Ein Mann pflegt einen Angehörigen.

Ihre Meinung zu Umfrage: Die Belastung pflegender Angehöriger steigt

Die etwa fünf Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden hauptsächlich durch Angehörige gepflegt. Eine Umfrage zeigt, dass die zeitliche und finanzielle Belastung dabei gestiegen ist.

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84 Kommentare

Kommentare

Nettie

„Die Belastung pflegender Angehöriger steigt“

Analog mit der demographischen Entwicklung bzw. der Alterung der deutschen Gesellschaft.

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Sisyphos3

...... verbessert sich die Situation kaum

melancholeriker

Das ist sicher ein Aspekt, der absehbar weitere Probleme aufwerfen wird und das, obwohl die Tendenz bei Angehörigen zunimmt, die Pflege unter eigener Regie möglichst bürokratiefern zu leisten. 

Es ist sehr schwierig für Nichtbetroffene, eine Mehrfachbelastung wie diese ansatzweise zu verstehen und vor allem psychische Faktoren wie die möglichen drastischen Änderungen in der Beziehung untereinander durch schwere Krankheiten auszuhalten und dabei noch die wirtschaftlichen Zumutungen. 

Als meine Frau vor 9 Jahren durch Hirnblutung halbseitig gelähmt war, ist sofort ihre Familie in Afrika eingesprungen, um mich zu Beginn der erwartet langen, beschwerlichen Reise zu entlasten. Wir mußten tausende Euro an die Pflegekasse zurückzahlen, weil sie 1 Jahr lang phantastisch von ihren Tanten und Onkels und Geschwistern, Cousins, Cousinen und alten Freundinnen versorgt wurde und ich mich so gut erholen konnte für das was kommt. Was uns hier fehlt, wage ich nicht anzudenken. 

Nettie

„Das ist sicher ein Aspekt, der absehbar weitere Probleme aufwerfen wird und das, obwohl die Tendenz bei Angehörigen zunimmt, die Pflege unter eigener Regie möglichst bürokratiefern zu leisten.“

Zumal sie vermutlich gar nicht mehr die Reserven haben, um die (die zusätzliche, m.E. unnötige Belastung durch die die Bürokratie) zu stemmen.

„Es ist sehr schwierig für Nichtbetroffene, eine Mehrfachbelastung wie diese ansatzweise zu verstehen“

Jedenfalls offenbar, solange sie noch nicht selbst unmittelbar mit dieser Situation konfrontiert sind.

„Als meine Frau vor 9 Jahren durch Hirnblutung halbseitig gelähmt war, ist sofort ihre Familie in Afrika eingesprungen, um mich zu Beginn der erwartet langen, beschwerlichen Reise zu entlasten.“

Danke für diesen konkreten Hinweis darauf, wie es auch geht. Und in einer menschengerechten Gesellschaft - nicht nur in den angeblich weniger ‚entwickelten‘ Zivilgesellschaften gehen sollte.

„Wir mußten tausende Euro an die Pflegekasse zurückzahlen“

Einfach unfassbar.

melancholeriker

Danke für die liebevolle Rückmeldung. Es gäbe viel dazu zu sagen, warum in anderen Kulturen ein  "Pflegesystem" erst garnicht im täglichen Bewusstsein verankerbar wäre. 

Zum Glück kann das in Senegal geheilt werden (keine Übertreibung), was uns den finanziellen Verlust mehr als kompensiert hat. 

Nettie

„Danke für die liebevolle Rückmeldung.“

Nichts zu danken. Gerne. Wünsche uns allen Glück (und Erfolg).

MargaretaK.

"Zumal sie vermutlich gar nicht mehr die Reserven haben, um die (die zusätzliche, m.E. unnötige Belastung durch die die Bürokratie) zu stemmen."

Wir wurden Mitglied beim VDK. Jede Erhöhung des Pflegegrades war ein Kampf. Nichts ging ohne Widerspruch durch. Nicht mal Grad 5. "Wein Mann könnte ja noch sagen, wenn er eine Leberkässemmel möchte". 

Diese Widersprüche übernahm der VDK, denn mir fehlte einfach die Kraft dazu.

Sisyphos3

andere Länder andere Sitten .......

in der Heimat meiner Frau ist die Pflege von Angehörigen eine Selbstverständlichkeit

andererseits habe noch selten erlebt dass in der Gesellschaft Zwillinge gar Drillinge überleben

melancholeriker

Eine gesellschaftlich verankerte Philosophie, die die Familiensolidarität traditionell stärkt, kann verschmerzen, wenn von Mehrlingen mal eins nicht durchkommt. 

Eine Gesellschaft, in der nur eingezahlt wird und dann gehofft, daß es sich irgendwann mal auszahlt egal wer das dann macht, hat schon verloren, wie sich das bei uns bereits vor dem Anrollen der geburtenstarken Jahrgänge auf die Wagenburg der Pflege erweist. 

Schneeflocke ❄️

"Es ist sehr schwierig für Nichtbetroffene, eine Mehrfachbelastung wie diese ansatzweise zu verstehen und vor allem psychische Faktoren wie die möglichen drastischen Änderungen in der Beziehung untereinander durch schwere Krankheiten auszuhalten und dabei noch die wirtschaftlichen Zumutungen."

 

Ja, das stimmt!!! Man darf die psychische Belastung des pflegenden Angehörigen nicht außer acht lassen. Zum Beispiel auch bei Demenzpatienten. Der Betroffene macht "Unsinn" in der Zeit, in der man auf der Arbeit ist, woran man dann auch ständig denken muss und sich nicht auf die Arbeit konzentrieren kann. Oder beispielsweise die zahllosen Unterstellungen, zusammenfantasierte Zusammenhänge (die es nicht wirklich gibt) und nicht zu vergessen, die Beschimpfungen und Tobsuchtsanfälle... Ich habe ein WE mit meiner Mutter hinter mir, das mich mit der Frage zurücklässt: Mutter oder Job? Für Sie und Ihre Frau wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute!!! Meine Hochachtung, dass Sie das schaffen!

Adeo60

Ich schließe mich gerne Ihren Worten an. Pflege bedeutet i.d.R. Schwerstarbeit -physisch und psychisch extrem fordernd. Für mich war immer klar, dass ich Vorkehrungen treffen würde für den Fall der Fälle. Ich habe bereits in jungen Jahren in eine gute Pflegeversicherung eingezahlt, bin heute dankbar dafür und hoffe, dass ich die damit verbundenen Leistungen nie in Anspruch nehmen werde.

Meine Hochachtung vor all denen, die Angehörige pflegen (müssen) und dabei ein Stück ihres eigenen Lebens verlieren.

melancholeriker

Ich danke Ihnen vielmals. Sie hat mir vorhin eine Linke verpasst, weil ich sie derart in meine schmutzigen Dinge hier hineingezogen habe. 

Demenz verursacht mit die schwerste Form von Ausgeliefertsein bei den Angehörigen. Auf das kann man niemanden vorbereiten. Umso wichtiger sind Angebote, die die Betroffenen in die Lage versetzen, ihr Schicksal nicht Isoliert zu erleben. Denn das ist das, was der Demenz Vorschub leistet. Viele wurden alleinelassen mit Schuldgefühlen, Scham, Verzweiflung und Wut wie meine Eltern, denen die Kindheit und der Glaube an das Gute im Menschen geraubt wurde unter Hitler. 

AbseitsDesMainstreams

Dazu kommen steigende Beiträge für die Pflege-, Renten- und Krankenversicherung. Ach ja, auch die Steuer steigt, weil die staatlichen Zuschüsse in die Sozialsysteme immer mehr ausufern.

Das ist eine zusätzliche Belastung für die derzeit arbeitende Generation. Eine Doppelbelastung für die Jüngeren also, weil die Gesellschaft jahrzehntelang sorglos in den Tag hinein gelebt hat, anstatt langfristig zu denken.

Adeo60

Ich habe schon in jungen Jahren zwei Versicherungen abgeschlossen, die mir wichtig erschienen. Eine BU Versicherung und eine Pflegeversicherung. Die Erstgenannte habe ich, der ich mittlerweile in Rente bin, nicht in Anspruch nehmen müssen.  Sie gab mir aber ein Gefühl von Sicherheit und Verantwortung. Gleiches gilt für die Pflegeversicherung, deren Leistungen  ich hoffentlich ebenfalls nicht benötigen werde.

Die Beitragszahlungen für diese Absicherung waren "machbar" und ich kann nur jedem empfehlen, sich dieses Sicherheitspolster zu leisten. Die staatliche Unterstützung kann letztlich nur eine Basisversorgung beinhalten, ganz gleich ob Rente, BU/EM, Pflegegeld u.a. Wer bereits in jungen Jahren z.B. 50,- EUR/Mo. für einen ETF-Sparplan (MSCI World) aufwendet, darf sich im Rentenalter über eine ordentliche und sichere zusätzliche Absicherung freuen.

Werner40

Wer kann sich noch an die Zeit vor Einführung der Pflegeversicherung erinnern ? Verglichen damit sind die heutigen Verhältnisse sehr viel besser. Der Individualisierungstrend wird immer höhere Pflegekosten verursachen.

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Kristallin

>>>Individualisierungstrend>>>

Was soll darunter verstanden werden? Wenn die Bevölkerung eine "homogene Masse" wäre, wäre "alles besser".? 

Kurzgedacht! 

Adeo60

Ich habe als Student einige Monate in West Samoa gelebt. Dort ist die Großfamilie, die sog. Aiga, das Auffangbecken im Alter. Ein Mehrgenerationen-Vertrag, mit wechselnder Aufgabenbestimmung. 

Was so klar und harmonisch kling, erwiess sich aber in der Praxis für alle Beteiligten  als sehr belastend. Die Selbstmordrate war in Samoa zur damaligen Zeit (vor ca. 45 Jahren) weltweit mit am höchsten. 

Es führt deshalb m.E. kein Weg an einer rechtzeitigen Vorsorge vorbei, wenn man die Risiken des Alters absichern möchte. Das heißt, Versicherungsangebote bereits in jungen Jahren prüfen und etwas Passendes aussuchen. Wir haben es uns über die Jahre einfach zu bequem gemacht im Vertrauen darauf, dass der Staat bei allen Eventualitäten des Lebens einspringen würde. Kein Staat der Welt ist dazu in der Lage.

Bender Rodriguez

Echt? Immer mehr Alte müssen auch immer mehr gepflegt werden? Potzblitz.

Tja, das war früher auch schon so. Die Einrichtung mit Kita, Hort und Altersheim nannte sich Familie. Da haben eest die Älteren die Kleinsten betreut. Später dann andersrum. 

Geht halt im Kapitalismus mit Minilöhnen nicht mehr. 

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Kristallin

Und wenn für bessere Jobs 300km von den Großeltern weggezogen wird, ist das vollkommen normal und wird auch so erwartet! 

Die Menschen haben flexibel zu sein, Wer arbeiten will, muss auch bereit sein, Sonstwohin zu ziehen....! I

mmer fleißig u flexibel. 

Also was? 

Bauer Tom

"Und wenn für bessere Jobs 300km von den Großeltern weggezogen wird, ist das vollkommen normal und wird auch so erwartet! "

 

Je nachdem wo die Prioritaeten gesetzt werden. Wenn einem ein besserer Job im Augenblick wichtiger sind als die alten Eltern zu pflegen kann man das auch "flexibel" nennen.

MargaretaK.

Sicher haben Sie auch eine  Idee, wovon der/die lebt, der die Priorität Elternpflege gesetzt hat. Dafür gibt's nämlich nichts.

Bauer Tom

Wovon haben die denn frueher gelebt, wo es noch kein Buergergeld, Pflegegeld oder Aufstockungen gab?

Sisyphos3

ich wuchs in einem Haus auf zusammen mit meinem Bruder, den Eltern Groß und Urgroßeltern

ist das heute üblich bzw. anders gefragt gewünscht ?

Der werden doch die Augen verdreht wenn der Sohn/Tochter mit 20 noch bei den Eltern wohnt, deutlicher will ich gar nicht werden was im Umfeld gequatscht wird

 

Kaneel

Sie schrieben bisher nichts davon, dass Sie Ihre Eltern in Ihrem Elternhaus gepflegt haben?

Kaneel

Haben Sie Ihre Eltern gepflegt oder haben Sie das an andere Menschen wie Geschwister oder Fachkräfte "delegiert"? Ihre Beiträge klingen nicht als kommentierten Sie dieses Thema aufgrund persönlicher Erfahrungen.

Vector-cal.45

Sie haben hier m. E. völlig Recht.


Während der Staat über Rekordeinnahmen verfügen kann, stagnieren die Reallöhne seit locker 15 Jahren und bei der Inflation wurde einfach mal eben der Warenkorb zur Berechnung umgestaltet mit deutlich weniger Kosten für Wohnen/Mieten (lol?). Dreister schönrechnen kann man das eigentlich nicht.

Wer kann es sich angesichts dieser Zustände schon noch leisten, massive finanzielle Einbußen hinzunehmen oder gar einen Heimplatz aus eigener Tasche zu bezahlen? So wird es den Menschen quasi unmöglich gemacht, die eigenen Eltern selber zu Hause zu versorgen. Angesichts lediglich 15 Millionen tatsächlicher Einzahler in das System wird das vielleicht auch so gewünscht. Nach und nach verarmen wir und die Versorgung der Alten wird dadurch keinesfalls besser.

w120

Wer pflegt?

36 % Männer zu 63 % Frauen.

Jetzt wäre noch zu klären, welche Tätigkeiten die pflegenden Männer übernehmen, in einer Gemeinschaft oder handelt es sich bei den Männern um Solopflegende z.B. der Frau.

Vector-cal.45

Was hat das denn damit zu tun, dass die Menschen gar nicht mehr in der Lage sind, zu Hause ihre Eltern zu pflegen, weil sie es sich schlicht nicht leisten können?

w120

Es war eigentlich ein Beitrag für

Bender Rodriguez 21. Mai 2024 • 12:50 Uhr

Ich behaupte mal frech, dass das nicht immer stimmt.

Aber es darf nicht sein, dass die Last den Frauen aufgebürdet wird.

Oder sie (beide) müssen dafür bezahlt werden.

 Im übrigen sind die Leistungen für Heimkosten, bei Bedürftigkeit, Bestandteil der Sozialhilfe, SGB XII. 

Vector-cal.45

>>Im übrigen sind die Leistungen für Heimkosten, bei Bedürftigkeit, Bestandteil der Sozialhilfe<<

Das ist mir klar. Durch meine langjährige Arbeit in der Pflege weiß ich noch gut, wie viele Heimplätze letztendlich vom Staat bezahlt wurden.

Auf der einen Seite kann kaum noch jemand seine Angehörigen zu Hause selber pflegen, Arbeit geht vor, auf der anderen Seite muss das letztendlich die Allgemeinheit bezahlen. Ich frage mich, was dadurch dann gewonnen wird (außer dass sich irgendjemand, z. B. Heimträger) die Gewinne abgreift.

 

Bauer Tom

"36 % Männer zu 63 % Frauen.Jetzt wäre noch zu klären, welche Tätigkeiten die pflegenden Männer übernehmen, in einer Gemeinschaft oder handelt es sich bei den Männern um Solopflegende z.B. der Frau."

Was wollen Sie denn da gross klaeren? Das entspricht wohl auch dem Anteil der Krankenpfleger in Einrichtungen.

Zufriedener Optimist

Der böse Staat - macht mit den Steuern das was die Mehrheit des Wahlvolkes wollte… also?

Vector-cal.45

>>macht mit den Steuern das was die Mehrheit des Wahlvolkes wollte<<


Das bezweifle ich sehr.

Schneeflocke ❄️

"...einen Heimplatz aus eigener Tasche zu bezahlen" ist ja auch ein bisschen schwierig, wenn man selber deutlich weniger verdient, als der Heimplatz für den Angehörigen kostet und man selber auch noch Geld für Miete und Lebenshaltung braucht. Heimplätze sind aber auch kurios teuer...

AbseitsDesMainstreams

Die Menschen arbeiten heute (fast) nutzlos in der Bürokratie, verwalten sich gegenseitig oder zählen kleinlich genau Pfennige, damit alles ganz gerecht zugeht und niemand betrügt.

Da versickert in diesem Land die Arbeitskraft, die im echten Leben dann fehlt.

rolato

Geht halt im Kapitalismus mit Minilöhnen nicht mehr. 

Ginge schon, nur das hat damit zu tun das die Gesellschaft heute eine andere ist. Früher waren die Einkommen viel niedriger und meißt war die Pflege die Aufgabe der Frau. Ein Herr Bender oder ein Herr Roudriges hat meißt davon weniger übernommen-:)

w120

Fehlende Angebote vor Ort werden nur von sechs Prozent der Befragten als Ursache
genannt, Kostengründe spielen für rund jeden Fünften eine Rolle.

https://www.wido.de/fileadmin/Dateien/Dokumente/Publikationen_Produkte/…

 

Beispiel aus der Praxis:

Alte Dame sucht Platz, insbesondere wegen Einsamkeit.

Heim hat freie Zimmer, aber Dame muss Pflegepersonal mitbringen.

 

Entlastungsbetrag ab Pflegegrad 1, 125 Euro mtl..

Einsetzbar z.B. für Raumpflege.

Nutzbar nur über bestimmte zertifizierte Betriebe, in der Regel reicht der Betrag für ca. 3 Stunden mtl..

 

Jeder Fall ist anders.

Bei nicht regelmäßig (zeitlich Tag/Nacht) anfallenden Bedarf, Deckung über Pflegedienst nicht (kaum) möglich.

(Ob heute noch, aber früher, schlief die zu pflegende Person drei Nächte durch, dann Entfall der Pflegestufe 3)

Usw......

odiug

Das Leben ist halt kein Wunschkonzert. Jeder muss damit rechnen, dass nicht immer alles rund läuft. Jammern ist nicht die Lösung, Vorsorge schon eher. Und der Staat ist nicht für alles verantwortlich. Und die Frage ist auch berechtigt: wie viel Eigeninitiative ist uns denn der Familienangehörige wert?

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MargaretaK.

Haben Sie Erfahrung, was häusliche Pflege bedeutet? In Fall meines Mannes 24 Stundenpflege. Alle 2 Stunden aufstehen undden Pflegling drehen. Was macht das mit der eigenen Gesundheit?

Welche Vorsorge bezüglich pflegender Angehöriger stellen Sie sich denn vor? 

odiug

 Es ist in Ihrem Fall Schicksal. Wer kann etwas dafür? Ich bedauere Sie dafür, aber mehr dürfen Sie nicht von anderen erwarten. Was Sie leisten, würde ich für meinen Partner und meine Kinder auch tun. In Guten wie in schlechten Zeiten, so ist das nun mal.

MargaretaK.

Ich glaube nicht, dass Sie Ahnung davon haben, was da auf Sie zukommen könnte. Und zwar in jedem Bereich. Hatte ich auch nicht. Zum Glück ist das so. Sonst würde vermutlich niemand mehr häusliche Pflege übernehmen.

melancholeriker

Mit dieser Einstellung wären Sie in dem Land aus dem meine Frau kommt, Außenseiter und würden aktiv gemieden werden. Ob es nur an den zwei Weltkriegen liegt, daß es in diesem Land einen derart hartgesottenen Widerstand gegen Nächstenliebe und Solidarität gibt, daß Menschen mit Schicksalsbürden so eiskalt und im wahrsten Wortsinn berechnend abserviert werden wie Sie das hier tun? Ich vermeide im Gespräch mit Afrikaner gerne Aussagen über meine Landsleute, weil ich mich oft schäme. 

In diesem Fall verschlägt sich meine Sprache von selbst. 

 

w120

Auch bei uns gibt es Menschen, die die Leistung mit ein paar netten Worten anerkennen.

 

Geld ist wichtig, aber das baut auch auf und gibt Kraft. 

Schneeflocke ❄️

"...Was Sie leisten, würde ich für meinen Partner und meine Kinder auch tun. In Guten wie in schlechten Zeiten, so ist das nun mal..."

 

Interessant wäre jetzt aber, wie Sie das konkret bewerkstelligen würden, wenn die Pflege (wie im Beispiel von Frau @MargaretaK.) 24Std/Tag in Anspruch nimmt? Wann gehen Sie zur Arbeit?

melancholeriker

Was wäre denn der Wert, wenn Sie selbst mal betroffen sein sollten und schnell registrieren, daß jede noch so gute Vorsorge (die sich hier nicht jede(r) leisten kann) dem Bedarf gerecht wird, den Sie in einer möglichen psychisch sehr belastenden Situation an Ihre Umwelt stellen und an die Familie, soweit da ein stabiles und freundliches Verhältnis vorliegt? 

Da schon der Wert eines Familienangehörigen taxiert wird in Ihrem sprachlichen Ausdruck, stellen sich die Fragen ganz von allein und die Antwort gleich mit. Ein Solidarprinzip scheint bei Ihnen nicht der Rede wert zu sein.

Freie Fahrt für die Gesunden, Robusten. 

odiug

So ein Quatsch. Jeder zahlt in die Pflegekasse ein, somit ist die Solidarität gewährleistet. Den Rest beschränke ich auf meine engsten Kreis. Und was mich selbst betrifft. Ja ich habe vorgesorgt. Das Schicksal kann ich aber nicht beeinflussen, also hat niemand freie Fahrt.

MargaretaK.

Inwiefern haben Sie vorgesorgt? Finanziell? Diese Möglichkeit haben auch nicht alle.

odiug

Jeder kann vorsorgen und sich absichern. Das geht mit 20 bis 50 Euro im Monat. Es gibt viele unwichtige Dinge, die sich viele für dieses Geld leisten. Ich verzichte beispielsweise aufs rauchen und schränke mich bei Restaurantbesuchen ein. Aber es gibt noch viele andere Dinge, die weniger wichtig sind als gute Vorsorge.

Sisyphos3

Jeder zahlt in die Pflegekasse ein, somit ist die Solidarität gewährleistet

 

erstaunlich das wird immer übergangen wenn andere Kulturen so gelobt werden

kenne mich mit Afrika kaum aus, aber auf den Philippinen ist das Krankenhaus frei (theoretisch !!!)

der Arzt stellt ein Rezept aus das muß in der Apotheke geholt werden und bezahlt wer kein Geld hat hat eben Pech gehabt

JM

Vorsorge von was ?

Wenn einem normalen Arbeiter das Geld nicht reicht um sich selber ordentlich zu versorgen

Adeo60

Ich kann Ihnen nur beipflichten. Einen Spruch von Dante habe ich zu meinem Lebensmotto erhoben:

"Der Eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der Andere packt sie kräftig an und handelt".

MargaretaK.

Wirklich ermessen, was die häusliche Pflege bedeutet, können nur diejenigen die diese Pflege leisten bzw. geleistet haben - physisch, psychisch und finanziell. Bei Grad5 gab/gibt es etwas über 900€. Das reicht nicht mal, wenn man zur Unterstützung 2x täglich (1/2Std.) einen ambulanten Pflegedienst anfordert.  Für Hilfsmittel (Pantys usw.) gab es mtl. 40€. Rest muss aus eigener Tasche bezahlt werden. Bei 24-Std.-Pflege musste ich meinen Beruf aufgeben. Folglich kein Gehalt und über den Beitrag zur Rentenversicherung lacht man sich schlapp.

@Werner40 "Der Individualisierungstrend wird immer höhere Pflegekosten verursachen." 

Was meinen Sie mit Individualisierungstrend? Hätte ich zusätzlich zu meinen Mann noch drei andere Zupflegende aufnehmen sollen? Weil's dann günstiger kommt? Jeder pflegende Angehörige spart - im Vergleich zu einem Pflegeheimplatz - der Pflegekasse enorm viel Geld. Ich hatte den direkten Vergleich.

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Kristallin

>>>.... und über den Beitrag zur Rentenversicherung lacht man sich schlapp>>>

Dieser Beitrag ist eine Beleidigung! Für die Arbeit welche durch pflegende Angehörige geleistet wird! 

Viel läuft ja wirklich in Vollzeitabeit! Und dafür diese "milde Spende"......... 

Früher gabs gar nix und dann nach langem Kampf ein Almosen in die Rentenversicherung! 

JM

dann suchen sie mal Hilfe von einer professionelle Pflegehilfe für 2200 € die dann noch versteuert werden.

w120

Darum geht es nicht.

Es war der Hinweis darauf, dass es nicht nur den Betrag in Höhe von 947 Euro gibt, sondern man kann auch Kombinationsleistungen in Anspruch nehmen.

Im übrigen habe ich das Problem der Unterdeckung in einem anderen Beitrag aufgezeigt.  

MargaretaK.

In unserem Fall gingen Sachleistungen komplett für den Pflegedienst weg, da wir uns gegen Minutenpflege entschieden hatten. Das Pflegegeld hat nicht mal für die Miete gereicht. Zum Glück hatten wir ein "Sparbuch". 

Verhinderungs-/Kurzzeitpflege fiel nicht an, da mein Rehaantrag solange in der Warteschleife hin, dass mein Mann zwischenzeitlich verstorben ist. 

melancholeriker

Manchmal erwische ich mich dabei, anderen ein paar Tage Pflegerealität zu wünschen, als zu Pflegende und als Kümmerer. Wir werden ein ähnliches Rentendesaster erleben, meine schwerbehinderte Frau und ich. Diese mußte vor Jahren, während ich arbeiten musste und eine neue, behindertengerechte Wohnung suchen nebenbei, zur Kurzzeitpflege in die Einrichtung, in der sie Altenpflege gelernt hat. 

Sie hat das mit so großer Würde angenommen und mir eine Last dadurch abgenommen, daß ich mich daran heute noch hochziehen kann, wenn die schlechten Aussichten dominieren. Und das tun die oft. 

 

 

Bauer Tom

"Die Belastung pflegender Angehöriger steigt"

 

Ich denke, dass eher die Belastbarkeit der flegenden sinkt. Die "Work-Life-Care-Balance" scheint für viele wichtiger, als seine Angehoerigen zu pfegen, so wie die das auch fuer sie als Kinder gemacht haben. 

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w120

Wenn die Lebensdauer der zu pflegenden Personen steigt, dann wird sich der zeitliche Umfang der Pflege durch hinzukommende Pflegefaktoren (z.B Entfall der selbstständigen Nahrungsaufnahme) verändern.

MargaretaK.

Es ist ja wohl ein Unterschied, ob man sich um kleine Kinder kümmert oder um einen Erwachsenen. Schon der Aspekt des Alters ist nicht zu vernachlässigen. Auch die körperliche Belastung ist ungleich höher. Ein Baby, das gelegentlich gedreht wird, wiegt wieviel? Sie können's ja mal praktisch versuchen: drehen Sie alle zwei Stunden einen mit 70kg gefüllten Sack - Tag und Nacht. Aber nicht schummeln, denn chronischer Schlafmangel gehört dazu. 

melancholeriker

Na klar, die undankbaren Kinder. Der Artikel sagt genau das Gegenteil. Es geht hier auch nicht nur um Kinder, die Eltern pflegen. Sehr viele zu Pflegende sind durch eher plötzliche Ereignisse wie Krankheit und Unfälle aus der Bahn geworfen worden, was entsprechend für die Pflegenden gilt. 

nie wieder spd

„Für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege können sich Beschäftigte, die einen nahen Angehörigen zu Hause pflegen, bis zu sechs Monate vollständig oder teilweise von der Arbeit freistellen lassen. Diese Option werde aber laut AOK-Studie kaum genutzt.“

Ein Problem dabei wird sein, dass man bestimmt auch vom Gehalt freigestellt wird.

Jeder, der zu Hause einen Menschen pflegt, sollte soviel Geld dafür bekommen, wie es eine Pflegeeinrichtung bekommt. 
Mindestens aber das Gehalt einer Pflegekraft. 
 

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Sisyphos3

also ich denke das wäre ein guter Vorschlag

nur !  von wem

nicht jeder hat ein Häuschen das versilbert werden kann

nie wieder spd

Ein bisschen könnte ja schon eingespart werden, wenn wir uns die 4% Rendite sparen, mit denen die private Pflegeindustrie wirbt. Ansonsten ist das natürlich und selbstverständlich eine staatliche Aufgabe die mit Steuergeld zu finanzieren ist, wenn die Sozialversicherungen dazu nicht ausreichen.

Juwa

Angehörige leisten einen wichtigen Beitrag in der Pflege und stabilisieren das ganze System, das wegen Fachkräftemangel vor der Überlastung steht.

JM

ist ja ganz neu

pflegte meine Mutter 6 Jahre, keine Freizeit, kein Urlaub. Ins Heim wollte ich ihr nicht antun. Hilfe bekam ich eigentlich nicht, nur unnütze Besuche wegen der Pflegestufe. Sie starb vor 2 Jahren und ich und meine Mutter waren erlöst. Dann kamen meine Brüder und Schwestern und forderten ihren Pflichtteil am Erbe obwohl ich als alleiniger Erbe im Testament stand. Musste Schulden auf das Elternhaus machen um sie auszuzahlen. Da müsste ein Gesetz her um die pflegenden wenigstens davon zu bewahren. Pflege würden dann bestimmt mehr machen.

Verbitterung der pflegenden ist keine Lösung.

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Sisyphos3

das ist ne deprimierende aber häufig vorkommende Sache

wobei es in der Regel unmöglich ist selbst nur das Pflichtteil aufzubringen

werner1955

dass die zeitliche und finanzielle Belastung dabei gestiegen ist.

Logisch. 
Pflegeberufe will keiner machen. Work-Life und BG machen diese nicht atraktiver. 

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MargaretaK.

Was hat das alles mit pflegenden Angehörigen zutun? Um die geht es hier nämlich.

Mauersegler

Logisch, dass Sie über Pflegeberufe schreiben, um die es in dem Artikel überhaupt nicht geht. 

Und Bürgergeld wäre tatsächlich eine Entlastung für all die Pflegenden, um die es in dem Artikel wirklich geht. 

CommanderData

So vieles in unserer Gesellschaft ist dysfunktional - jeder weiß es, jeder merkt es und trotzdem wird nur am System weiter herumgedoktert, ohne etwas Grundlegendes zu ändern. Das betrifft die Pflege, die Rente, die Bildung, die Wirtschaft, etc. 
Wofür gibt es eigentlich Thinktanks? Wie müsste ein besser funktionierendes System aussehen? inklusive Transformations-Kosten, die in der Tat wehtun werden?
Wir leben ja bekanntlich in einer bipolaren Welt. Wenn etwas so schlecht funktioniert, muss es auch etwas geben, das besser und vor allem für alle funktioniert. 

Aber dafür braucht es Köpfe, die trotz eigener schlechter Erfahrungen und Mangelwirtschaft noch Visionen entwickeln können ... und nicht immer alles an dem bemessen, was nicht geht, weil man es sich a) nicht anders vorstellen kann und b) nichts anderes kennt. 

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Kaneel

Kreative Köpfe mit innovativen Ideen gibt es in verschiedenen Bereichen sicherlich mehr als genug. Überlegen Sie nur wie "gut" allein die Umsetzung von Vorhaben innerhalb der derzeitigen Bundesregierung funktioniert bzw. wer was torpediert. Stichwort: Kindergrundsicherung. Und rufen sich in Erinnerung was die Opposition an Veränderungen alles wieder abzuschaffen gedenkt. Stichwort: Bürgergeld. Denken Sie auch an die vielen nicht miteinander zu vereinbarenden Stimmen hier im Forum. Dann sollten Sie darauf kommen woran Ihr Ansatz scheitert.

nie wieder spd

Schade ist, dass es in diesem Bericht keine Stellungnahme des Bundesgesundheitsministers dazu gibt, wie er sich vorstellt, in absehbarer Zeit genügend Pflegeeinrichtungen zur Verfügung zu stellen, damit auch die bisher zu Hause Gepflegten dort Aufnahme finden können. Bisher hat er es noch nicht einmal geschafft mehr Pflegepersonal ausbilden zu lassen, deren Ermangelung seit mindestens 4 Jahren auch jedem Politiker bekannt sein sollte. Es gibt seitdem nicht mehr Ausbildungsplätze, keine zusätzlichen Schulen dazu, keine besseren Arbeitsbedingungen und auch keine bessere Bezahlung. 
Gestern habe ich einen Bericht darüber gelesen, dass es auch keine Heimplätze mehr für behinderte Menschen gibt.

Was ist im Gesundheitsministerium eigentlich los, dass sich niemand um das Elementarste kümmert?

Vielleicht kann die ARD dazu mal eine Dokumentation machen.
 

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JM

In unserem Ort wurde eine neue Ausbildungsstätte für Pflegepersonal eröffnet, gleichzeitig 8 km weiter eine mit doppelter Kapazität geschlossen. Das nennt man Fortschritt. Von den 10 Auszubildenten sind 8 bereit bei "reichen" Leuten nach der Ausbildung anzufangen. Bei gegegelten Arbeitsbedingungen und angemessen Lohn.