Ein Wähler sitzt für die Stimmabgabe zur Landtagswahl in Sachsen in einer Sporthalle in einer Wahlkabine.

Ihre Meinung zu Wahlerfolge der AfD: "Das verfängt bei jungen Männern"

Die AfD hat deutlich in jüngeren Wählergruppen dazugewonnen. Was sind die Gründe? Krisen spielen eine zentrale Rolle, sagt Erziehungswissenschaftler Frank Greuel. Und Bilder einer starken, harten Männlichkeit.

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147 Kommentare

Kommentare

fathaland slim

Traditionelle, harte Männlichkeit. Man kann es auch als breitbeiniges Dicke Hose-Dumpfmackertum bezeichnen. Solche Typen sehe ich immer öfter auf der Straße. Muckibudengestylte Brutalinskis mit glasigem Blick. Ethnischer Hintergrund egal, aber immer schön wir gegen die anderen. 

Wir erleben gerade eine schwere Krise der Männlichkeit.

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John Koenig

Ach , wählen junge Frauen etwa keine AFD ?

fathaland slim

In solchen Kreisen wählt die Frau das, was der Mann, zu dem sie bewundernd aufblickt, wählt.

Mauersegler

Sehr viel weniger, wie Sie den Statistiken im Artikel entnehmen können. 

meine_eigene_meinung

Dafür aber haben "Barbershops" Konjunktur.
Im englischsprachigen Raum wird der traditionelle Haarstil dieser Jungmannen spöttisch als „Hitler-Youth Cut“ („Hitlerjugend-Schnitt“) bezeichnet. 

nie wieder spd

„Wir erleben gerade eine schwere Krise der Männlichkeit.“

Sicher ist das auch ein ziemlich wichtiger Aspekt bei der Sache. 
Und der beginnt in der Pubertät, einer Zeit, in der alle Kinder/Jugendlichen zur Schule gehen und zumindest auch dazu grundlegendes Wissen vermittelt bekommen sollten. Nicht nur von Lehrern sondern auch von Eltern. 

dap

"Harter Männlichkeit" sollte man mit "harter Männlichkeit" (und Weiblichkeit) begegnen in Gemeinschaft mit Vorbild sein in Bezug auf Empathie gegenueber Schwaecheren, in Bezug auf Bildung und Wissen (insbes. auch geschichtlich, national und international). Also genau so wie immer in den guten alten Holliwood-Western vorgemacht, nur eben im richtigen Leben.

Hanne57

Sie können oder wollen die Probleme der Jugend nicht verstehen. Es geht nicht um eine Krise der Männlichkeit. 
Die jungen Leute sind von den Folgen der Wirtschaftskrise, der Migrationskrise, Bildungskrise, der steigenden Kriminalität, steigender Arbeitslosigkeit usw. am meisten betroffen.

fathaland slim

Ich kenne ganz offensichtlich andere junge Leute als Sie. Mit den jungen Leuten, die ich kenne, diskutiere ich beispielsweise über Bakunin und Hakim Bey…

dap

Das ist zwar löblich, dass es auch solche Jugendliche gibt, aber ich glaube wirklich nicht, dass das representative Beispiele sind.

dap

Stimmt. Aber da hilft dann AfD wählen gar nichts. Was hilft ist sich anstrengen, etwas leisten, lernen, selber Vorbild sein. Das muss man allerdings vorleben und darf es nicht nur fordern.

schabernack

➢ Die jungen Leute sind von den Folgen der Wirtschaftskrise, der Migrationskrise, Bildungskrise, der steigenden Kriminalität, steigender Arbeitslosigkeit usw. am meisten betroffen.

Sie sind auch vom Klimawandel am meisten betroffen,
weil sie die sind, die am längsten miserabel was davon haben werden.

Aber Klimawandel gibt es bei der AfD ja nicht.
EIKE und Dinosaurier und so …

Mauersegler

Die jungen Leute sind am stärksten von der Erderhitzung betroffen. Diese Bedrohung nimmt ihnen die AfD, indem sie sie einfach negiert. 

mispel

Beim Blick auf die Zahlen sieht man auch deutlich, dass sie mehrheitlich von jungen Männern gewählt wird. Sie knüpft in ihrer Ansprache an traditionelle Geschlechterrollen an - mit maskulinen Bildern von einer starken, harten Männlichkeit.

Wenn man sich die Daten anschaut, dann sieht man, dass die Frauen nicht weit dahinter folgen. Das also einfach nur auf Männlichkeit zu reduzieren, ist demnach falsch.

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fathaland slim

Zu den Brutalo-Mackern gehören eben die entsprechenden Tussen. 
Sorry, aber anders kann ich dieses Biotop nicht beschreiben.

ich1961

Ist doch richtig!

mispel

Also nicht nur toxische Männlichkeit, sondern auch toxische Weiblichkeit? 

Mauersegler

35 zu 24, 35 zu 26, 38 zu 27. Ich finde Unterschiede von 10 Prozent durchaus signifikant. 

mispel

Jetzt müssten Sie halt nur noch erklären, wieso nur toxische Männlichkeit das Problem ist, obwohl die AFD auch bei Frauen zu den stärksten Parteien zählt.

Mauersegler

Niemand hat irgendwo behauptet, toxische Männlichkeit sei der einzige Grund, nicht wahr? 

Hier zeigt sich deutlich, wie falsch die AfD-Manier ist, sämtliche Weltprobleme  auf nur einen Grund zu schieben. 

schabernack

➢ Wenn man sich die Daten anschaut, dann sieht man, dass die Frauen nicht weit dahinter folgen. Das also einfach nur auf Männlichkeit zu reduzieren, ist demnach falsch.

Sachsen - alle 31% - Frauen 26% - Männer - 35%
Thüringen - alle 33% - Frauen 27% - Männer - 38%
Brandenburg - alle 29% - Frauen 24% - Männer - 35%

Frauen jeweils dreimal weniger als alle, Männer immer mehr als alle.
«Besonders gewählt von» = mehr als alle, sonst bezeichnet man das anders.
Man kann auch über- und unterdurchschnittlich sagen.

Frauen scheinen das Mackertum der AfD nicht so sehr zu mögen wie die Macker selbst.
Und 9% bis 11% weniger ist schon dreimal nicht «nicht weit dahinter».

Esche999

Die Älteren sind vielleicht geduldiger und nehmen das Herunterleiern von Mantras statt konkreter Handlungen durch politische Exponenten noch hin. Die jüngeren Männer registrieren das impulsiver und werden so ehe zum Opfer von verkürzenden Schlagworten - ohne gleich zu prüfen,ob dahinter auch verifizierbare Programme stehen. Zumal sie genau registrieren, wie die Medien diese Mantras publizieren in Form des  "politisch korrekten Mainstreams" und das Gegenteil  ausblenden. Der Wahlerfolg der AfD ist wesentlich durch die Hype der  Medien verursacht.  UND : "wem die Jacke paßt der zieht sie sich an".

meine_eigene_meinung

Nach der letzten Wähleranalyse reden wir von folgenden Gruppen, bei denen der blaue Balken den höchsten Ausschlag hatte:

eher jung, eher einfache Bildung, mit schlechter wirtschaftlicher Situation.

Wenn ich mir da die TikTok Präsenz der Bundeszentrale für politischebildung anschaue, verstehe auch warum diese nichts erreicht. Und bei den demokratischen Parteien sieht es auch nicht "Jugend zielgruppengerecht" aus. 

 

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Mauersegler

Und männlich, ist zu ergänzen.

ich1961

Eigentlich verstehe ich das nich - alle Parteien haben Jugendorganisationen. 

Die könnten/müssten für die Jugend da sein!

 

franxinatra

Also sind sich die toxischen Vorstellungen vom Mann-Sein Rechts wie bei Islamisten sehr ähnlich; dass Menschen mit so gemeinsamen Defiziten sich so spinnefeind sein können...

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FantasyFactory

Wer ist der stärkere, wer hat den l.......... War so, ist so, bleibt so.

schnitzundschnitz

Zeigt sich doch, dass ich mit meiner Einschätzung der Lage in Ostdeutschland richtig liege, ist quasi deckungsgleich mit der von Hrn. Greuel. Drei Punkte sind meines Erachtens bedeutsam:

1. Einfache Antworten auf hochkomplexe Fragen wie Zuwanderung geben. Eine typische Strategie, wenn man auf eine einfache Weise Stimmen holen will.

2. Das jahrzehntelange Herabsehen auf die Ostdeutschen, der Ausverkauf der ostdeutschen Wirtschaft nach der Wende. Das hat tiefe Verbitterung hinterlassen. Die Politik begreift jedoch überhaupt nicht, was sie angerichtet hat.  

3. Selbstverharmlosung kann man auch hier oft von Kommentatoren wahrnehmen: Alles sei nicht so gemeint gwesen oder ironisch gemeint oder als Provokation... Und überhaupt, was könne man schon ausrichten, man habe doch gar keine paramilitärischen Einheiten wie die NSDAP damals ... usw. 

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ich1961

Bis auf Punkt 2 (stimmt nur partiell) stimme ich Ihnen - wie auch dem Experten -  zu!

Klärungsbedarf

Ihr Punkt 2 bedarf der Differenzierung. Es erscheint doch wenig plausibel, dass ein 18-jähriger wegen des ""Ausverkaufs nach der Wende" hheute verbittert sein sollte. Ein "Herabsehen auf die Ostdeutschen" habe ich in meinem Umfeld auch nicht festgestellt - ich bin Wossi. Und wenn die Ostdeutschen angeblich so kritisch auf die Westdeutschen blicken, dann bleibt unerklärt, wieso viele ausgerechnet der AfD nachrennen, deren Führuung doch weitestgehend aus westdeutschen Importen besteht. Außerdem ist aus heutiger Sicht die Ost-West-Einteilung vollkommen willkürlich. Die Stadt-Land-Problematik einigt zum Beispiel Ost und West. Der Substanzverfall ist im Westen viel größer, weil vieles viel älter ist.

Henricus

Schon während meines Referendariats in der zweiten Hälfte der 80er Jahre, unter anderem im Fach Geschichte gab es diese männlich provozierende Einstellung bei Schülern zu beobachten. Es war die Welle geschmackloser Witze über Türken, Juden und anderen nichtdeutschen Menschen, gepaart mit einer unverhohlenen Sympathie für die NS-Zeit. Das waren keine Einzelmeinungen sondern traf durchaus auf breitere Zustimmung, der sehr wohl ein Viertel bis ein Drittel der Klasse betraf. 
Die fremdenfeindliche und rassistische Einstellung war aber kein rein deutsches Phänomen, auch während Jahrzehnten im Ausland war sie unter Schülern meiner Schulen sichtbar. 
Neu oder anders ist allerdings, dass solche Ansichten eher verschämt gezeigt wurden und nicht so offenkundig wie sie heute in sozialen Netzwerken zu finden sind. 

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ich1961

Das war bei uns in der Schule ähnlich - in den 70er Jahren.

Moriqende

"... Bilder einer starken, harten Männlichkeit."

Verunsichert, oft erziehungsbedingt selbstverliebt (Wenn Mama mich so bewundert, warum tun es andere nicht?), nicht fähig, mit Gegenwind / Zurückweisung anders umzugehen, als mit Bockigkeit oder Aggression.  Also all das, was man "Paschas" aus Einwandererfamilien gern vorwirft. Tatsächlich gilt das aber auch für viele (nicht nur junge Erwachsene) ohne Migrationsherkunft.  

Ein wichtiger Grund, warum man eine Partei wählt, die Frauen "zurück an den Herd" bringen will, für die es nur ein Familienmodell gibt. Früher war alles besser, punkt.

Die Emanzipation der Frauen stagniert seit Jahren (ist auf dem Rückweg?), auch weil die der Männer  wohl nicht wirklich stattfand. Schade, denn bei den vielen Problemen, die auf uns zukommen, brauchen wir vor allem mehr Miteinander. 

 

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ich1961

Vielen Dank für die wahren Worte!

heribix

Nicht nur bei jungen Männern sondern bei der Jugend. Die sind es die, die Folgen der unkontollierten Einwanderung ganz deutlich spüren, beginnend in der Schule, weiter in der Freizeit. Ob Discobesuch oder abendlicher Stadtbummel, daß mulmige Gefühl ist immer dabei.

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morgentau19

Das ist m.E. eines der Hauptgründe, die Abnahme des Freiheitsgefühl. 

ich1961

Ach, wie kommt das denn?

Und von "welcher Abnahme welches  Freiheitsgefühls" reden Sie?

Kann ich das irgend wo nachlesen?

Meine Enkelin studiert und hat noch nie etwas derartiges berichtet.

 

ich1961

Sie beschreiben hier Ihr Bauchgefühl?

 

John Koenig

Vielleicht sind es aber auch die Erfahrungen in Alltag und Freizeit wie z.B. bei Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Besuch von Festveranstaltungen aller Art am Wochenende .

Jugendliche machen sich da schon auch ihr eigenes Bild welches meist im starken Kontrast steht zu den Verkündungen der progressiven jugendlich wirkenden Parteien .

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Mauersegler

Das ist das, was Sie gerne hätten, was aber mit der Realität nichts zu tun hat. Zumal es im Osten ja bekanntlich kaum Zugewanderte gibt. 

Niemand

Angst vor der Zukunft und der Wunsch, sich irgendwie selbst zu beweisen und als Besten und Größten zu empfinden mag die jungen Männer (17 bis 28 Jahre) bewegen. Aber glauben diese denn wirklich, sie könnten die Welt nach ihren Wünschen gestalten? Die Natur (Wetterkatastrophen, der Klimawandel) werden das Gegenteil veweisen.

John Koenig

Also so groß ist der Unterschied zwischen männlich Wählenden und weiblich Wählenden der AFD nun auch nicht .

C.a. 10 % ist jetzt kein so großer Unterschied .

Da haben wir dann auch ein Problem mit einer starken harten Fraulichkeit .

 

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schnitzundschnitz

Das ist sogar deutlich mehr und statistisch sehr signifikant.

Zuckerzucht

Wir haben ein Problem damit, dass junge Männer und Frauen wieder in alte Rollenmuster zurückfallen und dass das erstmal beruhigend und sicher wirkt, einfach weil wir es kennen.

Dass das Ganze auf Dauer für keine Seite gesund ist, einfach weil das Individuum zu kurz kommt, merkt man dann in diesem ganzen Genderwahn nicht mehr. 

Ich kenne so viele Männer, die sich so schwer getan haben Gefühle zuzulassen, einfach weil die Gesellschaft es ihnen immer schwer gemacht hat. Ich kenne soviele Frauen, die aus ihrer abwertenden Rolle der Weiblichkeit raus wollten und sie haben jahrelang damit gehadert. 
Es ist anstrengend bestehende Strukturen aufzubrechen und Veränderung herbeizuführen aber es lohnt sich. 
Die AfD hat einfach nur Wachstumsangst und projiziert sie auf die jungen Menschen. 
Veränderungen, so beängstigend sie auch sein mögen, sind schön und tun uns Menschen gut. 
Das ist die Nachricht die wir der Jugend vermitteln müssen!

ich1961

100% Zustimmung und danke für den Kommentar.

artist22

"Veränderungen, so beängstigend sie auch sein mögen, sind schön und tun uns Menschen gut. 
Das ist die Nachricht die wir der Jugend vermitteln müssen!"

Im Prinzip ja, aber zur Zeit eebn nicht. Was  wollen Sie der Jugend vermitteln, angesichts solcher Fakten:

"Die Erde hat möglicherweise sieben von neun planetarischen Grenzen überschritten. Das zeigt der planetare Gesundheitscheck des PIK." 

Die müssen damit leben, wir nicht mehr. Das wissen auch die Leugner eigentlich. Umsomehr rennt man rechten Scharlatanen hinterher. Nicht alle, aber zuviele 

mispel

Wir haben ein Problem damit, dass junge Männer und Frauen wieder in alte Rollenmuster zurückfallen und dass das erstmal beruhigend und sicher wirkt, einfach weil wir es kennen.

Warum ist es undenkbar, dass Paare "alte Rollenmuster" präferieren? Darüber hinaus hat natürlich jeder die Wahl zur freien Entscheidung und das sollte man respektieren.

marvin

Ich hatte gerade selber das Gleiche gefragt, als ihr Beitrag noch nicht online war (10:42). Aber ich möchte vielleicht auch gleich auflösen: Die ostdeutsche (männliche) "Glatze" ist halt ein Stereotyp aus den 90ern, das man gerade hier, wo sich die Zuschauer noch persönlich an die Zeit erinnern, wohl gerne noch ein bisschen reitet. Dieses Bild setzt die AfD in direkte Folgschaft der NPD - 'mission accomplished'.

Nettie

"Die AfD hat deutlich in jüngeren Wählergruppen dazu gewonnen. Was sind die Gründe? Krisen spielen eine zentrale Rolle,  .."

Und vor allem die professionelle Nutzung von Tik-Tok & Co. zu deren 'Verwertung' (und Verschärfung).

wurmdobler

Womöglich ist die Erklärung viel einfacher:

In Zeiten, in denen die Punks über 60 sind, 40jährige mit Rastalocken rumlaufen, kann die Jugend mit linken Positionen nicht mehr provozieren, mit Fackelmärschen und fremdenfeindlichen Parolen aber schon. Und genau das ist es, was die Jugend seit Urzeiten möchte, nämlich sich maximal von den Altvorderen zu distanzieren. Inhalte spielen da nur eine untergeordnete Rolle oder glaubt irgendjemand, daß die meisten 68er ernsthaft an den Maoismus geglaubt haben? Die Geschichte verläuft aus diesem Grund schon immer in Wellen. 

schnitzundschnitz

Das Irre ist ja auch: Den Ostdeutschen geht es heute sehr viel besser als in den 90er Jahren. Die Jugend hat im Vergleich unzählige Möglichkeiten. Es mangelt weder an Ausbildungsplätzen wie damals noch an Aufstiegschancen. Die Gefahr eines wirklichen sozialen Abstiegs ist in unserer Gesellschaft eher gering, da das Netz der sozialen Sicherheit so dicht ist. 

Zuckerzucht

Wir als Gesellschaft müssen ganz dringend lernen, wie wir Social Media nutzen. Und das gilt für die Jugend aber auch für die anderen Generationen.

Auf dem Mobiltelefon werden so viele Bereiche unsere Lebens vermischt und wir hatten keine Zeit das zu lernen. Von ganz privaten Themen auf WhatsApp, zu beruflichen Sachen, rüber zur Unterhaltung auf insta und TikTik, die dann einfach ganz schnell mit Politik vermischt wird. 
In emotionalen Momenten sind tendenziöse Inhalte, die ganze Weltbilder prägen, nur zwei Klicks entfernt. Man muss nichts dafür tun und diese Inhalte bedienen ganz gezielt eben jene leicht zu triggernden Emotionen. Und all das ist ja auch genauso gewollt von den großen Digitalriesen weil es schlicht Umsatz für sie bedeutet. 
Und das schlimme ist. Der Mensch KANN das ganze garnicht gesund einordnen. Wir haben nie gelernt in solch einer Hülle und Fülle Informationen zu verarbeiten und zu verifizieren. 
Und diese Überforderung wird ganz gezielt ausgenutzt.

Anderes1961

"Greuel: Die AfD bietet in dieser Krisenhaftigkeit einfache und schnelle Lösungen. Ein Teil der Krisen, die existieren, wird komplett geleugnet. Stichwort: Klimakrise. Dieses Problem löst die AfD gewissermaßen, indem sie es gar nicht als Problem anerkennt. Und das ist natürlich entlastend für diejenigen, die ihre eigene Zukunft gefährdet sehen."

Falsch. Die AfD bietet keine Lösungen. Sie hat noch nie Lösungen geboten. Was sie bietet, das sind Lügen. Klimawandel - gibbet nicht - Rente? Uns sowieso egal. Bezahlbare Mieten? Und was sie bietet, das sind Sündenböcke: Migranten. Sie reden eine Migrationskrise herbei, die es  nicht gibt (Wir haben deutlich weniger Flüchtlinge als noch 2015). Klimawandel? Wenn es ihn gibt, sind Migranten schuld. Rente? Migranten sind schuld. Miete? Migranten sind schuld. Und diese plumpe Masche muß man Jugendlichen erklären und zwar dort, wo die Jugendlichen sind, liebe Parteien. In den sozialen Medien.

Malefiz

Ob die Wahlerfolge hauptsächlich bei jungen Männern verfängt, daß mag ich bezweifeln! Vor allem, woher möchte man das wissen? Die Wahlen finden geheim statt! Also woraus schließt man dann auf jungen Männer? Die treten vielleicht mehr im Vordergrund auf, aber wieviel weibliche und wieviel ältere männlich und weibliche Wähler gibt es bei der AFD?

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Mauersegler

Sie mögen das bezweifeln, Sokrates, aber das ändert nichts an den Tatsachen, die die Wahlanalysen zeigen. Sie beruhen auf Nachwahlbefragungen. 

ich1961

Es gibt bei jeder Wahl eine Befragung der Wähler nach dem sie gewählt haben. Von Infratest Dimap o.ä. .

marvin

Wie die "Emma" schrieb ("Ost-Wahlen: Der Gender Gap"), war bei der Sachsenwahl die AfD aber auch unter jungen Frauen die stärkste Partei - zwar weniger als bei den jungen Männern, aber immer noch führend. Ich nehme an, bei den anderen Wahlen lief es ähnlich. Zitat: "Und die Grünen verlieren die Frauen."

Frage: Liegt es dann auch an einer 'starken, harten Weiblichkeit'?

morgentau19

Die grüne Partei drängte das Wahlalter auf 16 herabzusetzen, in der Hoffnung, die Stimmen zu erhalten, weil die Jugend an Umwelt/Wetter/Klima interessiert ist. 

Dass es noch andere wichtige Bereiche wie Schule/Bildung, Sicherheit und Migration gibt, waren lt. Aussage von der zurückgetretenen Frau Lang kein Thema. 

Es hat sich herausgestellt, dass sie im Irrtum ist.

Die Zustände an Schulen ist durcch die unkontrollierte Migration immer schlimmer/schlechter, die Schüler täglich spüren

So lange Politiker die Probleme im Volk nicht löst bzw. schön redet/umgeht, wird die afd mehr Zulauf erhalten 

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ich1961

//Dass es noch andere wichtige Bereiche wie Schule/Bildung, Sicherheit und Migration gibt, waren lt. Aussage von der zurückgetretenen Frau Lang kein Thema. //

Vollkommen zu Recht!

Einfach weil das Lügen und Aufbauschen der AfD ist.

Studien sagen etwas anderes. Aber ja, Fakten sind nicht besonders beliebt bei manchem.

 

Montag

Vorschlag: Innenministerien, Verfassungsschutz usw. befassen sich mit den Auftritten der AfD in Sozialen Medien (TiKTok usw.) 

Und auch mit den Algorithmen, die dafür sorgen, dass Nutzern Inhalte "automatisch" angezeigt werden, die die Nutzer nicht aktiv aufrufen. (Ähnlich den Algorithmen, die zielgruppenorientiert Werbeanzeigen einspielen - unabhängig davon, ob der einzelne Nutzer diese Werbung möchte oder nicht.)

Wenn diese Algorithmen dafür sorgen, dass junge Männer permanent mit AfD-Inhalten "bespielt" werden, die ein bestimmtes Weltbild bzw. ein bestimmtes Männlichkeitsbild vermitteln: dann braucht man sich über das Wahlverhalten dieser jungen Männer nicht wundern.

qsdfg

Die Analyse weist meiner Meinung nach Schwächen auf:

Als Gründe, warum die AfD so erfolgreich ist, werden genannt:

Weltweite Kriege und Konflikte: Noch nie in der Geschichte der Menschheit gab es so wenige Kriege wie heute.
Ökonomische Krise: Die heutige Jugend hat einen Lebensstandard, den keine vorherige Generation je hatte.
Ökologische Krise: Seit 1990 weniger Treibhausgasemissionen, erneuerbare Energien wurden ausgebaut und die Luftqualität verbessert.

Und jetzt soll die junge Generation die Klimakrise so ernst nehmen, dass sie eine Partei wählt, die diese Krise kleinredet und glaubt, damit das Problem zu lösen? Entschuldigung, aber so naiv halte ich sie dann doch nicht.

Sind es nicht eher die Fortschritte in den oben genannten Bereichen, die den Eindruck erwecken, dass die Probleme bereits gelöst sind ? Der Zweite Weltkrieg ist lange her, der Klimaschutz scheint voranzukommen – und deshalb glaubt man, dass es nicht mehr notwendig ist, Parteien zu wählen, die diese Probleme ernst nehmen.

Lucinda_in_tenebris

Ich erinnere an Theweleits Thesen zum Patriachts und dessen Wurzeln.  Die Afd bietet auf komplexe Fragen simple Antworten, dass ist vielen angenehm, besonders dann, wenn es scheinbar bald wieder reicht deutsch und männlich zu sein, um zur herrschenden Klasse zu gehören.

Die europäische Bevölkerung ist ohne Frage primitiver geworden. Viele möchten eigentlich sogar wieder zu isolierten Gesellschaften mit einem ranghöchsten Tier und bissiger Verteidigung nach aussen. Frauen sind in dieser Gesellschaft dann wieder Weibchen und tragen die Primatenkinder von Wasserloch zu Wasserloch

Janosch51

Hier wird suggeriert, dass die Parteien (AFD) Menschen, wie bei der Werbung für ein Produkt, quasi dazu verführen, eine bestimmte Partei zu wählen. Ich glaube, dass die Wähler aufgrund ihrer aktuellen Lebenssituation eine bestimmte Partei wählen. Die Wähler treffen bewusst eine Wahlentscheidung, wenn es konkret um ihre Lebenssituation geht. Für die Jugendlichen nicht privilegierter Familien sieht die Zukunft halt nicht so gut aus. Da steht das Klima nicht an erster Stelle.

Wir leben in einer Demokratie Menschen wählen Parteien, von denen sie den Eindruck haben, dass diese Ihre Probleme lösen können. Die regierenden Parteien sollten nicht jammern, sondern sich die Frage stellen, warum die AFD einen so hohen Stellenwert hat. Ich sehe bei den regierenden Parteien keine Veränderung ihrer Politik. Auf diesem Hintergrund ist es bizarr, dass nun die Schulen den Jugendlichen erklären sollen, warum die regierenden Politiker auf dem richtigen Weg sind.

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ich1961

Auch die Kinder "nicht privilegierter Familien" brauchen die Erde.

Und in meinen Augen müssen die Parteien sich nicht auf das Niveau der AfD begeben!

Ganz im Gegenteil!

 

Malefiz

Tja, und warum verfängt es eher junge Leute bei der AFD? Wie man so schön sagt, die sind alle noch grün hinter den Ohren und wissen noch nicht wirklich wo Bartel den Most holt. Und wahrscheinlich deshalb hat die AFD so einen Erfolg weil die jungen Leute wohl, weil sie mit den anderen Parteien nicht mehr zufrieden sind, die AFD nur aus Protest wählen? Aus Überzeugung kann es ja nicht sein, denn viele jungen Leute sind gegen Kriege, sind gegen rechts und sind gegen Demokratie Feindliche Einstellungen. Also warum sollten die sich dann in der AFD verfangen?

mispel

Die AFD ist bei Frauen in Thüringen stärkste Partei. In den anderen Bundesländern auf Platz 2. Wer da Männlichkeit als Ursache annimmt, der will einfach, dass es so ist. Die Logik gibt diesen Schluss nicht her. Die Ideologie hingegen schon.

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WM-Kasparov-Fan

Es liegt an der sich immer weiter durchsetzenden schlechten menschlichen Charaktereigenschaft Selbstsucht, die zwar schon seit Industrialisierung, technischem Fortschritt, Durchsetzung der kapitalistischen Marktwirtschaft insbesondere in den USA und England existiert - jetzt global, aber im Laufe der letzten Jahrzehnte immer stärker geworden ist. Sowohl Konzernbosse, wie auch arme Migranten, wie jeder andere Mensch auch (Ausnahme einige Buddhisten), denken immer egoistischer, zuerst an das eigene Wohl, und dann an das der eigenen Familie. Für die Allgemeinheit oder das Volk, oder gar für die Weltgemeinschaft hat man immer weniger übrig. Deswegen auch die korrekte Wahrnehmung im Parallelartikel "Das Wir-Gefühl fehlt".

Janosch51

„Dass sie (AFD) die Dinge vereinfacht und einfache Lösungen präsentiert, die angesichts einer real existierenden Komplexität gar keine Lösungen sein können.“ Diese Aussage des Erziehungswissenschaftlers lässt vermuten, dass er, wie die regierenden Parteien, für die existierenden Probleme, keine Lösungen hat, weil diese zu komplex sind. Die Jugendlichen erwarten aber Lösungen für ihre Probleme und es gibt auch für komplexe Probleme einfache Lösungen. Probleme kann man nur lösen, wenn man es will. Es sei denn, man hat andere Prioritäten.

Parsec

Das Urteil zur AfD fällt vernichtend aus: komplexe Probleme, die es zu lösen gilt, werden erst gar nicht angesprochen - Vogel-Strauß-Mentalität - und andere Themen, die zur Bauernfängerei taugen, werden überzeichnet.

Interessant dazu die Grafiken des Berichtes: dies zu erkennen scheint dem höheren Bildungsstand vorbehalten zu sein, ebenso denjenigen höheren Alters, was durchaus auch mit der tieferen Kenntnis deutscher Nazu-Geschichte zu tun haben könnte.

Besonders fatal erscheint auf den ersten Blick, dass finanziell schlechter Gestellte AfD-affin sind. Allerdings relativiert sich das durch einen Abgleich mit der Altersverteilung, da Jüngere (Berufsunerfahrene) eher geringer im oberen Lohn- und Gehaltsbereich verortet werden dürften, als ältere Berufserfahrene.

Nettie

Die Demagogen haben leichtes Spiel beim Anbieten von auf systematischen Lügen und Täuschung
Und die AfD ist tatsächlich eine Partei, die Jugendliche direkt anspricht und ihnen das Gefühl vermittelt, sie ernst zu nehmen und für sie da zu sein“
aufbauenden „einfachen und schnellen [vermeintlichen] Lösungen“, weil sie sich ganz konkrete Erfahrungen zunutze machen können:

Das speist sich ein Stück weit aus ostdeutschen Lebenswelten und Perspektiven. Die strukturellen Abwertungserfahrungen sind auch bei Jugendlichen ganz präsent - die mangelnde Repräsentation von Ostdeutschen auf Führungsebenen, eine als gering erlebte Wertschätzung oder der Umstand, dass dass es in Ostdeutschland geringere Löhne gibt.
Jugendliche nehmen das wahr und machen darüber auch Benachteiligungserfahrungen. Das kann man in Studien sehen: Zwei Drittel der jugendlichen Ostdeutschen konstatieren eine Benachteiligung gegenüber Westdeutschland.
Dazu kommen die inzwischen historischen Erfahrungen des Zusammenbruchs der DDR“.

GuBano

Ob wirklich nur die angeführten Gründe ausschlaggebend sind?

Deutschland (und die EU) wird immer dicher und vor allem komplexer reguliert, was immer höhere Zugangshürden zu kommerziellen Tätigkeiten aufbaut.

Ich habe mich neulich mal mit der Berufsfahrerqualifizierung, Lenkzeiten und Arbeitszeitregelungen befaßt und die Komplexität ist schlichtweg hirntötend. 

In anderen Bereichen ist es ähnlich (Meisterzwang im Handwerk, Zertifikatsanforderungen ohne Ende usw.). Politiker reden zwar von Bürokratieabbau, aber seit Jahrzehnten wird nur mehr statt weniger Komplexität geschaffen.

 

Wer hat da nicht irgendwann die Nase voll und keine Lust mehr? Aus Protest wird dann die AfD gewählt. Die Reaktion kann ich nachvollziehen, die damit einhergehende Unterstützung der AfD absolut nicht.

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