja offen im Behandlungsvertrag und in den Rechnungen ausgewiesen. Auch die PKVen meckern übrigens nicht.

Bahnfahrerin

“Auch die PKVen meckern übrigens nicht.“

Das wundert mich auch nicht unbedingt. Denn die PKVen sehen viele Rechnungen gar nie - weil der Versicherte diese selbst bezahlt aufgrund von entsprechenden Anreizen (Selbstbehalt + Beitragsrückerstattungen).

Ich wäre dafür, die Behandlungskosten auch in der GKV für die Patienten transparenter zu machen… 

Montag

Vielleichr sollten Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigungen (KV) auch über das Vergütungssystem nachdenken.

https://de.wikipedia.org/wiki/Einheitlicher_Bewertungsma%C3%9Fstab

"Die regionale KV teilt das gesamte Geldvolumen, das ihr von allen Krankenkassen für diese 3 Monate zur Verfügung gestellt wird, in verschiedene „Töpfe“ auf ... Hat er [der Arzt] im Laufe des Quartals diese Grenze erreicht, werden weitere Leistungen nur noch zum sogenannten Restpunktwert vergütet. Dieser schwankt sehr stark, liegt bei Hausärzten zwischen 10 und 50 % und bei Fachärzten meistens unter 10 %. Vertragsärzte können in ihrem Praxisverwaltungssystem erkennen, ob zum Quartalsende hin die ärztliche oder psychotherapeutische Tätigkeit noch ausreichend honoriert wird. Vor allem Fachgruppen mit hohen Technikkosten bei jeder einzelnen Untersuchung können nicht mehr kostendeckend arbeiten. "

(Warum sollte der Arzt Patienten behandeln, wenn die Vergütung nicht kostendeckend ist?)

Werner40

Privatversicherte zahlen deutlich mehr für die gleiche Leistung und jede Person in einer Familie braucht eine eigene Versicherung; diese Quersubventionierung abzuschaffen würde nichts verbessern sondern lediglich die Kosten für gesetzlich Krankenversicherte erhöhen.

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bolligru

würde nichts verbessern sondern lediglich die Kosten für gesetzlich Krankenversicherte erhöhen.

...und die Kosten für die Privaten senken...

w.k.e.

Die Lösung ist ganz einfach: Schafft die GKV ab! Wenn alle privat versichert sind, gibt es keine 2 Klassen mehr. Bedürftige bekommen einen Zuschuss aus Steuermitteln.

Die Tarife wären viel ehrlicher und es gäbe keine versicherungsfremden Leistungen mehr.

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Blueeyes97

Ganz „einfach“ ist das nicht- das wäre die größte Reform, die es bezüglich des Gesundheitssystems je gab und wäre natürlich alles andere als leicht umsetzbar 

hans-rai

Wenn die gesetzlichen Krankenkassen die Ärzte vernünftig bezahlen würden, wäre das Problem am schnellsten beseitigt. Dann gäbe es keine Veranlassung mehr, den Privatpatienten zeitlich zu bevorzugen. Aber nun den Ärzten noch mehr Bürokratie aufzuhalsen, indem sie jeden Tag die Auslastung veröffentlichen müssen, ist ganz sicher kein guter Weg.

wenigfahrer

Wird sich nicht ändern, es gibt nur ein Mittel um das generell zu ändern, eine Kasse und alle, wirkliche Bürger sind Mitglied und zahlen auch ein. Dann werden alle gleich behandelt, Vorteil ist außerdem noch die Kosten sinken weil die ganzen Wasserköpfe und Führungsposten der vielen Kassen wegfallen.

Das wird aber nicht passieren, einige haben sich gut in dem System eingerichtet und profitieren prima, nur die Kunden nicht.

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Obergefreiter W. von der Schulenburg

Ist das mal wieder nur Hörensagen oder gibt es für die Vorwürfe auch Belege? 

Jürgen B

Die Zweiklassenmedizin gehört längst abgeschafft. Vielleicht sagen die Parteien mal hierzu was im Wahlkampf. Für meine Wahlentscheidung ist das ein entscheidendes Kriterium.

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wenigfahrer

Das wird sicher nicht Thema im Wahlkampf werden, hab ich zumindest noch in keinem Programm entdeckt, aber ich sicher auch nicht alles gelesen, aber auch in Artikeln zur Wahl ist Thema bis jetzt noch nirgends aufgetaucht.

Obergefreiter W. von der Schulenburg

Die Zweiklassenmedizin gehört längst abgeschafft. Vielleicht sagen die Parteien mal hierzu was im Wahlkampf. Für meine Wahlentscheidung ist das ein entscheidendes Kriterium.

Für mich auch. Also Bündnis 90 Die Grünen. 

werner1955

- und hat eine konkrete Idee.

GKV abschaffen und alle auf Beihilfe umstellen. Das würde allen klar machen was seine persönliche Gesundheit koste und wie seine persönliche lebensweise diese massiv beeinflussen können. 
 

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wie-

>> GKV abschaffen und alle auf Beihilfe umstellen.

Also alle Menschen im Land sollen den Beamtenstatus erhalten, Staatsbedienstete werden?

Tada

Was hat die persönliche Lebensweise damit zu tun, ob man gesetzlich oder privat versichert ist? 

Und gerade Sie, der hier öfter schrieb, dass er Rentner sei würde überhaupt keine Versicherung mehr bekommen. Zu hoch sind die Kosten, die man im Alter verursacht. Die müssten Ihr letztes Hemd verkaufen, um sich medizinische Versorgung leisten zu können.

Lithidora

Ich lebe und arbeite seit mehr als 20 Jahren in den Niederlanden und bin hier natürlich sozialversichert. Jeder ist verpflichtet zu einem jährlichen Eigenbeitrag von € 385,00 pro Jahr pro Nase. Brauche ich in dem Kalenderjahr nichts ausser meinem Hausarzt, bekomme ich Geld zurück.

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Kaneel

Am niederländischen System würde mich allerdings stören, dass ich mir den Hausarzt nicht aussuchen darf, sondern aufgrund meines Wohnortes einem Arzt einer Ärztin fest zugeordnet werde. Oder besteht die Möglichkeit zum Wechsel, wenn es menschlich nicht passt oder man sich fachlich nicht gut betreut fühlt?

Sascha68

Diese  Diskriminierung  in  der  Zweiklassenmedizin  geht  in  der  Therapie  und  Medikamentation  weiter,   so    wie  auch  in  der  Coronapandemie:     Über  400.000  GKV-Coronatote,  aber  bei  Privatpatienten  wußten  seltsamerweise  die  Ärzte  ganz  ohne  milliardenschwere  Forschung,  wie  man  Covid-19    ganz  simpel  ohne  Intensivstation  und  Tote  heilt  und  daher  keine  Hochrisiko-Impfung  wert.  

Hartmut der Lästige

Keinen Unterschied bei den Fachärzten wird es erst geben, wenn es keinen finanziellen Unterschied bei den Ärzten bedeutet, ob er einen Kassen- oder Privatversicherten behandelt.

Letztlich kann man das nur erreichen, wenn es nur noch eine Versicherungsart gibt. Nur das garantiert Gerechtigkeit nach medizinischen Erfordernissen.

Hartmut der Lästige

Wenn die breite Mehrheit der Wähler einmal den für sie besseren und solidarischen Ansatz einer gerechten Gesundheitsvorsorge und Altersabsicherung bei der Wahl berücksichtigen würde, dann hätten bspw. die unchristlichen CXU-Parteien verdienterweise Probleme mit der 5% Hürde.

Mendeleev

Der Sektor privater Krankenversicherungen wird erst dann verschwinden und in einer Einheitsversicherung aufgehen, wenn auch das Berufsbeamtentum abgeschafft wird. Da gibt es Zusammenhänge weil Beamte sich in der Regel (außer in Hamburg) zu 50% (eigene Kinder 20%) privat versichern MÜSSEN, den Rest zahlt dann die Beihilfe. 


Ich wüsste nicht, welche politische Kraft dies in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten angehen könnte. 

Sascha68

Die  GKV  verursacht  diese  Diskriminierung  doch  selber  mit ihrem  Vorschriftenwald  und  all  der  kostentreibenden Bürokratie,  die  Ärzte  nur  zum  Bruchteil  finanziell  ersetzt  bekommen.  Kassenpatienten  sind  somit  ein  Verlustgeschäft  für  Ärzte  und  stets  dem  Risiko  von  GKV-Regreßforderungen  ,auch  nach  Jahren  noch,  ausgesetzt.  Gibt  es  einen  besseren  Weg,  sich  als  Arzt  und  seine  Praxis  zu  ruinieren  ?   Deshalb  stehen  die  Kassenpatienten  stets  hinten  an  für  einen  zudem  nichtsnutzigen  3  Minuten-Arzttermin,  in  dem  nur  die ganze Bürokratie abgearbeitet wird.

Sascha68

Klar,  deshalb  zahlt  man  Wucherbeiträge  an  die  GKV,  damit  man  dann  von  da  keine  gescheite  Hilfe  finanziert  bekommt  und  stattdessen  sinnvolle  Medikamente   so wie  ein  Privatpatient  selbst  finanzieren  muß.   Diese  finanzielle  Doppelbelastung  sollte  samt  GKV-Beitragspflicht  ein  Ende  finden.  

rjbhome

Das System, so wie es ist von den Parteien so gewollt, Sonst hätte man da schon längst was geändert. Das gleiche gilt für die Rente. An allen Enden werden eigentlich versicherungsfremde Leistungen, von den lohnabhängigen Arbeitnehmern mitbezahlt, während die nicht in der GKV versicherten davon ausgenommen sind . 

KaWoWe

... bei der Terminvergabe eine gesetzliche Verpflichtung für alle Arztpraxen, freie Termine tagesaktuell einem Onlineportal zur Verfügung zu stellen ...

Das wäre ein Zeit- und Bürokratiemonster. Die Ärzte und Praxen kommen doch jetzt schon vor lauter Verwaltungskram nicht hinterher.

rsaddey

Solange Ärzte ihre Arbeit für gesetzlich Versicherte nicht nach Aufwand abrechnen dürfen, muss es immer eine "Diskriminierung" geben. Hier ein Zitat aus der ersten Seite von "Wie setzt sich das Honorar zusammen?" einer kassenärztlichen Vereinigung - noch Fragen?

Die Vergütung erfolgt mit dem regional vereinbarten Punktwert bis zur Höhe des zugewiesenen Regelleistungsvolumens (RLV) und des qualifikationsgebundenen Zusatzvolumens (QZV). Darüber liegende Leistungen werden mit dem sogenannten Restpunktwert vergütet. Dieser Punktwert wird quartalsweise ermittelt. Die Höhe der Vergütung finden Ärzte und Psychotherapeuten in der Quotierung unter der Überschrift „Leistungen, die dem RLV/QZV unterliegen“

Sascha68

Auch  das  ist  diskriminierend  und  patienten-schädigend:  Obwohl  Allergiker  mit  simplen  Meerwasser-Nasensprays  gut  übers  ganze  Jahr  und  nebenwirkungsfrei  zurecht  kommen,  lehnt  deren  Finanzierung  die  GKV  ab.  Aber  hochpreisige,  risiko-  und  nebenwirkungsreiche  Cortison-Nasensprays  über  Jahre  hinweg  zu  bezahlen,  damit  hat die GKV kein  Problem  einschließlich  der  Folgeschäden  von  Cortison  in  der  Daueranwendung wie Nierenschäden,  Infektanfälligkeit,  Geruchsverlust,  Nasenschleimhaut-Perforation,  Transplantations-OPs usw.  mit  einem Folgekostenberg ab 70.000 Euro aufwärts.

Döp_dödö_döp

Zitat: ""Wer echte Gleichbehandlung will, sollte dafür sorgen, dass bei der Terminvergabe nicht mehr danach gefragt werden darf, ob jemand gesetzlich oder privat versichert ist", sagte die stellvertretende GKV-Chefin Stefanie Stoff-Ahnis dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)."

.

Fair enough!

Wenn man im Gegesatz dafür sorgt, dass man nicht für medizinischen Leistungen an jeden und allen aufkommen muss, der sich gerade und noch dazu illegal in Deutschland aufhält.

JM

Ach so

Die "Experten" kommen langsam auch dahinter was der Bürger schon seit Jahrzehnten kennt.

einfachermensch

Wenn es nicht endlich eine Krankenversicherung ausnahmslos für alle gibt, wird sich das nicht viel ändern. Spätestens, wenn ich zum 2. Mal bei dem entsprechenden Arzt bin, ist mein Versicherungsstatus bekannt...außerdem gibt es ja jetzt bereits auch nicht DIE gesetzliche Kasse, sondern zig Zusatzbeiträge...  wo man auch nicht mehr durchsteigt und nur weiß, im Prinzip auch nichts anderes, als verschleiertePrivatversicherung. Die Zusatzbeiträge können sich viele auch nicht leisten. Es gilt nach wie vor: besser reich und gesund , als arm uns krank ( Ironie aus).

rr2015

Auf einen wichtigen besonderen MRT Termin (Herzrestenose) muss ich 10-12 Wochen als GKV-Patient warten. Ich gehe jetzt in eine Privatpraxis als Selbstzahler (1200 €) mit nur 4 Wochen Wartezeit. Ein normaler MRT-Termin gibt es dort schon nach 5 Tagen. Der Trick neben der normalen Praxis wird noch eine Pivatpraxis in einen separaten Bereich eröffnet. Beide Bereiche teilen sich den MRT. Das ist legal.  Die  normalen Ärzte haben auch alle  stark verkürzte Sprechzeiten. Was machen die im Rest der Zeit? Berichte und Statistiken meinte mein Hausarzt.

Bei meinen Kardiologen muss ich mich im September anmelden um im April des Folgejahres einen Termin zu bekommen.  Unser System ist krank. Ich habe immer den Höchstbetrag ins System eingezahlt. Woran liegt es?

Obergefreiter W. von der Schulenburg

Ich bin automatisch privat versichert. Dass ges. Versicherte diskriminiert werden, finde ich trotzdem nicht in Ordnung.

Sascha68

Ein  Diskriminierungsbeispiel  aus  unzähligen:  Obwohl  gut  pflegbare,  komplikationslose  Zahnrekonstruktionen  für  160  Euro  Kosten  mindestens  genauso  gut  halten  wie  Zahnkronen,  lehnt  die  GKV  diese  wesentlich  preiswertere  Lösung  ab  und  drängt  stattdessen  Patienten  in  die Verschuldung  durch  hochpreisige  Zahnkronen,  mit  denen  die  GKV  auch  die  Beitragszahler  mit  schädigt  per  anteilig  1000  Euro  Kostenübernahme.  Privatpatienten  bleibt  dieser  Irrsinn  samt  GKV-Wucherbeiträge  erspart  und  zahlen  stattdessen   160  Euro  für  eine  Zahnrekonstruktion  privat.  

rsaddey

Ich fürchte, dass durch dieses Thema ein ablenkendes Scheingefecht - "much ado about nothing" - geführt wird, das uns letztlich von unseren wahren Sorgen ablenkt.

Warum?

Wir können uns über Diskriminierung oder Homöopathie aufregen. All das wird nichts daran ändern, dass Deutschland in Europa die höchsten Aufwendungen für Gesundheitsausgaben hat. Mit welchem Erfolg?

Es erinnert mich an den (fehlgeschagenen) Versuch von Ulla Schmidt, die Ausgaben für Medikamente dadurch zu senken, dass nur noch rezeptpflichtige Medikamente erstattet werden dürfen. Pharmahersteller mischten dann gewitzt einfach zusätzliche Stoffe in bisher frei verkäufliche Medikamente, damit sie wieder der Verschreibungspflicht unterlagen. Reaktion: "Das dürfen die nicht!".

Siehe z.B. Info des Statistischen Bundesamts "Deutschland mit höchsten Gesundheitsausgaben der EU" basierend auf dem Jahr 2022.

JM

Wenn die gesetzlichen nicht ihren Beamtenapperat immer weiter aufblähen würden dafür immer weniger bezahlen hätten wir dieses Problem nicht.

Sascha68

Da  es  in  der  GKV-Kassenmedizin  medikamentös  und  therapiemäßig  miserabel  ausschaut  und  mit  all  der  Bürokratie  es  zu  allerlei  kostentreibenden  Tollitäten  in  Arztpraxen  und  Kliniken  kommt,  die  nicht  selten  in  die  Pflegebedürftigkeit  hinein  führen,  ist  es  sinnlos,   monatelang  auf  einen  Arzttermin  als  Kassenpatient  zu  warten.    In  dieser  Zeit  hat  man  längst  selber  Medizin  studiert  in  Bibliotheken,  zumindest  was  die  eigene  Erkrankung  betrifft.

Kaneel

Die Überlastung der Notaufnahmen, wie mehrfach kritisiert, ist u.a. dem massiven Abbau des ärztlichen Bereitschaftsdienstes geschuldet. Früher gab es flächendeckend haus- und fachärztliche Bereitschaftsdienste, rund um die Uhr, auch am Wochenende. Diese wurden aufgrund eines Gerichtsurteils zur Sozialversicherungspflicht der Ärzte massiv abgebaut. Ein Drittel der im Bereitschaftsdienst tätigen Ärzte waren s.g. Poolärzte, (nicht niedergelassene Ärzte auf Honorarbasis, u.a. Ruheständler, Krankenhausärzte in Teilzeit und Bundeswehrärzte).

Dafür ist geplant die Telemedizin und die Fahrdienste weiter auszubauen.

M.E. der falsche Weg.

https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Was-der-Wegfall-von-4…

https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/10/berlin-ambulante-notfallv…

https://www.swr.de/swraktuell/neuer-bereitschaftsdienst-aerztlicher-not…

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Monatelang  auf  einen  Arzttermin  warten,  bedeutet  in  der  Konsequenz:  Bis  dahin  ist  die  Krankheit  meist  selbst  ausgeheilt,  so  wie  die  Selbstheilungskräfte  die  Menschheit  durch  die  Jahrtausende  brachten.  Würden   hingegen  Contergan  &  Co.  auf  Bäumen  wachsen,   hätte  das  weit  zukunftsloser  für  die  Menschheit  ausgeschaut.

Obergefreiter W. von der Schulenburg

Kann man nicht alle Kassen privatisieren? So dass alle Patienten prinzipiell gleich behandelt werden? 

Sascha68

Wenn  Kassenpatienten  erst  nach  Monaten  einen  Arzttermin  wahrnehmen  können,  dann  lautet  meist  nach  längst  ausgeheilter  Krankheit  die  ärztliche  Diagnose:   HYPOCHONDRIE  mit  Hang  zum  Simulantentum,  und  tschüß !

w120

Es gibt Ärzte und Kliniken, die nur PK Versicherte behandeln.

Das steht jedem frei.

Es wird aber so sein, dass der KV Patient durch seine Anzahl und des genügsamen Anspruchs an die ärztliche Leistung (Zeitaufwand etc. ), die Grundkosten deckt und die PKV die Sahne sind.

UnPoLo

Wollen wir doch erst mal abwarten, ob wir nach den massenhaften Reformen des Gesundheitsökonoms Lauterbach nicht eine Verbesserung spüren.

Möglicherweise haben wir dann, wenn wir was merken, aber auch schon wieder vergessen, dass da mal ein Gesundheitsökonom Lauterbach was.

Das E-Rezept, laut verschiedenen Artikeln in den Medien, sei ein "Hit". Die in den Medien genannte Zahl an E-Rezepten klingt zwar nach viel Masse, aber eine andere Einlösungsmöglichkeit besteht ja auch gar nicht.

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