Ihre Meinung zu Großbritannien: Hitziges TV-Duell zwischen Sunak und Starmer
Vor der Parlamentswahl in Großbritannien liegen die regierenden Konservativen in Umfragen rund 20 Prozentpunkte zurück. Im ersten TV-Duell zeigte sich Amtsinhaber Sunak kämpferisch und attackierte seinen Herausforderer, Labour-Oppositionsführer Starmer, immer wieder. Von G. Biesinger.
Mit Farage droht den Torries weiteres Ungemach. Trotz des desaströsen Brexit scheint es unter den Briten Unterstützer für den Rechtspopulisten zu geben. Es fehlen, wie in Deutschland, starke Volksparteien, die bereit und in der Lage sind, Partikularinteressen zusammenzuführen.
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Der "desaströse" Brexit beginnt nach und nach Früchte zu tragen. Und in einem Jahr machen wir mal einen Vergleich der Wirtschaftsdaten zwischen GB und uns...
Welche Früchte? Benennen Sie bitte explizit die Vorteile des Brexits für GB.
Zitat: "Der "desaströse" Brexit beginnt nach und nach Früchte zu tragen."
Ihre Aussage könnte man ernst nehmen, wenn Sie auch nur den klitzekleinsten Beleg oder Hinweis anführen würden. So bleibt es bloß das, wovon wir derzeit mehr als genug im Angebot haben: Ein populistisches Narrativ, längst widerlegt, aber immer wieder neu aufgewärmt.
Oder anders gesagt: Wie schön wäre es, wenn die Wirklichkeit so wäre, wie ich sie mir bereits zurecht gemacht und festbetoniert habe.
"Populistisches Narrativ"- Das Totschlagargument schlechthin. Im Gegensatz zur deutschen wächst die Wirtschaft in GB deutlich. Zugegeben, aus einer eher niedrigen Ausgangslage. Deswegen schrieb ich, wir schauen in einem Jahr mal.
Die Eirtschaftlichen Einbusden durch den Brexit belaufen sich auf 3 bis 5% des BIP. Die Briten sind mehrheitlich unzufrieden mit dem Brexit.
Zitat: Deswegen schrieb ich, wir schauen in einem Jahr mal.
Diese Vergleich ist aber nicht aussagekräftig, wenn Sie zur Beurteilung des Brexit zwischen Volkswirtschaften vergleichen. Denn es gab immer Unterschiede im Wirtschaftsgeschehen zwischen den Ländern.
Die Frage, ob der Brexit für das United Kingdom selbst besser oder schlechter ist, können Sie nur durch Längsschnittstudien treffen. Die zeigen bis dato eine nachteilige Entwicklung und es gibt wenig Anhalt, dass sich das ändern wird.
++ Longitudinal-Studie, das ist der Punkt ++
‚Die Frage, ob der Brexit für das United Kingdom selbst besser oder schlechter ist, können Sie nur durch Längsschnittstudien treffen.‘
Meine Worte seit langem. Die Frage, wie sich das BIP-Wachstum m i t und o h n e Brexit entwickelt, lässt sich nur durch Longitudinalstudienmit wiederholten Messungen über eine größeren Messzeitraum belegen. Dem UK ging es in der EU besser als ohne.
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Ein weiterer Effekt kommt zur Betrachtung hinzu. Keir Starmer wird als PM zwar den Brexit nicht rückgängig machen, ihn aber wesentlich zu mehr Kooperation mit der EU öffnen. Auch das wird der britischen Wirtschaft gut tun, würde aber Aussagen über statische Intra-Länder-Vergleiche dann verfälschen.
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Die Frage, ob der Brexit für das United Kingdom selbst besser oder schlechter ist... suggeriert, es gäbe so etwas wie einen nationalen Körper, der mehr oder weniger gesund ist. Tatsächlich aber ist allein interessant, wie es den sog. "kleinen Leuten" geht und diese Frage stellt heute niemand mehr- darf nicht gestellt werden, offensichtlich.
Man darf die steigenden Gewinne internationaler Großkonzerne nicht mit dem Wohlergehen der Bevölkerung gleichsetzen.
„diese Frage stellt heute niemand mehr- darf nicht gestellt werden“
Echt? Wer verbietet das? Kommt man ins Gefängnis, wenn man sich nicht daran hält?
Ich meinte Sie nicht.
Meine Erfahrung ist einfach die, daß eben nicht alles, auch hier nicht, freigeschaltet wird.
Die Menschen fragen sich schlicht, was sie denn eigentlich von der EU haben und, wenn sie dann sehen, daß der Mindestlohnsektor immer größer wird, Mindeslöhner aber, wenn sie in Rente gehen, aufstocken müssen, wenn sie dann noch sehen, daß immer mehr Rentner ihre Wohnung nicht mehr bezahlen können und Leergut aus Mülleimern kramen müssen, dann fragen sich diese Menschen, wann denn der so hochgepriesenen Fortschritt bei ihnen ankommt und ob Wachstum sich nicht vielleicht auf das Wachstum der Gewinne der international tätigen Konzerne beschränkt.
Meine Kritik an der EU ist also eine, die sonst bestenfalls selten ausgesprochen wird.
Das sind immer noch keine Belge, sorry. Es bleibt eine Erzählung ohne Substanz bei gleichzeitig nachgewiesener Unzufriedenheit der Britischen Bevölkerung. 'Schauen wir in einem Jahr mal' ist das, was die Brexit Befürworter seit Jahren machen.
Posts wie ihre sollen wohl eine EU-kritische Stimmung fördern. Dabei wäre ein 'Dexit' nach Meinung aller Wirtschaftsfachleute die größte wirtschaftliche Katastrophe, die man sich für Deutschland vorstellen kann. Das sind Fakten, keine nationalistischen Narrative.
Nun, etwa 60% der Briten sind mit dem Brexit unzufrieden. Handelsverträge, die über die Eu abgeschlossen wurden, sollten durch neue bilaterale und kostengünstigere Verträge ersetzt werden, so die Vorstellungen der Brexit Befürworter. Nichts davon ist geschehen. Das Ergebnis ist und bleibt ernüchternd. Die wirtschaftlichen Einbußen belaufen sich auf geschätzt 3% bis 5% des BIP. Dies sind keine Narrative, sondern die Ergebnisse von Wirtschaftsexperten. Und da gibt es in Deutschland immer noch eine Partei, die uns die Zerschlagung der EU und einen Dexit als vorteilhaft verkaufen will…
Zu den Fakten gehört auch, dass das BIP Großbritanniens in den letzten 4 Jahren, von 2020 bis 2023, leicht stärker gestiegen ist als das von Deutschland. Das britische stieg in diesem Zeitraum um ca. 24%, das deutsche um etwas über 21%. Die Prognosen sehen für die nächsten Jahre weitere Anstiege des brit. BIP in ungefähr gleichem Tempo.
Sie setzen Wirtschaftswachstum gleich einem wachsenden Wohlstand für alle und das ist leider nicht der Fall. Genau deshalb sind auch vor allem Billiglöhner und Kleinstrentner unzufrieden, denn diese müssen, um zu überleben und die Wohnung bezahlen zu können, Leergutflaschen aus dem Müll kramen.
Sie sehen, daß die Gewinne der internationalen Großkonzerne sprudeln, sie selbst aber vielleicht durch Fachkräfte aus anderen Ländern ersetzt wurden, die, wie im Falle der Schlachter, menschenunwürdig untergebracht werden.
Alles wird als unausweichlich verkauft und da sind die Menschen nicht alle von überzeugt.
Also: Wirtschaftswachstum heißt noch lange nicht steigender Wohstand der Bevölkerung...
Ich habe die positive Einschätzung des Brexit durch den Foristen Seebaer1 als 'populistisches Narrativ' beschrieben.
Dabei teile ich Ihre Einschätzung.
Welch ein Kunststück, wenn man hier verschweigt, dass das BIP in Großbritannien gerade einmal auf Stand 2007 (!!!) ist. Soviel zum Thema Früchte des Brexit! Seit 2014 tritt das Land auf Stelle, wenn Sie sich doch bitte einmal mit den genauen Zahlen beschäftigen möchten! Und das ist auch ein Grund, wieso die Arm-Reich-Schere gerade in GB enorme Ausmaße angenommen hat! Vom maroden NHS will ich da mal gar nicht sprechen! Der tut nämlich seinen Rest dazu!
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Die 'Früchte' gibt es nur in Ihren blauen Phantasien.
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Alle seriösen Wirtschaftsinstanzen haben die negativen Folgen des Brexit längst statistisch hinterlegt. Die Mehrheit der Unternehmen in UK würde ihn lieber heute als morgen rückgängig machen.
Vor allem aber: die Briten selbst bewerten den Brexit in Umfragen als Fehlschlag.
https://www.statista.com/statistics/987347/brexit-opinion-poll/
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Alle Daten belegen, dass der Brexit den Briten geschadet hat. Ohne den Brexit hätte das Königreich 4,8% mehr Arbeitsplätze, der wirtschaftliche Einbruch ist vor allem in London massiv spürbar.
Die Briten wünschen sich mittlerweile wieder mehrheitlich eine Rückkehr in die EU.
Dann sollten sie vielleicht entsprechend wählen. Oder gibt es dort schon gar keine Partei mehr, die für die Rückkehr in die EU ist?
Die Briten wünschen sich mittlerweile wieder mehrheitlich eine Rückkehr in die EU.
Das bezweifele ich doch .
Die müssen nur die Umfragen verfolgen.
Fragt sich nue wo, wenn man die desaströse Lage in GB betrachtet.
Sieht man an den dortigen Tageszeitungen.
Jubel sieht anders aus.
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Farage ist politisch ein populistischer Windbeutel ohne viel Substanz.
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Seine Reform Partei hat in den Umfragen nicht mal vergleichbare Werte wie die Rechtspopulisten andernorts. So um die 9 %.
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Die beiden großen Parteien haben allerdings immer noch eine Wählergemeinde, die auf der Höhe von unseren Volksparteien sind und mehr.
Labour 45 %, Konservative 25 %.
interessant wäre es ob die Briten das mit dem Brexit so empfinden wie hier einige das glauben es wäre so !
und nur am Rande, ich hätte wohl (als Brite) nicht für den Brexit gestimmt, bevor man mir jetzt auch Dinge unterstellt die ich nicht vertrete
"interessant wäre es ob die Briten das mit dem Brexit so empfinden wie hier einige das glauben es wäre so !"
Ich empfehle, den Kommentar und Link aus dem Beitrag von MRomTRom 05. Juni 2024 • 08:58 Uhr zu lesen.
Tut mir leid, aber Sie vertreten nie einen Standpunkt. Wenn man denkt, Sie vertreten einen und konfrontiert dann Ihre vermeintliche Ansicht, antworten Sie empört, dass Sie das ja gar nicht meinen. Da ist es einfacher mit Farage eine sinnbehaftete Diskussion zu führen; der steht zu seinen Äußerungen, egal wie abwegig sie sind.
Von den beiden großen Problemen, also dem des Brexitdesasters und dem, ob man Ihnen irgendwas unterstellen könnte, halte ich nach reiflicher Überlegung das der populistischen Manipulation anspruchsvoller, verängstigter ehemaliger EU - BürgerInnen für wichtiger.
Über die objektiven und empfundenen Fakten der Verschlechterungen wurde weißgott viel berichtet. Vor allem viele junge Menschen, die die frühere Freizügigkeit und Vernetzheit über EU - Programme nicht mehr genießen können, haben den Mist auszubauen, den die splendid isolators eingebrockt haben.
wo liegt das Problem ?
die Jungen kriegen, weil die alten sterben irgendwann die Mehrheit und können sich die Welt nach ihren Vorstellungen schaffen
und wie gesagt, ich hätte als "Alter" wahrscheinlich nicht für den Brexit gestimmt
und zum Thema "objektiven und empfundenen Fakten" da könnte man Bücher schreiben
Die Umfragen zeigen jedenfalls eine mehrheitliche Abkehr der Briten vom Brexit und den Wunsch nach einer Rückkehr in die EU.
schön
dann wird ja alles gut
:-)
Nun ist es so, dass der Brexit bei diesem Wahlkampf kaum eine Rolle spielt. Weder bei den Parteien, noch in der Bevölkerung.
wenn es den Bürger nicht interessiert
Darf man das nicht fragen?
"desaströsen Brexit"
Was genau heißt das?
Geht es Ihnen darum, daß die Gewinne einiger internationaler Großkonzerne schrumpfen?
Niemand stellt mehr die Frage, wie es den sog. "kleinen Leuten" dabei geht.
Die Gewinne der international agierenden Konzerne sprudeln, die Reallöhne sinken.
Wer genau profitiert denn eigentlich?
"Die Gewinne der international agierenden Konzerne sprudeln, die Reallöhne sinken." Ach. Genau deswegen wurde ja auch der Brexit von den interessierten Kreisen befördert.
In der EU wäre das nicht so gut gegangen, obwohl die EU weit davon entfernt ist, antikapitalistisch zu sein.
Britische Unternehmen haben es leichter, wenn sie sich dem internationalen Druck nicht im gleichen Maße stellen müssen und, wie nicht selten zu sehen, mit Billiglöhne in anderen Ländern konkurrieren müssen. Für die Arbeitnehmer hat das den Effekt, daß diese ebenfalls nicht mit diesen Billiglöhnern konkurrieren müssen.
International agierende Großkonzerne waren stets gegen den Brexit, ohne wenn und aber- warum wohl, wenn es diesen um nichts anderes geht als Gewinnmaximierung?
"International agierende Großkonzerne waren stets gegen den Brexit," Stimmt nur allgemein, aber eben nicht im Besonderen.
Oder wie Radio Eriwan sagen würde: Im Prinzip ja, aber
ist der populistische Zug schon mal abgefahren, hängt man sich schnell dran. Oder warum investieren Mediengrosskonzerne wie Murdoch, oder andere (Energie)Milliardäre in den Staaten für so 'nette' Zeitgenossen wie Trumpel oder Putin ( im Letzteren Fall natürlich nur hinternrum, siehe den OberMurXer)
Eben weils mehr zu verdienen gibt.
Wer profitiert, sind wahrscheinlich – belegen kann ich es nicht – Personen wie Herr Rees-Mogg, einer der militanten Befürworter des Brexits. Menschen wie er wollten den finanziellen Regulierung in der EU entkommen.
In dieser Frage sind wir uns vermutlich einig: Die leergutsammelnden Rentner und auch die Billiglöhner haben nicht von der EU profitiert, anders als die international agierenden Großkonzerne.
Hallo,
eine starke Gallionsfigur wie Thatcher wär bestimmt besser für die Tories, aber für die Briten allgemein? Da bin ich mir nicht so sicher...
Jede Zeit hat ihre besonderen Herausforderungen und erfordert entsprechende Persönlichkeiten. Ich bezweifle sehr stark, ob Frau Thatcher in der aktuellen Situation die Richtige wäre.
Das stimmt wohl. Daher -> Keir Starmer ;-)
das denken viele Republikaner beim Trump wohl auch
obs fürs Land gut ist oder die Welt
da sind Zweifel angebracht
Trotz des desaströsen Brexit scheint es unter den Briten Unterstützer für den Rechtspopulisten zu geben.
Erstens glaubt der Mensch das, was er glauben will. Und der Brexit basiert auf dem "Glauben" daran, dass man als Brite, nein Engländer, eben stärker ist als "die Anderen". Und für "die Anderen" steht eben der "Kontinent"; und für den steht eben die "EU".
Zweitens wird es immer und überall Menschen geben, denen es auch und gerade dann gut geht, wenn es Anderen schlecht geht. Weil man sich dann "besser" fühlt.
Eine sehr zutreffende Beschreibung, der ich vollinhaltlich zustimme.
„Glaubensfragen“ bestimmen zunehmend die Politik, wissenschaftliche, insbesondere ökonomische Kenntnisse und Erfahrungen treten dafür leider in den Hintergrund. Wir leben - wie es scheint - in einer Zeit der Oberflächlichkeit und Beliebigkeit.
Glaubensfragen....
.. und trotzdem bleibt bei manch Einem das schale Gfühl, daß da etwas gewaltig schief läuft, wenn er gezwungen ist, um zu überleben und die Miete zahlen zu können, den Müll durchsuchen muß und er weiß, daß er als Geringverdienen (wie viel Prozent der Bevölkerung ist das??) später einmal als Rentner sicher zum Aufstocker wird.
War das alles wirklich alternativlos und von Vorteil für alle?- auch so eine Glaubensfrage?