Ihre Meinung zu Millionen Menschen sterben laut WHO an Folgen von Alkoholkonsum

Genau genommen ist Alkoholkonsum ein sehr komplexes ernstes Thema. Es gibt nicht wenige Menschen, die ihren Alltag gar nicht mehr ohne Alkohol bewältigen können. Auch bei Depressionen können bis zu einem gewissen Grat mit Alkohol übertüncht werden. Das ist ein richtiger Teufelskreis, der dadurch entstehen kann. Wer da wirklich ein ernsthaftes Problem hat, der ist wirklich nicht zu beneiden.

Dann hat Alkohol eben auch einen nicht zu unterschätzenden gesellschaftlichen Stellenwert. Ich kann mich da noch an meine Jugend erinnern, als man auch mal etwas zu viel bekommen hat. Die Folgen danach fand ich überhaupt nicht so toll und zum Glück ist es mir dabei auch ziemlich schnell vergangen. Danach dann immer die Kommentare, die man zu hören bekam, Wie das gehört halt auch mal dazu, oder wenn Du nicht auch mal besoffen bist, wirst Du ja nie ein richtiger Mann,  das höre ich heute noch. Genau diese Kommentare waren es aber, was dann bei mir auf Ablehnung gestoßen ist. Das gehört nämlich überhaupt nicht dazu und mit dem Mann werden hat das auch nichts zu tun.

Viele nennen es „Genuss“ oder „feiern“.

In Wahrheit ist Alkohol lediglich eine Flucht vor der Realität.

Viele andere Dinge sind das durchaus auch, aber die allermeisten machen einen nicht derart krank, süchtig oder tot.

Einfach sein lassen.

@ Mendeleev

Ich bin der Meinung, dass maßvoller Alkoholkonsum auch erwünschte psychosoziale und auch medizinische Folgen hat.

Das stimmt aber nicht. Alkohol ist ein Zellgift - in jeder Konzentration.

Mein Großvater ist noch zu Sowjetzeiten aus Russland geflüchtet und hat sich immer sehr abfällig über den dort herrschenden ausufernden Alkoholmissbrauch geäußert. Alkohol ist ungesund, meide ihn, das war seine Botschaft an uns Enkel.

Meine drei Geschwister und ich hatten zwei alkoholkranke Eltern, und ich verstehe wahrlich etwas davon, was der Alkohol mit Menschen machen kann. Familien voll mit exzessiver Gewalt, Armut, Vernachlässigung, Übergriffen. Aber unsere Eltern waren nicht Säufer, weil der Schnaps so billig war. Und vor allem waren sie erst in zweiter Linie Täter, in erster Linie waren sie selbst Opfer. Opfer des Faschismus, des Kriegs, des Gefangenseins in einer ungewollten, quälenden Ehe. Gesellschaftliches Versagen ohne Chance für den Einzelnen, dem zu entkommen.

Stürzen wir uns doch bitte darauf, solche Umstände zu verhindern, zu beseitigen. Anstatt an die Opfer zu appelieren, dass sie sich doch endlich bessern sollen.

Wenn ich richtig gerechnet habe, sind 2,6Mio Tote durch Alkohol gerade mal 0,0325% der derzeitigen Erdbevölkerung! Und was bitte soll man genau dagegen tun? Bitte nicht falsch verstehen von mir, aber wo soll man bei Alkoholkranken ansetzen? Der Prozess jemand helfen zu können kann sehr intensiv sein, wobei die Quote dabei sehr sehr gering auf Erfolgchancen besteht jemand vom Saufen wegzubekommen. Wenn der Wille vom Betroffenen nicht da ist und er auch keine Hilfe annehmen will ist die Chance gleich Null um zu helfen, daß ist leider beim Großteil von Alkoholkranken so! Woher ich das weiß? Ich hatte durch meinem früheren Job auch Kontakte zu Verkehrspsychologen und Obergutachter und über das Thema Alkoholkrankheit viel in Erfahrung bringen können. Daß die WHO hier härtere Maßnahmen verlangen, sorry, kann ich nicht wirklich nachvollziehen! An welche Maßnahmen denkt die WHO dabei und was ist mit den vielen Alkoholkranken, eine mehrere hundert Millionenzahl die nicht sterben?

"Werbeverbote und Verkaufseinschränkungen" - absolut notwendig in unserem Land, das beim Alkoholkonsum weltweit zu den unrühmlichen Spitzenreitern gehört. 
Kein Wunder: Zählen doch viele in unserem Land Massenzusammenkünfte zum gemeinsamen Maßkrugleeren zu den Kulturgütern... Da muss sich noch einiges ändern.

Ich vermisse beinahe den obligatorischen Kommentar a la:

„Darauf erst mal nen Wein“. 

Oder Bier oder was auch immer. Vielleicht hab ich’s ja übersehen.

Schon „beeindruckend“ -im negativen Sinne- was die Deutschen im Durchschnitt so wegbechern. 

Als konsequenter Nichttrinker ist man die Ausnahme (und bekommt das auch regelmäßig vorgehalten).

Ein m.E. nicht ausreichend bekanntes Problem sind Fetale Alkoholspektrumsstörungen, die bei Kindern auftreten können, deren Mutter in der Schwangerschaft Alkohol getrunken hat.