Eine Friseurin schneidet einer Kundin die Haare.

Ihre Meinung zu Der Mindestlohn ist zehn Jahre nach Beschluss immer noch umstritten

Zehn Jahre nachdem seine Einführung beschlossen wurde, ist der Mindestlohn immer noch umstritten. Seinen Befürwortern ist er zu niedrig, seine Gegner halten ihn schlicht für "illegal". Argumente werden aber mittlerweile leiser ausgetauscht. Von Peter Sonnenberg.

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82 Kommentare

Kommentare

Left420

"Der Geschäftsführer der Deutschen Arbeitgeberverbände hält den Mindestlohn für eine Aushöhlung der Tarifautonomie" - Verwundert mich nicht, dass der Arbeitgeberverband, dass mit mehr Lohn bezahlen nicht so toll findet.

"Wer Armut bekämpfen will" - da sollte der Satz weitergehen, muss ein ordentliches Gehalt bekommen. Denn Armut ist nichts anderes, als zu wenig Geld zu haben.

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fathaland slim

Denn Armut ist nichts anderes, als zu wenig Geld zu haben.

Eine banale, um nicht zu sagen triviale Erkenntnis. Umso erstaunlicher, daß wirtschaftsliberale Kreise sich ihr beharrlich verschließen.

Sisyphos3

Eine banale, um nicht zu sagen triviale Erkenntnis

 

vielleicht doch nicht so ganz

warum hat man so wenig Geld

weil man schlecht bezahlt wird

oder nichts arbeitet

oder gar zu viel ausgibt

reinbolt48

Der Mindestlohn beendete eine jahrzehntelange rentengefährdende Ausbeutung der Arbeitnehmer*innen. CDSU und AfD sind auch heute noch dagegen - trotz guter Auswirkungen für die Wirtschaft (Nachfrage !). Warum werden CDSU un AfD überhaupt noch gewählt?

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saschamaus75

>> CDSU und AfD

 

Ich schätze mal, daß Sie in Ihrer Aufzählung die FDP vergessen haben, war unabsichtlich? ;)

 

BILD.DirEinDuHättestEineMeinung

Haben sie da nicht die FDP vergessen?

Naturfreund 064

Wenn ich die FDP richtig verstehe, dann eben nicht. Der Mindestlohn ist sogar ganz im Sinne der FDP, da der Wahlspruch der FDP ja lautet, Arbeit muss sich wieder lohnen.

artist22

"Arbeit muss sich wieder lohnen." Genau, Arbeiter müssen weiter löhnen ;-) 

 

werner1955

Warum werden CDSU un AfD überhaupt noch gewählt?

Weil links/grün noch viel schlimmer ist. 

 

Sisyphos3

>>Warum werden CDSU un AfD überhaupt noch gewählt?<<

vielleicht sollte ihnen das zu denken geben

möglicherweise hat ihre Meinung keine Allgemeingültigkeit, sehen andere Menschen das eben anders

haben sie damit ein Problem wenn nicht jeder ihre Meinung vertritt ?

gelassenbleiben

Sie unterstellen den Mitforisten hier etwas, was nicht gesagt wurde

Sie könnten stattdessen auch Argumente für hre Meinung liefern. Das scheint aber wohl nicht Ihr Ding zu sein. Dann lieber doch Unterstellungen

Sisyphos3

der Mitforist sagte Zitat :

"Warum werden CDSU un AfD überhaupt noch gewählt?"

vermute mal weil einige deren Ziele gut finden !

also was für Unterstellung kommen von mir ?

Sisyphos3

dann lesen sie was er schrieb !

Wolf1905

Warum die CDU/CSU immer noch gewählt wird? Schauen Sie sich die aktuelle Politik an, die die Ampelregierung macht (oder nicht macht), dann wissen Sie Bescheid. Es gibt auch andere Themen als den Mindestlohn, die für Wähler von größerer Bedeutung sind.

Anderes1961

Für ihn zähle auch das Argument der Armutsbekämpfung nicht: "Der Mindestlohn - egal wie hoch dieser auch angesetzt wird - ist kein geeignetes Mittel, um das Armutsrisiko zu senken." Auf Nachfrage erläutert der BDA-Funktionär: Die nachgelagerte Erhöhung auch der Löhne der Höherqualifizierten, die notwendig wird, damit die signifikante Besserstellung Gelernter gegenüber ungelernten Kräften erhalten bleibe, könne Betriebe in Schwierigkeiten bringen. Müssten diese Arbeitskräfte entlassen, werde hier neue Armut geschaffen, die letztlich mit der Einführung des Mindestlohns zusammenhinge.

Lieber Steffen Kampeter, das ist dümmliches Marketing-Gelaber und von der Praxis widerlegt. Und selbst die schlimmsten Liberalisten wie Hayek oder weniger schlimm Walter Eucken in der Volkswirtschaftslehre wußten, daß gerade in einem "freien Spiel der Kräfte" wie das euphemistisch heißt, ein Mindestlohn erforderlich ist, weil sonst die Spirale nach unten geht,

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hausbesetzer

Sie haben es trefflich Kommentiert. 

Ist ja so gewollt, kein Mindestlohn, noch weniger Sozialleistungen und ein Heer von Menschen die für immer weniger Geld arbeiten sollen.

Sisyphos3

erstaunlich, nichts kann billig genug sein, 

nach jedem Schnäppchen schnappen, Geiz ist Geil

aber der eigene Verdienst kann nicht hoch genug sein

fathaland slim

Wenn der Verdienst niedrig ist, dann muss man so günstig kaufen, wie es nur irgend geht.

Der Erfinder des „Geiz ist geil“-Spruches, Constantin Kaloff, schämt sich mittlerweile sehr dafür:

sebo5000

Wie in aller Welt soll man denn teuer einkaufen, wenn man zu wenig verdient....warum muss man Ihnen ständig die banalsten Sachen erklären....? 

artist22

'daß gerade in einem "freien Spiel der Kräfte"' Es gibt im herrschenden Weltkapitalismus kein freies Spiel der Kräfte.

Bestenfalls ein geordnetes. Und selbst das scheitert oft genug an den Arbeitnehmern, die nur schwer daran zu gewöhnen sind, den bettelnden Arbeitgebern ihren gerechten Anteil am Mehrwert zukommen zu lassen.

Hinweis: Schlaue Leser haben erkannt, das allein die beiden zentralen Begriffe hier  in der Welt schon eine Umkehrung der wahren Kräfteverhältnisse erfahren haben. 

Denn real geben die Einen und die Andern nehmen. (ihre Arbeitskraft)

D. Hume

So ähnlich hätte mein Kommentar auch gelautet. Volle Zustimmung meinerseits.

JM

Mindestlohn von dem ich nicht leben kann und beim Amt Unterstützung beantragen muss.

Managergehälter die ich niemals ausgeben kann.

Subventionen an Grosskonzerne die die Steuer dann noch hinterziehen.

Da läuft was gewaltig schief.

Und die Politik schaut zu.

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BILD.DirEinDuHättestEineMeinung

Nein, der Wähler wählt leider nach kurzer Zeit immer wieder diejenigen, die jene Verhältnisse zementieren wollen, die sie hier beschreiben.

Nicht z.B. die SPD, die den Mindestlohn zusammen mit den Gewerkschaften erkämpft hat.

 

Sondern die, die Niedriglohnempfänger gegen noch Ärmere aufhetzen wollen.

Die dann für eine Abschaffung des Mindestlohns sind und eine Senkung bzw. Abschaffung des Bürgergelds, damit Arbeitnehmer gezwungen sind, für noch weniger zu arbeiten.

Das sind namentlich FDP, CDU/CSU und afd.

 

 

PS.: Man kann vom Mindestlohn schon leben - das sind ca. 1600€ Netto für einen Alleinstehenden in Vollzeit.
Kann immer besser sein - aber der Mindestlohn ist immerhin eine deutliche Verbesserung!

werner1955

Und die Politik schaut zu.
Nein Sie hat dies seit Schröder/Fischers immer weiter schlimmer gemacht. 

Mindeslöhner zahlen hohe Sozialabgaben und wenn anständige Arbeitnehmer streiken um die hohen kosten durch Ampel Steuern und Energie tragen könen wird am Streikrecht gezweifelt. 

Left420

"wenn anständige Arbeitnehmer" - Was sind denn nun die unanständigen Arbeitnehmer? Immer Ihr 'anständig'...

"zahlen hohe Sozialabgaben" - Jeder der arbeitet zahlt darauf entsprechend Steuern.

"hohen kosten durch Ampel Steuern und Energie" - ? Sind die Steuern durch die aktuelle Regierung entstanden? Der Freibetrag wurde erhöht, ich zahle weniger Steuern als letztes Jahr, habe nun 50 € mehr netto.

Humanokrat

Nein, die Politik schaut nicht zu, das stimmt nicht. Wenn Sie die Prozesse verfolgen, werden Sie feststellen, dass diverse Kräfte FÜR den Mindestlohn und seine Erhöhung eintreten und eingetreten sind. Dass er überhaupt existiert, ist der SPD und den Grünen zu verdanken. 

Das eigentlich Beschämende ist, dass solche politische Arbeit, die tatsächlich etwas bewirkt und Schlimmes verhindert hat, kaum gewürdigt wird. Wir ersaufen in populistischer Hysterie zu Migration, in anti-Liberalismus und in fortschreitender Demokratiefeindlichkeit aber wenn tatsächlich etwas erreicht wird, nimmt es keiner wahr. 

Aber Ärmere haben ja auch keine Lobby, ihnen gehören keine Medien und sie besitzen keine Stimmanteil in Unternehmen. Das fatale Elend der Verarmung findet leise statt, unterhalb des Empörungskrachs vom gutsituierten Heimsofa mit Verlustängsten. Man muss annehmen, dass es eine Mehrheit eigentlich gar nicht wirklich interessiert. 

Finde ich ziemlich schwach. 

Sisyphos3

vielleicht sollte mal was gemacht werden was der Bürger würdigt - auch haben will

"Man muss annehmen, dass es eine Mehrheit eigentlich gar nicht wirklich interessiert. " auch das ist Demokratie

Humanokrat

Zitat: ""Man muss annehmen, dass es eine Mehrheit eigentlich gar nicht wirklich interessiert. " auch das ist Demokratie"

Nein, das ist Verantwortungslosigkeit. Demokratie ist kein Lieferservice und 'ist mir egal' ist keine gesellschaftstragende Haltung, wenn es um fundamentale Verhältnisse und Existenz anderer geht. Ihr Kommentar lässt tief blicken. 

ich1961

Danke für den Kommentar und meine volle Zustimmung.

BILD.DirEinDuHättestEineMeinung

Der Mindestlohn ist für mich die wichtigste innenpolitische Errungenschaft der letzten Dekaden.

Millionen Arbeitnehmer die davor teils Löhne unter 5€/Stunde hatten, profitierten direkt davon.

Weitere Millionen Arbeitnehmer, deren Löhne im unteren Bereich liegen ebenfalls - denn in den meisten Branchen im Niedriglohnsektor stiegen die Löhne dank des Mindestlohns ebenfalls stärker, als ohne den "Druck von unten".

Ausserdem ist der Mindestlohn die wirkliche Lösung dafür, dass sich Arbeit lohnt und nicht weiterhin Arbeitgeber mit nicht tragbaren Geschäftsmodellen unnötig über staatliche Transferleistungen subventioniert werden!

 

Vielen Dank auch an die SPD, die den Mindestlohn nach zähem Ringen 2014 endlich gegen ihren damaligen Koalitionspartner durchsetzen konnte - aber bis heute für die Einschränkungen die Ohrfeigen kassiert, die CDU/CSU damals ins Gesetz schreiben liessen!

Und an die Gewerkschaften, die nach anfänglichen Bedenken wegen der Tarifautonomie mit für diesen Erfolg sorgten!

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Bernd Kevesligeti

Ohne den Mindestlohn gäbe es noch mehr Armut. Noch mehr Armut trotz Arbeit. Bei seiner Kritik am Mindestlohn weiß der BDA natürlich, dass eine Tarifbindung für noch nicht einmal die Hälfte der Beschäftigten gilt (2020 waren es 51 Prozent, Hans-Böckler-Stiftung, Infografik). Und ausgerechnet in dem Zusammenhang wird von denen von "Tarifautonomie" geredet, wo es keine Tarife gibt.  

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Humanokrat

Sehr guter Hinweis! Sie zeigen die Widersprüche in deren eigenen Argumentation auf. Wenn es doch bitte erst einmal für die Mehrheit der beschäftigten Taifverträge gäbe, dann könnte man sich auf der Ebene treffen. 

Aber mit 'Tarifautonomie' ist aus Arbeitgeberseite überwiegend die Freiheit gemeint, wo es nur geht keine Tarifverträge abschließen zu müssen und Löhne in freier Ausgestaltung eines irgendwie tolerablen Armutsniveaus zu belassen. 

Es ist nicht 'links' gegen diese neo-liberalen Tendenzen zu kämpfen, es ist einfach vernünftig und dient der gesellschaftlichen Daseinsvorsorge. Die wird von Arbeitgeberseite offensichtlich nicht betrieben. 

Humanokrat

Eine Demokratie, in der die Vermögen und Einkommen fortwährend auseinanderdriften, wie es in Deutschland der Fall ist, ist langfristig zur Instabilität und zum Scheitern verurteilt. Die Herren Arbeitgeber möchten bitte mal zu ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung Stellung beziehen, statt immer nur über ihre angeblich so unhaltbaren Kosten zu jammern. 

Ja, der Deutsche Arbeiter und Angestellte ist teurer als der in China, Bangladesh, Polen, Ungarn oder Namibia. Deswegen hat er nicht nur auch eine Kaufkraft, er ist auch ein Mensch in unserem Staat. Und er will in Würde leben, teilnehmen und Perspektiven haben. 

Wer das vergisst und nicht achtet, hat den Blick fürs Ganze offensichtlich verloren. Nachdem schon bei der Einführen des ML von den Arbeitgebern der Untergang des Arbeitsmarktes beschworen wurde, ist von der Seite ist zumindest keinerlei differenzierte Kompetenz zum Thema zu erwarten. Das ist auch eine Armut und ebenso an falscher Stelle. 

werner1955

immer noch umstritten?

Logisch. 
Weil wir ein Abgaben System haben was gerade auch diese mit hohen sozialabgaben und Steuern belasten. 

Wir müsssen die finazierung unsere Gesellschaft durch Konsum, Verbrauch, Luxus, Gewinnem Dividenden , Zinsen, Events  und Mieten finazieren. 
Auch müssen Steuern auf Drogen, Alkohl., Taback zweckgebunden der GKV zugeführt werden. 

Persönliche Arbeit sollte in großen Rahmen von Belastungen befreit werden. 

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Alter Brummbär

>Persönliche Arbeit sollte in großen Rahmen von Belastungen befreit werden. <

Und wer soll dann, ihrer Meinung nach,  all die schönen Dinge, wie Sozialleistungen, Infrastrucktur, Bildung und alles andere finanzieren?

 

 

werner1955

Habe ich geschrieben. 

gelassenbleiben

Nun man könnte zumindest den Gewinn aus  Kapital und Vermögen genauso hoch besteuern wir den Arbeitslohn, anstatt das hochrangige Mitarbeiter des Finanzministerium Fortbildungen geben, wie diese Steuerlast auf Kapital und Vermögenseinkommen auf 1% gesenkt werden können 

Sisyphos3

Auch müssen Steuern auf Drogen, Alkohl., Taback zweckgebunden der GKV zugeführt werden. 

 

aber sie kennen schon den Unterschied zwischen Steuern und Abgaben !

wobei ich durchaus ihrer Meinung bin statt Steuern Abgaben für diese Dinge zu verlangen

BILD.DirEinDuHättestEineMeinung

Warum sollten nicht auch Menschen, die mit eigenen ihrer Arbeit ein hohes Einkommen erzielen, sich nicht mit Steuern und Abgaben an der Finanzierung unseres Staates beteiligen?

Schliesslich profitieren diese Arbeitnehmer ganz besonders von den Chancen, den unser Land seinen Bürgern bietet!

NieWiederAfd

Der Mindestlohn von € 12,41 bildet die absolut unterste Grenze, um noch menschenwürdig bezahlt zu werden. Wer das in Frage stellt, sollte seine Rechenkünste überprüfen.

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werner1955

sollte seine Rechenkünste überprüfen`?
oder sein persönlichen Ansprüche überdenken.  Das machen gerade einige und entscheiden sich für Bürgergeld und toller Work-Life. 

Left420

"persönlichen Ansprüche" - Ja muss man denn jeden Tag was Essen? Stimmt da sollte man mal seine Ansprüche ein bisschen runterschrauben, nen Toast mit Butter muss da auch mal reichen.

"Das machen gerade einige und entscheiden sich für Bürgergeld" - Echt? haben Sie da eine Statistik für mich, wie die Leute alle gerade von der Arbeit wegrennen hin zum Bürgergeld? Bekomme das hier in der Realität nicht mit.

werner1955

- Echt?
Zwei kenne ich persönlich. 

>>>haben Sie da eine Statistik
Wozu.? Ich schreibe und Teiel hier nur meine persönliche Meinung und Lebenserfahrung mit. 
Hbae keine ansspruch ander zu überzugen das Sie das auch so zu sehen.  

 

Left420

"Zwei kenne ich persönlich. " - Achso Sie kennen auch noch zwei persönlich, na dann ist ja alles klar.

"Wozu.? Ich schreibe und Teiel hier nur meine persönliche Meinung" - Ja das ist auch vollkommen okay, Sie haben gesagt es machen einige (undefinierter Begriff die eine Mehrzahl einschließt), wenn Ihre Lebenserfahrung aus 2 persönlichkeiten besteht und Sie daraus eine verallgemeinerung treffen, ist das aber ziemlich übertrieben. Und es ist dann eine Behauptung (Meinung), welche ich nur wissen wollte ob die irgendwie durch eine Statistik / Studie bestätigt wurde. Ich wollte Sie damit nicht persönlich angreifen.

gelassenbleiben

folglich muss der Mindestlohn erhöht werden, dann lohnt sich Arbeit auch

Sisyphos3

oder darf es keine Möglichkeiten geben ohne Arbeit durchzukommen

BILD.DirEinDuHättestEineMeinung

Wie tief muss man eigentlich sinken, um Empfänger von staatlichen Transferleistungen zu beneiden?

Humanokrat

Ich denke, wer den Mindestlohn von 12,41 € in Frage stellt sollte sein Menschenbild und sein Einstehen für eine Demokratie überprüfen. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit sind die erklärten Grundwerte unserer Gesellschaft, diese werden von der existierenden Ungleichheit mit Füßen getreten, während die Schicht der Reichen immer absurdere Formen und Vermögen annimmt. 

Währenddessen heizen die Rechtspopulisten den Sozialneid und die Abstiegsängste der unteren Mittelschicht an, um Spaltung voranzutreiben. Das kann man den üblichen Kommentaren hier sehen, die in Stammtischmanier lieber das Bürgergeld in Frage stellen als die immer noch zu geringe Höhe des Mindestlohns. 

Alter Brummbär

>Kampeter ergänzt: "Wer Armut bekämpfen will, muss Beschäftigungschancen schaffen. Dies gelingt am besten über Bildung und nachhaltige Ausbildung sowie über Lohnstrukturen, die auch einfache Tätigkeiten nicht aus dem Arbeitsmarkt verdrängen.<

Ja Herr Kampeter, hat bei seinem Gehalt gut reden, wobei er und seine Arbeitgeber, maßgeblich an Bildung und vor allem Ausbildung gespart haben.

 

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artist22

"maßgeblich an Bildung und vor allem Ausbildung gespart haben." Aber nur bei den Anderen ;-) Ein bisschen Bildung braucht es schon, seine Nachkommen richtig auszubilden, damit sie auch zukünftig auf die goldenen Geburtslöffel bauen können. 

Das ist jetzt leider keine Satire 

 

Parsec

"Herr Kampeter, hat bei seinem Gehalt gut reden..."

Zum einen das und zum anderen ist seine Aussage, Armut durch mehr Bildung zu bekämpfen, ja nicht zu Ende gedacht: er kann zwar die mit "einfacher" Tätigkeit Beschäftigten - sagen wir mal - wegqualifizieten, nicht aber diese "einfachen Tätigkeiten" selber; die bleiben doch. Und die werden dann ja wohl kaum von Höherqualifizierten zu Niedriglöhnen verrichtet.

Und schon ist sie wieder da, die Diskussion um den Mindestlohn für Beschäftigte "einfacher" Aufgaben.

Ich verstehe die Logik nicht, die dahinterstecken soll.

Schiebaer

Ich hatte das Glück nie nur nach Mindeslohn arbeiten zu müssen.Denke aber der müsste deutlich angehoben werden.Von seiner Arbeit Lohn muss man auch Leben können.

Bahnfahrerin

Bentele sieht aber auch eine Schwachstelle im Mindestlohnkonzept: "Das Grundgesetz gibt vor, dass der Staat das Existenzminimum nicht besteuern darf. Dieser Grundfreibetrag im Steuerrecht müsste sehr viel höher sein, als er momentan ist. Das würde allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und besonders denjenigen mit kleinen Löhnen zugutekommen."

Schwarz auf weiß für alle, die das bislang nicht geglaubt haben oder immer noch nicht glauben. 

Würde die FDP auch gerne in Angriff nehmen, wird von rot und grün aber leider blockiert (und damit eine Ungleichbehandlung zwischen Bürgergeld und Arbeitnehmer geschaffen). Wäre aber höchste Zeit, denn wenn gerade auch Geringverdienern mehr Netto vom Brutto bleibt würde auch diesen mehr Geld zur Verfügung stehen, ganz ohne Erhöhung des Mindestlohns und Abwälzen der Kosten auf die Betriebe  

Und vielleicht würde das manchen mehr zur Arbeit motivieren, für den sie sich aktuell nur geringfügig lohnt. 

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Left420

"Würde die FDP auch gerne in Angriff nehmen" - Ja um die Betriebe zu entlasten und nicht den menschen welcher im niedriglohnsektor arbeitet. Denn die Sozialabgaben tragen auch ein Großteil der Arbeitgeber, dadurch erhält aber der mit Mindestlohn auch mal eine Rente / ordentliches ALG II etc.

Die FDP ist nicht die Partei, welche was für den kleinen Mann/Frau macht. Deren Absicht ist immer auf der Seite der Unternehen und Großbesitzern zu stehen und denen Steuervorteile zu geben.

Bahnfahrerin

Das ist ihre Sicht. Meine sieht anders aus. Und unabhängig davon wird doch sonst gerade von links immer so auf das Existenzminimum gepocht - nur wenn es um die Arbeitnehmer und Leistungsträger der Gesellschaft geht klappt das komischerweise nicht. 

Nettie

"So wurde nicht beobachtet, dass viele Arbeitsplätze wegen unter Mindestlohnzwang zustande gekommener Firmenpleiten verloren gegangen sind."

Wäre gut, wenn das Hauptaugenmerk darauf liegen würde, um welche dieser verloren gegangenen Firmen es wirklich schade ist (weil sie sich allein aus 'finanziellen' bzw. politischen Gründen nicht halten konnten, obwohl ihr Beitrag zur Gestaltung des Gemeinwesens bzw. zur Wirtschaft durchaus sehr nützlich war).

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Humanokrat

"So wurde nicht beobachtet, dass viele Arbeitsplätze wegen unter Mindestlohnzwang zustande gekommener Firmenpleiten verloren gegangen sind."

Man muss den Satz richtig lesen. Es wurde eben NICHT beobachtet, dass es solche Pleiten überhaupt gab. Eine typisch verschwurbelte Formulierung, die wahrscheinlich in Vernebelungsabsicht aus der Feder irgendeiner Marketingabteilung stammt. 

Wer den Satz schnell liest, sieht 'Arbeitsplätze', 'Firmenpleiten', 'Mindestlohnzwang', 'verloren gegangen'. Das ist hart an der Grenze zur Manipulation. 

Nettie

"Man muss den Satz richtig lesen. Es wurde eben NICHT beobachtet, dass es solche Pleiten überhaupt gab."

Im Bereich der kleinen Unternehmen im Bereich der Daseinsvorsorge (zum Beispiel Einzelhandel, kleine Handwerksbetriebe, Gastronomie) ist das aber leider wahrscheinlich.

Carlos12

Dass der Mindestlohn umstritten sein soll, halte ich für übertrieben. Sicherlich findet man immer einzelne Personen zu einem Thema, die die Fakten negieren. In der Gesellschaft wird der Mindestlohn an sich als richtig und nützlich wahrgenommen. Diskussionen gibt es nur noch zu Details, wie der Höher oder der Kontrolle.

Orfee

Wenn der Kuchen klein ist, dann ist jede Verteilung nicht ausreichend egal wie gerecht man diesen kleinen Kuchen verteilt. Man kann nur satt werden, wenn man einen großen Kuchen hat bzw. wenn es mehr Einnahmen gibt durch eine florierende Wirtschaft. Man beschäftigt sich aber politisch immer um die Verteilung. 

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Left420

"Man beschäftigt sich aber politisch immer um die Verteilung" - Ja denn in Deutschland ist ja seit Jahren nicht bekannt das der Mittelstand schwindet und die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter steigt, da ist die Verteilung ja total unangebracht um das zu bekämpfen....

Nettie

Die Frage müsste eigentlich lauten: Was soll hier eigentlich verteilt werden? Und von wem (und: wieso dem)?

sebo5000

Ich denke, das ist hier jedem außer Ihnen klar....  

Humanokrat

Der Verteilungskuchen ist in Deutschland groß, sehr, sehr groß. Das gilt auch, wenn man - wie so manch ein Kommentarschreiber hier - dem andauernden Gejammer und der Hysterie einer ach so schwächelnden oder gar verfallenden Wirtschaft verfallen ist. 

Während der Hyperreichtum des obersten 1% der Bevölkerung immer obszönere Formen annimmt, übt sich der Durchschnittswähler offensichtlich in fatalistischer Selbstkasteiung. Da können unsere Millionäre nur noch jubeln. Ziel erreicht, zu 100%. Hauptsache man hält die Wähler im konkurrierenden Sozialneidmodus, dann kann alles schön so weiter gehen. 

Nein danke. 

Bahnfahrerin

Hierzu kann ich nur die „hart aber fair“ Sendung vom 25.3. empfehlen…

Kohlefreund

Anderes 1961

 

Hayek und auch Mises waren keine "schlimmsten Liberalisten", sondern Volkswirtschaftler die nur Gesetzmäßigkeiten zusammenfassten. Wirtschaftsgesetze wirken wie Naturgesetze. Niemand auf dieser Welt kann sie aushebeln, weil wir alle danach handeln. Entweder wollen wir den niedrigsten Preis oder die beste Qualität bzw. maximale Quantität. Der Mindestlohn wirkt dem entgegen.

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gelassenbleiben

Wir wollen den Mindestlohn und dann die beste Qualität bei niedrigem Preis

Warum soll das nicht gehen?

Noch billiger wäre beim Hehler zu kaufen

Sisyphos3

war das jetzt ne ernsthafte Frage ?

BILD.DirEinDuHättestEineMeinung

"Der Mindestlohn wirkt dem entgegen."

Und das ist gut so!

Denn sonst würden wir die Geschäftsmodelle mancher Unternehmen noch stärker subventionieren - mit staatlichen Hilfen für Menschen, die von ihrer Arbeit nicht leben können.

Das ist genauso wie mit den Agrarsubventionen - die landen am Ende bei den Verbraucherpreisen und den Gewinnen der grossen Lebensmittelkonzerne...

Bernd Kevesligeti

August Hayek, ein führender neoliberaler Wirtschaftswissenschaftler. Das Ja zur Freiheit bedeutet die Freiheit von Regulierungen und da wo es noch nicht ist Privatisierung.

Mit Freiheit haben Hayek und Co. aber nie eine Mit-oder Selbstbestimmung der Bevölkerung über Wirtschaft gemeint.

Humanokrat

Wirtschaftsgesetze wirken wie Naturgesetze.

Das halte ich für ziemlich falsch und unbelegt. Wirtschaftsgesetze folgen gesellschaftlichen Kontexten, Normen und Zielen und dort, wo Produktivität bereits ein Maß erreicht hat, dass jeder ein sehr gutes Auskommen haben könnte, geht es um Verteilungsfragen. Dort sind wir längst angekommen. 

Genau diese Behauptung einer Gesetzmäßigkeit von Wirtschaft gehört zum Instrumentarium des Neo-Liberalismus und ist doch immer wieder neu wiederlegt worden. Sie war auch Teil der ursprünglichern Argumentation gegen die Einführung des Mindestlohns . Bis heute gibt es keinen Beweis dafür, dass der Mindestlohn unserer Wirtshaft irgendwie geschadet hat oder Arbeitsplätze gekostet hat. Diese Pauschalbehauptungen sind Propaganda. 

Quellen:
Joseph Stiglitztz: https://www.youtube.com/watch?v=MkD_SykGBAY

Thomas Piketty: https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Piketty

Parsec

"Kampeter ergänzt: "Wer Armut bekämpfen will, muss Beschäftigungschancen schaffen..."."

So, so. Und diese "Beschäftigungschancen" werden dann nicht mit einem Mindestlohn bezahlt? Oder qualifiziert Herr Kampeter die betreffenden Jobs einfach weg?

Für sog. "einfache Tätigkeiten" muss es aber auch Beschäftigte geben, deshalb ist es Quark zu behaupten:

"[Die Bekämpfung der Armut] gelingt am besten über Bildung und nachhaltige Ausbildung...", stimmt zwar für den Einzelnen, aber das würde ja wiederum Lücken in den Beschäftigungsstrukturen mit "einfachen Tätigkeiten" schaffen.

Auch gelingt die Bekämpfung der Armut nicht  "... über Lohnstrukturen, die auch einfache Tätigkeiten nicht aus dem Arbeitsmarkt verdrängen", denn diese "einfachen Tätigkeiten" müssen immer noch von niedriger qualifizierten Arbeitskräften gemacht werden. Und da beißt sich die Katze doch in den Schwanz: der Niedriglohnsektor verschwindet nicht, und somit auch nicht die Diskussion um einen Mindestlohn dort.