Ihre Meinung zu Vor der Innenministerkonferenz wächst die Kritik am Bürgergeld
Kurz vor der Innenministerkonferenz setzt deren Vorsitzender, Brandenburgs Innenminister Stübgen, ein Diskussionsthema: Sollen Geflüchtete aus der Ukraine weiterhin direkt Bürgergeld erhalten - zumal wenn sie in der Heimat wehrpflichtig sind?
Wer im wehrfähigen Alter ist und aus der Ukraine flüchtete, ist ein Kriegsdienstverweigerer.
Niemand sollte zum Dienst mit der Waffe, also zum Töten von Menschen gezwungen werden. Ich halte das für ein grundsätzliches Menschenrecht. In der großen Mehrheit der Länder dieser Erde kann man dieses Menschenrecht allerdings nur wahrnehmen, indem man sich durch Flucht entzieht.
Ich halte es für die Pflicht eines jeden Pazifisten, dies zu unterstützen. Ich bin auch Teil eines Netzwerkes, das solche Menschen temporär aufnimmt.
Daß das der brandenburgische CDU-Innenminister anders sieht, überrascht mich allerdings nicht. Pazifismus war bei der bürgerlich-demokratischen Rechten nie sonderlich populär.
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Wer im wehrfähigen Alter ist und aus der Ukraine flüchtete, ist ein Kriegsdienstverweigerer.
...nicht Jeder...!
Die Diskussion um die Motive, sich dem Wehrdienst zu entziehen, ist alt- in der Bundesrepublik wird sie seit Einführung der Bundeswehr geführt. Auch sind diese Motive individuell sehr unterschiedlich. Manch Einer hat einfach "Null- Bock".
Ich persönlich denke, daß es keine Kriege gäbe, wenn nicht irgendjemand daran viel Geld verdienen könnte. Niemand hätte ein Interesse, ein Gebiet zu erobern, in dem es nichts zu holen gibt und für das es keine weitergehenden strategischen Interessen gäbe. Deshalb bin auch ich Kriegsgegner. Das Recht auf Selbstverteidigung aber muß unberührt bleiben und dafür braucht man nun mal Soldaten. Wenn eine Berufsarmee nicht ausreicht, dann braucht es halt die Wehrpflicht- im Sinne des Gemeinwohls.
"Soldaten sind Mörder" darf man übrigens ungestraft, laut höchstrichterlicher Entscheidung, sagen.
"Daß das der brandenburgische CDU-Innenminister anders sieht, überrascht mich allerdings nicht. Pazifismus war bei der bürgerlich-demokratischen Rechten nie sonderlich populär." Mich ebenfalls nicht, aber Nicht-Pazifist sein gibt es auch bei Anderen. Ich war als 68er keiner und bin es heute erstrecht nicht.
Was ich moralisch über solche denke, die sich der Selbstverteidung entziehen, darf da keine Rolle spielen. Schwarzarbeit oder Schlimmeres hier wäre aber für mich ein Grund, diese ihrem angegriffene Staat zu überstellen. Allerdings in rechtstaatlichen Verfahren.
>>Schwarzarbeit oder Schlimmeres hier wäre aber für mich ein Grund, diese ihrem angegriffene Staat zu überstellen. Allerdings in rechtstaatlichen Verfahren.<<
Sie wissen, daß ich das Recht der Ukraine, sich gegen Putins Überfall zur Wehr zu setzen, aus ganzem Herzen unterstütze. Gleichzeitig unterstütze ich, ebenfalls aus vollem Herzen, das Recht eines jeden Menschen auf Kriegsdienstverweigerung. Eventuelle Schwarzarbeit oder schlimmeres ist meiner Ansicht nach ein geringfügiges Randproblem, das von Kriegsdienstverweigerungsgegnern außer Proportion aufgeblasen wird.
////Wer im wehrfähigen Alter ist und aus der Ukraine flüchtete, ist ein Kriegsdienstverweigerer.////
Das sehe ich anders.
Die Kriegsdienstverweigerung sollte für mich offiziell (bei entsprechenden Stellen) bekannt gegeben und dann auch anerkannt werden müssen.
Einfach nur "verschwinden" reicht für meine Begriffe nicht.
Pazifismus war bei der bürgerlich-demokratischen Rechten nie sonderlich populär.
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also in der BRD (bürgerlich rechts geprägt) konnte ich meinen Kriegsdienst verweigern
in der DDR (sozialistisch geprägt) wäre ich ins Gefängnis gekommen
Menschen, die vom Sinn ihres lebensbedrohlichen Einsatzes im Kriegsdienst nicht überzeugt sind, sollten nicht dazu gezwungen werden. Da gebe ich ihnen recht.
Allerdings überschreiten sie meiner Ansicht nach die Grenzen des Pazifismus, indem sie Netzwerke bilden, die Kriegsdienstverweigerungen unterstützen. Z.B. zählen Bunkeranlagen als militärische Objekte, auch wenn sie nur defensiv sind. Ich sage nicht, dass es falsch ist was sie tuen, aber ich weise darauf hin, dass sie eben dann kein Pazifist sind.
Ich darf meine eigene Erfahrung anfügen. Ich hatte mal einen Wohnungsnachbarn der blöderweise einen 10 Jahresvertrag bei der Bundeswehr unterzeichnete und nach ein paar Monaten seinen Fehler einsah, dann nicht mehr antreten wollte. Die deutschen Feldjäger standen dann ständig vor seiner Tür. Groteskerweise hat er dann eine Zeit in unserer WG gewohnt. Pazifistisch war das damals nicht gemeint, vermutlich auch strafbar.
Ob ukrainische Kriegsdienstverweigerer Bürgergeld erhalten sollen, ist aber eine andere Frage.