Eine Seniorin und eine Pflegerin schauen zusammen aus einem Fenster im Wohnbereich eines Pflegeheims.

Ihre Meinung zu Krankenkassen erwarten höheren Pflegebeitrag ab 2025

Die Beitragszahler müssen sich Anfang 2025 auf eine weitere Erhöhung der Pflegeversicherungsbeiträge einstellen. Das erklärten mehrere Krankenkassen. Hinzu kommen weitere große Probleme im Bereich Pflege.

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103 Kommentare

Kommentare

hans-rai

Ich habe da meine Zweifel, ob diese ganze Aktion nicht nur deshalb hochgepuscht wurde, um uns auf neue Beitragserhöhungen vorzubereiten. 360 000 anstelle von 50 000 zusätzlichen Pflegebedürftige. Dass dies nicht längst bekannt gewesen sein soll, ist schon mehrfach widerlegt worden. Vermutlich hat man es einfach "verschlafen". Deutsche Bürokratie eben.

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nie wieder spd

Ja, klar. Wegen der plötzlichen 360.000 statt 50.000 Pflegebedürftigen tun die zuständigen Politiker nur deshalb überrascht, damit die Bürger nicht mehr so überrascht sind, wenn nun die Beiträge überraschend erhöht werden. Aber ich glaube nicht, dass man solche Probleme über Jahrzehnte verschlafen kann. Der Mangel an Pflegekräften besteht immerhin schon seit 40 Jahren. Das kann nur böse Absicht unserer Politiker sein. Immer berücksichtigend, dass ihnen selbst keine Nachteile dadurch entstehen. 

Claus

Nach meiner Meinung ist die Pflege nicht zu finanzieren, schon garnicht bei den Lohnsteigerungen. Und Pflegekräfte in ausreichender Zahl werden auch nicht da sein. Ich mache mir da keine Illusionen. Für mich wird sicher keine Pflege vorhanden sein. Für mich die einzige Möglichkeit das Desaster zu vermeiden ist, mehr in Forschung zu Alterskrankheiten zu investieren. 

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Sisyphos3

sie meinen also "mehr in Forschung zu Alterskrankheiten"

dann sterben die alle mit über 100 ohne vorher krank/pflegebedürftig zu werden ?

Wallaby

Ich bin überzeugt, dass die Kosten deutlich gesenkt werden könnten, sollte in Deutschland wieder Wehrpflicht/Zivildienst (oder noch besser Allgemeiner Sozialdienst) eingeführt werden.

Und bevor hier wieder jemand aufschreit, man verlöre 1 oder 1 1/2 Jahre in der Curriculum Vitae... So gut wie alle, die Zivil- oder Wehrdienst geleistet haben, sehen im Nachhinein diese Zeit als sehr wertvoll für ihre Charakterbildung und ihr Verständnis für die soziale Gemeinsamkeit an.

Die Zivildienstleistenden hatten einen entscheidenden Anteil bei den allgemeinen Aufgaben in der Pflege gehabt - heute durch hochbezahlte Fachkräfte ausgeführt oder durch Pflegekräfte außerhalb ihres Aufgabenbereichs übernommen.

Vergleicht man über die Jahre, die Höhe des PV-Beitrags mit der Dauer des Zivildienstes, so könnte man eine Korrelation erahnen. Insbesondere seit der Aussetzung der Wehrpflicht 2011 begann dann eine wahre Kostenexplosion, die sich in den Beiträgen zeigt.

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Vector-cal.45

Offiziell waren die Zivis ausschließlich zu sogenannten „Hol- und Bringdiensten“ verpflichtet, alles darüber hinaus freiwillig und keinesfalls hätten sie z. B. pflegerische Tätigkeiten übernehmen dürfen. Schließlich waren sie dafür weder ausgebildet oder geschult, noch hatten sie irgendeine Berufserfahrung.


Das die Zivis und deren Gutmütigkeit (jugendlicher Idealismus) sehr oft ausgenutzt wurde, steht auf einem anderen Blatt. 

Ich selber habe damals während meinem Zivildienst z. B. gemeinsam mit einer Pflegehilfskraft eine komplette Station mit ca. 35 (meist schwere) Pflegefällen versorgt, wobei ich die kompletten Medikamente für die Bewohner gestellt habe.

Freiwilligen- oder Ersatzdienste sind grundsätzlich nicht als billige Arbeitskräfte gedacht, die die eklatanten Mängel im System kompensieren sollen, sondern eher als zusätzliche Verstärkung.

Vector-cal.45

>>Ich selber habe damals während meinem Zivildienst z. B. gemeinsam mit einer Pflegehilfskraft eine komplette Station mit ca. 35 (meist schwere) Pflegefällen versorgt, wobei ich die kompletten Medikamente für die Bewohner gestellt habe.<<


Nachtrag: Und sowas darf natürlich KEINESFALLS sein!


 

Alm Huck

_____"Ich bin überzeugt, dass die Kosten deutlich gesenkt werden könnten, sollte in Deutschland wieder Wehrpflicht/Zivildienst (oder noch besser Allgemeiner Sozialdienst) eingeführt werden."

 

Ähm, wie genau senkt die Wehrpflicht/ der Zivildienst oder welcher Dienst auch immer die Kosten in der Pflegeversicherung? Zumal es dafür ja auch Geld braucht, der dann aber aus anderen Töpfen kommt.

______

"Die Zivildienstleistenden hatten einen entscheidenden Anteil bei den allgemeinen Aufgaben in der Pflege gehabt - heute durch hochbezahlte Fachkräfte ausgeführt oder durch Pflegekräfte außerhalb ihres Aufgabenbereichs übernommen."

 

Stimmt. Aber die jungen Leute hatten regelmäßige Schulungen, dazu gab es immer Fachkräfte vor Ort, die für die Anleitung und korrekte Durchführung der Arbeiten zuständig waren. 

Und warum nicht Allgemeinen Sozialdienst für alle Bürgerinnen und Bürger, gleich welchen Alters? 

Carlos12

1.) Dass die Beiträge für die Pflegeversicherung steigen war zu erwarten. In der Politik tut man sich aber schwer dem Wähler reinen Wein einzuschenken, denn viele Menschen reagieren auf schlechte Nachrichten irrational.

2.) In keinem Land der Welt funktionieren die Pflegesysteme problemlos, auch nicht in Skandinavien oder Japan. Gelegentlich werden gut funktionierende Modelle aus anderen Ländern als nachahmenswerte Beispiele dargestellt. Dadurch entsteht der falsche Eindruck, woanders würde es super laufen.

3.) Als die Nachricht von Herrn Lauterbach über die ungewöhnliche Steigerung der Pflegefälle kam, haben es viele nicht verstanden. Niemand war über Steigerung an sich überrascht, sondern, dass die Erhöhung größer ausfiel als erwartet.

4.) Das Thema Pflege ist hoch komplex und wer eine einfache Lösung in den Raum wirft, hat bewiesen, dass er die Komplexität nicht versteht.

DerkleineMuck

Überraschung! 
Das, was der Otto schon seit Jahren ohne Abitur und jurastudium gesehen hat, tritt tatsächlich ein. 
Es ist nicht zu fassen. 
Es wäre wirklich schön, wenn die Berliner Blase endlich mal wieder mit Menschen bevölkert wird, die Realismus und DENKEN gelernt haben. 
Diese MEINUNGEN sind einfach nur noch bösartig!

terri

Sollte die Pflege der Leute nicht aus den Beiträgen bezahlt werden die sie jahrelang eingezahlt haben? In jeder richtigen Versicherung wäre das so. Und auch die Renten- und Sozialversicherungen der meisten westlichen Länder funktionieren genau nach diesem Prinzip.

Aber in Deutschland gibt es keine Rücklagen. Die Boomer konnten sich jahrelang an niedrigen Beiträgen erfreuen und haben von ihrem hohen Nettoeinkommen gut gelebt, und die nächste Generation soll nun die Zeche zahlen. Das ist eine verstörende Generationenungerechtigkeit. Die einzige Antwort der jungen Generation ist die Flucht ins Ausland, ich denke der Brain Drain insbesondere von Experten lässt sich kaum noch leugnen. (Experte = MSc, PhD)

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Autograf

Wenn Sie noch die Länder mit einem die Gesamtgesellschaft umfassenden Sozialversicherungssystem nennen würden, das auf dem Kapitaldeckungsverfahren (Ansparen der zukünftigen Leistungen) beruht, wäre ich dankbar. Mir ist nicht bekannt, dass es sowas im großen Stil gibt. Das dabei anzusammelnde Kapital ist schlichtweg illusorisch.

Synestia

"Sollte die Pflege der Leute nicht aus den Beiträgen bezahlt werden die sie jahrelang eingezahlt haben?"

Dieser Irrtum ärgert mich schon immer bei den Rentnern, die immer über die noch Arbeitenden meckern und in Diskussionen anführen, dass sie schließlich jahrelang für ihre Rente einbezahlt hätten.

Nein, haben sie nicht. Das Geld, das damals einbezahlt wurde, hat die Rente derjenigen finanziert, die den Zweiten Weltkrieg überstanden haben. Genauso finanzieren die heutigen Beitragszahler die heutigen Pflegebedürftigen oder auch Rentner.

Dass diese Realität von den meisten immer noch stur ignoriert wird ist das größte Problem des Systems. Und die Politik nutzt es gnadenlos aus, um die Generationen gegeneinander auszuspielen.

Teile und herrsche.

Montag

Das Sozialversicherungssystem in Deutschland war von Anfang an ein Umlagesystem.

FakeNews-Checker

Pflegeheime  sind  eine  Goldgrube.   Aber   nicht  für   die,   die  darin  arbeiten.

Vector-cal.45

>>Der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) erwartet zugleich einen weiteren deutlichen Anstieg von Pflegefällen durch Demenz-Erkrankungen. Sollte kein Durchbruch in Therapie und Prävention erzielt werden, werde sich die Zahl weiter stark erhöhen,[…]<<

Wodurch wird dieser deutlich Anstieg verursacht? Wäre da nicht die Ursachenforschung die wichtigste Maßnahme? 

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Kritikunerwünscht

Ursachenforschung wird selten betrieben. Es ist einfacher, die Symptome zu bekämpfen als die Ursachen. Ausserdem stehen Wahlen vor der Tür.

Deeskalator

Finde ich fantastisch.

Wieder einmal wird die Demografische Entwicklung (wie eigentlich immer in den letzten 30 Jahren) komplett allen unter 45 an den Rücken genagelt...

SPD: die einzigen die uns noch wählen weil wir vergessen haben wofür das S in unserem Namen steht wollen hohes (im Vergleich zu in 30 Jahren) Rentenniveau, erhöhen wir die Beiträge kräftig, aber alle die nicht in den nächsten 15 Jahren in Rente gehen werden für die höheren Beiträge mit niedrigerer Rente belohnt...

Das Pflegesystem ist unmenschlich für Pflegende und Gepflegte, weil die Union es für notwendig erachtet hat, dass ohnehin unnötig reiche Investoren satte Gewinne aus Pflegeeinrichtungen ziehen können müssen... Ist aber kein Problem kann man ja mit erhöhen Pflegebeiträgen fixen, bezahlt von denen die Eh schon unter massiven Reallohnverlusten gepaart mit massiv gestiegenen Lebenshaltungskosten zu Leiden haben...

das klappt jetzt noch maximal 2 Legislaturperioden... wer wird dann CDU oder SPD noch wählen?

FakeNews-Checker

Pflegefälle   und  Pfleger  haben   nichts  davon.

Hartmut der Lästige

Sowohl bei der Pflege, den Krankenkassen oder der Altersversorgung herrscht in Deutschland ein Notstand, der durch eine Zweiklassengesellschaft zusätzlich angeheizt wird. Da die wahren Probleme aber primär in der unteren Klasse des ärmeren Bevölkerungsteiles auftreten, während die Politiker samt und sonders der "oberen " Klasse zuzuordnen sind, kann seitens der Politik keine Abhilfe erhofft werden. Im Gegenteil, Parteien wie die CD(S)U und FDP halten an der Zweiklassengesellschaft unverrückt fest und treiben damit indirekt und ungewollt viele geringverdienende Wähler in die Fänge der extremistischen Parteien.

Synestia

Herr Lauterbach hat doch die eigentliche Ursache gestern schon genannt: Die Menschen sterben heute nicht mehr, sondern können dank medizinischer Fortschritte - mit entsprechendem Aufwand - länger leben.

Da wird wohl über kurz oder lang nichts anderes übrig bleiben als dass junge Menschen nach der Schule und vor einem Studium oder einer Ausbildung erst mal eine Weile in der Pflege arbeiten.

So ähnlich hat die menschliche Gesellschaft aber doch eigentlich schon immer funktioniert. Erst wird man von den Eltern aufgezogen, dann kümmert man sich um die Eltern und zieht nebenbei die nächste Generation auf, damit das System stabil bleibt.

Die Vorstellung, die Zukunftsforscher vor dreißig oder so Jahren hatten, dass wir alle immer weniger arbeiten, können wir wohl vergessen. Müssen wir jetzt nur noch der Generation klar machen, die in dem Glauben aufgewachsen ist, dass das stimmt.

 

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marvin

Das muss ja ein explosionsartiger medizinischer Fortschritt gewesen sein, der sich in "explosionsartigen" Steigerung der Zahl der Pflegebedürftigen auswirkt. Man sollte ihn doch näher benennen. Das gibt bestimmt einen Nobelpreis.

Kritikunerwünscht

Urplötzlich und ganz überraschend steigt die Anzahl der Pflegebedürftigen? 

Da hilft dann nur der Vorschlag von Herrn Lauterbach, der gestern diskutiert worden war. So kann man die Kosten komplett auf die Beitragszahler abwälzen, die Kosten für die Arbeitgeber steigen auch, was schlecht für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist,  die geringe Rentenerhöhung wird stark durch die steigenden Krankenkassen- und dann auch Pflegebeiträge geschmälert, denn die Rentner zahlen die Pflegebeiträge allein. Wäre es nicht an der Zeit, die Regierung mit Experten zu besetzen, die wissen wovon sie reden und deren größtes Ziel offenbar nicht nur die nächste Wahl darstellt. Vom Test, wie weit man gehen kann, rede ich erst gar nicht.

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franxinatra

Wie viele der Pflegeinrichtungen sind eigentlich Investorenmodelle, mit deren Erträgen private altersvorsorgen finanziert werden?

NieWiederAfd

Es geht nicht nur um die Finanzierung der Pflege, es geht auch darum, wer die qualifizierte Pflegearbeit leisten soll: Um die fehlenden Fachkräfte - derzeit mehr als eine halbe Millionen - zu finden, brauchen wir eindeutig mehr Zuwanderung und dafür ein klares Willkommensklima mit entsprechenden Anreizen. 

Giselbert

"Hinzu kommen weitere große Probleme im Bereich Pflege."

Wieso kommen die hinzu, die existieren doch schon seit Jahren! Es ist natürlich fatal, wenn sich die Situation etwas verschärft und auf ein vorher schon am Anschlag belastetes Pflegesystem trifft. Tja, mit dieser Entwicklung kann sich die Ampel nicht rühmen.

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