Ihre Meinung zu Kann eine stabile Regierung in Frankreich gebildet werden?
Das Linksbündnis ist bei der Parlamentswahl in Frankreich überraschend stärkste Kraft geworden, hat die absolute Mehrheit aber verfehlt. Eine Regierungsbildung dürfte kompliziert werden. Von Carolin Dylla.
Ups! Die Champagner-Gläser des RN bleiben leer.
Die Rechtsnationalen haben ihr Wahlziel, die abs. Mehrheit unter dem Decknamen "RN" zu kapern, weit verfehlt u. landen sogar deutlich hinter Macron.
Es genügt eben nicht, einfach einen Buchstaben im Parteinamen zu ändern: aus FN werde RN.
Und die Franzosen kennen die Geschichte: die "Nationale Front" mit ihrem Anführer und Holocaustleugner Jean-Marie Louis Le Pen, seinem Studienfreund, Stellvertreter und für antisem. Äusserungen dann verurteilten Bruno Gollnisch [..."Antirassismus ist geistiges AIDS"...] und nicht zuletzt die sogar um jüdische Stimmen öffentlich buhlende Marine Le Pen [... "Es besteht eine Gefahr für Juden in Frankreich ... Gefahr des islamistischen Fundamentalismus"... ].
Die Niederlage der Rasselbande RN war sicherlich auch ein "Verdienst" der AfD; der bekannte ARD-Korrespondent Ulf Roellner: "Die AFD steht alleine rechts außen in der Ecke und keiner will etwas mit ihr zu tun haben ... zu toxisch"]
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Die Niederlage der Rasselbande RN war sicherlich auch ein "Verdienst" der AfD; der bekannte ARD-Korrespondent Ulf Roellner: "Die AFD steht alleine rechts außen in der Ecke und keiner will etwas mit ihr zu tun haben ... zu toxisch"]
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Wieweit die AfD zur Niederlage des RN beigetragen hat, lässt sich nicht genau beziffern. Klar ist aber, dass Le Pen die Notwendigkeit gesehen hat, sich vom Rechtsextremismus der AfD klar und deutlich abzugrenzen.
Gewünscht war wohl die Botschaft: 'hier schaut, wir zeigen unsere Mäßigung, indem wir die deutschen Nazis vom Hof jagen'.
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Die AFD stand in Frankreich nicht zur Wahl. Die konnte da nichts beeinflussen.
Schlimmer ist eigentlich, dass Rechte immer irgendwie abdriften. Dann kommt immer die eine Idee zu viel und es wird Murks. Und die Linksparteien gewinnen völlig ohne Not die Wahlen.
Die Menschen sind nunmal nicht so sozial, wie es diese Mindeheit gerne hätte. Deshalb wird lieber Rechts gewählt, bis die dann wieder überdrehen.
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Das ist eine etwas eigensinnige Interpretation der Wahl.
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Die Rechten Frankreichs muss man differenzieren. Mit den 'Les Republicains' stünde in Frankreich eine konservative aber demokratisch unzweifelhafte Alternative zur Verfügung. Die haben auch nicht 'diese eine Idee' (welche denn genau ?) zuviel.
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Der rechtsradikale RN hat dagegen nicht nur eine sondern durchgend überdrehte Ideen, die Murks befürchten lassen.
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Frankreich ist in den Linksextremismus abgebogen. Das ist kein Hexenwerk und sicher weder für Frankreich noch für Europa gut.
Gehen Sie mal davon aus, dass auch der überwältigenden Mehrheit der Linken in Frankreich bewusst ist, dass mit extremen Positionen kein Land regiert werden kann.
Oder meinen Sie Frankreich wird ab heute vom "Schwarzen Block" heimgesucht und in Anarchie verfallen?
Entscheidend war erstmal der französischen extremen Rechten die Grenzen aufzuzeigen. Linke Positionen und der Einsatz gegen Rechtsextremismus sollten auch in D von diesem Aufwind profilieren.
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Fahren Sie runter.
In Frankreich haben die Wähler sich zwar gegen die extreme Rechte positioniert, aber ihre Stimmen auf eine Vielzahl von Parteien verteilt. Hinter dem Linksbündnis stehen Sozialdemokraten, Grüne und Menscherechtler, die linkspopulistische LFI ist nur e i n Teil davon.
Dazu kommen in der Nationalversammlung die Liberalen von Macron mit einem größeren Stimmenanteil als gedacht und auch die christdemokratischen Republikaner
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Nur aus einer randständigen Perspektive aus gesehen sind alles 'Linksextremisten', was nicht RN heißt.
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Ich kann nicht erkennen, daß Frankreich in den Linksextremismus abgebogen wäre. Das Linksbündnis ist ein breites, und Mélenchons Partei nur ein Teil davon.
So leicht lässt sich ein schwer erarbeitetes Image durch eine Namensänderung nicht abstreifen. Diese Erfahrung macht der ehemalige Front National gerade.
Was die Abgrenzung zur AfD angeht, haben schon mehrere User wie auch ich darauf hingewisen, dass diese Distanzierung zwei Facetten hat. Einmal will die neue RN ein neues Image durch diesen symbolischen Akt zeigen und zum anderen zeigt Le Pen eine Abneigung gegen die Deutschen.
Als ihr der Herr Krah den Ball mit der SS-Schönfärberei auf den Elfmeterpunkt gerollt hat, hat sie zugetreten. In Frankreich hat sich gerade das Massaker von Oradour-sur-glane von 1944 gejährt, bei dem SS-Einheiten mehrere Hundert Einwohner, darunter viele Frauen und Kinder erschossen hat. Da war das Interview von Krah Salz auf eine nationale Wunde.
Es genügt eben nicht, einfach einen Buchstaben im Parteinamen zu ändern:
Doch. In Polen beispielsweise hat sich vor den Wahlen die linke Bürgerplattform PO in KO umbenannt und ist jetzt in der Regierung .
Donald Tusk ein Linker?
Es ist sehr interessant, was Sie unter links verstehen.
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Also war es einfach der falsche Buchstabe, der den RN nicht aus der Extremistenecke geführt hat.
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Le Pen hat versucht, die Abgrenzung hin zur rechtsextremen AFD zu nutzen, um dem RN ein moderateres Image zu verpassen. Ein Stück weit ist ihr dies auch bei der Europawahl gelungen. Nun aber hat Macron die bürgerlichen Wähler mobilisiert. Und siehe da: Le Pen wurde zurechtgestutzt. Leider hat die bürgerliche Mitte nicht davon profitiert. Von den linken Parteien wird bereits jetzt die Abschaffung der von Macron eingeleiteten Rentenreform plakatiert, rechter und linker Block stehen sich konträr gegenüber, dazwischen Macron mit seiner Partei der Mitte. Es dürfte schwierig werden, in dieser Gemengelage eine tragfähige Regierung zu formen. Immerhin aber ist es Macron gelungen, die rechtsextreme RN auf Platz 3 zu verweisen.
Le Pen hat es richtig gesagt, sie kann ein Ergebnis bei dem Sie ihre Sitze verdoppelt und stärkste Partei wird nicht als Niederlage sehen. Der Sieg ist nur aufgeschoben. Vor allem wird das Linksbündnis aus 7 Parteien kaum lange lebensfähig sein.