Ihre Meinung zu Wie der Mindestlohn nach zehn Jahren wirkt
Vor zehn Jahren beschloss die Große Koalition die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns. Ab Anfang 2015 gab es ihn dann - in Höhe von 8,50 Euro. Haben sich die Befürchtungen der Ökonomen bewahrheitet? Von Kai Clement.
Mindestlohn und „Bürgergeld“ sind einen Wettlauf eingetreten. Obwohl es bei uns in der Region reichlich niedrig qualifizierte Arbeitslose gibt, bekommen wir kaum Bewerbungen für Logistikjobs.
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Wenn ein Arbeitnehmer oder gar ein Selbständiger mit seinem Einkommen seiner Tätigkeit nicht für seinen Lebensunterhalt beziehungsweise dem seiner Bedarfsgemeinschaft reicht, kann er es mit Bürgergeld ergänzen bzw. aufstocken). Der Mindestlohn steht deswegen nicht im Wettlauf zum Bürgergeld.
So ist es. Danke.
Politisch schon. Bei allen Erhöhungsdebatten wird gerne Bezug genommen, dass dieser oder jener Betrag nicht ausreicht, weil das sei ja schon Mindestlohn oder Bürgergeld.
Die Frage ist in dem Fall doch, wie viel am Ende dann pro Arbeitsstunde mehr hängen bleibt, als wenn die Person nicht arbeitet? Das ist am Ende doch das Entscheidende.
Von Seiten des Arbeitnehmers hat der Mindestlohn schon vom Bürgergeld her Konkurrenz. Logischerweise kann ein potentieller Arbeitnehmer sich entscheiden, mehr Freizeit zu haben und nicht zu arbeiten - um dafür Bürgergeld zu kassieren, oder aber er arbeitet zu einem Niedriglohn und verzichtet auf das süsse Nichtstun. Die individuelle Präferenz bezüglich des Arbeiten entscheidet damit. Ehrlicherweise würde ich persönlich in dieser Situation das Bürgergeld nehmen und die Arbeit sein lassen - dies erscheint mir bequemer und angenehmer.
Dann reicht der Lohn wohl nicht zum Leben.
Sie wollen darauf hinaus, dass die 50jährige Dame mit Bandscheibenproblemen, die ihre demente Mutter pflegt und deswegen nur einen Halbtagsjob sucht, sich nicht um einen ganztägigen Job bei Ihnen im Lager bewirbt?
Wie viele von den reichlich niedrig qualifizierten Arbeitslosen in ihrer Region eigenen sich für die Logistik?
Reichlich. Schauen Sie sich doch die Statistik der arbeitsfähigen Bürgergeld-Bezieher an. Fast 4 Millionen. Fast 50% sind unter 30 Jahre alt.
Ihre zitierte 50-jährige ist also keineswegs repräsentativ. (Quelle: Südkurier).
500000 stammen allein aus Syrien.
Was für Jobs bieten Sie da denn gnädig an ? Was wollen Sie zahlen ?
Ohne den Mindestlohn gäbe es mehr Armut. Viele Unternehmen sind nicht an einen Tarifvertrag gebunden. Ohne den Mindestlohn, der dann statt dem Tariflohn gilt, würden Löhne nach unten rauschen.
"Logistikjob" ist in Ihrem Fall wohl ein Euphemismus für körperlich hochbelastendes Schleppen schwerer Güter.
Versuchen Sie es mit einer Verdopplung der Löhne und Investitionen in die Produktivität. Oder ist das Unternehmen im Wettbewerb so gut, wie abgehängt? Dann lieber an die Konkurrenz verkaufen, so lange noch was wert, oder mit guter Going Public Story an die Börse bringen, wie Anfang des Jahrtausends schon andere "Logistiker", bevor der Pleitegeier sie dahingerafft.
Warum auch? Der Staat nimmt, der Staat gibt- hoch lebe der Staat.
Anderswo würde man sich z.B. einfach mal selbstständig machen, wenn man arbeitslos wird- z.B. als Über Fahrer. Das aber wurde in Deutschland verboten. In London verdienen damit viele leute gutes Geld, nebenher oder zur Aufbesserung von Rente oder anderer Tätigkeit.
Statt einem Markt, gibt es Regulierung und teure Auflagen. Etwa 1/3 vom Brutto gehen einem Arbeitnehmer als Abgaben verloren. Darin ist noch nicht die Arbeitgeberseite enthalten- wo ein Selbsbständiger beides bedienen muß
Da lebe ich doch lieber vom Staat, der ja sowieso überall präsent ist, selbst in meinem Heizungskeller.
>> reichlich niedrig qualifizierte Arbeitslose
Was sind bitteschön "reichlich niedrig qualifizierte Arbeitslose"??? oO