Menschen gehen durch eine Fußgängerzone in Luxemburg.

Ihre Meinung zu Europamagazin: Betteln verboten in der Stadt Luxemburg

Seit einem Jahr gilt in vielen Teilen der Stadt Luxemburg ein Bettelverbot. Die Bürgermeisterin spricht von einem Erfolg gegen "organisierte Banden" - Obdachlose fühlen sich zunehmend aus der Innenstadt verdrängt. Von Tobias Dammers.

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95 Kommentare

Kommentare

Nachfragerin

Symbolische Strafen sind keine Problemlösung

"Es drohen Strafen von bis zu 250 Euro, für 'bandenmäßiges Betteln' sogar Gefängnis."

Ich bezweifle, dass ein Bettler diese Strafe bezahlen könnte. Der Gang ins Gefängnis dürfte im Winter sogar die bessere Alternative sein.

Die Verdrängung der Bettler sehe ich zwiegespalten. Sicher ist es angenehmer für Besucher der Innenstädte, wenn sie das Elend anderer nicht sehen müssen. Aber eine Verdrängung der Bettler in andere Bereiche ist auch keine Lösung. Die Frage wäre, ob bzw. wie man diesen Menschen überhaupt helfen kann. 

fathaland slim

Die allermeisten Bettler, denen ich begegne, und es sind viele, sind Menschen, die schwer von Alkohol, Heroin und anderen Drogen gezeichnet sind. Jemand wie der im Beitrag vorgestellte David ist die große Ausnahme. Wobei ich mich bei ihm frage, warum er überhaupt bettelt und nicht arbeitet. Qualifiziert für alles mögliche ist er ja offensichtlich.

Ich muss leider gestehen, daß ich schon seit langer Zeit aufgehört habe, den Junkies am Bahnhof irgend etwas zu geben. Es sind einfach zu viele. Soll ich da eine Auswahl treffen, du bist meiner Zuwendung würdig, du nicht? Bettler-Triage?

Ich weiß es nicht, bin hilflos und dankbar, selbst nicht betteln zu müssen.

Aber klar, wir verbieten das jetzt einfach, und dann geht das Problem weg…

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Nachfragerin

Wenn ich etwas gebe, dann nur Lebensmittel. Da kann ich mir sicher sein, dass die Spende nicht zweckentfremdet wird.

fathaland slim

Junkies ist mit Lebensmitteln überhaupt nicht geholfen. Denn die haben einen unsichtbaren Affen auf der Schulter sitzen, der gefüttert werden muss. Und zwar nicht mit Lebenmitteln. Wird er nicht gefüttert, dann beißt er. Bevor dieser Affe nicht satt ist, ist für den Junkie an Essen nicht zu denken.

Man sollte diesen Schwestern und Brüdern Heroin geben, damit sie den Affen ruhig kriegen und selbst essen können.

Leider habe ich nie Heroin dabei.

Mendeleev

Das ist ja mal ein ehrlicher, anständiger und einsichtiger Kommentar von Ihnen. 

Meine Frau ist anders sozialisiert: sie gibt immer „alten Mütterchen“ aber auch anderen hilfsbedürftigen etwas und meint das käme dann zu ihr „von Gott“ zurück .. aber das liegt vielleicht daran, dass sie keine Deutsche ist .. 

 

fathaland slim

Das ist ja mal ein ehrlicher, anständiger und einsichtiger Kommentar von Ihnen.

Ich lege keinen Wert darauf, von Ihnen gelobt zu werden.

werner1955

spricht von einem Erfolg?

Dann sollten wir das sicher auch mal in den Einkaufsmeilen ausprobieren. 

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fathaland slim

Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß Sie im realen Leben wirklich so selbstgerecht, gefühllos, eiskalt und herzlos sind, wie Sie sich hier geben.

M.Pathie

Leider ein Trend unserer Zeit: Menschen in prekären Lebensverhältnissen sollen unsichtbar gemacht werden. Schöne Vorweihnachtszeit...

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Mendeleev

Das ist doch üblich in vielen Ländern, auch in Deutschland, vor internationalen Großveranstaltungen.. 

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FakeNews-Checker

Und  auf  einmal  nimmt  man  Obdachlose  und  Bettler  in  ihrer  zunehmenden  Masse  wahr,  die  zuvor   jahrzehntelang   von  der  Gesellschaft  und  der  Politik  wie  Luft  als  nicht  existent  behandelt  wurden  und  so  auch  der   tief  gespaltenen   Zweiklassengesellschaft  eine  dritte  Klasse  der  total  Entrechteten  anfügen.

Carlos12

Es gab, ich glaube in der ARD, eine Dokumentation über rumänische Personen, die jedes Jahr gemeinsam ins reichere Europa fahren, um hier zu einige Wochen und Monate zu betteln um davon in der Heimat zu leben. Diese Personen habe ihr Geld nicht an irgendwelche Bosse abgeben müssen. 

Dem gegenüber gibt es die Geschichte von den Bettlerorganisationen, wo Abends der Boss das Geld einsammelt. Vielleicht gibt es das, vielleicht ist es eine urbane Legende, die so gerne erzählt wird, weil die Leute es gerne glauben wollen.

Abgesehen davon hat das soziale Netz weite Maschen. Es gibt sie die Menschen, die psysisch nicht robust und leistungsfähig sind und auf dem Arbeitsmarkt aussortiert werden und sich nicht in den Ämtern durchsetzen können. Sie landen ohne soziales Netz schon mal auf der Straße. 

In Deutschland sind ein großer Teil der Obdachlosen Menschen aus dem osteuropäischen Ausland, die im reichen Deutschland ihr Glück versuchten, aber versagten.

 

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artist22

"Dem gegenüber gibt es die Geschichte von den Bettlerorganisationen, wo Abends der Boss das Geld einsammelt." Das ist keine Legende. Gehen sie mal in eine beliebige City bei uns in einer größeren Grossstadt. Dort laufen die Kontrolleure der Bettler/innen nicht weit entfernt, absichtlich unauffällig herum. 

Deswegen schaue ich mir bei einer Spende, den/diejenigen vorher genau an. Auch die diversen Musikanten sind bereits organisiert worden.  

Mendeleev

Die rumänischen Banden sind aber ziemlich plump:


Sie schicken Kinder vor, die einem ein in mehreren Sprachen beschriftetes Kärtchen mit dem „Spendenaufruf“ ins Gesicht halten … 

proehi

Mich stört die geübte Unterwürfigkeit, mit der in der Regel der Bettelkontakt beginnt. Da kommt dann von mir gleich ein Nein oder Kopfschütteln. Sehr, sehr selten ist das mal anders ausgegangen.

Damit ist die Sache erledigt und ich verstehe nicht, warum man das verbieten sollte. Schließlich kann so ein Bettelvorgang durchaus im Interesse beider Seiten abgeschlossen werden, wenn dem Gebenden ein Augenblick der wohltätigen Barmherzigkeit, ein Moment des mit sich zufrieden seins, geschenkt wird. Ich vermute, genau dies ist der Hintergrund einer stillen Übereinkunft in Ländern, in denen die Straßenbettelei eine sehr alte Tradition hat und häufig fest in der Hand darauf spezialisierter Familien oder Banden ist.

Damit will ich natürlich nicht die Not leugnen, unter der Bettelei natürlich auch stattfindet und unter der sich solche Strukturen gebildet haben. Auch die bandenmäßige Bettelei hier ist ja kein Zuckerschlecken.


 

CommanderData

Wenn es so viele (einheimische) Bettler gibt, hat der Sozialstaat versagt. In den USA das gleiche Bild.
Elend verbieten bringt nichts, als Sozial-Staat muss von vornherein verhindern, dass so etwas überhaupt entsteht. 

Will man keine Zustände wie um 1900, dann muss eine Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer und Kapitalertragssteuer her. 

150 Mrd. pro Jahr an Mehreinnahmen. Damit lassen sich alle sozialen Notwendigkeiten finanzieren: Bildung, Mieten, Infrastruktur, Kultur, Transformation und sozialer Zusammenhalt. 

Nicht Peanuts sammeln, sondern klotzen. Tax the rich. 

marvin

Wogegen m.E. dringend etwas getan werden müsste, ist das zunehmende Betteln an großen Kreuzungen. Ich habe da schon gefährliche Situationen erlebt, die natürlich gerade dann entstehen, wenn tatsächlich jemand etwas gibt... und die Ampel auf grün schlägt: Da steht er dann mitten auf einer mehrspurigen Straße und kann nur hoffen, dass alle ihn gesehen haben.

Es scheint sich aber zu lohen. Ich kenne da eine Kreuzung, da liegt immer ein Pappschild mit der Aufschrift "Hunger" an der Leitplanke zwischen den Richtungen. Mehr lesen könnte man bei der kurzen Ampelphase dort auch nicht. Die Personen hinter dem Schild wechseln, vielleicht auch in Schichten.

pasmal

Das geht doch auch nicht, zu betteln in Luxemburg, wo da doch nur die Ärmsten der Armen von ganz Europa leben.

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