Ein rotes Leuchtschild weist auf eine gesperrte Toilette in einem Zug hin

Ihre Meinung zu Situation bei der Bahn: Kleine Probleme, große Wirkung

Marode Gleise, fehlendes Personal, Verspätungen: Jeder kennt die großen Probleme der Bahn. Doch teilweise machen banal erscheinende Dinge den Alltag für Reisende und Eisenbahner zur Qual. Und es scheint unmöglich, diese Probleme zu lösen. Von Michael Houben.

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147 Kommentare

Kommentare

Gassi

Also strulturelle Misswirtschaft. Und wie fast überall stinkt der Fisch vom Kopf her. Wenn man halt"Konniferen" wie Pofalla beschäftigt, dann darf man sich nicht wundern. Aber auch Schienen-Ersatzverkehr kann die Bahn nicht. Da ersetzt 1 Bus eine kpl S-Bahn, die dann so voll ist, dass niemand mehr zusteigen kann. Manchmal kennen die Fahrer nicht mal die Haltestellen ... ganz abgesehen vom Fahrstil: eines Berufskraftfahrers unwürdig! So geschehen in Stuttgart West.

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fathaland slim

Der Schienenersatzverkehr wird wohl bundesweit ausgeschrieben, zwecks Kostenminimierung. Die lokalen Busunternehmen haben zwar Fahrer, die Ortskenntnis haben, sind aber nicht die günstigsten. 

Letzten Mittwoch fuhr ich mit dem letzten Zug von Oldenburg nach Osnabrück. Der endete in Bramsche,  um Mitternacht, wegen Bauarbeiten. Schienenersatzverkehr war eingerichtet, kam aber nicht. Die Zugbegleiterin tat ihr Möglichstes, um der Situation abzuhelfen, was aber auf große Hindernisse stieß. Angeblich sollte der Bus gleich kommen, tat er aber nicht. Schließlich wurden dann Taxis bestellt. Während wir warteten, bekamen wir höchst interessante Einblicke aus erster Hand. So erzählte die Zugbegleiterin, daß der Bus, als er am Vortag fuhr, ein Autokennzeichen hatte, das sie noch nie gesehen hatte, der Fahrer kein Deutsch sprach und sich dann am Taxistand am Osnabrücker Hauptbahnhof festfuhr. Es gibt aber zahlreiche alteingeführte Busunternehmen in Osnabrück und Umgebung…

Mendeleev

Seien Sie doch nicht so kritisch ! Man kann doch schon froh das wenigstens die ICE Lokführer die Haltestellen kennen (zB „Wolfsburg“) :-) 

fathaland slim

Wie lange ist das her?

Wenn Sie sich daran noch erinnern, scheinen Sie seitdem keine Probleme mit der Bahn gehabt zu haben, Sie Glücklicher.

Kokolores2017

Aber wenn die Fahrer unzulänglich sind, dann stinkt der Fisch ja nicht nur vom Kopf her, sondern in Gänze.

Michael Will

Wer stellt die unzulaenglichen Fahrer ein? 

Carpe noctem

"Manchmal kennen die Fahrer nicht mal die Haltestellen..."

Kann ich bestätigen. Es ist schon etwas her, dass ich in die Falle eines Schienenersatzverkehrs zwischen Nürnberg und Ansbach tappte. Der Busfahrer hatte in der Tat keine oder nur rudimentäre Ortskenntnis und wurde von mir und zwei weiteren Fahrgästen von Nürnberg über mehrere Haltestellen bis nach Wicklesgreuth gelotst, wo ich umsteigen musste. Ob der Bus anschließend sein Fahrziel Ansbach je erreicht hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

Mauersegler

Sie können dem Artikel entnehmen, dass es mit wohlfeilem DB-Bashing nicht getan ist. Offensichtlich haben wir in diesem ganzen Bereich vollkommen untaugliche Strukturen: "Zwischen Bundesländern, die den Verkehr wünschen und bestellen, den Verkehrsverbünden, die ihn organisieren, den Eisenbahnunternehmen, welche die Züge betreiben und der DB, die dafür nötige Infrastruktur schaffen und bereithalten muss, gebe es keinen, der entscheidet."

RoyalTramp

Leider sind das oftmals keine erfahrenen Berufskraftfahrer sondern oft in einem Schnellverfahren Angelernte und zudem oft auch Ortsfremde. Nicht selten sind das Fahrer, die man vom Jobcenter vermittelt bekommt.  

Nettie

„Doch teilweise machen banal erscheinende Dinge den Alltag für Reisende und Eisenbahner zur Qual. Und es scheint unmöglich, diese Probleme zu lösen“

Weil alles voneinander bzw. vom Funktionieren der einzelnen Komponenten abhängt. Und es für alles einen ‚großen Plan‘ braucht. Und bei dessen Umsetzung der Amtsschimmel sein übriges tut. Und das gründlich.

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krautbauer

Jo, das ist wohlso, manche nennen es auch Pfadabhängigkeiten. 

vasutas

Der Grund für all die Probleme hat einen Namen: Bahnreform (umgesetzt 1993), auch Privatisierung genannt. Nur 2 besonders absurde Beispiele dafür, wohin das führte (Stichwort fehlende Abstellkapazitäten): 1) In den 1990er Jahren erhielten Eisenbahner*innen Geldprämien (!), wenn sie 'überflüssige Gleise oder Weichen' meldeten, für Weichen (genau die fehlen vielfach) mehr als für Gleise, die nach Metern 'abgerechnet wurden. 2) neue Fahrzeuge schön und gut, volle Zustimmung, nur werden lieber hunderte eben noch genutzte Reisezugwagen und Lokomotiven abgestellt, anstatt sie dezentral vorzuhalten für mögliche Ausfälle. Wer nähme nicht lieber einen Ersatzzug mit etwas weniger Komfort und käme dafür aber fort und müsste  nicht auf den folgenden, dann logischerweise überfüllten Zug warten? Drum ist es unbedingt an der Zeit, die Eisenbahn endlich als Teil der Daseinsvorsorge zu nehmen und so zu behandeln und zu finanzieren, dann klappt's auch mit der Wasserleitung.

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Grossinquisitor

Ihre Kritik an der Bahnreform scheint mir berechtigt. Es ist aber nicht mehr nur eine Frage des Geldes. Das geht aus dem Artikel auch hervor. Es ist eine Frage der Organisation. Und die ist extrem Komplex. 

Coachcoach

100% Zustimmung

RoyalTramp

Die Privatisierung ist aber auch nur zum Teil Schuld. Oftmals ist es dann doch auch die lahme Bürokratie in Deutschland, die alles erstickt. Siehe der Wasseranschluss zur Betankung und Abwässerung der Toiletten. Das Bewilligungsverfahren zum Anschluss an die städtische Wasserversorgung hat 2 Jahre gedauert. Was? Warum? Wofür? Einfach eine "dumme" Unterschrift unter den Antrag und um den Rest, wie Ausschreibung etc. muss sich dann das beantragende Unternehmen kümmern. Warum aber hat es 2 Jahre gedauert, bis sowas von Amts wegen überhaupt erst genehmigt wird? In der Zeit steigen die Kosten in der Regel und am Ende wundern sich wieder alle, warum etwas deutlich teurer geworden ist, als ursprünglich geplant. Der Rest ist dann der Privatisierung der Bahn zuzuschreiben, z.B. dass man aus Kostengründen in der ersten Planung auf eine Abwasserleitung verzichtet hat, statt  gleich auch diese mit zu beantragen.

Duzfreund

"In den 1990er Jahren erhielten Eisenbahner*innen Geldprämien..." drollig - ich las diesen Satz und beendete ihn prompt mit: "wenn sie ihren Zug mit Nachhause nehmen", bevor ich weiter las... ach wäre das Denken doch nur kreativer .. Vielleicht brauchen wir einfach  eine zweite Bahngesellschaft - dann werden wir von Auto zum Schienenland. Aber vielleicht braucht nicht die Bahn, sondern wir eine andere (sozial-) Struktur, eine die deutlich weniger Verkehr nötig macht. 

neuer_name

Hier kann schnell und viel geholfen werden wenn das benötigte Geld in unsere Bahn gesteckt wird und das sollte uns allen ein Anliegen sein. Ich denke wir müssen uns daran gewöhnen das unsere Bahn ein Zusatzgeschäft ist, wenn wir den hohen Standard den wir einfordern aufrecht erhalten wollen. Mit den Tickets alleine kann das nicht erwirtschaftet werden. Es sollte also Wissing mit zusätzlichen Milliarden ausgestattet werden. Meiner Meinung wäre das eine gute Investition in unsere marode Infrastruktur.

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meine_eigene_meinung

"Es sollte also Wissing mit zusätzlichen Milliarden ausgestattet werden"

Das muss warten, bis er in den Vorstand der Bahn wechselt.

JM

Wissing  oder die Bahn.

Heinz Schäfer

Geld alleine wird das Problem nicht lösen.  Hier fehlen die fähigen Köpfe. 

Alter Brummbär

Nicht nur Geld fahlt, den unfähigen Köpfen die das umsetzen sollen, fehlt das Personal.

War schon immer so, viele Häuptlinge, wenige Indianer.

fathaland slim

Sie sind doch sonst so ein glühender Anhänger der schwarzen Null.

Traumfahrer

Ja, es sollte mehr Geld in die Bahn investiert werden, aber zuvor Herr Wissing und den ganzen Bahnvorstand entlassen, alle Boni zu streichen, und endlich mal wirklich fähige Leute einsetzen, die all die vielen Probleme auch wirklich angehen.

Wissing ist doch nichts anderes als ein Auto- Lobbyist !

Alter Brummbär

Warum entlassen, der Vorstand in die Züge.

neuer_name

>>"Wissing ist doch nichts anderes als ein Auto- Lobbyist !"<<

Das ist doch aber kein Widerspruch.

Hartmut der Lästige

Die Bahn und die Bundeswehr haben eines gemeinsam: Mehr Geld alleine reicht nicht, da es beiden an einer effektiven Organisationsstruktur mangelt. Kompetenz ist das eigentliche Problem und nicht nur der vorgeschobene Geldmangel.

neuer_name

Das haben Sie recht. Sicherlich könnte die Aufbau- und Ablauforganisation effektiver gestaltet werden. Der Mehrbedarf an Geld wird aber (denke ich) trotzdem bleiben.

Claus

Es gäbe sehr viele gute Investitionen in unsere marode Infrastruktur, nicht nur bei der Bahn. Aber unsere geliebte Ampel kommt trotz Rekordeinnahmen nicht mit ihrem Haushalt zurecht. Und mit durchführbaren Planungen schon garnicht. Das ging vielleicht noch mit den Politikern vor 20 Jahren, aber mit der heutigen Politik-Kaste?

Giselbert

Oje, man könnte meinen, dass der Bericht über eine Bahn aus einem Schwellenland aber nicht über die DB berichtet.

"Die Folge: Die Toiletten fallen aus. Und das seit zwei Jahren."

Von den wirklich großen Problemen abgesehen funktionieren grundlegendste Dinge nicht. Wie will man da Leute zum Umstieg auf die Bahn bewegen. Bevor man den Sprit durch überzogene Steuern künstlich verteuert, sollte man zuerst mal die Alternativen auf ein akzeptables Niveau bringen.

 

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H. Hummel

Die Bahn beschäftigt keine Trupps die ausziehen, die Züge zu verdrecken!
So eine Zugtoilette hat ja nichts mehr mit der einstigen zu tun die in einem Rohr zum Bahnkörper endete. Das sind heute high tech Anlagen die in mindestens 75 % aller Fälle durch die Kunden „außer Betrieb“ gesetzt werden. Z. B. Indem man neben Papierhandtüchern alles mögliche zu entsorgen versucht was eine „Sogtoilette“ unmöglich verarbeiten kann. Die Folge: Toilette außer Betrieb …

Bei der Reinlichkeit ist es ähnlich: nach 200 km sieht ein morgendlicher Zug aus, wie von Vandalen benutzt: Kaffeebecher zwischen den Sitzen, halbe Brötchen mit oder gern ohne Tüte, Zeitungen, Tempos an gleichen Stellen, und o.g. Toiletten teilweise nur in Gummistiefeln nutzbar. Dafür sind die Abfallbehälter meist blitzeblank.

Also sollte sich der nörgelnde Kunde zuersteinmal an die eigene Nase fassen. So oft kann man einen Zug unmöglich reinigen … meine ich als ehemaliger Vielfahrer.

Giselbert

"Also sollte sich der nörgelnde Kunde zuersteinmal an die eigene Nase fassen."

Es gibt genügend Kunden die sich vorbildlich verhalten, warum sollen die sich an die eigene Nase fassen! 

Außerdem kann ich differenzieren und weiß, ob die Bahn oder der Kunde für einen Missstand verantwortlich ist. 

H. Hummel

Die „genügenden Kunden“ reichen aber leider, wie täglich zu sehen ist, nicht aus. Ich habe in 35 Jahren täglicher 3 Stunden Pendelei „in die Abgründe der Gleichgültigkeit“ geblickt, bei Jung und Alt, im Anzug oder in Jeans. 
Motto: ich hab ja bezahlt, also räumt das weg, bringt das in Ordnung.

Kaneel

Wenn möglich lasse ich meinen Müll nicht im Zug, sondern entsorge ihn nach dem Aussteigen im Bahnhof. 

Bahnfahrerin

Und wie würden Sie das lösen wollen? War letztens wieder im ICE. Hab den Sitzplatz aber frühzeitig gegen einen Stehplatz im Flur getauscht da im Wagen - obwohl keine Fußballfans oder Junggesellenabschiede im Wagen waren - ein unerträglicher Geräuschpegel herrschte. Dass von solchen auch genug Müll liegen gelassen wird ist klar. Ich fände es ok, wenn die das extra bezahlen müssten und die auch mal zum Benehmen gezwungen würden (das wird nämlich leider immer weniger). Da fehlt es wohl aber an der Möglichkeit und dem Sicherheitspersonal das durchzusetzen … 

rolato

So eine Zugtoilette hat ja nichts mehr mit der einstigen zu tun die in einem Rohr zum Bahnkörper endete. Das sind heute high tech Anlagen............

Dann schauen Sie sich bitte die letzte Plusminussendung (ARD) an, da werden die Toiletten mit Wasser befüllt wie früher die Wasserkessel von Dampflokomotiven 

rolato

Also sollte sich der nörgelnde Kunde zuersteinmal an die eigene Nase fassen. So oft kann man einen Zug unmöglich reinigen … meine ich als ehemaliger Vielfahrer.

Der Löwenanteil soll also für andere büßen die sich schlampig benehmen? Wieso funktioniert es in vielen anderen Ländern?

RoyalTramp

Weil in vielen anderen Ländern die Bevölkerung eine andere Sicht auf deren Bahnen haben. In anderen Ländern steht das Bahnsystem oftmals noch unter dem Nimbus des "gehobeneren Reisens", einen Lebenstil, den sich normalerweise nur die begüterten Menschen leisten können, entsprechend "ehrwürdig" gehen die Fahrgäste mit den Objekten der Bahn um. Nicht falsch verstehen: Natürlich ist die Bahn in anderen Ländern mittlerweile ein Massenverkehrsmittel, aber dieser Nimbus besteht dort oftmals tatsächlich immer noch. In Deutschland hat die Bahn aber diesen Nimbus schon lange verloren. Ich kannte während meiner Studienzeit viele, für die die S-Bahn lediglich ein etwas höherwertigerer Straßenbahnersatz war. Aber im Prinzip war es für die nur eine Straßenbahn. Mit diesem abwertenden Mindset erscheint es fast schon zwangsläufig, dass man sich weniger Mühe gibt, diese Infrastruktur nicht zu versauen. 

Hartmut der Lästige

Diese Überschrift im Artikel: "Unvermögen, Unachtsamkeit, Überforderung", beschreibt eigentlich die ganze Misere. Nach einigen gröberen negativen Erfahrungen habe ich persönlich das Bahnfahren für mich ad acta gelegt und fahre lieber wieder nur mit dem Auto. Dort habe ich immer einen Sitzplatz, bekomme keine Koffer von anderen  in die Rippen gedrückt, werde nicht angepöbelt und verpasse keine Anschlüsse. Die Auto-Klimaanlage wird regelmäßig gewartet und funktioniert somit auch. Zudem ist beim Auto die Abfahrt individuell und somit immer pünktlich, die Ankunft aber leider auch nicht immer. Das alles ist mir in Summe den Mehrpreis wert und schont zudem Herz und Nerven.

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melancholeriker

Na endlich. Zurück zum Auto und vielleicht für das erlittene Elend im Massentransport, zum Trost den neuen xy mit Rabatten. 

Daß genau dies die Strategie der Autoparteien war und ist, lässt sich natürlich nicht erahnen. Eine Veränderung der Strukturen der Bahn, mit der diese zu einer ernsthaften Konkurrenz zum gehätschelten und Wählerstimmen reißenden Auto werden könnte, hat es unter keinem der CSU - Saboteure gegeben und ist mit dem FDP - Mann noch undenkbarer geworden. 

fathaland slim

Der FDP-Minister möchte ja stattdessen mehr Autos in den Innenstädten und kostenloses Parken.

Man kann sich nur an den Kopf fassen.

Hartmut der Lästige

Leider auch deutsche Realität: Wo die Innenstädte für Autos weiträumig unattraktiv gemacht werden, gehen dort die Umsätze zurück, die Geschäfte (Kaufhäuser) müssen aufgeben und die Innenstädte selbst werden mit vielen Leerständen unattraktiv und öde.

melancholeriker

Zum einen sind es nicht die armen, verfolgten und von Verboten eingeengten Autos, die den Rückgang des "analogen Shoppens" aufhalten können, sondern einzig das Kaufverhalten der Konsumenten, die tausende Lieferdienste am Laufen halten und dadurch wiederum einen weiteren Aspekt der Verwilderung der Straße als Kampfplatz gegen Entschleunigung und Ort der Begegnung einbringt. 

Es gibt keinen vernünftigen Grund, um mit einem Auto in die Innenstadt einer Metropole zu fahren in der Freizeit, wenn es genügend öffentliche Verkehrsmittel gibt, die auch von den Betreibern ernstgenommen und gepflegt werden unter der Führung einer Politik, die das Gemeinwesen im Sinn hat und nicht nur die Interessen der Autoindustrie. 

RoyalTramp

Sie ignorieren die Überalterung der Gesellschaft. Mittlerweile sind an die 60% der deutschen Bevölkerung mindestens über 50 und würden auch gerne mal in der Stadt einkaufen. Mit der Bahn ist das mit zunehmenden Alter zunehmend schwerer. Wie soll denn z.B. eine 70-jährige mit 3 Einkaufstüten und 2 Stunden Fahrt mit dem ÖPNV die Sachen nach Hause bringen? Also nimmt sie das Auto. Und das betrifft viele ältere Menschen, die nicht gerade das "Glück" haben, direkt in der Innenstadt fußläufig von der Einkaufsstraße entfernt zu wohnen.

Mauersegler

Ihre selbsterfundene Kausalität hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Die umsatzstärkste Einkaufsmeile Deutschlands ist die Zei in Frankfurt, selbstverständlich seit vielen Jahren autofrei. 

Welcome to the echo chamber

Geht mir ähnlich, ich hab mein Leben lang Autos und co gehasst.. wollte nie nen Führerschein machen. Aber mittlerweile braucht man mitn ÖPNV im Pott 2 Stunden für ca 30KM

Ich arbeite selbst für nen Verkehrsunternehmen, daher kann ich auch mit großer Sicherheit sagen, dass wird sich im Pott auch so schnell nicht verbessern.

Daher hab ich mich auch dafür entschlossen nen Lappen zu machen, kostet zwar viel Geld, aber ich gewinne dadurch mind 2 Stunden täglich.

RoyalTramp

Mittlerweile? Ich habe schon vor 30 Jahren für die Strecke Herten - Ruhr Uni mit dem ÖPNV 2 Stunden gebraucht. Effektiv sind das nur 35 km, die man mit dem Auto über die A43 in 30 bis 50 Minuten abrubbeln kann, fast schon mit dem Fahrrad fahren könnte (wenn man sich nicht die ganze Zeit mit den ganzen Büchern rumschleppen müsste). Aber mit dem ÖPNV... wenn der überhaupt mal pünktlich oder zuverlässig lief... war das schon damals eine absolute Katastrophe. 

Carlos12

Auch hier zeigen sich die gleichen Probleme wie überall im Land.

1.) Kontrollwut die zu überbordender Bürokratie führt. Man stelle sich vor der Mitarbeiter der Bahn sendet an einen Mitarbeiter der Stadt eine Mail und schreibt wir haben eine kaputte Wasserleitung und der Mitarbeiter der Stadt schreibt 'Legt los und meldet, wann die Arbeiten erfolgen'. Klingt absurd, natürlich muss der Mitarbeiter der Stadt wiederum andere Stellen fragen, die wiederum andere Stellen fragen. Wer das Wort "unkontrolliert" nicht erträgt, verlangt nach Bürokratie.

2.) Ausgedehnter Rechtsstaat. Wann immer ein Sachbearbeiter eine Entscheidung trifft, besteht die Möglichkeit, dass die Entscheidung irgendjemand nicht gefällt, der dann vor Gericht klagt. Deswegen werden sich die allermeisten Sachbearbeiter im Rahmen ihrer Kompetenzen bewegen und lieber etwas vorsichtiger sein. Deswegen muss auch ständig alles Mögliche dokumentiert werden.

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Carlos12

Nachtrag: Als Privatmensch oder kleine Firma, nimmt man für kleine Bauarbeiten die Firma, die man kennt und die sich als zuverlässig herausgestellt hat. Der Bahnmitarbeiter muss, um Korruption zu vermeiden und Kosten zu sparen jeden Auftrag ausschreiben. Ob der billigste Anbieter dann auch der langfristig günstigste Anbieter ist, bleibt offen.

AnsgarRagentor

Ob ein Staat in dem Sachbearbeiter sich ständig außerhalb ihrer Kompetenzen bewegen wirklich ein Fortschritt wäre ???

Aber hey, schaffen wir den Rechtsweg ab, dann kann sich auch keiner mehr beschweren über die schnelle Willkür!

Traumfahrer

Grundsätzlich kann man alles übertreiben, und dies tun deutsche Amtsstuben maßlos in ihrer Regulierungswut. Dabei wäre der einfachere weg oft der bessere, und vor allem schneller.

Was all die Ausschreibungen betrifft, so sollte zuerst nicht nur auf den günstigsten Preis geachtet werden, sondern auf die Qualität der Arbeit. Denn ist die wirklich gut, und zuverlässig, spart dies auf Dauer eher Geld.  

Carlos12

Das Problem sind die Extreme.  Man kann, wenn man will, den Sachbearbeitern etwas mehr Kompetenzen geben, was dann auch die Gefahr von Willkür mitbringt. Man kann auch Klagemöglichkeiten Und Klagewege verkürzen, was einer Verringerung des Rechtsstaates gleichkäme.

Wenn man 0% Willkür und 100% Rechtsstaat will, bekommt man halt eine sehr schwerfällige Bürokratie. Das ist der Preis.

rolato

Es gibt Ermessensspielraum. In manchen Gewerken nennt man das Toleranzen!

Giselbert

Nur wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt fahre ich Bahn. Obwohl dies selten ist, kann ich jedes Mal wetten, dass irgendwas nicht funktioniert (Anschlusszug weg weil Verspätung, Teilstück wird kurzfristig auf Bus umgestellt, Klima geht nicht, Äste auf der Strecke, warten bis freigeräumt ...). Bekannte die öfters mit der Bahn fahren unterstreichen meine Erfahrung, dass dies eher die Regel statt eine Ausnahme sei.

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Adeo60

Ich fahre nur sehr mit der Bahn, aber meine Erfahrungen sind ernüchternd. Bei einer kürzlichen Fahrt nach Berlin gab es drei außerplanmäßige Stopps. Zweimal war der Lokführer nicht rechtzeitig angereist und einmal mussten die Ruhepausen für das Personal eingehalten werden, so die Durchsage. Auf der Rückfahrt fiel der erste (fest gebuchte) Zug aus, der zweite konnte gebucht, die Sitzplätze mussten aber anschließend um DB Service Center reserviert werden. Dort angekommen und nach langer Wartezeit hieß es, der Zug sei zwischenzeitlich voll belegt. Man braucht als Bahnfahrer mittlerweile gute Nerven. Es kann besser werden.

abrechnungjetzt

Die Bahn ist eigentlich ein Kuriosum, ein Wunder das überhaupt noch was funktioniert. Beispiele aus den letzten beiden Jahren: Klimaanlage ausgefallen - im Waggon über 30 Grad, Klimaanlage fest - im Waggon kalte 18 Grad, Zug fährt nur bis HH-Harburg statt bis Hbf, Zug fährt am DD-Flughafen vorbei - Halt vergessen, 1. Klasse am Bahnhof vorn angegeben - Zug kommt falsch rum an, Zug wird nicht eingesetzt - weil der Lokführer verschlafen hat,  Zug wird nicht eingesetzt - WC und Türen defekt.

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wie-

>> Die Bahn ist eigentlich ein Kuriosum, ein Wunder das überhaupt noch was funktioniert.

Durchaus richtig, wenn auch überspitzt bemerkt. Jede andere Nation hätte nach dem peinlichen Fiasko im Bahnangebot während der EM mindestens eine Enquette-Kommission im Parlament eingerichtet. 

Die schönste aktuelle Variante der Bahn-Ausredendreschmaschine: "Dieser Zug fällt zur Angebotsstabilisierung aus." Unsäglich auch die Erfahrung einer "Scheuer-Wende" im Nahverkehr, wenn verspätete Züge ihre Fahrgäste vorzeitig irgendwo im Nirgendwo auf unbestimmte Zeit stranden lassen, nur um dann "wieder im Fahrplan" in die Gegenrichtung umzukehren.

Heinz Schäfer

Da muss sich viel ändern, bis ich mit der Bahn fahre.  Schmutzige Züge werden schon im Artikel erwähnt. Zwielichtige Menschen, die sich im Bereich der Bahn aufhalten.  Vor vielen Jahren gab es mal Bahnsteigkarten. Heute schlendert die Polizei durch den Bahnhof.  Mit der Bahn in Urlaub fahren und dass mit Gepäck, geht meiner Meinung gar nicht.  Ich möchte nicht in Urlaub fahren und nach Stunden mal nachschauen, ob mein Gepäck noch irgendwo finde, wo ich es wegen Mangel an platznahen Abstellmöglichkeiten hingestellt habe.  Es gibt Ländern, da hat der Fahrgast in den Fernzügen eine Fahrkarte und einen Sitzplatz.  Die Aufgabe ist groß, ich befürchte zu groß für Deutschland.

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fathaland slim

Zwielichtige Menschen, die sich im Bereich der Bahn aufhalten. 

Ja, ich fahre oft mit der Bahn und halte mich in Ihrem Bereich auf. 
 

Heute schlendert die Polizei durch den Bahnhof.

Soll sie denn im Gleichschritt marschieren?

Vor vielen Jahren gab es mal Bahnsteigkarten. 

Da hatten wir auch noch einen Kaiser.

 Es gibt Ländern, da hat der Fahrgast in den Fernzügen eine Fahrkarte und einen Sitzplatz.  

Deutschland zum Beispiel. Nennt sich Platzreservierung.

Kritikunerwünscht

Wer ist doch gleich der Eigentümer der DB und kümmert sich um nichts?

Coachcoach

Der Hauptgrund liegt in der verantwortungslosen, neoliberalen Politik von Kohls CDUFDP-Regierung- Das zweitwichtigste Problem ist die organisierte Verantwortungslosigkeit - schön beschrieben im Artikel - Genehmigung dauert (kann da jemand was für?), ja, dann können wir ja ausschreiben.....keiner meldet sich: es geht um 50m! ..und könnte auch um Abwasser gehen.

China hätte der Zeit locker 1000 km neue Bahnstrecke mit allen Infrastrukturbestandteilen gebaut, wenn nötig.

D ist erbarmungswürdig - seit Kohl durchgängig.

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Carlos12

"China hätte der Zeit locker 1000 km neue Bahnstrecke mit allen Infrastrukturbestandteilen gebaut, wenn nötig."

So ist es. Ein Funktionär beschließt und die untergeordnete Beamten führen es es genauso aus. Da gibt es keine Umweltverträglichkeitsprüfungen oder Klagemöglichkeiten. Das ist dann das andere Extrem. 

Coachcoach

Wie gut kennen Sie China?

fathaland slim

Wollen Sie behaupten, in China liefe das nicht so wie vom Foristen beschrieben?

fathaland slim

Sie meinen also, es gäbe dort ein rechtsstaatliches Verfahren und keine Befehlskette?

Coachcoach

Nein, ich meine, es gibt eine andere Art von Entscheidungsfindung.

ich halte Ihre wiederholten Unterstellungen nicht für hilfreich und nicht diskussionsfördernd..

fathaland slim

Ich versuche lediglich, aus dem, was Sie schreiben, schlau zu werden und frage deshalb nach. Sie könnten meine Fragen auch einfach beantworten, anstatt pampig zu werden.

Coachcoach

Ich war mehrfach dort, spreche die Sprache halbwegs - China ist vielfältiger als dargestellt-

Ihren Link höre ich später an.

Kaneel

Obwohl es sicherlich etliche Kritikpunkte gibt, stört es mich, wenn China und damit irgendwie auch die dort lebenden Menschen überwiegend negativ dargestellt werden. Mich stört aber auch, wenn User die Regierung Chinas völlig unkritisch betrachten. Wenn Sie User von der Vielfältigkeit dieses Landes überzeugen, einen anderen Blick ermöglichen wollen, fände ich eine etwas ausführlichere Antwort sehr hilfreich. Mit so knappen Antworten funktioniert das nicht.

Miauzi

China hätte nicht ... sondern sie haben gebaut - ca. 30.000 km Hochgeschwindigkeitsstecken in weniger als 30 Jahren - die haben mehr als alle anderen Länder der Welt zusammen genommen!

China ist wie Japan ein Bahn-Land - obwohl beide Ländern zu den Hauptproduzenten von Autos gehören ... bzw. China selbst der aktuell größte Absatzmarkt ist.

Das es für eine funktionierende Bahn keinen Kontroll-Staat wie in China bedarf zeigt Japan ... da sind alle Bahnstrecken inzwischen privat. Wer den Sender NHK empfangen kann - es gibt mehrmals die Woche ein extra "Magazin" für die Eisenbahn ... bunt gemischt vom Bullet-Train über Regio-Züge bishin zu reinen Touri-Zügen.

Wie schon ein anderer User schrieb - der Niedergang begann vor 30 Jahren mit der "fixen Idee" von der Privatisierung und dem Börsengang ... dieser ganze neoliberale Unsinn.

Bitte warum hat die DB finanzielle Beteiligungen in mindestens 50-60 Ländern an dortigen Transport-Unternehmen?

sebo5000

Was denn jetzt, ist Privatisierung gut oder schlecht. Sie widersprechen sich....

schabernack

➢ China hätte nicht ... sondern sie haben gebaut - ca. 30.000 km Hochgeschwindigkeitsstecken in weniger als 30 Jahren - die haben mehr als alle anderen Länder der Welt zusammen genommen!

China ist ja auch ein sehr großes Land, und man könnte die km High Speed Train vergleichen mit den USA und Indien, gäbe es in den beiden Ländern so was auch. Der High Speed Train über die Hochebene nach Lhasa in Tibet ist mit ca. 4.000 km länger als alle Shinkansen Trassen in Japan zusammen.

China kann das Bahnvergleichsland zu den USA sein, ganz sicher nicht zu Deutschland. Der Maßstab für Bahn in den mittelgroßen Ländern der Welt ist Japan. Der Standard dort ist für alle anderen Länder der Welt selbst mittelfristig in 30 Jahren unerreichbar.

60 Jahre konsequente Bahnpriorität steht in Japan hinter dem, was heute ist.

schabernack

➢ Wie schon ein anderer User schrieb - der Niedergang begann vor 30 Jahren mit der "fixen Idee" von der Privatisierung und dem Börsengang ... dieser ganze neoliberale Unsinn.

Japan Rail ist auch eine Privatbahn und Aktiengesellschaft-Holding der 5 Personenbahn-Gesellschaften + Japan Rail Freight. An der Börse notiert ist JR, und die DB ist es nicht.

Gassi

Tja, da hat doch die LKW-Lobby viel besser gearbeitet! Und das willfährige CSU-V-Mysterium hat brav agiert (nirgends sind die Straßen so gut wie in BY). Viel 3-spurig, damit auf 2 Spuren Elefantenrennen stattfinden. Den Durchsatz hat das nur für den Schwerlastverkehr verbessert. Und die Bahn verkommt - von innen heraus und von der techn Substanz.