Ihre Meinung zu Bundesverdienstkreuz für Holocaust-Überlebende Irene Butter
Lange sprach Irene Butter nicht über den Holocaust - bis sie zu einem Gespräch über Anne Frank eingeladen wurde. Sie erkannte: Als Überlebende habe sie "eine Verantwortung, zu reden". Heute erhält sie das Bundesverdienstkreuz. Von I. Karras.
Es gibt leider viel zu weinige, die das noch aus eigener Erfahrung/Erleben berichten können.
Es ist für viele zu abstrakt, wenn das jemand anderes erzählt. Selbst die Besuche im KZ sind "nur" Gebäude und können manchen nicht überzeugen, das es den Holocaust wirklich gegeben hat.
Um so schöner finde ich, das Frau Butter diese Auszeichnung noch selber entgegen nehmen kann.
Und ich wünsche ihr alles Gute und ein langes Leben.
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"Es ist für viele zu abstrakt, wenn das jemand anderes erzählt. Selbst die Besuche im KZ sind "nur" Gebäude und können manchen nicht überzeugen, das es den Holocaust wirklich gegeben hat."
Leute die selbst nach einem Besuch in einem der Konzentrationslager nicht überzeugt sind, denen kann Frau Butter dann auch nicht mehr helfen.
Sie glauben aber sicher nicht, daß es irgendein fühlendes und denkendes menschliches Wesen gibt, das es wagen würde, Frau Butter offen zu wiedersprechen? Also: Auch diesen Menschen "kann geholfen werden" und deshalb ist die Arbeit von Frau Butter und anderen Überlebenden so wichtig.
Es gibt mittlerweile hin und wieder auch Schilderungen anderer Überlebender. Meiner Meinung nach sollten diese öfter im Fernsehen gezeigt werden. Manche Menschen brauchen diese aufwühlenden, quälenden, zu Tränen rührenden Berichte und es dürften gern mehr sein, zur Wahrheitsfindung und in diesem Fall auch gegen Antisemitismus. Deshalb würde ich mir auch detaillierter Berichte über den 7. Oktober wünschen und das allein um diejenigen eines Besseren zu belehren, die immernoch die Schuld und Verantwortung bei Israel sehen- auch eine Form des Antisemitismus.
Ich denke, das die Worte und Emotionen, die die Betroffenen rüber bringen viel eindrücklicher auf das Unrecht zeigen, wie eine Mauer es je kann.
Ich stimme vollumfänglich zu und möchte ergänzen:
Leider waren die meisten Überlebenden des Grauens nicht fähig, über die erlittenen Qualen zu berichten und das ist sehr verständlich, denn die Erinnerungen waren allzu grausam. Deshalb müssen wir alle auch dankbar sein, daß es Einige eben doch schafften, über ihr persönliches Schicksal zu berichten. Die Schilderungen wiederum sind für Zuhörer emotional aufwühlend und das muß sein denn, wie Sie zu Recht schreiben, Zahlen werden immer von Ignoranten beweifelt werden und können als solche "statistische Größen" die die Menschen kalt lassen sein, wie Eichmann es ausdrückte.
Natürlich sind auch die Gedenkstätten unverzichtbar.
Wirkungsvoller bei der Wahrheitsfindung aber sind persönliche Schilderungen wie die von Frau Butter u.a., denn die lassen garantiert kein fühlendes menschliches Wesen ungerührt. Niemand wird es wagen, ihr zu wiedersprechen, das ist gut so und deshalb ist die Ehrung uneingeschränkt richtig.
In der Schulzeit hatte ich einmal die Gelegenheit mit Überlebenden der Konzentrationslager zu sprechen.
Sie haben uns vor allem darüber erzählt wie es Angefangen hat, wie der Populismus und Hass immer schlimmer wurde...
Darum finde ich solche aussagen wie die von Herrn Merz so widerwertig... Aysltourismus... nehmen uns die Zahnarzttermine weg...
Alle die jetzt sagen, er hat dafür doch auch auf die Nuss bekommen...
Mag sein aber es erinnert mich so sehr an die Berichte der Überlebenden... Steter Tropfen höhlt den Stein... die Grenze des Sagbaren wird immer weiter nach rechts verschoben...
Da Herr Merz aus einer Partei kommt die eigentlich unsere Demokratie mit Zähnen und Klauen verteidigen sollte, statt ihr mit Populismus zu schade, wird es noch schlimmer... Denn käme es von der AFD würde es deutlich weniger Schaden anrichten, wegen des Glaubwürdigkeitsgefälles...
Ich will weiter in einer Pluralistischen Demokratie leben und sehe diese momentan von vielen Seiten bedroht...