Eine Person sitzt alleine auf einer Bank

Ihre Meinung zu Wenn die Einsamkeit alles bestimmt

Einsamkeit ist für viele Menschen bedrückend. Laut einer Studie ist das Gefühl weiter verbreitet als bisher angenommen. Der Bedarf an Unterstützung ist riesig. Von Anne Bielefeld und Philipp Wundersee.

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128 Kommentare

Kommentare

werner1955

jüngere Menschen häufiger betroffen, sie leiden auch stärker unter dem Gefühl der Isolation?

OK. 
Warum. 
Was hindert Sie daran PC/Handy abszuschalten?
Beginnen mit Ehrenamt, Sport mit andern, Kultur oder Hobbys mit anderen Menschen. Es gibt mit Eigenverantwortung und persönlicher Leistung  viel gute aktivitäten die man ohne kosten aktiv durchführen kann. 

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UnPoLo

Sicher haben Sie recht, aber mehr als ein Jahrzehnt Ehrenamt hat mich dahingehend geprägt, dass ich einschränken möchte, dass die "Währung" in der beim Ehrenamt bezahlt wird eben nicht wie von der Bundesregierung in ganzseitigen Anzeigen in großen Tageszeitungen beworben, Dank, Anerkennung und Respekt sind, ich musste mir dies alles "denken", in zwei Jobs, den einen versah ich drei Jahre, den anderen zehn Jahre.

Und niemand sollte denken, dass es im Ehrenamt kein Mobbing gibt, nicht die anderen ehrenamtlichen Mitarbeiter mobben, nein diejenigen, die gegen ein Monatsgehalt mitarbeiten, sind es, die das Mobben nicht lassen können, das bis zu abfälligen Bemerkungen zu physischen "Gegebenheiten" ging.

Die Menschen sind und bleiben boshaft, egal wo und für wen sie arbeiten, manche jedenfalls. 

werner1955

Richtig

.Hat aber doch nichts mit oft freiwilliger Einsamkeit zu tun!z

MargaretaK.

Stimmt. Es ist ganz einfach. Sportverein, Kultur und Hobbys sind überall kostenlos (oder für wenig Geld) zu haben.

War die Tage im Kino "Alter weißer Mann". Kinobesuch kostet 11€. Nein, Popcorn oder ein Erfrischungsgetränk sind da nicht enthalten. Die Schwiegermutter meines Sohnes hat mich eingeladen. 

Anna-Elisabeth

"Stimmt. Es ist ganz einfach. Sportverein, Kultur und Hobbys sind überall kostenlos (oder für wenig Geld) zu haben."

In diesem Fall würde ich sagen, Sie haben beide recht. Einerseits kann Social Media tatsächlich einsam machen. Andererseits sind viele Alternativen (gerade die hier genannten) vor allem für Junge und Alte nicht mehr bezahlbar.  

schabernack

➢  Was hindert sie [junge Menschen] daran PC/Handy abzuschalten?

Als ob Einsamkeit verschwindet, wenn man das abschaltet.

➢  Es gibt mit Eigenverantwortung und persönlicher Leistung  viel gute aktivitäten die man ohne kosten aktiv durchführen kann.

Völlig falscher Ansatz, man müsste etwas «leisten» gegen Einsamkeit. Leistungsgesellschaft macht einsam im Hamsterrad von Anerkennung oder menschlicher Nähe durch Leistung und noch mehr Leistung.

«Eigenverantwortung» ist gar kein Mittel gegen Einsamkeit, weil Zweisam- oder Mehrsamkeit andere Menschen braucht, die auch die nicht so sehr Selbstsicheren mit einschließt und emotional umarmt.

Die Christliche Weihnachtsgeschichte erzählt gar nichts von Leistung und Eigenverantwortung.
Sie erzählt was von Gemeinschaft und Liebe auch für die Schwachen, die Hilfe brauchen.

werner1955

OK.

Und es bleibt das viele freiwillig Einsam geworden sind.

Kaneel

@schabernack: 

Herzlichen Dank für den in sehr schönen Worten verfassten sehr wahren Kommentar.

Questia

Armut - 

Auch Armut begründet Einsamkeit. Denn wer arm ist, kann an vielem nicht teilnehmen. Wer nicht teilnehmen kann, gehört nicht dazu. Sich nicht zugehörig fühlen, ist ein Teil des Gefühls der Einsamkeit.

Das ist die Kette, die schon Kinder in die Einsamkeit treibt.

Und die Pläne, gerade soziale Einrichtungen weniger zu unterstützen, werden das Problem noch verstärken.

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Grossinquisitor

Umgekehrt gilt das aber auch. Wer in einer festen Beziehung lebt, wer eine Familie hat, wer sich auf gute Freunde verlassen kann, ist seltener wirklich arm. 

Questia

@Inqui 19:12

| "Umgekehrt gilt das aber auch. Wer in einer festen Beziehung lebt, wer eine Familie hat, wer sich auf gute Freunde verlassen kann, ist seltener wirklich arm. " |

Setzen Sie damit "wirkliche Armut" und Einsamkeit gleich?

Ich denke, es ist ersichtlich, dass ich von finanzieller Armut schrieb und von deren Folgen. Und auch diese Armut ist "wirklich" und wirksam.

MargaretaK.

"...einer festen Beziehung lebt, wer eine Familie hat, wer sich auf gute Freunde verlassen kann, ist seltener wirklich arm."

Im übertragenen Sinne mag das stimmen. Ich habe dieses Glück.

Trotzdem ändert das an der chronischen Ebbe in meinem Geldbeutel nichts.

Foren User

Auch Armut begründet Einsamkeit. Denn wer arm ist, kann … Das ist die Kette, die schon Kinder in die Einsamkeit treibt.

Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Generation unserer Großeltern - obwohl definitiv deutlich ärmer - weniger einsam war. Einsamkeit hat vermutlich relativ wenig mit Armut zu tun.

Questia

@ForenU 19:46

| "Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Generation unserer Großeltern - obwohl definitiv deutlich ärmer - weniger einsam war. Einsamkeit hat vermutlich relativ wenig mit Armut zu tun." |

Das Erste mag stimmen. Allerdings weiß ich auch, dass solche psychischen Probleme in der Großeltern-Generation meist nicht thematisiert wurden.

Und die Gesellschaft hat sich geändert. Familien leben nicht mehr automatisch örtlich verbunden.
Teilhabe kostet mehr, als das früher der Fall war.

TeddyWestside

Ich kann da nur zustimmen und danke sagen für Ihre Beiträge hier!

Anna-Elisabeth

"Allerdings weiß ich auch, dass solche psychischen Probleme in der Großeltern-Generation meist nicht thematisiert wurden."

Das stimmt, aber es gab mehr und vor allem größere Familien. Rückblickend würde ich sogar behaupten, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt größer war.  Zumindest entspricht das meiner eigenen Erfahrung, die man nicht verallgemeinern sollte. Allerdings kenne ich relativ viele Menschen meines Alters, die das ähnlich empfinden.

Allerdings weiß ich auch aus eigener Erfahrung (als Kind), dass Teilhabe für arme Menschen tatsächlich ein Problem ist. Ins Weihnachtsmärchen hatten mich die Eltern einer Freundin eingeladen. Meine Eltern hätten das nicht bezahlen können. Als Kind hätte ich gerne Klavierunterricht gehabt. Kein Geld. So habe ich mir einen falschen Fingersatz angewöhnt. Erst als es uns finanziell besser ging, durfte ich Geigenunterricht nehmen. Für die Geige haben meine älteren Geschwister zusammengelegt.

Anna-Elisabeth

"Und die Gesellschaft hat sich geändert. Familien leben nicht mehr automatisch örtlich verbunden.
Teilhabe kostet mehr, als das früher der Fall war."

Solange meine Eltern lebten, hat die ganze Familie samt Enkelkinder Weihnachten bei Oma/Opa-Bielefeld verbracht. Wir sind als allen Himmelsrichtungen angereist. Und alle wollten so feiern, wie wir es aus Kindertagen kannten. Nichten und Neffen schwärmen noch heute davon.

melancholeriker

 

Diese Großeltern waren zum größten Teil nicht nur auf Solidarität angewiesen und daß man in kleinen Wohnungen miteinander auskam. 

Es gab kaum Platz und Gelegenheit, wo man mit sich alleine war. Ich würde das höchstens mit Kinderaugen idealisieren können. 

heribix

Ganz einfach auf seine Mitmenschen achten und wenn man daß Gefühl hat daß jemand einsam ist einfach mal in ein Gespräch verwickeln. Ich selbst habe eine Nachbarin deren Mann vor 2Jahren gestorben ist die ich regemäßig nach Kochrezepten frage und sie bitte mir zu zeigen wie daß geht. So kommt sich mal raus und geniest auch daß Essen mit mir und meiner Frau. Bin übringens gelernter Koch was sie aber nicht weis. 

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Schneeflocke ❄️

Das war wirklich eine tolle Idee von Ihnen, den Kontakt über die Kochrezepte einzuleiten und die Nachbarin darum zu bitten, Ihnen zu zeigen wie es geht! Super, da war ja dann Aktivität gefragt! Klasse😉👍

MargaretaK.

Wunderbar 😃. Und sie bekommt das Gefühl, dass sie gebraucht wird.

Bahnfahrerin

Tolle Idee. Und sehr aufmerksam. 😊

Schneeflocke ❄️

Mir fehlte im Artikel ein Absatz über den Zusammenhang zwischen Geldmangel und Einsamkeit. Nicht jeder kann sich die Mitgliedschaft in einem Verein leisten. Auch ehrenamtliche Tätigkeiten erfordern häufig eine Mitgliedschaft, zumindest aber Fahrtkosten und Kleidung. Selbst der Besuch einer Kneipe ist mit Kosten verbunden, nicht nur für die Bewirtung, auch Fahrtkosten, ansehnliche Bekleidung oder gar Friseur. Selbst wenn man nette Bekanntschaften in der Nachbarschaft pflegen möchte, geht es nicht ohne Kosten, die über den Bedarf zur Existenzerhaltung des eigenen Körpers hinausgehen. Das ist nicht für jeden Menschen bis in die tatsächliche Realität hinein nachvollziehbar, wenn er selber nicht in Armut lebt. 

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Grossinquisitor

Die Kirchenmitgliedschaft kostet den Armen nichts. Für einen Gottesdienstbesuch ist kein Eintrittsgeld zu entrichten. Trotzdem wird dort kulturell einiges geboten. Kaffee und Kuchen sind beim Seniorentreff etc. häufig kostenlos oder für eine kleine Spende erhältlich... 

Questia

@Inqui 19:17

| "Die Kirchenmitgliedschaft kostet den Armen nichts" |

Das stimmt nicht. Die Kirchensteuer wird fällig, sobald jmd. stpfl. Einkommen bezieht.

Grossinquisitor

Die Kirchensteuer beträgt 8 % bzw. 9% der Einkommensteuer. Jugendliche und Ältere zahlen meist keine Einkommensteuer. Arme auch nicht. 

Schiebaer

Das stimmt nicht. Die Kirchensteuer wird fällig, sobald jmd. stpfl. Einkommen bezieht.

Das ist nicht war. Ich bin schon lange nicht mehr in der Kirche und besuche doch noch von Zeit zu Zeit unser Gotteshaus weil ich dort auch alte Freunde oftmals finde.

Schneeflocke ❄️

Wertvoller Hinweis mit der Gemeindearbeit der Kirchen! Es ist wirklich schade, dass bei den Kirchen so viel zusammengestrichen wird. Zum Beispiel nur noch in einer von drei Gemeinden (zusammen gelegt), bei vielen. Mitunter dann nicht mehr fußläufig für jeden Senior erreichbar. Ein kirchenfreies Äquivalent sollte es aber auch von den Kommunen geben, mit Angeboten für die verschiedenen Altersklassen. Ich meine mehr städtische Angebote.

R A D I O

Was Sie für eine Vorstellung von Einsamkeit haben ... Kirche, Kaffee und Kuchen mit Senioren beheben die - ist ja lustig.

Anna-Elisabeth

"Was Sie für eine Vorstellung von Einsamkeit haben ... Kirche, Kaffee und Kuchen mit Senioren beheben die - ist ja lustig."

Und Sie haben keine Vorstellung von der Arbeit, die in vielen Kirchengemeinden geleistet wird. Davon abgesehen, kann man bei Kaffe und Kuchen ja auch nette Menschen kennenlernen und sich dann gegenseitig einladen und unterstützen.

Foren User

Mir fehlte im Artikel ein Absatz über den Zusammenhang zwischen Geldmangel und Einsamkeit.

Mir nicht. Ich habe das Gefühl, dass beides nicht viel miteinander zu tun hat. Es gibt arme und reiche Menschen, die einsam sind. Einsamkeit wird vorwiegend von anderen Faktoren bestimmt.

R A D I O

Von welchen anderen Faktoren denn? Quantitativ ist Armut der größte Produzent von Einsamkeit, also unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem.

TeddyWestside

Das eine bedingt nicht notwendigerweise das andere. Es ist eine Sache von Einstellung und Perspektive. 

Dennoch sind Zusammenhänge ganz klar vorhanden. Wenn man sich abgehängt fühlt oder den Eindruck hat, nicht mithalten zu können, ist das objektiv vielleicht nicht nachvollziehbar, dass man sich distanziert. Subjektiv kann das aber schon ganz anders aussehen. Es gibt natürlich mehrere Gründe, warum Leute einsam werden. Aber das ist mit Sicherheit eine Möglichkeit. 

 

So Leute - folgendes

Ich gehe zweimal in der Woche in ein Altenheim ganz hier in der Nachbarschaft. Da lese ich den Alten vor, rede viel mit einsamen Menschen, helfe ihnen bei Anträgen und der Krankenkasse, richte das WLAN oder die TV Anlage ein und solche Sachen. Das hilft mir auch ein wenig bei meiner eigenen Einsamkeit.

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Kommentierungssucht

Einsamkeit kann sehr bedrückend sein. Oft ist mein PC mein einziger Gesprächspartner. Ich finde es sehr hilfreich, mit anderen Menschen anonym und virtuell zu kommunizieren.

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Mendeleev

Wie so oft bei gesellschaftspolitischen Debatten wäre eine Begriffsbestimmung zuerst einmal nützlich.


Was ist „Einsamkeit“? Kann jemand zB einsam sein, der/die keinen Partner aber einen großen Freundeskreis hat ? Ich denke, ja. 
Einsamkeit hat mehr damit zu tun kein Selbstbild zu haben dass auch andere Menschen einschließt. Ich bin sicher, dass ein Alleinerziehendes Elternteil zB sich oft nicht einsam fühlt - weil man seine Gefühle Wünsche Sorgen etc. auf das Kind projizieren bzw seine Gedanken mit diesem teilen  kann. Ich bin der Meinung dass eine junge Frau sich durchaus einsam fühlen kann auch wenn sie eine „Beste Freundin“ hat. 


Das jüngere Menschen mehr Leidensdruck verspüren ist auch nicht überraschend. Denn viele Singles haben keine feste Beziehung, wohnen aber allein. Interessant ist, dass Frauen viel besser mit Einsamkeit umgehen können als Männer. 


 

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Ralfi1970b

Bzgl. Ehe hier nur zwei Lehren:

Das verflixte 7. Jahr Ehe: "Das Kind kommt in die Schule und Frau&Mann fehlt ein wichtiger Anker"

Das verflixte 18. Jahr Ehe: "Das Kind zieht nach der Schule aus. Der Anker über die Kinder geht verloren."

Einsamkeit wird häufig über Dritte kompensiert. Fallen diese weg, entsteht ein Loch, welches nicht gefüllt werden kann.

Mendeleev

Das mit dem „verflixten 7. Jahr“ kann ich aus meiner persönlichen Erfahrung bestätigen.


Unser Sohnemann war da allerdings noch im Kindergartenalter. 


Kinder sind in Beziehungen ein wichtiges Bindeglied das dafür sorgt das Paare zusammenbleiben die sich eigentlich nichts mehr zu sagen haben. Oder die sich „zu viel“ zu sagen haben, in lauten Streits nämlich.



Ich bin übrigens inzwischen der pessimistischen Meinung das Mann-Frau Beziehungen auf Dauer nicht funktionieren (jedenfalls nicht mehr heute, wo Frauen sich ganz anders sehen als in früheren Generationen ). Und das gilt auch dann wenn es niemandem drittes gibt, der/die über eine Affäre die Beziehung von außen sprengt. 


Ausnahmen bestätigen da leider die Regel … 

Schneeflocke ❄️

Ich musste wirklich schmunzeln... Sie sind doch wissenschaftlich interessiert. Vielleicht haben Sie ja mal Lust die Bücher von John Gray zu lesen? Oder erstmal das erste...

Mendeleev

„Wissenschaftlich interessiert“ ist gut …:-)


Ich habe mit der aktiven Arbeit in diesem Metier Ende 2023 aufgehört … aber das „Metier“ verfolgt und findet mich überall :-)

zu Ihrem Vorschlag (musste erstmal googeln):


Also, „Männer sind vom Mars und Frauen von der Venus“ kenne ich natürlich - aber heutzutage scheinen mir auch viele Frauen vom Mars zu sein, oder sie sind dort zumindest gelandet. Eigentlich dachte ich immer ich kenne mich mit Frauen aus :-)…ich habe aber zunehmend Zweifel und bin etwas verwirrt und verunsichert …
 

si vis pacem para bellum

Wie so oft bei gesellschaftspolitischen Debatten wäre eine Begriffsbestimmung zuerst einmal nützlich.

Was ist Einsamkeit?

Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl, bei dem die eigenen sozialen Beziehungen nicht den persönlichen Wünschen und Bedürfnissen  entsprechen. Zum Beispiel kann Einsamkeit für manche einen empfundenen Mangel an engen, emotionalen Bindungen bedeuten. Für andere entsteht Einsamkeit, wenn sie weniger Kontakt zu anderen Menschen haben, als sie es gerne möchten.

Quelle: https://kompetenznetz-einsamkeit.de/einsamkeit#:~:text=Was%20ist%20Eins…

werner1955

Wer einsam ist, spricht nicht gerne darüber?

Logisch. Weil die Ausagen dann: Warum macht Du das? Warum änderst Du nichts persönlich selber daran? 

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Questia

@wer1955 18:54

| "Wer einsam ist, spricht nicht gerne darüber? Logisch. Weil die Ausagen dann: Warum macht Du das? Warum änderst Du nichts persönlich selber daran? " |

Ja, genau so haben Sie es in Ihrem Beitrag von 18:04 auch schon dargestellt.

Beides habe ich als wenig emphatisch verstanden.

"Warum machst Du das?" Könnte ich auch Sie fragen.

werner1955

Um einsamem die diese Foren lesen klar zu machen das "Sie" das Problem selber aktiv selber lösen können. 

Nachfragerin

Die unterschätzen das Krankheitsbild einer Depression.

Außerdem ist ein Merkmal der Einsamkeit, dass man keinen Gesprächspartner hat.

TeddyWestside

Danke.

Mendeleev

Ich denke das Einsamkeit zu oft mit Alleinsein verwechselt wird. 

Deshalb ist die Idee die Mitgliedschaft in Sportvereinen etc . zu fördern nicht unbedingt hilfreich. 

Einsamkeit - wie im Artikel angedeutet - entsteht durch innere Leere (vergleichbar einer Depression) aufgrund der Abwesenheit von selbstlosen Beziehungsverhältnissen (Ehe, intime Freundschaft, Eltern-Kind oder Geschwisterbeziehung). Auch platonische Beziehungen können gegen Einsamkeit helfen - aber der Beziehungsaspekt scheint zentral zu sein, weil er dem „ich“ das „wir“ gegenüberstellt. 

Ob ein „bester Freund/beste Freundin“ bereits ausreicht, da bin ich mir nicht sicher, aber es könnte sein. Ob das sprichwörtliche Haustier gegen Einsamkeit hilft ? Ich denke das lenkt von der Einsamkeit nur ab. 

Einsamkeit ist m.E. definiert durch die „Abwesenheit inniger und vertrauensvoller Beziehungen zu anderen Menschen“. 

Ist es eine Aufgabe des Staates, derartige Beziehungen zu fördern? 

 

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fathaland slim

Ist es eine Aufgabe des Staates, derartige Beziehungen zu fördern?

Wo steht das? Wer behauptet das?

Mendeleev

Steht im Artikel:


Es bräuchte gezielte Maßnahmen zur Reduzierung von Einsamkeit: mehr Prävention, mehr Beratung online und durch pädagogische Fachkräfte und Psychologinnen.“

diskobolos

Ist doch egal, wo das steht. Die Frage kann man doch aufwerfen. 

Grossinquisitor

Ich glaub, Sie haben es ganz gut beschrieben. Der Staat kann diese Beziehungen natürlich nicht herbeiführen. Vereine und Kirchen können das unmittelbar auch nicht. Sie können allerdings Begegnungsstätten sein. 

Und: Wenn man sein Hündchen ausführt, kommt man gelegentlich auch ins Gespräch... 

Mendeleev

Ich habe selber keinen Hund aber ich bin immer wieder verblüfft wie toll das funktioniert bei manchen Leuten vor allem wenn der Hund niedlich ist …


Trotzdem würde ich mir keinen Hund anschaffen um eine Freundin zu finden …:-) 

Ralfi1970b

Was wenn der (letzte) beste Freund nicht mehr da ist?

Was wenn kein Mann/Frau als "Lebensgemeinschaft" gefunden wird? Wenn keine Kinder (mehr) da sind?

Was wenn das Geld nur zum "Über"leben reicht?

Alleinsein kommt schneller als man will, ausgegrenzt zu sein (Einsamkeit) passiert schon beim Schulwechsel, Jobverlust, Partnerstreit o.ä. .

Der Staat bzw. besser gesagt die Politiker können hierbei zwar nur bedingt helfen. Allerdings wären (kostenlose) Begegnungsangebote für unterschiedliche Altersgruppen ein guter Schritt (ala Ü20, Ü30 nur ohne Party). Hier blieb früher noch die Kneipe (nur kann sich nicht jeder dieses Vergnügen leisten und wirklich Gleichgesinnte finden sich dort selten). 

Das Telefon  als Anlaufstelle hilft nicht, denn da gibt es auch keine Antworten oder neue Bekanntschaften sondern nur gute Ratschläge.

Mendeleev

Das mit der Kneipe finde ich ein super Beispiel (funktioniert aber glaube ich nur bei Männern unter sich).

Für einige aus dem Kiez wo ich arbeite ist die Eckkneipe in Berlin wohl tatsächlich so etwas wie „zu Hause“ - und schon ist man nicht mehr einsam .. 

TeddyWestside

"Ich denke das Einsamkeit zu oft mit Alleinsein verwechselt wird. "

 

Definitiv. Viele können sich da seltsamerweise gar keine Unterschiede vorstellen.

Schneeflocke ❄️

"...aufgrund der Abwesenheit von selbstlosen Beziehungsverhältnissen..."

 

Das Fehlen dieser Art von Beziehungen hindert einen Teil des Ichs an der Weiterentwicklung, der eben nur innerhalb solcher Beziehungen (und an ihnen) wachsen kann. 

werner1955

Förderung von Ehe , Kinder und Familie sind andern Werten geopfert worden

JM

Einsamkeit ist ein grundübel unserer Zeit. Bis vor einem Jahr besuchte ich ehrenamtlich ältere Menschen. Dann hatte ich einen Motorradunfall und bin selber zu so einem "Fall" geworden. Bin nur froh das ich durch meine ehrenamtliche Arbeit soviele Menschen kennengelernt habe. Jetzt zahlt es sich aus denn sonst wäre ich auch so ein Fall.

Schneeflocke ❄️

Wie wäre es denn, wenn jeder der möchte, im Rahmen seiner Möglichkeiten (da können auch arme Menschen mitmachen) mithelfen, den Geist von Weihnachten in die Welt zu tragen und damit etwas gegen Einsamkeit zu unternehmen? Es können kleine Dinge oder größere sein, je nachdem wie viel man sich selbst zutraut und was sich beim Helfen auch gut anfühlt. Zum Beispiel der geflüchteten Dame im Supermarkt mal sagen, wie gut sie inzwischen Deutsch gelernt hat. Oder bei der älteren Nachbarin klingeln und fragen, ob sie zum Einkaufen für die Feiertage vielleicht mitfahren möchte und dann nicht so schwer tragen muss. Dem armen Nachbarskind ein tolles Geschenk anonym vor die Wohnungstüre stellen (vom Christkind oder Weihnachtsmann z.B.). Oder den Opa von oben einladen, an Heiligabend zum Essen zu Ihnen zu kommen. Ihnen wird bestimmt was Tolles einfallen und Freude bereitet das im Übrigen auch!

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Grossinquisitor

Ihren Beitrag finde ich inspirierend. Danke dafür. Ich hab einen alten Bekannten angerufen, von dem ich weiß, dass er Weihnachten alleine verbringt. Wir haben uns für den zweiten Feiertag verabredet. Das wollte ich Ihnen noch mitteilen. 

Schneeflocke ❄️

Super Idee von Ihnen!!!🍀🍀🍀😉👍

Questia

Differenzierung - 

Ich finde es wichtig, zwischen Alleinsein und Einsamkeit zu unterscheiden.

Einsamkeit ist ein tiefes Gefühl, das nicht unbedingt mit der An- oder Abwesenheit von anderen Personen verknüpft ist, nichts damit zu tun haben muss, ob sich jemand in der Gesellschaft anderer Menschen befindet.

Die Gesellschaft anderer Personen bedeutet "nur", dass jmd. nicht allein ist.

In Gesellschaft anderer Personen kann sich aber jmd. einsam fühlen, wenn zu diesen Menschen keine innere Zughörigkeit empfunden wird.

Einsamkeit ist der Mangel an Zugehörigkeit zu Menschen, die einem wohlgesonnen und zugewandt sind.

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fathaland slim

In Gesellschaft anderer Personen kann sich aber jmd. einsam fühlen, wenn zu diesen Menschen keine innere Zughörigkeit empfunden wird.

So ist es.

Einsamkeit ist der Mangel an Zugehörigkeit zu Menschen, die einem wohlgesonnen und zugewandt sind.

Oft ist es aber so, daß man als einsamer Mensch gar nicht erkennt, wenn Andere einem wohlgesonnen und zugewandt sind. Einsamkeit kann eine sich selbst erfüllende Prophezeiung sein.

Questia

@fatha 19:48

| "Oft ist es aber so, daß man als einsamer Mensch gar nicht erkennt, wenn Andere einem wohlgesonnen und zugewandt sind. Einsamkeit kann eine sich selbst erfüllende Prophezeiung sein." |

Das kann so sein. Ob das aber oft so ist, kann ich nicht bestätigen. Das hängt wohl von den individuellen Erfahrungen mit den Mitmenschen und auch mit der Dauer der Einsamkeit ab.

Wer zu oft schlechte Erfahrungen gemacht hat, wird eher misstrauisch und verkennt, die wohlgesonnene Zugewandtheit Anderer.

fathaland slim

Wer zu oft schlechte Erfahrungen gemacht hat, wird eher misstrauisch und verkennt, die wohlgesonnene Zugewandtheit Anderer.

Das ist richtig. 

TeddyWestside

Aus eigener Erfahrung kann ich das nur bestätigen. Danke für den Hinweis. 

 

Mendeleev

Ja, man kann sich zB auch in einer Ehe - oder Beziehung allgemein -  „einsam“ fühlen. 

Wenn man sich in zwischenmenschlichen Beziehungen verstanden und geborgen fühlt, also wie es Frauen gerne ausdrücken: wenn man „jemanden hat“, dann ist man nicht einsam. 

Nettie

"Einsamkeit ist für viele Menschen bedrückend."

Schon deshalb, weil der Mensch von Natur aus ein soziales Wesen ist.

Tino Winkler

In unserem Land gibt es eine Vielfalt an Vereinen, wer sich positiv einbringt und in der Gemeinschaft aktiv ist, wird sich nicht einsam fühlen.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

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Questia

@Tino 19:26

| "wer sich positiv einbringt und in der Gemeinschaft aktiv ist, wird sich nicht einsam fühlen." |

Das kann ich nicht bestätigen. Kann es sein, dass Sie das Gefühl der Einsamkeit nicht kennen?

Ralfi1970b

@Questia:

Dem kann ich nur beipflichten. Nur weil man sich einbringt, heisst das nicht, dass dadurch die Einsamkeit reduziert wird. 

Das Geben wird häufig genug nicht honoriert oder sogar als selbstverständlich abgetan. Das verstärkt dann sogar noch weiter die Einsamkeitsspirale ala: "Wofür engagiere ich mich? Wenn ich einmal krank bin, fragt nicht mal einer nach mir oder erkundigt sich. Dann kann ich das auch sein lassen."

MargaretaK.

Nur ein kleiner Gedanke, den Die übersehen haben: wer entrichtet die Mitgliedsgebühr für arme Menschen? Vereine sind nicht kostenlos.

Ich für mich mache Armut nicht am Geldbeutel fest, da ich in einem Wohlfühlumfeld lebe. Dennoch musste ich mich vom Sportverein abmelden. Jahresgebühr+monatliche Zahlung/en für Kurse sind nicht mehr drin. 

Außerdem musste ich bei Bekannten die Erfahrung machen (nicht bei Familie und Freunden), dass nach der 3. Kinobesuchabsage oder Restaurantbesuchen sich die Leute nicht mehr melden.

Sie mussten diese Erfahrungen vermutlich nicht machen. Freuen Sie ich darüber.

Mendeleev

Nein, ich denke Vereinsaktivitäten wirken nur ablenkend. 

Viele stürzen sich stattdessen in ihren Job. Es gibt viele einsame „workaholics“.