Karl Lauterbach (Archiv)

Ihre Meinung zu Pflegebedarf steigt laut Lauterbach schneller als erwartet

Ein Plus von 360.000 statt 50.000: Die Zahl der Pflegebedürftigen ist 2023 bundesweit deutlich stärker gestiegen, als von der Regierung erwartet. Minister Lauterbach zufolge dürfte das auch mit den Jahrgängen der Babyboomer zu tun haben.

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121 Kommentare

Kommentare

Nettie

"Minister Lauterbach zufolge dürfte das "akute Problem in der Pflegeversicherung" auch mit den Jahrgängen der Babyboomer zu tun haben."

Anzunehmen (dass der Bedarf analog mit der stark überproportional steigenden Zahl der Pflegebedürftigen steigen wird).

NieWiederAfd

Es ist höchst bedenklich für die fachliche Ausstattung und  Aufstellung in Lauterbachs Ministerium, wenn man die Matheaufgabe auf Mittelstufen-Niveau mit  "verstehen wir noch nicht genau" kommentiert: Die Ursache für den "explosionsartigen" Anstieg durch den "Sandwich-Effekt". (Lauterbach: "Zu den sehr alten, pflegebedürftigen Menschen kommen die ersten Babyboomer, die nun ebenfalls pflegebedürftig werden") kann man jedem 12jährigen in 2 Minuten erklären.

Die Grünen haben darauf übrigens schon vor Jahren hingewiesen: https://www.gruene-bundestag.de/files/beschluesse/DoppeltePflegegaranti…

Neben der FDP-Ministerriege gehört Lauterbach für mich leider insgesamt zu den Enttäuschungen in der aktuellen Bundesregierung. 

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Alter Brummbär

Auch Herr Lauterbach, kann die Versäumnisse, der letzten Jahrzehnte, nicht sofort lösen.

ich1961

Vor allem hat er viele Baustellen zu bearbeiten.

NieWiederAfd

Das sehe ich durchaus. 

Adeo60

Gerade im Pflegebereich ist die private Vorsorge besonders wichtig. Wer (am besten bereits in jungen Jahren) etwas Geld  für eine private Pflegeversicherung aufbringen kann, muss sich im Alter keine Sorgen machen. Wichtig ist eine sorgfältige Prüfung des individuellen Zuschnitte und der Leistungsfähigkeit der Versicherung. 

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Nettie

"Wichtig ist eine sorgfältige Prüfung des individuellen Zuschnitte und der Leistungsfähigkeit der Versicherung."

Die dürfte aber schnell explosionsartig sinken, wenn nicht genug qualifizierte 'Kräfte' zur Verfügung stehen, die die Pflegearbeit leisten können (und wollen).

Und die Preise bzw. Beiträge dann nach dem marktwirtschaftlichen Prinzip von Nachfrage und Angebot analog explosionsartig steigen.

Jimi58

Ich frage mich, wenn man in den jungen Jahren Geld für die Pflege und für die Rente auf Seite schaffen soll, mit welchem Gehalt soll es denn gehen? Die Geringverdiener sind am Hintern gekniffen.

Adeo60

Jeder 5. Erwachsene in Deutschland ist nicht in der Lage, finanzielle Mittel zurückzulegen. Ja, das ist ein erschreckendes Ergebnis, ein im wahrsten Sinne des Wortes Armutszeugnis für unser so wohlhabendes Land. Hier sollten eigentlich Sucherungssystene greifen. 

Entscheidend für eine nachhaltige Altersvorsorge sind letztlich ordentliche  Löhne/Gehälter. Den meisten Deutschen geht es wirtschaftlich gut. Und genau dieser Personenkreis  sollte Vorsorgemassnahmen fürs Alter treffen. Das war meine Intention. 

So mancher aber macht es sich bequem in der trügerischen Hoffnung, der Staat würde schon für ihn sorgen. Dabei ist Eigenverantwortung gefragt, die allerdings - und insoweit gebe ich Ihnen Recht - leistbar sein muss

Jimi58

Tja es gibt auch viele Reiche oder Schauspieler usw. die nichts beitragen, aber nachher soll der Staat aufkommen.

Adeo60

Die haben nun meinen Beitrag verstanden. Danke!

Adeo60

Die vergessen, dass auch die Pflegeleistung von Angehörigen über eine solche Pflegeversicherung finanziell unterstützt werden kann. Ich weiß, wieviel Kraft das kostet und habe großen Respekt vor all denen, die tagtäglich für ihren Ehepartner, Eltern oder Großeltern einspringen müssen.

saschamaus75

>> Wer (am besten bereits in jungen Jahren) etwas Geld  für eine private Pflegeversicherung

>> aufbringen kann, muss sich im Alter keine Sorgen machen

 

Es sei denn, derjenige bekommt dann GruSi, oder? Dann wird nämlich die komplette "private Pflegeversicherung" rausgerechnet. -.-

 

Adeo60

Die Entscheidung, ob und in welcher Form eine private Pflegeversicherung abgeschlossen wird, ist natürlich immer individuell zu bewerten. Ich jedenfalls habe eine solche Versicherung und bin froh, jetzt, da ich Rentner bin, abgesichert zu sein. Ein verdankt gutes Gefühl.

Jimi58

Ja klar, das erzählen sie mal den Geringverdiener die ja auch noch nebenher für ihre Rente auchnoch privat was anlegen sollen.

Adeo60

Sie haben Recht. Ich appelliere ja auch an diejenigen, die bereit und in der Lage sind, Eigenvorsorge  zu betreiben. Und das sind die meisten in unserer Gesellschaft. Der Ruf nach den Staat ist in solchen Fällen deplatziert, finden Sie nicht…?

Diejenigen, die trotz aller Anstrengungen nicht dazu in der Lage sind, also den wirklich Bedürftigen, müsste in der Tat geholfen werden. 

Jimi58

Ich könnte auch sagen, das man endlich mal die Steuerbetrüger welche über Milliarden an Gelder "veruntreuen" mal endlich mal verfolgt. über 100 Miiliarden ist ne stattliche Summe, man muß nur mal was tun.

Adeo60

Richtig. Aber das ist ein völlig anderes Thema. Mein Anliegen war es, darauf hinzuweisen, dass der Staat, ja kein Staat der Welt alle Lebensrisiken seiner Bürger vollständig abdecken kann. Wer ein gutes Einkommen bezieht sollte in der Lage sein, in einem Bereich wie der Pflegeversicherung Eigenvorsorge zu treffen.

Bender Rodriguez

Das ist ja süß. Wer soll denn etwas beiseite legen? Darf ich das vor Steuern abziehen? 

Der Vorschlag ist für die Meisten  realitätsfern.

1970JohnDoe

Dem stimme ich absolut zu. 

Adeo60

Die meisten Bürger wären wirtschaftlich in der Lage, Vorsorge zu treffen. Wenn der Staat sich damit auf die wirklich Bedürftigen konzentrieren könnte, wäre auch die soziale Absicherung finanzierbar.

Tino Winkler

Wenn Sie eine hohe Steuerlast haben bedingt das auch ein hohes Einkommen, jeder könnte sparen für irgendetwas sinnvolles, aber es will nicht jeder.

Tino Winkler

Die Versicherung übernimmt nicht die Pflege, nur Teile der Kosten.

Adeo60

Sorry, da haben Sie natürlich recht. Ein Teil der Kosten wird ja auch über die gesetzliche Pflegeversicherung gedeckt. Letztlich besteht die Zielsetzung  darin, eine hohe Eigenkostenbeteiligung im Alter zu vermeiden. 

Alter Brummbär

Kein Mensch am Anfang des Arbeitsleben, wird sich Gedanken über Rente und Pflege machen.

Da ist Freizeitgestaltung, erste Wohnung, Familie viel wichtiger.

Adeo60

Genau darin liegt der Fehler. Ein moderater Betrag für eine spätere  Zusatzrente und/oder eine Private Pflegeversicherung dürfte vielen Arbeitnehmern machbar sein. Vielleicht etwas weniger Rauchen, den Alkoholkonsum  einschränken, aber auch Dport treiben, um späteren gesundheitlichen Einschränkungen vorzubeugen.. so mancher macht es sich in seiner Hängematte bequem und ruft dann nach den Staat, der sich gefälligst für ihn da sein soll. Sorry, aber ich setze auf das Prinzip Eigenverantwortung über all dort, wo es machbar ist.

R A D I O

Ja , Beamte sollten wir da noch bei der Eigenverantwortung einbeziehen. Alternativ, wir gehen alle in die Beamtenschaft.

Adeo60

Jeder ist letztlich seines Glückes Schmid. Der eine genießt das Leben in Saus  und Braus, der andere denkt nur an das Sparen und vergisst darüber das Leben und der Dritte sucht nach einer sinnvollen Balance. Und in der Tst gibt es dann noch diejenigen , die täglich knapsen müssen - und hier, aber auch nur hier ist der Sozialstaat  gefordert.

 

Nettie

'Ich weiß, wieviel Kraft das kostet und habe großen Respekt vor all denen, die tagtäglich für ihren Ehepartner, Eltern oder Großeltern einspringen müssen'

Die beste Form, diesem Respekt Ausdruck zu verleihen wäre von Seiten der 'politisch Verantwortlichen' sicherlich, diesen oft ohnehin schon (über)belasteten Menschen nicht auch noch mit kleinteiliger, dem Geld 'geschuldeter' Bürokratie 'den Rest zu geben'. 

Sprich: Dafür zu sorgen, dass die nicht länger an zwei 'Fronten' - der Belastung durch die oft kräftezehrende Pflege zu Hause und mit der Bürokratie - kämpfen müssen.

Wäre im digitalen Zeitalter grundsätzlich bzw. 'im Prinzip' durchaus möglich. Wenn die 'Datenübertragung' durchgängig (und 'vollautomatisch') ablaufen würde bzw. dies möglich 'gemacht' würde.

Adeo60

Volle Zustimmung

Hartmut der Lästige

Eine lang vorhersehbare Entwicklung, die unsere Politiker wieder einmal überraschend trifft. Vielleicht sollte man sich dort einmal vorab intensiv um die künftig anstehenden Probleme des eigenen Landes kümmern, bevor man in den Haushaltsplänen die Gelder großzügig an andere - nicht existentielle- Ressorts verteilt.

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Adeo60

Wenn Sie mit den „Problemen des eigenen Landes“ meinen, dass uns die Probleme „eines anderen Landes“ (gemeint ist wohl die UKR) nichts angingen, dann täuschen Sie sich. Ich jedenfalls möchte weiterhin ein Leben  in  Frieden und Freiheit führen. Beides wird aktuell durch die UKR - mit unserer Unterstützung - gegen einen blutigen Agressor verteidigt. 

Tino Winkler

Demokratie, Freiheit und soziale Leistungen stehen in Deutschland an oberster Spitze der Ressorts und Hilfe an Bedürftige Menschen oder Völker ist ein Prinzip der Solidarität.

Von Russland oder China gibt es keine Solidarität.

Bender Rodriguez

Erstmal Das, und das man nicht immer ungeniert Geld aus Renten- Kranken- und Pflegekassen großzügig umverteilt.

Aus diesen Kassen dürften nur Beitragszahler finanziert werden. Für alle anderen müsste ein anderer Topf gelten..

Montag

Woran das liege, "verstehen wir noch nicht genau", so Lauterbach. Er nannte als vermutete Ursache für den "explosionsartigen" Anstieg aber einen "Sandwich-Effekt". "Zu den sehr alten, pflegebedürftigen Menschen kommen die ersten Babyboomer, die nun ebenfalls pflegebedürftig werden", sagte der Minister. Erstmals gebe es zwei Generationen, die gleichzeitig auf Pflege angewiesen seien: "Die Babyboomer und deren Eltern."

Was, wenn es wirklich so ist? Recht unerfreuliche Aussichten. Da kann eigentlich nur jede/r versuchen, gesundheitlich möglichst lange fit zu bleiben. (Um selbst nicht pflegebedürftig zu werden.)

Vielleicht wollen Sie überprüfen, wie hoch Ihr Risiko ist, pflegebedürftig zu werden. (Und wenn das Risiko signifikant ist: früh gegensteuern.)

Übrigens: 1964 war der geburtenstärkste Jahrgang, den es jemals gab. Die Damen und Herren dieses Jahres feiern 2024 ihren 60. Geburtstag.

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harry_up

Ja, das mit dem "Sandwich-Effekt" (was für ein selten blöder Begriff) klingt in der Tat wie "von der Rente mit 60 oder 62 direkt in die Pflege".

Aber sicherlich werden jetzt erst einmal x Studien angeleiert, um dem Geheimnis des Booms von plötzlich Pflegebedürftigen auf die Spur zu kommen.

In ein-zwei Jahren wird die dann tätige Kommission erst  Ergebnisse vorlegen, da vermutet Herr Lauterbach wohl richtig. 

Wolf1905

"Demografisch bedingt wäre 2023 nur mit einem Zuwachs von rund 50.000 Personen zu rechnen gewesen. Doch tatsächlich beträgt das Plus über 360.000.“

„Erstmals gebe es zwei Generationen, die gleichzeitig auf Pflege angewiesen seien: "Die Babyboomer und deren Eltern."

Und die Babyboomer sollen das Mehr von 300.000 Menschen ausmachen? Die Babyboomerzeit in Deutschland begann Mitte der Fünfzigerjahren, d. h. die ersten wären dann um die siebzig Jahre - und dann würden so viele gleich pflegebedürftig werden? Das hört sich für mich nicht glaubwürdig an, aber ich gebe zu, ich bin da kein Experte. Es wäre besser, in dem Artikel wäre eine Statistik enthalten, in der Details, wer als pflegebedürftig eingestuft ist, aufzeigt. Aus einer Statistik habe ich folgendes: „Ein Sondereffekt liegt seit 2017 mit der Einführung des neuen weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs vor. Dies führte zu einem überdurchschnittlichen Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen.“ Das scheint mir der Grund zu sein.

ich1961

Zu den 360 000 gehört auch mein Vater. Da seine langjährige Lebensgefährtin (Anfang letzten Jahres) überraschend gestorben ist, hat er sich entschlossen ( aus gesundheitlichen Gründen) in ein Pflegeheim zu gehen. 

Und so wird es vielen anderen Menschen auch gehen. 

Die pflegenden Angehörigen sterben schließlich auch irgendwann (wir wohnen ca. 60 km weg und ich habe meinen Mann, den ich pflege).

Und auch er hat das Problem, nach all den Jahren Berufstätigkeit plötzlich Sozialhilfeempfänger zu sein.

 

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neuer_name

>>"Zu den 360 000 gehört auch mein Vater. Da seine langjährige Lebensgefährtin (Anfang letzten Jahres) überraschend gestorben ist, hat er sich entschlossen ( aus gesundheitlichen Gründen) in ein Pflegeheim zu gehen."<<

Bezahlen Sie die Differenz zwischen Pflegestufe und reale Kosten?

ich1961

Wie kommen Sie darauf, das ich da etwas bezahlen kann? 

Mein "Einkommen" beschränkt sich auf die paar € Pflegegeld für meinen Mann.

 

nie wieder spd

Ihr Vater hat beschlossen, in ein Pflegeheim zu ziehen.

Wenn es diese Möglichkeit für alle potentiellen Pflegebedürftigen gäbe, würden das vielleicht noch viel mehr Menschen tun. 
Aber das scheitert ja oft schon an  den Kosten und heutzutage daran, dass es Pflegeplätze auf Zuruf gar nicht gibt. Es gibt Wartelisten. 
Von der katastrophalen finanziellen Situation der Heimbewohner, wenn kein großes Kapital auf dem Konto versammelt ist, ganz zu schweigen. Dann bekommt man ca 100€ Taschengeld, von denen der persönliche Bedarf an Hygieneartikeln auch persönlich bezahlt werden darf. 
Und wenn nur ein bisschen Geld vorhanden ist, darf man den Heimplatz selbst bezahlen, bis das Ersparte aufgebraucht ist. 
Danke für die tollen Renten auch nach 45 Jahren. 

ich1961

Ja, hat er. Und er hat Glück gehabt, schnell einen Platz zu bekommen.

Und die Rente hat vorher - und hätte auch weiter - gereicht, wenn seine Lebensgefährtin nicht verstorben wäre.

Aber für ein Pflegeheim reicht es halt nicht.

 

nie wieder spd

Herr Lauterbach ist seit 1996 Professor für Gesundheitsökonomie, Gründer des Instituts für Gesundheitsökonomie, Medizin und Gesellschaft (IGMG), das Ende Februar 1997 den Betrieb aufnahm.[12] 1998 wurde er Direktor dieser Einrichtung, inzwischen umbenannt in Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE). Weitere Höhepunkte seiner Tätigkeitsfelder - und schwerpunkte können bei Wikipedia bewundert werden. Professor Karl Lauterbach hat die katastrophale Reform des Gesundheitswesens und der Pflege in Zusammenarbeit mit der damaligen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt ausbaldowert und beides damit kaputtgespart.

Wenn jemand auf die verschiedenen Mangelsituationen im Gesundheits - und Pflegewesen hätte vorbereitet sein müssen(!), dann doch wohl der Professor für Gesundheitsökonomie Karl Lauterbach.

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Jimi58

Dann sagen sie mir bitte, was die letzte Regierung denn unternommen hat, ausser schwarze Null?

neuer_name

>>"Wenn jemand auf die verschiedenen Mangelsituationen im Gesundheits - und Pflegewesen hätte vorbereitet sein müssen(!), dann doch wohl der Professor für Gesundheitsökonomie Karl Lauterbach."<<

Wo Sie recht haben, haben Sie recht und ich finde die diesbezügliche Aussagen von Lauterbach schon sehr armselig, oder gar hilflos. In dieser Legislaturperiode würde es mit einem Finanzierungsplan nicht klappen, also Thema erledigt oder wie? Arme Nachfolgeregierung.

Breizhavel

Na ja, falls die Nachfolge-Regierung tatsächlich unter CDU-Ägide sein sollte, kann sie endlich ihre Versäumnisse aus 16 Jahren Nichtstun in punkto Pflegeversicherung ausbügeln.

ich1961

Danke für den Lacher.

nie wieder spd

Ich gehe davon aus, dass die Diskussion um das Erlauben des selbstbestimmten Suizids nicht von ungefähr kommt. Ich glaube, dass die Politik wirklich damit rechnet, dahingehend erfolgreich zu sein. 

Egleichhmalf

>>Woran das liege, "verstehen wir noch nicht genau", so Lauterbach. Er nannte als vermutete Ursache für den "explosionsartigen" Anstieg aber einen "Sandwich-Effekt". "Zu den sehr alten, pflegebedürftigen Menschen kommen die ersten Babyboomer, die nun ebenfalls pflegebedürftig werden", sagte der Minister. Erstmals gebe es zwei Generationen, die gleichzeitig auf Pflege angewiesen seien<<

Wer hätte das auch ahnen können!

Aber Ironie beiseite: Man muss nun wirklich nicht nobelpreisverdächtig sein, um diesen Zusammenhang vorherzusehen. War man also tatsächlich so dumm, diese Entwicklung nicht zu erkennen? Oder wusste man das sehr wohl und wollte den geneigten (oder eben vielleicht auch nicht so geneigten) Wähler - und nur um den geht es - zunächst einfach ein wenig hinters Licht führen, um keine noch größere Unruhe bei denjenigen zu erzeugen, die die gegenwärtige in Teilen großzügige Sozialpolitik eher kritisch sehen? Fragen über Fragen.

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ich1961

////Oder wusste man das sehr wohl und wollte den geneigten (oder eben vielleicht auch nicht so geneigten) Wähler - und nur um den geht es - zunächst einfach ein wenig hinters Licht führen, um keine noch größere Unruhe bei denjenigen zu erzeugen, die die gegenwärtige in Teilen großzügige Sozialpolitik eher kritisch sehen?////

Und was hat "die in Teilen sehr großzügige Sozialpolitik und die, die das eher kritisch sehen" mit dem Thema zu tun?

Die Menschen haben ein Recht auf würdevolles alt werden und Leben.

 

Egleichhmalf

„Und was hat "die in Teilen sehr großzügige Sozialpolitik und die, die das eher kritisch sehen" mit dem Thema zu tun?“

Ich kenne Sie als kluge Foristin. Deshalb wundere ich mich jetzt. Erkläre aber gern, was ich vermute (mehr als meine Mutmaßung ist es ja nicht): Wenn ich z.B. eine überproportionale Erhöhung des Bürgergeldes ankündige und dann auch durchsetze und aber gleichzeitig erkläre, leider müssten die Beiträge für die Pflegekasse steigen, stellen Betroffene da ganz schnell eine Verbindung her, egal ob es die wirklich gibt oder nicht. Deshalb ist es klüger, die Sache mit der Pflegekasse zunächst für sich zu behalten und erst später damit herauszurücken. Zum Beispiel jetzt.

ich1961

Danke.

Ob es da wirklich einen Zusammenhang gibt - keine Ahnung. Ich gehe nicht davon aus, weil sich das zu sehr nach Verschwörungstheorie anhört.

 

blauer planet

"War man also tatsächlich so dumm, diese Entwicklung nicht zu erkennen?"

Keine reine Dummheit, denke ich, sondern eine Kombination aus Wahltaktik und damit ein Denken und Planen in Legislaturperioden, Verdrängung der absehbaren logischen Folgen einer demographischen Entwicklung und eine Prioritätensetzung, bei der der Vorrang für eine gewinnorientierte Marktwirtschaft (beschönigend als "frei" bezeichnet) unantastbar zu sein hat.

Diese Kurzsichtigkeit lässt sich genauso beim Thema Klimawandel, zu dem es seit vielen Jahrzehnten klare Erkenntnisse gibt, beobachten. 

marvin

Es war eben gerade nicht vorherzusehen, weshalb schon in der Überschrift "schneller als erwartet" steht. Und es harrt einer Erklärung.

ich1961

Ich wäre auch nicht davon ausgegangen, das sich die Zahl so stark erhöht - aber manche wissen nun mal alles vorher und besser.

Mein Mann ist seit 2007 (ich seit 2008) schwer krank - auch das war so nicht vorher zu sehen.

 

BuriedBumper

Die Ausgaben der Pflegeversicherung werden sich sowohl in der ambulanten als auch in der stationären Versorgung gewissermaßen von selbst deckeln, da es gar nicht genug Pflegekräfte für die Versorgung gibt. Dies wird das Problem unserer Zeit werden und es wird drängend 

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blauer planet

Eine Folge ist die völlig normale und mangels Alternativkonzepten und Finanzierungsbereitschaft allgemein tolerierte Schwarzarbeit im Bereich der Haushaltshilfe und Pflege.

Würden diese Arbeiten angemessen bezahlt und der Finanzierung auch die erforderlichen Prioritäten eingeräumt gäbe es keine Versorgungslücken im bestehenden und zukünftigen Ausmaß.

ich1961

Verraten Sie mir, wo die vielen benötigten Pflegekräfte herkommen sollen?

Auch wenn es vernünftige Bezahlung gibt, die fallen nicht von Bäumen.

Stichwort: Fachkräftemangel.

 

neuer_name

Für unsere überalternde Bevölkerung sollte Lindner bei seiner kommenden Haushaltsplanung entsprechende Gelder vorsehen und dafür bei anderen Töpfen entsprechend Kürzungen vornehmen denn die Pflege kosten erstens viel Geld und zweitens sind davon die Menschen betroffen, die unseren Wohlstand aufgebaut haben.

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Left420

"davon die Menschen betroffen, die unseren Wohlstand aufgebaut haben" - Sind das nicht die gleichen Menschen, welche die Politik durch Wahlen in den letzten Jahrzehnten gestaltet haben?

Also ich bin auch dafür das mehr Geld fürs Soziales fließt, woher soll das alles nur kommen? Weiter Schuldenbremse oder nun investieren in die Zukunft ist die Frage.

ich1961

Meine Antwort: investieren in die Zukunft.

Egleichhmalf

Ob Geld für Soziales generell eine Investition in die Zukunft ist, wage ich zu bezweifeln. 

Left420

Was bezweifeln Sie denn genau?

Ein Großes Problem unter den Jugendlichen ist die Unsicherheit in der Zukunft, auch im Angesicht der Versorgung, sowie Rente. Beides riesige und wichtige Sozialsysteme unseres Landes. Wenn man verunsichert ist, ob es sich also überhaupt lohnt bei dem System mitzumachen (einzuzahlen) oder es doch lieber gleich lässt, dann stagniert auch die Bereitschaft eine Tätigkeit aufzunehmen. Ich würde sagen, meine Sorge aktuell liegt ziemlich stark davor, was passiert wenn ich in das Alter gelange, das sind noch gute 35 Jahre.

Und zu dem 'generellen', wenn wir kein Geld für Soziales hätten, dann würde hier in Deutschland zig tausende mehr Menschen auf der Straße leben etc. Würde ich jetzt nicht als was positives bewerten, da bin ich dankbar, dass wir Menschen untersützen können.

Des Weiteren erinner ich gerne an Art. 20 wir sind ein 'sozialer Bundesstaat'

Alter Brummbär

Ist ja mal was neues, mehr für Sozialleistungen ausgeben.

Tino Winkler

Was soll denn „überalternde Bevölkerung“ bedeuten?

Wir werden Dank medizinischer Leistungen im Durchschnitt immer Älter (80 Jahre), in Afrika liegt die Lebenserwartung bei 63 Jahren.

rolato

Ist ein Anstieg eventuell dafür verantwortlich weil die Kriterien für eine Pflegebedürftigkeit gesenkt wurden, so das jemand im Vergleich zu früher, heute eher als pflegebedürftig gilt?

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91541matthias

Haben Sie schon mal einen Antrag auf Pflegestufe gestellt? Aus Sicht eines Pflegers erlebe ich, dass die Kassen versuchen, zu sparen, wo es nur geht..

ich1961

Ja, das stimmt.

Wenn ich so sehe, wie schwierig es ist für meinen Mann die nächst höhere Pflegestufe zu bekommen.

 

rolato

Wenn ich so sehe, wie schwierig es ist für meinen Mann die nächst höhere Pflegestufe zu bekommen.

Das ist doch etwas anderes als wenn jemand das erste mal in die Pflege eintritt, also in die erste Stufe oder nicht?

ich1961

Nein, das ist auch schlimm.

Wir haben den Erstantrag 3x gestellt, bevor das anerkannt wurde (es gibt aber Menschen, die kein Glück hatten).

 

rolato

Nein ich habe noch nie einen gestellt. Deshalb stell ich ja die Frage.

rolato

Die Frage wäre ob der Einstieg in die Pflege leichter geworden ist und nicht von einer Pflegestufe zur nächsten.

ich1961

Ist das so?

rolato

Wei´ß ich nicht, deshalb ist mein Kommentar ja auch eine Frage.

Sokrates

Diese Frage muß ernsthaft gestellt werden!