Ihre Meinung zu Wahl in Großbritannien: Das schwierige Erbe der Tories
Heute Abend steigt die letzte große TV-Debatte vor der Wahl in Großbritannien. Umfragen sehen die Labour-Partei weit vor den Tories. Für sie dürfte es aber keine einfache Rückkehr an die Macht werden. Von Annette Dittert.
Was hat der Brexit den Briten denn nun gebracht? Ich blicke da nicht ganz durch. Geht es denen besser? Oder wären sie besser in der EU geblieben? Und würde ein Regierungswechsel etwas ändern?
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Es war von Anfang an Unfug. Und jeder, der sich nur mal zwei Tage damit beschäftigt hatte, wusste das auch. Allein diese innerirische Grenze...
Ihre Frage spielt für die Briten während dieses Wahlkampfes so gut wie keine Rolle. Labour und Tories wollen nicht zurück.
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‚Ihre Frage spielt für die Briten während dieses Wahlkampfes so gut wie keine Rolle.‘
Die Frage spielt sehr wohl eine Rolle, aber eine untergeordnete. Die Konservativen spielen die Karte nicht, weil sie wissen, dass der Brexit mittlerweile unpopulär ist. Farage spielt sie nach dem Migrationsthema immer noch.
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‚Labour und Tories wollen nicht zurück.‘
Diese Antwort erfasst die geltende britische Situation nur unzulänglich. Richtig ist, dass die Konservativen in ihrer gegenwärtigen Verfassung in ihren Reihen ein Rejoin nicht durchsetzen könnten, ohne die Partei zu spalten.
In der Labour Party gibt es eine Mehrheit für einen späteren ‚Rejoin‘, aber Keir Starmer und die Labour Führung halten das bewusst aus dem Wahlkampf raus, weil das die Wählerschaft von Labour, die zu etwa 30 % für den Brexit war, im Wahlkampf verunsichern würde.
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Ein Rejoin wird nicht von einer Partei initiiert werden, sondern aus der parteiübergreifenden Zivilgesellschaft per Referendum.
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Was hat der Brexit den Briten denn nun gebracht?
Nichts.
Geht es denen besser?
Nope.
Oder wären sie besser in der EU geblieben?
Jepp.
Und würde ein Regierungswechsel etwas ändern?
Nope, aber ich will fair bleiben, warten wir es ab.
Kommt darauf an, welche Briten man sich genau anschaut. War ja Sinn und Zweck, dass es einigen Briten nach dem Brexit besser geht. Hat sich meiner Meinung nach bereits bestätigt.
Werd da mal konkret, welche Gruppe meinste?
Die Briten wieder in der EU zu sehen, das ist etwas, das ich gerne noch erleben möchte. Ok, rein statistisch habe ich noch ein knappes Vierteljahrhundert, vlt. wird's was :-)
"Was hat der Brexit den Briten denn nun gebracht?"
Sehr viel, sie sind frei von den Einflüssen der EU-Gesetzgebung, sparen sich das EU-Budget, können frei über die Migration bestimmen und diese unabhängig von der EU begrenzen.
Und dass es den Briten wegen des Brexits schlechter geht, wird im Reich der Behauptungen bleiben, weil dies im Nachhinein keiner mit Gewissheit sagen kann.
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"Was hat der Brexit den Briten denn nun gebracht?"
‚Sehr viel, sie sind frei von den Einflüssen der EU-Gesetzgebung, ‚
Daran ist nichts positiv. Oder lautet Ihr Argument, dass eine bundesstaatliche Gesetzgebung für das Mitgliedsland generell schädlich ist ?
Dann müsste z.B. Hessen aus der Bundesrepublik austreten.
‚sparen sich das EU-Budget‘,
Kleinigkeit im Vergleich zu dem Außenhandelsvolumen, das UK und die EU im freien Waren- und Kapitalverkehr hatten.
‚können frei über die Migration bestimmen‘
Welche Migration ? Die Migration aus europäischen Ländern ist zurückgegangen, die aus Ländern wie Indien hat deutlich zugenommen
‚und diese unabhängig von der EU begrenzen.‘
Das hat bislang nicht funktioniert.
‚Und dass es den Briten wegen des Brexits schlechter geht, wird im Reich der Behauptungen bleiben, weil dies im Nachhinein keiner mit Gewissheit sagen kann.‘
Das kann man rechnen und das wurde von den Briten selbst getan. Ergebnis: es geht schlechter.
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Die jüngste Studie von Cambridge Econometrics führt die Folgen des Brexit alleine für den Großraum London auf
__ Eine Schrumpfung der Wirtschaft um 30 Milliarden
__ 290.000 weniger Jobs
__ ein Anheizen der Lebenshaltungskosten
Für die gesamte Nation sind die Zahlen noch gravierender.
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https://www.london.gov.uk/new-report-reveals-uk-economy-almost-ps140bil…
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Die Antwort ist: sie wären besser in der EU gebleiben und so sieht das mittlerweile auch eime große Mehrheit der Briten.
https://www.statista.com/statistics/987347/brexit-opinion-poll/
Der Zeitraum, die Folgen auszuwerten und die richtigen Schlüsse zu ziehen, ist zu kurz. Als z.B. die USA sich vom Königreich für unabhängig erklärten, sind sie für mindestens 1 oder 2 Jahrzehnte wirtschaftlich durch eine Talsohle gegangen, schauen sie sich die heute an oder schon ihre Entwicklung das 19. Jh. hindurch. Der Brexit ist erst seit 2021 in Kraft, von den größten Parteien politisch abgehackt und für die meisten Briten kaum ein Thema mehr. Das BIP von UK ist seit 2020/21 leicht stärker gewachsen als das deutsche, die Prognosen nicht schlechter. In den Jahren zuvor allerdings, da stagnierte praktisch die Wirtschaft von UK, während die in anderen EU-Ländern (einschl. Deutschland) sich mit stärkerem Wachstum entwickelten. Kann man z.B. bei Statista die Daten genauer anschauen.
Die USA als Modell für ein Inselchen in der Nordsee benutzen zu wollen, finde ich allzu gewagt.
Es gibt, wie immer, Verlierer und Gewinner. Die britischen Royals jedenfalls waren immer schon entschieden gegen einen Brexit, denn durch diesen entfallen riesige Summen an EU- Fördermitteln:
"Der Brexit geht ins Geld."
Allein für Schloss Sandringham erhielten die Royals 2015 immerhin 665.000 Pfund an EU-Subventionen und das its nur ein Posten von sehr vielen!
"Bei den Royals sei man deswegen schon vor dem EU-Referendum im Juni des vergangenen Jahres in Sorge gewesen, hört man aus Insiderkreisen."
"Nicht nur der königlichen Familie drohen durch den Brexit Einbußen. Der gesamte Adel steht vor einem finanziellen Aderlass. Laut einer Studie der Umweltschutzorganisation Greenpeace sind mehr als ein Fünftel der 100 größten Empfänger von EU-Landwirtschaftssubventionen in Großbritannien Aristokraten."
https://www.wiwo.de/politik/europa/grossbritannien-und-die-eu-die-queen…