Kinder stehen in einem Kindergarten, nur bis zu den Schultern sichtbar.

Ihre Meinung zu Jugendämter melden Höchststand: Kindeswohl immer öfter gefährdet

Vernachlässigung, psychische Gewalt oder Missbrauch: Deutschlands Jugendämter registrieren immer mehr Fälle von Kindeswohlgefährdung. Laut Statistischem Bundesamt gab es 2023 so viele Meldungen wie noch nie - die Dunkelziffer ist hoch.

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104 Kommentare

Kommentare

koala150

Fakt ist: Kinder allein zu erziehen ist eine große Herausforderung. Dass das nach einer Trennung nicht so sein muss, dafür kämpfen viele Väter (so auch ich) seit Jahren - ja Jahrzehnten - um eine gleichberechtigte Elternschaft. Oft wird den Väter von den Gerichten aber nur eine  Art "Besuchserlaubnis" erteilt, wo sie ihre Kinder nach einer Trennung der Eltern dann nur noch alle 14 Tage für ein paar Stunden am WE sehen dürfen. Mit der Option der totalen Entfremdung nach ein paar Jahren. Ich bin überzeugt, dass es viele dieser Fälle nicht gäbe, wenn sich die Politik endlich dazu durchringen könnte, eine paritätische Elternschaft als Ausgangspunkt nach einer Trennung ins Gesetz aufzunehmen, so wie in vielen westlichen Industrienationen bereits üblich. Erst wenn sich ein Elternteil als ungeeignet herausstellen sollte, sollen andere Lösungen gefunden werden.

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ich1961

Eine paritätische Elternschaft wäre schon schön, ist aber nach z. B. Zerwürfnissen (vorsichtig ausgedrückt!) - unrealistisch.

Und wenn die Trennung einvernehmlich ist, braucht es keinen Richter.

 

nie wieder spd

Bei der „Zeit“ gibt es gerade einen Bericht zu lesen, der aussagt, dass „Ermüdungserscheinungen“ bei 1-jährigen zu beobachten sind. Wegen des stressigen Umfelds in Kindergärten mit überforderten Erziehern und zu großen Gruppen.

Und wenn das in der heutigen Zeit schon so jung anfängt, will man sich gar nicht vorstellen, wie das in 10 oder 20 Jahren aussieht. 

Aber das haben wir immerhin geschafft. 
Danke Frau Merkel und alle folgenden Regierenden.

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Kristallin

Sie meinen also in Großfamilien "alter Zeiten" wäre es ruhig zugegangen, damit die Kleinsten nicht übermüdet wären? 

Nein nicht wahr? Das war gar keine Frage Damals weil völlig unmöglich, es war und ist immer viel Unruhe bei vielen Kindern, wie haben das Kleinkinder von "Früher" nur durchgestanden? 

nie wieder spd

Naja, früher hat man schon mal einen Krieg angefangen. Dabei konnten sich viele psychische Opfer austoben. 

Andererseits müssen Sie mir aber nichts unterstellen, was ich nicht geschrieben habe.

ich1961

Nach den Worten von meine Uroma sind Kinder im  ersten Lebensjahr taub. Original sagte sie mir, neben einem schlafenden muss eine Blaskapelle spielen können un d es schläft weiter - so war es, als meine Oma geboren war.

Und ich stand ziemlich fassungslos da und habe den Kopf geschüttelt.

 

schabernack

➢ Bei der „Zeit“ gibt es gerade einen Bericht zu lesen, der aussagt, dass „Ermüdungserscheinungen“ bei 1-jährigen zu beobachten sind. Wegen des stressigen Umfelds in Kindergärten mit überforderten Erziehern und zu großen Gruppen.

Wie viele Einjährige sind denn in zu großen Kindergartengruppen?
Andauernd, tagtäglich, ständig, immer. Alles schlecht, alles übel, alles miserabel.

Gutes, Positives, Erfreuliches gibt es gar nicht mehr. Nicht bei / mit Kindern, nicht bei Erwachsenen, nirgendwo. Die Gesellschaft in Deutschland berauscht sich daran, alles schlecht, und sich selbst ins Koma von Pessimismus zu reden.

Und so wollen Sie dann ein Erwachsener sein, der Kindern Positives, Zuversicht, Selbstvertrauen, und Lebensfreude schenken kann.

Zum Scheitern verurteilt, bevor überhaupt begonnen.

➢ Aber das haben wir immerhin geschafft.  Danke Frau Merkel und alle folgenden Regierenden.

Noch viel mehr dank der ewigen Pessimisten-Fraktion, der auch Sie angehören.
Selbst nie verantwortlich für nichts.

Mauersegler

Einjährige sind überhaupt nicht in Kindergärten, sie sind in Kinderkrippen. Unterschiedliche Begriffe bezeichnen unterschiedliche Sachverhalte.

Kritikunerwünscht

Sehr traurige Entwicklung. Die Kinder sind die einzigen Ressourcen, die Deutschland hat. Als Vater dreier erwachsener Kinder (die allsamt studiert haben und in guten, gefragten Berufen tätig sind) frage ich mich, wie man als Eltern dermaßen versagen oder gleichgültig gegenüber seinen Kindern sein kann. Aber OK, wir sind eine andere Generation, ohne Smartphones, ohne Internet, ohne pausenlose Berieselung von allem möglichem aufgewachsen. Bei uns gab es schwarz und weiß und es gab etwas dazwischen.

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Kristallin

Erzählen Sie doch mal vom "Kindswohl" der 50-70er Jahre.......... 

Bevor die "Prügelstrafe" an Kindern verboten wurde...... 

Bevor das Anbrüllen von Kindern als falsch betrachtet wurde.... 

Miccha G.

Komisch ist nur das die auch groß geworden sind und heute Berufe und Familien haben. Und ehrlich gesagt, hat mir die eine oder andere Ohrfeige von Muttern auch nicht geschadet. Und das anbrüllen von Kindern geht meist gemeinsam mit dem anbrüllen der Eltern durch das Kind einher. Und wenn ich mich an den Schulen so umsehe, dann bedauere ich die Lehrer, die sich oft das anhören müssen was die antiautoritär erzogenen Kinder da so ablassen. 

Aber was solls... ich bin groß und versorgt und meine Kinder sind es auch. Sie haben Familien und Häuschen, trotz der einen oder anderen Ohrfeige von mir oder der Mutter.

Es ist nicht immer alles schlecht, nur weil es jemanden nicht gefällt.

Gruß und schönes WE

Mauersegler

Wahre Worte. "Ein Klaps hat noch keinem geschadet" können Sie auch heute noch lesen. Wobei der "Klaps" damals auch öfter aus Schlägen mit dem Stock oder dem Teppichklopfer bestand.

ich1961

Tja, früher war nicht alles besser.

Aber heute eben auch nicht.

Mir tun nur die Kinder leid. Die können sich nicht wehren.

 

FantasyFactory

Der Artikel macht betroffen weil das Thema Kinder ein ganz ganz wichtiges ist und dieses meiner Kenntniss nach eher Stiefmütterlich behandelt wird. Alleine schon die Debatte um Die Grundsicherung ,oder dass Kinderrechte nicht im Grundgesetz aufgenommen werden löst in mir völliges Unverständnis hervor.

Kinder haben kaum eine Lobby...... 

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Miccha G.

Richtig! Und Kinder werden für den Staat erst interessant wenn sie endlich Erwebstätig werden und man Steuern und Beiträge kassieren kann. Anders kann ich mir unser marodes Bildungssystem nicht erklären. Ja und sie haben auch recht bei der Diskussion um die Kindergrundsicherung. Da wird monatelang diskutiert in unseren Parlamenten. Wie schnell aber Millionen bzw. Milliarden für Rüstung aufgebracht werden ist für mich erstaunlich.

Vector-cal.45

Ich stimme Ihnen ja zu, aber weder Geld mit der Gießkanne noch Wortklauberei hilft irgendeinem betroffen Kind wirklich.


(Im GG ist stets von „Menschen“ die Rede. Ich zähle dazu auch die Kinder und wüsste nicht, welche Änderung da etwas Positives bewirken sollte.)

Grossinquisitor

Kindergrundsicherung und Kindergrundrechte im GG würden an der Situation der im Beitrag genannten Kindern doch überhaupt nichts ändern, oder? 

SirTaki

Kindswohlgefährdung beginnt im eigenen Familienkreis. Vernachlässigung, Missachtung, Bedeutungslosigkeit sind harte Fakten für Kinder.

Am Geld hängt nicht alles. Auch gut situierte Leute, die ihre Kinder ohne Frühstück in Kita wie Schule schicken, gefährden das Kindeswohl.

Ist die Gesellschaft sensibilisiert, fällt mehr davon auf. Dass vertuscht wird, ist auch nicht neu.

Überforderung von Eltern ist auch nicht neu. Scheint aber heute an anderen Parametern zu hängen. Was andere Generationen selbst regeln mussten, ohne das große Angebot an Hilfe und Betreuung.

Ich erlebe oft Fälle, die jede Hilfe ablehnen oder einfach stinkend faul sind, sich mit den Nöten der Kinder zu befassen.

Solch Desinteresse, Bequemlichkeit oder die Meinung, alles auf Einrichtungen abschieben zu müssen,  sind an der Tagesordnung.

Schuld sind oft die anderen. 

Nein. Jeder soll sich zu einer Lösung bequemen. Für sich und das Kind.

Erziehung und Betreuung zu Hause ist ja aber nicht ein Selbstgänger, sondern Arbeit.

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draufguckerin

Ich stimme Ihnen vollumfänglich zu.

Überwiegend ist die materielle Versorgung besser als je zuvor. Natürlich hat man, wenn man nicht erwerbstätig ist, weniger Geld als andere, aber das ließe sich ja ändern, zumindest wenn man jung ist und sich anstrengt.  

Ich meine, es kann nicht gut sein, wenn Menschen dazu verführt werden, nicht auf ihre eigene Kraft zu bauen, sondern mit Blick auf Bürgergeld u.ä. in Untätigkeit und frustriertem Anspruchsdenken zu  verharren.  Ohne erlebte Selbstwirksamkeit, nur am mickrigen Tropf  der Sozialbehörden zu hängen, das macht einen doch unzufrieden und kaputt.

Ich weiß es zwar nicht aus eigener Erfahrung, aber ich meine, Kinder leiden nicht unter fehlender materieller Versorgung, sondern unter der Unzufriedenheit ihrer Eltern,  die sich teils in Sucht (auch Handy-und Fernsehsucht), in gestörtem Sozialverhalten und auch in Depressionen niederschlägt.   

Kaneel

"Nein. Jeder soll sich zu einer Lösung bequemen. Für sich und das Kind.

Erziehung und Betreuung zu Hause ist ja aber nicht ein Selbstgänger, sondern Arbeit."

Die Frage ist nur - welche Mittel setzen Sie ein, wenn betroffene Eltern nicht von sich diese Verantwortung wahrnehmen wollen oder können? 

Während des Studiums bin ich auf einen pädagogischen Ansatz der Videoanalyse für i.d.R. Mütter gestoßen, die große Schwierigkeiten hatten eine Bindung zum Kind aufzubauen bzw. überhaupt nicht wussten wie sie mit einem Säugling interagieren können. In der anschließenden Betrachtung einer Alltagssituation wie z.B. das Füttern wurden diese von der pädagogischen Kraft auch für kleinste Fortschritte ausgiebig gelobt, so dass die unsicheren, vllt auch gleichgültig agierenden Mütter langsam Vertrauen und Sicherheit in die eigenen Fähigkeiten entwickeln konnten.

Solche erziehungsberaterischen Ansätze sind sicher aufwendig und teuer. Langfristig wird sich solche Unterstützung vermutlich auszahlen.

Tada

Verständnisfrage:

"Die meisten Minderjährigen mit Kindeswohlgefährdung wuchsen bei alleinerziehenden Elternteilen (39 Prozent) auf."

Warum sind 39% die meisten? Welche Konstellationen bildeten denn die übrigen 61%. Was gibt es neben Alleinerziehenden und Nicht-Alleinerziehenden für Möglichkeiten? 

Anteil an Heimkindern und Kindern in Pflegefamilien dürfte verschwindend gering sein.

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Mauersegler

Lesen Sie den Beitrag von melancholeriker um 12:51 Uhr. 

Es müsste heißen, innerhalb der Differenzierung, die diese Untersuchung macht, ist die größte Gruppe die der Alleinerziehendn.

Montag

Das ist traurig und beschämend. 

Und wie hilft der Staat (bzw. die zuständigen Behörden) den betroffenen Kindern und ihren Familien?

(Als Hauptgrund wird "Vernachlässigung" genannt. (58% der Fälle.) Ich nehme an, dass die allermeisten Eltern ihre Kinder nicht absichtlich vernachlässigen. Sondern dass in vielen Fällen die Umstände zu dieser Situation führen. Und Umstände kann man häufig verbessern.)

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ich1961

Notfalls mit dem Jugendamt - die stellen auch eine Haushalts/Familienhilfe wenn es nötig ist. Wenn es Probleme gibt, wäre das der erste Weg (vielleicht nach den eigenen Eltern).

Miccha G.

Wen wunderts? Wir geben mehr Geld für Waffen als für unsere Kinder aus. Wie war das gleich... Kinder sind unsere Zukunft. Bei uns scheinen das Waffen zu sein.

Und wir bezahlen die Leute die unser Geld an den Aktienmärkten Gassi führen wesentlich besser als jene denen wir unsere Kinder anvertrauen. Eventuell ligt es doch an der Gesellschaft?

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draufguckerin

Wer ist "wir"? Die Ausgaben zur Landdesverteidigung werden hoffentlich auch unsere Kinder schützen. Sie sind notwendig.

Carsten P.

Wenn man die sprunghafte Entwicklung der Scheidungsrate in den Jahren von 2017 bis 2020 betrachtet, geht diese Entwicklung einher mit jährlichen Zuwächsen von 4.500-5.000 Kindeswohlgefährdungsmeldungen.
Im Jahr des Corona-Lockdowns von 2020 auf 2021 steigt die Scheidungsrate nicht signifikant, die Anzahl der Meldungen sinkt sogar leicht.
Kindeswohlgefährdungsmeldungen werden tatsächlich in vielen Scheidungsfällen genutzt, um das meist streitige Aufenthaltsbestimmungs- oder Sorgerecht für sich zu gewinnen. Unbestritten sind auch im Rahmen der Scheidungen viele Meldungen gerechtfertigt. Aber wie hoch ist der Anteil ungerechtfertigter oder zweckbezogener Meldungen in diesen Jahren?
Die Überlastung der Jugendämter basiert zu einem hohen Anteil darauf, dass diese Behörde häufig dafür genutzt wird und in vielen Fällen einfach auch nur als Scheidungs- oder Eheberatung.
Die Behörde muss in der Lage sein, sich auf die Fälle zu konzentrieren, für die Maßnahmen auch wirklich erforderlich sind.

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