Ultraorthodoxe jüdische Männer beten an der Klagemauer in Jerusalem.

Ihre Meinung zu Höchstes Gericht in Israel verpflichtet Ultraorthodoxe zum Wehrdienst

Ultraorthodoxe Juden sind nicht vom Militärdienst freigestellt. Das hat Israels Oberster Gerichtshof entschieden - der Wehrdienst ist demnach für alle verpflichtend. Schon länger gibt es in weiten Teilen Israels Unmut über die bisherige Regelung.

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107 Kommentare

Kommentare

Feo

Dass Urteil orthodoxe Juden zum Militärdienst einzuziehen, ist nicht zu beanstanden. Die Sicherheit des Staates Israel geht jeden Bürger des Staates Israel an, zumal unsere ultraorthoxen Brüder auch sonst Privilegien des Staates Israel genießen. Zu Recht beanstandet das oberste Gericht in Israel, dass es kein Gesetz gibt, dass Bürger des Staates Israel vom Militärdienst befreit. Ja, selbst der Tanach gewährt ein solches Privileg nicht. Vielmehr setzt der Tanach einen Beitrag jedes Bürgers zur Solidarität und Schutz der Gemeinschaft des Staates voraus! Auch der Tanach verlangt, dass der Predigt und der Lesung auch hilfreiche Taten folgen!

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Questia

@Feo 16:07

| "Die Sicherheit des Staates Israel geht jeden Bürger des Staates Israel an," |

Wissen Sie, ob auch nicht-jüdische Israelis wehrpflichtig sind?

flegar

"Auch der Tanach verlangt, dass der Predigt und der Lesung auch hilfreiche Taten folgen!"

Kann es sein, dass Sie den Tanach (wie andere die Bibel) missinterpretieren? Ich vermute, dass mit hilfreiche Taten die Hilfe gegenüber Bedürftigen gemeint ist und nicht die Hilfe durch Waffendienst.

Feo

Nein, auch die Notwehr und Nothilfe ist im Tanach kodifiziert . Zudem das Gebot: Du sollst nicht töten, heißt korrekt: Du sollst nicht morden. Die Auslegung dieses Gebot im Tanach sieht den Verstoß in dem Gebot, ähnlich wie bei Vorhandensein der Mordmerkmale im deutschen Strafrecht. Allerdings ist die Notwehr Nothilfe nicht, als Mordmerkmal zu sehen, da es bei Notwehr um Schutz des Menschen geht. Das Mordmerkmal ist definiert, als Etwas persönlich gegen einen Menschen etwas haben.

Questia

Rolle - 

"Das Oberste Gericht des Landes hat die Ausnahmeregelung bereits 2017 für verfassungswidrig erklärt....Die Regierung könnte theoretisch versuchen, ein Gesetz zu erlassen, das die Ausnahmen für Ultraorthodoxe wiederherstellt, aber vor dem Hintergrund der Gerichtsentscheidung dürfte das politisch schwierig werden."

Es könnte also nur politisch schwierig werden - juristisch aber nicht?

Mir wird sowohl die Wirkungsmacht als die Urteilsbindung des Obersten Gerichts in Israel nicht klar. Denn wie kann ein Gesetz erlassen werden, wenn es bereits zwei Beurteilungen des Obersten Gerichts gibt, die eine solche Ausnahmeregelung ablehnen?

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Sisyphos3

das Parlament erläßt Gesetze

ein Gericht hat aufgrund bestehender Gesetze zu urteilen

meines Wissens gibt es in Israel keine Verfassung, wos etwas komplizierter ist

Questia

@Sisy 16:39

Es gibt für die Ausnahme kein Gesetz. Trotzdem hat das Oberste Gericht diesbezüglich bereits 2 Mal entschieden, dass es diese Ausnahme nicht geben darf.

 

Anna-Elisabeth

Nicht, dass ich besondere Sympathien für Ultraorthodoxe hege, aber die Vorstellung alle wehrfähigen Menschen würden sich dem Kriegsdienst ebenso vehement verweigern, sähen die Regierungen dieser Welt aber ganz schön dämlich aus. Wie kann sich eine Spezies, die es zulässt, dass mächtige Staatsoberhäupter andere Menschen in einen sinnlosen Tod schickt, für zivilisiert halten? 

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proehi

… und wie erklären Sie sich, dass die Orthodoxen die schärften Kriegstreiber sind, aber selber nicht zur Waffe greifen dürfen wollen. Eigentlich ein bekanntes Muster, aber selten so offensichtlich wie hier.

Rachel05

"Wie kann sich eine Spezies, die es zulässt, dass mächtige Staatsoberhäupter andere Menschen in einen sinnlosen Tod schickt, für zivilisiert halten?'

Verstehe ich das richtig? Gilt das dann nicht für alle Länder auf dieser Welt? Schließlich läuft es ausnahmslos immer so ab, dass die Bürger kämpfen, während die Politik die Bürger in den Kampf schickt...

w120

Kriegsverweigerung ist, nach meiner Kenntnis, in Israel nicht möglich.

Wer verweigert, kommt zuerst in Arrest und dann vor ein Militärgericht. Das schickt Verweigerer in der Regel für einige Wochen ins Gefängnis. Wer dann immer noch nicht zur Armee will, landet wieder im Gefängnis. Oder ein Komitee erklärt ihn oder sie für untauglich - aus psychologischen Gründen.

https://www.tagesschau.de/ausland/asien/israel-kriegsdienstverweigerer-…

Kriegsdienstverweigerung ist ein Menschenrecht.

Das Urteil beseitigt eine unterschiedliche Behandlung der Gruppen, aber (war ja auch nicht Verhandlungsgegenstand) die Frage nach einer Verweigerungsmöglichkeit bleibt unbeantwortet.

 

Die Situation in Gaza, die dort stattfindenen militärischen Operationen bis hin zu den verbrecherischen Aktivitäten der Siedler, dürften sehr wohl manchen jungen Israeli am Miltiärdienst zweifeln lassen.

Questia

Frieden - 

"Der Staat Israel sei gegründet worden, um eine Heimat für das jüdische Volk zu sein und die Tora sei Grundlage für diese Existenz, schrieb er. "Die Heilige Tora wird sich durchsetzen.""

Das scheint mir die Sicht eines Ultra-Orthodoxen sein, der m.E. dabei eine weitere Grundlage für die Existenz Israels nicht berücksichtigt, die den Nicht-Orthodoxen Israelis wichtiger sein könnte: Frieden - Frieden mit den Nachbarn.

Ansonsten verstehe ich nicht den Zusammenhang, den der Minister herstellen möchte. Die Thora verliert nicht ihre Gültigkeit oder Bedeutung, wenn auch Orthodoxe den Dienst für die Gemeinschaft leisten.

Vielmehr könnte der Zusammenhalt aller Israelis gestärkt werden.

 

Bauer Tom

Diese ungleiche Behandlung sollte es in keinem Land geben. Auch in Deutschland nicht, wo Frauen immer nochAusnahmen haben sollen. Gleiche Rechte, gleiche Pflichten.

Wenn  Gesetze das nicht zulassen, sollten sie dementsprechend geaendert werden

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NieWiederAfd

Sie überraschen mich. Als Aktivist der Gleichberechtigung von Frau und Mann sind Sie mir bisher nicht aufgefallen - auch wenn der Vergleich zum Israelischen Militärdienst für die Ultraorthodoxen ziiiiemlich weit hergeholt ist. 

Bauer Tom

"auch wenn der Vergleich zum Israelischen Militärdienst für die Ultraorthodoxen ziiiiemlich weit hergeholt ist."

 

Gleiche Rechte, gleiche Pflichten. Was ist daran weit hergeholt?

Questia

@Bauer 16:34

Einverstanden - dann aber wirklich überall - 

Die Wehrpflicht wurde dereinst auf Männer begrenzt, weil Frauen durch Schwangerschaft und Kindererziehung anderweitig zeitlich und so gebunden waren.

NieWiederAfd

Für die Gerechtigkeit in Israel und gegen den hanebüchenen Sonderstatus der Ultraorthodoxen: eine gute Nachricht.

Für die Menschen im Gazastreifen und ihre Hoffnung auf eine gute Zukunft: wohl eher eine schlechte Nachricht. Da hat die Wehrpflicht für die Extremreligiösen eher etwas von Mobilmachung.

Sisyphos3

Höchstes Gericht in Israel verpflichtet Ultraorthodoxe zum Wehrdienst

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üble Sache für die Ultraorthodoxen, die hatten sowieso mit dessen Entscheidungen egal was so ihre Probleme und jetzt auch noch das, das gibt bestimmt erhebliche Unruhe

dumm gelaufen um es salopp auszudrücken

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derkleineBürger

"die hatten sowieso mit dessen Entscheidungen egal was so ihre Probleme und jetzt auch noch das, das gibt bestimmt erhebliche Unruhe"

->

Also eigentlich müssten die nun feiern und jubeln und die Entscheidung eines Organs des Staates Israel zelebrieren.

Auf die Straße gehen und protestieren, sowie das Urteil des Gerichts delegitimieren,  wäre doch "israelbezogener Antisemitismus" von Juden in Israel

Account gelöscht

Was ist das überhaupt für ein  Gesetz, das die größten aller Kriegstreiber gleichzeitig davon ausnimmt, sich an diesem Krieg beteiligen zu müssen? Wie war es in der Vergangenheit möglich, dass die nicht-orthodoxen Juden sich so eine Ungleichbehandlung haben gefallen lassen?

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Questia

@frost 16:40

| "Was ist das überhaupt für ein  Gesetz, das die größten aller Kriegstreiber gleichzeitig davon ausnimmt, sich an diesem Krieg beteiligen zu müssen?" |

So wie ich den Artikel verstanden habe, ist es eben kein Gesetz ("Es gebe keine juristische Grundlage, um Ultraorthodoxe von der Wehrpflicht zu befreien. Sie gelte ohne Unterschied."), sondern eine "Regelung".

Ob es noch juristisch möglich ist, nach den beiden Entscheidungen des Obersten Gerichts, ein Gesetz zu schaffen, ist mir nicht klar geworden.

Account gelöscht

o.t. ich bitte, mich nicht mit "frost" anzusprechen. Mein Nickname ist fast doppelt so alt wie das Internet und ich bin sehr stolz auf ihn.

Abgesehen davon, danke für Ihren Hinweis. Nach nochmaligem Lesen komme ich auf den selben Schluss wie Sie.

Questia

Meine Abkürzung ist nicht persönlich gemeint. Ich kürze alle ab. meist auf 5 Stellen.

NieWiederAfd

Die Antwort ist relativ simpel: Die Ultraorthodoxen haben in jeglicher Hinsicht die Überzeugung, eine Sonderbehandlung bekommen zu müssen - so auch bei der Entpflichtung vom Militärdienst - obwohl sie mit ihrer Siedlungspolitik und ihrer Bekämpfung palästinensischer Grundrechte zu den größten Kriegstreibern gehören. 
Der Widerspruch ist mehr und mehr Menschen in der israelischen Zivilgesellschaft ein Dorn im Auge; nur den Ultras selber nicht... weil (s.o.)

proehi

Gute Frage.

Als ich vor über 50 Jahren ca. ein halbes Jahr in Israel war, habe ich viele liberale, häufig aus Europa zugewanderte, Israelis kennenlernen dürfen. Sehr viele, sehr angenehme Begegnungen. Seinerzeit wurden nach meinem Eindruck die Orthodoxen eher ertragen. Das scheint sich grundlegend geändert zu haben.

Nettie

„Was ist das überhaupt für ein  Gesetz, das die größten aller Kriegstreiber gleichzeitig davon ausnimmt, sich an diesem Krieg beteiligen zu müssen?“

Und vor allem: Wie kommt es, dass es überhaupt möglich ist, dass so etwas von ihnen zum Gesetz gemacht werden kann?

Neutrale Stimme

Gut so, jetzt werden auch die radikalen mal selber an die Front muessen. Porzelan zerschlagen koennen sie, jetzt werden sie auch dabei eingesetzt. Nicht alle, aber sehr viele der Ultras.

Coachcoach

Israel ist ein kriegerisches Projekt, von Beginn.

Es gehört zu den Menschenrechten, den Kriegsdienst zu verweigern - überall.

Nettie

Ich finde es richtig, dass auch die, die Probleme maßgeblich mitverursacht haben wie diejenigen, ‚für’ (vielmehr: über) die sie die getroffen haben mit den Folgen ihrer ‚Ansprüche‘ bzw. ihrer darauf beruhenden politischen Entscheidungen konfrontiert werden.

Zum Glück funktioniert in Israel die Demokratie bzw. die Gewaltenteilung, die sie ausmacht trotz aller Versuche der ultrakonservativen Dogmatiker (die man zutreffend auch als Rechtsextreme‘ bezeichnen kann) sie abzuschaffen immer noch.

Klärungsbedarf

Ich habe das mit der Ausnahme nie wirklich verstanden, denn wenn man den Tanach oder das AT heranzieht, dann waren die Juden ja kriegerisches, eroberndes Volk, oftmals noch mit göttlichem Beistand - da reichten ja schon Trompeten, um Mauern stürzen zu lassen. Von der Logik her müssten dann doch gerade Ortodoxe ganz begierig darauf sein, den Wehrdienst zu leisten und das Bestehende zu verteidigen. Aber bei Religionen folgt ja nicht alles der Logik.

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