Eine Bedienung trägt in einem Lokal ein Tablett mit Bier.

Ihre Meinung zu Wie der Mindestlohn nach zehn Jahren wirkt

Vor zehn Jahren beschloss die Große Koalition die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns. Ab Anfang 2015 gab es ihn dann - in Höhe von 8,50 Euro. Haben sich die Befürchtungen der Ökonomen bewahrheitet? Von Kai Clement.

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92 Kommentare

Kommentare

zöpfchen

Mindestlohn und „Bürgergeld“ sind einen Wettlauf eingetreten. Obwohl es bei uns in der Region reichlich niedrig qualifizierte Arbeitslose gibt, bekommen wir kaum Bewerbungen für Logistikjobs. 

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rolato

Wenn ein Arbeitnehmer oder gar ein Selbständiger mit seinem Einkommen seiner Tätigkeit nicht für seinen Lebensunterhalt beziehungsweise dem seiner Bedarfsgemeinschaft reicht, kann er es mit Bürgergeld ergänzen bzw. aufstocken). Der Mindestlohn steht deswegen nicht im Wettlauf zum Bürgergeld.

 

fathaland slim

So ist es. Danke.

zöpfchen

Politisch schon. Bei allen Erhöhungsdebatten wird gerne Bezug genommen, dass dieser oder jener Betrag nicht ausreicht, weil das sei ja schon Mindestlohn oder Bürgergeld. 

Bahnfahrerin

Die Frage ist in dem Fall doch, wie viel am Ende dann pro Arbeitsstunde mehr hängen bleibt, als wenn die Person nicht arbeitet? Das ist am Ende doch das Entscheidende. 

Daniel Schweizer

Von Seiten des Arbeitnehmers hat der Mindestlohn schon vom Bürgergeld her Konkurrenz. Logischerweise kann ein potentieller Arbeitnehmer sich entscheiden, mehr Freizeit zu haben und nicht zu arbeiten - um dafür Bürgergeld zu kassieren, oder aber er arbeitet zu einem Niedriglohn und verzichtet auf das süsse Nichtstun. Die individuelle  Präferenz bezüglich des Arbeiten entscheidet damit. Ehrlicherweise würde ich persönlich in dieser Situation das Bürgergeld nehmen und die Arbeit sein lassen - dies erscheint mir bequemer und angenehmer.

Alter Brummbär

Dann reicht der Lohn wohl nicht zum Leben.

Carlos12

Sie wollen darauf hinaus, dass die 50jährige Dame mit Bandscheibenproblemen, die ihre demente Mutter pflegt und deswegen nur einen Halbtagsjob sucht, sich nicht um einen ganztägigen Job bei Ihnen im Lager bewirbt?

Wie viele von den reichlich niedrig qualifizierten Arbeitslosen in ihrer Region eigenen sich für die Logistik?

zöpfchen

Reichlich. Schauen Sie sich doch die Statistik der arbeitsfähigen Bürgergeld-Bezieher an. Fast 4 Millionen. Fast 50% sind unter 30 Jahre alt. 
Ihre zitierte 50-jährige ist also keineswegs repräsentativ. (Quelle: Südkurier). 
500000 stammen allein aus Syrien. 

Bernd Kevesligeti

Was für Jobs bieten Sie da denn gnädig an ? Was wollen Sie zahlen ?

Ohne den Mindestlohn gäbe es mehr Armut. Viele Unternehmen sind nicht an einen Tarifvertrag gebunden. Ohne den Mindestlohn, der dann statt dem Tariflohn gilt, würden Löhne nach unten rauschen.

Mauersegler

"Logistikjob" ist in Ihrem Fall wohl ein Euphemismus für körperlich hochbelastendes Schleppen schwerer Güter.

R A D I O

Versuchen Sie es mit einer Verdopplung der Löhne und Investitionen in die Produktivität. Oder ist das Unternehmen im Wettbewerb so gut, wie abgehängt? Dann lieber an die Konkurrenz verkaufen, so lange noch was wert, oder mit guter Going Public Story an die Börse bringen, wie Anfang des Jahrtausends schon andere "Logistiker", bevor der Pleitegeier sie dahingerafft. 

GuBano

Warum auch? Der Staat nimmt, der Staat gibt- hoch lebe der Staat.

Anderswo würde man sich z.B. einfach mal selbstständig machen, wenn man arbeitslos wird- z.B. als Über Fahrer. Das aber wurde in Deutschland verboten. In London verdienen damit viele leute gutes Geld, nebenher oder zur Aufbesserung von Rente oder anderer Tätigkeit.

Statt einem Markt, gibt es Regulierung und teure Auflagen. Etwa 1/3 vom Brutto gehen einem Arbeitnehmer als Abgaben verloren. Darin ist noch nicht die Arbeitgeberseite enthalten- wo ein Selbsbständiger beides bedienen muß

Da lebe ich doch lieber vom Staat, der ja sowieso überall präsent ist, selbst in meinem Heizungskeller.

saschamaus75

>> reichlich niedrig qualifizierte Arbeitslose

 

Was sind bitteschön "reichlich niedrig qualifizierte Arbeitslose"??? oO

 

Nettie

"Wie der Mindestlohn nach zehn Jahren wirkt"

Offensichtlich nicht wie von vielen 'Konservativen' befürchtet als Totengräber der Wirtschaft, sondern stattdessen wenigstens als ein kleiner Schritt hin zur Abschaffung der Lakaienhaltung hin zur 'Geltendmachung' von Würde, Respekt und Anerkennung.

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Tom.Orrow

Kann man nur unterstützen!!!

Die Frage ist aber, wie geht es weiter?  Wieder nur in Trippelschrittchen, weil die Arbeitnehmertruppe in der Findungsgruppe einfach wieder "überstimmt" wird, wenn es um einen normalen Schluck aus der Pulle geht? Hier stimmt etwas nicht bei den Kräfteverhältnissen und hier sollte angesetzt werden.

GuBano

Ja nun, sofern man nicht auf Kleinselbstständige schaut, die jede Menge unbezahlte Arbeit leisten, dank der Überregulierung und Bürokratie des Staates. Aber Selbstständigkeit ist wird ja in Deutschland immer noch als ein Privileg derer, die eh reich genug sind angesehen. Andereswo in der Welt ist Einzelunternehmertum eher Standard!

Man diskutiert über den Mindestlohn von Angestellten und tendiert dazu, Arbeitgeber eher als potentielle Ausbeuter zu sehen. Dabei sind viele am Existenzminimum, dank massiver Regulierung, Abgaben, Lizenzen und steigender Lohnnebenkosten.

Wer über Mindestlohn von Arbeitnehmern diskutiert, sollte auch über eine faire Umgebung für eine Selbstständigenkultur diskutieren.

Ich finde die Diskussion um den Mindestlohn etwas einseitig.

fathaland slim

Ich bin mein Leben lang Kleinunternehmer gewesen und teile Ihre Einschätzung nicht.

R A D I O

Hängt ja von der Geschäfstidee ab und von einem selber ab. Wer als Selbständiger mit dem Markt nicht einverstanden ist, hat die Möglichkeit, zum garantierten Mindestlohn mehr zu verdienen und weniger Stress mit Bürokratie, kann dann viel unbeschwerter sich kulturell engagieren. Gebt dann noch die Möglichkeit nach Amerika zu gehen.

GuBano

Das stimmt.

Allerding ist das genau die falsche Botschaft, die ein solches System sendet:

Arbeite besser als Angestellter. Verantwortung ist was für andere und du kannst Forderungen stellen.

So erzeugt man keine Selbstständigenkultur. Und ich rede dabei von Klein-/Einzelselbsbständigkeit, die natürlich wachsen kann. Sowas ist weltweit ziemlicher Standard. In GB z.B. ist sowas viel weiter verbreitet- und angesehen.

falsa demonstratio

 "Ich bin mein Leben lang Kleinunternehmer gewesen und teile Ihre Einschätzung nicht."

Es mag von der Branche abhängen, in der man tätig ist.

Ich bin eher geneigt, mich der Einschätzung von GuBano 12:567 im Großen und Ganzen anzuschließen.

GuBano

In welchen Punkten genau?

Ich habe Erfahrung in GB und dort ist es wesentlich einfacher und wesentlich normaler, kleinselbstständig zu arbeiten.

Auch dort gibt es einen Mindestlohn, aber wesentlich weniger Bürokratie und Auflagen. Dadurch gibt es auch weniger unbezahlte Arbeit für Einzelselbständige (sole traders).

Das, was ich in GB gemacht habe (KFZ/Bus Gewerbe), könnte ich legal nicht in Deutschland anbieten, weil es dazu soviele Auflagen gäbe, die es untragbar machten.

GuBano

Da fragt man sich doch: Welchen Mindestlohn bekommen eigentlich Selbstständige, insbesondere Kleinselbstständige? Ich meine dabei die, die nicht ausbeuten sondern ehrlich arbeiten und dabei vom Staat ausgebeutet werden:
Büroarbeit/Bürokratie, Meterialbeschaffung, Mitarbeiterrekrutierung, Lizenzen, Auflagen erfüllen usw. sind alles unbezahlte Arbeit. Und dann kommen da noch die ganzen Abgaben hinzu.

Daran denkt beim Mindestlohn keiner, so als wenn Selbstständige eh reich genug wären. Um die braucht man sich ja nicht zu kümmern. Deutschland ist ein Angestelltenland mit Vollkaskomentalität.

Warum diskutiert man im Lande nicht mal, wie man eine größere Kleinselbstständigenkultur bekommt und solche Leuten auch ein dezentes Einkommen ermöglicht?

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Schiebaer

Warum diskutiert man im Lande nicht mal, wie man eine größere Kleinselbstständigenkultur bekommt und solche Leuten auch ein dezentes Einkommen ermöglicht?

Gute Frage,aber bei den Selbständigen denkt man wohl,die machen sich nur die Taschen voll,da braucht man sich nicht drum kümmern.

Left420

"bei den Selbständigen denkt man wohl,die machen sich nur die Taschen voll,da braucht man sich nicht drum kümmern."

Nein mein Gedanke ist, wer in die Selbststndigkeit geht, hat auch das eigene Risiko. Eigentlich eine einfache Rechnung. Man ist sein eigener Chef und fürs Misswirtschaften auch selbst verantwortlich.

Wer aber Arbeitnehmer ist, ist abhängig von seinem Chef. Das ist der Unterschied.

GuBano

Da ist genau das, was ich kritisiere: Das Denken, daß Selbstständigkeit ein Privileg ist.

Stimmt aber nicht, denn der Kunde ist der Boss und man ist völlig abhängig von Kunden, hat dazu noch Verantwortung, Auflagen, Abgaben, Bürokratie usw.

Der Angestellte kann in schöner Vollkaskomentalität an den Arbeitgeber Forderungen stellen.

Sisyphos3

Wer aber Arbeitnehmer ist, ist abhängig von seinem Chef. Das ist der Unterschied.

 

kann man ändern wird man eben selber Chef .... schaut wo die Arbeit und die Kohle herkommt

 

tagonist

... diese armen reichen Millionäre...

GuBano

Ah, der Musiker, Anstreicher, Gärtner, selbstsändiger Busfahrer, Kurierfahrer, Putzfrau sind also alles Millionäre!

Welch verschrobenes Denken herrscht in Deutschland, daß Selbstständigkeit mit Reichtum verknüpft wird.

Die Abwesenheit einer Selbsbständigenkultur scheint dafür ursächlich. In GB ist das z.B. völlig anders: Da gibt es Millionen Einzelunternehmer, kleine 1-2 Mannbetriebe. Alles Millionäre natürlich....

w120

Als Selbstständiger können Sie auch Anspruch haben auf Bürgergeld.

 

Wenn ich als Selbständiger nicht genug verdiene oder/und die Firma unrentabel ist, dann muss ich mir einen Job suchen.

 

Oder ich möchte selbst bestimmen dürfen.

 

GuBano

Was ist falsch an Selbstbestimmung? Diese wird vom Staat aber nicht gefördert, sondern mit Auflagen, Bürokratie und Abgaben verhindert.

Übersehen wird aber: Ein Einzel-/Kleinunternehmer ist von Kunden abhängig, ist also nicht so frei, wie es immer gesagt wird- daher auch unbezahlte Hintergrundarbeit am Wochenende.

Die Lösung "Job suchen" ist doch genau das Denkproblem in Deutschland: Angestelltendasein ist Vollkaskomentalität, eigene Verantwortung übernehmen und sich dem Markt auszusetzen ist Luxus.

Das sollte genau umgekehrt sein.

Carlos12

w120  benennt es. 

Das Ganze nennt sich Selbstausbeutung. Sie können also ihre Dienstleistung nicht zu vernünftigen Preisen an den Markt bringen. Als Unternehmer wären sie insolvent. Als Selbstständiger können Sie sich entscheiden, sich selbst einen Hungerlohn zu zu zahlen. Das ist aber nicht die Schuld des Staates.

GuBano

Das ist Eigenverantwortung.

Mein Punkt war aber, daß der Staat sich um Arbeitnehmer kümmert, aber dabei Kleinselbstständige (nicht Großunternehmen) im Regen stehen läßt und stattdessen mit Bürokratie, Abgaben, Lizenzen usw. überschüttet, daß es oft unrentabel wird.

Das führt dazu, daß es keine Selbstständigenkultur, wie z.B. in GB gibt, wo Selbstständigkeit nicht als Millionärshobby gesehen wird, sondern gut angesehen ist.

In Deutschland herrscht statt dessen Vollkaskomentalität: Sollen doch die Reichen Unternehmer die Verantwortung übernehmen und zahlen, die haben's ja... stimmt leider nicht.

 

proehi

Sie schreiben offenbar von Subunternehmern, häufig Scheinselbstständige. Da sollte der Gesetzgeber regulierend eingreifen.

Wer ansonsten mit seiner Selbstständigkeit nicht klar kommt, hat vielleicht ein falsches Geschäftsmodell oder macht zu viele Fehler. Da sollte man sich vielleicht umorientieren.

GuBano

Nein, ich schreibe von Musikern, Mechanikern, Malern, Bäckern, die von zuhause arbeiten usw. - kleinen Einmannbetrieben, die vom Staat zureguliert werden.

Das gibt es z.B. in GB nicht, wo Viele als Kleinselbstständige arbeiten- ohne teure Lizenzen, Auflagen usw. (bauen sie z.B. mal eine Arbeitsgrube in Ihrer Garage, um da Autos zu reparieren- in Deutschland kommt das Bauamt. Oh und einen Meisterbrief brauchen Sie auch noch...), Abgaben, Lohnnebenkosten usw.

Die Chancen, daß etwas klein anfangen kann sind in Deutschland wegreguliert.

Wer also in Deutschland mit Kleinselbstständigkeit nicht klarkommt, dem hat das oft der Staat verursacht.

Ich rede daher nicht von Subunternehmern oder Großunternehmen. Aber ich finde es bezeichnend, daß man an Ausbeutung durch Subunternehmertum zuerst denkt, statt an ehrliche Klein-/Einzelselbstständige, die entweder von Zuhause oder in kleinem Umfang etwas anfangen.

Es fehlt in Deutschland an Kleinunternehmerkultur, die anderso hoch angesehen ist!

Bahnfahrerin

Naja, vielleicht ist auch die Scheinselbständigkeit Teil des Problems? Wieso werden zB Personen Steine in den Weg gelegt, die ein länger laufendes Vollzeit-Projekt bzw. eine Position (zB die der Kunde selbst nicht anders füllen kann) bei einem einzigen Kunden bedienen wollen? Warum wird ein solcher Selbstständiger je nach Situation als scheinselbständig behandelt? Nur um ihn in die Arme eines Arbeitgebers und damit ins Angestelltendasein zu treiben? 

Nettie

"Büroarbeit/Bürokratie, Meterialbeschaffung, Mitarbeiterrekrutierung, Lizenzen, Auflagen erfüllen usw. sind alles unbezahlte Arbeit."

Das stimmt. Wobei zumindest Ersteres und die zuletzt Genannten inzwischen längst jedes vernünftige Maß sprengen. 

Und dann kommen da noch die ganzen Abgaben hinzu

Der nicht zuletzt dazu dient, diesen ganzen Rattenschwanz an Bürokratie - die zu einem erheblichen Teil dem 'grundsätzlichen' Misstrauen des 'Staats' seinen Bürgern gegenüber 'geschuldet', also im Prinzip unnötig ist- zu finanzieren. Da beißt sich wirklich der sprichwörtliche Hund in den Schwanz.

Giselbert

Besser als nix. Zum einen ist Papier geduldig und viele arbeiten (aufgrund von Erwartungshaltungen des Arbeitgebers) mehr Stunden als vereinbart bzw. abgerechnet werden.

Und betrachte ich mir die sehr zaghaften Anstiege im Laufe der Jahre, dann wurde der Mindestlohn schon lange von der realen Lohnentwicklung abgehängt. Betrachte ich mir alleine die Erhöhung Okt. 22 auf Jan. 24, dann war es eine lächerlich geringe Erhöhung von 3,4% (auf einen eh schon - für mein Empfinden- recht niedrig angesetzten Mindestlohn).

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redfan96

Es überrascht mich, dass Sie sich darüber beschweren, denn Ihre „Lieblingspartei“ ist extremst neoliberal, die würde Mindestlöhne doch komplett beerdigen.

Giselbert

"Es überrascht mich, dass Sie sich darüber beschweren, denn Ihre „Lieblingspartei“..."

Grundsätzlich, auch wenn die AfD meine "Lieblingspartei" ist, muss ich dennoch nicht in allen Punkten mit ihr übereinstimmen. 

"die würde Mindestlöhne doch komplett beerdigen."

Woher haben Sie diese falsche Info, den im Programm steht: "5.3 Mindestlohn beibehalten"

Frau Schmitt

davon habe ich persönlich damals wirklich profitiert, es gab im Pflegeheim festangestellte Pflegkräfte mit einem Stundenlohn von 6,85 Euro, dieser wurden dann erhöht nach Mindestlohnvorgabe und so wurde auch der Stundenlohn von uns Fachkräften erhöht, damit der Abstand gewahrt blieb - von 9,40 Euro pro Stunde auf 10,20 Euro pro Stunde - immerhin :-)

Bender Rodriguez

Warum zum.Mindestlohn arbeiten, wenn man mit Bürgergeld besser lebt? 

Firmen die nur Billigstarbeiter brauchen, kann man auch schließen

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rolato

Man kann auch arbeiten und Bürgergeld unter Voraussetzungen erhalten, nämlich dann wenn das Einkommen nicht für den Lebensunterhalt reicht. Meißt hervorgerufen durch den Mindestlohn. Unternehmen sparen auf Kosten der Allgemeinheit an Löhnen indem die Betroffenen allimentiert werden müssen. Was der Unternehmer an Löhnen spart wird vom Steuerzahler aufgestockt! Und das hat doppelte Wirkung, erstens weniger Lohnsteuereinnahmen, geringere Mehrwertsteuer und Rentenbeiträge durch niedrige Löhne, und zweitens höhere Steuerausgaben (Sozialausgaben) und niedrigere Renten.

Humanokrat

Falsche Frage. Warum ist der Mindestlohn nicht deutlich höher, als das Existenz sichernde Mindesteinkommen, welches das Bürgergeld hoffentlich ist? 

Firmen werden in einer freiheitlichen Gesellschaft nicht einfach geschlossen, wir leben nicht in einer Planwirtschaft. 

Tatsache ist aber, dass unsere meisten Konsumgüter zu Billigstlöhnen in anderen Ländern gefertigt werden. Auch dort sollten Mindestlöhne gelten, das muss das Ziel sein. Als Alternative zur sinnlosen Konzentration von Reichtum durch Kleptokraten und Diktatoren. 

Synestia

Diese These bringst du nicht zum ersten Mal.

Möchte nur mal sehen, was du machst, wenn alle Restaurants dicht sind ist, es keine Bäcker mehr gibt, Kinos, Clubs und Kneipen geschlossen sind, die Liefer- und Paketdienste nicht mehr kommen, Reinigungsdienste sowieso, und wer sonst noch so derzeit nur dank dieses Mindestlohns zumindest halbwegs ordentlich bezahlt wird.

Du scheinst wirklich nicht viel von der Welt um dich herum zu sehen. Dafür bist du aber sehr überzeugt, sie zu kennen.

Bender Rodriguez

Dann muss das eben teurer werden. Du scheinst nicht viel von deiner Welt zu verstehen, kann das sein? Mit billig billig kommst du nicht weiter. 

redfan96

Den ersten Satz kann ich nicht befürworten, wenn jemand in Vollzeit zum Mindestlohn arbeitet, dann ist er auch besser gestellt als ein BG-Empfänger.

Den 2. Satz würde ich etwas abwandeln, Firmen, deren Geschäftsmodell darauf beruht, Leute unter BG-Niveau zu „entlohnen“ und sich die Differenz de facto vom Staat subventionieren lassen, verdienen es, vor dem Konkursrichter zu enden und dort Insolvenz anmelden zu müssen, denn sie wären ja ökonomisch nicht überlebensfähig.

Außerdem sollte der Staat den „kreativen“ Modellen, die den Mindestlohn unterlaufen, z.B. in der Paketzustellerbranche oder Hotelbranche ein für alle mal einen harten Riegel vorschieben.

Bender Rodriguez

Nein. Vollzeit mindestlohn rechnet sich nicht. Man hat mit Bürgergeld mehr.  Da werden sämtliche zusatzkosten auch getragen. Miete, krankenkasse, etc.

Feo

Der Mindestlohn in Deutschland entlastet meiner Meinung nach den Sozialstaat. Ich finde es sehr schön, wie die EU sich um die Verbraucher und Bürger ihrer Länder kümmert. Ohne EU wäre Deutschland in Sachen Soziales und Verbraucherschutz deutlich rückständig.

Die Einführung des Mindestlohn ist eine Erfolgsgeschichte, für dass die EU und Deutschland zu loben sind.

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GuBano

Kümmert sich eigentlich auch jemand um Einzel-/Kleinselbstständige?

Mindestlohn wird immer nur von Arbeitnehmerseite her diskutiert. Dabei sind viele Einzel-/Kleinunternehmer am Existenzminimum, dank massiver Bürokratie und Regulierung des Staates.

Mindestlohn ist ja schön und gut, aber warum nur für Angestellte??

These: vielleicht will man es deshalb nicht, weil der Staat dann durch die Hintertür die von ihm selbst verursachte Belastung wieder gutmachen müßte...

Left420

Weil man als Selbstständiger auch das eigene Risiko hat und sein eigener Chef ist.

Wie soll denn ein Mindestlohn aussehen, wenn man ein eigenen Betrieb hat und sogesehen auch sich selbst sein Gehalt erwirtschaftet?

Humanokrat

Zitat: "Die Einführung des Mindestlohn ist eine Erfolgsgeschichte, für dass die EU und Deutschland zu loben sind."

... für welche der SPD und den Grünen in Deutschland zu danken ist. Weder CxU, FDP noch AFD hätten ihn eingeführt. Im Gegenteil, die haben sich gewehrt und gewettert. Aber deren Wähler leben meist lieber im konkurrierenden Sozialneid als in einer solidarischen Gesellschaft. Das steigert irgendwie den fragilen Selbstwert. Man ist ja was Besseres. 

Sisyphos3

>>Sozialneid als in einer solidarischen Gesellschaft.<<

wenn einer trinkt, trink mit

wenn einer isst, iss mit

wenn einer Schaft, laß ihn schaffen

verstehen sie das unter Solidarität oder verstand ich sie nur miss

also ich verstehe unter einer Solidargemeinschaft, dass jeder sich seinen Möglichkeiten entsprechend einbringt

Eistüte

Der Beitrag lief gerade im Deutschlandfunk im Radio. 

War okay mit den vielen Originalton-Einblendungen. 

Als gedruckte 1:1 Version wirkt es dann nicht mehr so gut, eher heterogen und oberflächlich. 

Sokrates

Natürlich war es würdelos wenn Menschen mit dem Mindestlohn noch aufstocken mußten. Aber das ist heute immer noch nicht anderst. Die Preise allerorts sind seit 2015 imens gestiegen. Also, was bleibt dann beim heutigen Mindestlohn gegenüber 2015 tatsächlich am Monatsende noch übrig? Wer rechnen kann, der wird ein trauriges Ergebnis erhalten. Und dann sind da noch die Leiharbeits- und Werksvertragsfirmen die den Mindestlohn schamlos ausnützen um den Arbeitenehmern nur das zahlen zu müssen zu was sie verpflichtet wurden, auch dort kommt nicht viel dabei heraus. Und oftmals bekommen die Arbeitnehmer bei Leiharbeit und Werksvertragsfirmen kaum die Chance länger als nur in der Probezeit dort arbeiten zu können um einen höher bezahlten Job zu bekommen der höher als der Mindestlohn ist. Wer das nicht glauben kann, der soll sich mal die Mühe machen und mit Leih- und Werksvertragsarbeitnehmern reden!

Humanokrat

Eine Gesellschaft, in der die Vermögen und Einkommen immer weiter zugunsten der Wohlhabenden auseinanderdriften, ist zur Instabilität verdammt, weil sie den Grundsatz eines Mindestmaßes an gleichen Chancen und gleicher Teilhabe verletzt. 

Diese Tatsache dürfte eigentlich unbestreitbar sein und wird dennoch in stetiger Zuverlässigkeit von Ökonomen und konservativen Kräften relativiert. Dabei haben eher die falschen Vorhersagen der Ökonomen zum Mindestlohn deren ökonomische und politische Kompetenz in Frage gestellt. 

Der Mindestlohn ist eine sehr große Errungenschaft der Sozialdemokratie in Deutschland, gedankt hat man es ihr kaum. 'Mindestlöhner' haben ja auch keine Lobby oder PR Abteilungen. 

Er sollte konsequent ausgeweitet werden auf alle, die in Deutschland einer Arbeit nachgehen (Stichwort LKW Fahrer auf Durchreise) und endlich so hoch sein, dass man davon in Würde eine Familie ernähren und glücklich aufziehen kann. Dann gibts auch keinen Bürgergeldneid. 

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Synestia

"Der Mindestlohn ist eine sehr große Errungenschaft der Sozialdemokratie in Deutschland"

Stimmt, und das ist ein Argument, dass oft untergeht (merke ich bei mir selber).

Allerdings wäre er vielleicht gar nicht in dieser Form notwendig geworden, wenn die Schröder-Kanzlerschaft nicht die Wirtschaft so verhätschelt hätte. Spätestens da hätte man nämlich den ständigen Forderungen nach Lohnzurückhaltung konsequent entgegentreten müssen.

Sokrates

Wenn ich bedenke, daß manche Facharbeiter nur gesetzlichen Mindestlohn erhalten, aber Arbeitnehmer am Band in einer Autofabrik viel mehr verdienen, und das schon ohne irgendwelche Schichtzulagen, dann wird mir einfach nur schlecht!

Und wer das nicht glaubt, der kann sich ja mal die Tarifverträge der IG Metall und als Vergleich der IG Zeitarbeit heraus suchen und dann mal mit dem gesetzlichen Mindestlohn vergleichen und ebenfalls das rechnen anfangen!

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Opa Klaus

Nun, ich denke nicht dass Facharbeiter für den Mindestlohn arbeiten. Facharbeiter in der Industrie oder im Handwerk arbeiten zum Großteil in tarifierten Unternehmen. Falls noch nicht, dann bietet der derzeitige Arbeitsmarkt die besten Vorraussetzungen dies zu ändern. 

rolato

Als Facharbeiter in der Zeitarbeit gebe ich Ihnen recht, nur der Facharbeiter im direkten Arbeitsverhältnis im Unternehmen hat deutlich mehr. Dazu kommt ob das Unternehmen in einem Verband angesiedelt ist. Ein Arbeiter an einem Band  dagegen braucht kein Facharbeiter sein, nur braucht man auf diese monotonen Tätigkeiten trotz eventuell besserer Entlohnung nicht neidig sein, nur verdient er sein Geld schon über die Schichtzulagen, denn der Grundlohn ist niedriger als der eines Facharbeiters gemäß Lohngruppen. Als richtiger gut ausgebildeter Facharbeiter hat man auch mehr Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung und meißt anspruchsvollere Tätigkeiten die auch einen Wert haben. Ich selbst bin Werkzeugmacher und weiß wovon ich schreibe.

gelassenbleiben

Eigentlich sollte Zeitarbeit teurer sein als Festangestellte, da die Unternehmen für den Vorteil, flexibler bleiben zu können bei dem Abarbeiten von Auftragsspitzen, extra zahlen müssten. Warum funktioniert das nicht?

JM

Mindestlohn ist seit seiner Einführung doch nur eine Augenwischerei. Gute Arbeit, gutes Geld. Muß ich mir noch vom "AMT" zuschüsse holen stimmt etwas nicht. 

Mendeleev

Ich halte den Mindestlohn nicht für viel effizienter als Sozial- und Arbeitsmarktpolitisches Instrument als die Mietpreisbremse(n). 

Letztere sind in Metropolen wie Berlin fast wirkungslos, da Vermieter einfach ein paar Ikea Möbel in die Wohnung stellen und einen gebrauchten Gasherd, und dann die Wohnung für das Doppelte auf dem Markt anbieten … 

Der Mindestlohn gilt nicht nur nicht bei zeitlich befristeten Arbeitsverhältnissen, sondern auch nicht wenn die Arbeitnehmer ausgegliedert und als Subunternehmer „zurückgeleast“ werden … 

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Left420

Aber dann ist ja nicht der Mindestlohn das Problem, sondern die geschaffenen Schlupflöcher.

Die Mietpreisbremse ist gescheitert, da man dem Land (Berlin) nicht die Gesetzgebungskompetenz zugestanden hatte.

Mendeleev

„Schlupflöcher“ ? Ich sehe keine!

Das sind alles AUSNAHMEN, die Lobbyisten bewusst ins Gesetz haben schreiben lassen um ihr Geschäftsmodell nicht zu gefährden. 

Ein „Schlupfloch“ war die Möglichkeit für den Cum-Ex/Cum-Cum Betrug. Dies  war zwar auch entstanden aufgrund eines Lobbyismus durch den Bankenverband. Aber ich unterstelle diesem jetzt mal keine kriminelle Energie. Das es trotzdem so kam wie es kam sehe ich als Folge handwerklicher Fehler von Seiten des Ministeriums. 

Carlos12

Der Mindestlohn war ein Erfolg, weil er die Einkommen vieler wirklich hart arbeitender Niedriglohnempfänger deutlich verbessert hat,... ohne dass die Wirtschaft erkennbar gelitten hat. Es war einfach viel Ausbeutung unterwegs.

D.h. aber nicht, dass es heute nicht auch noch Ausbeutung in Deutschland gibt. Es wird getrickst und es werden weiterhin Gesetze gebrochen, bis hin zur Enthaltung des Lohnes. Dagegen muss, wie gegen jede andere Kriminalität vorgegangen werden.

Natürlich gibt es weiterhin Kritiker. Es gibt auch in unserem Land Menschen, die nichts gegen Sklaverei haben, solange sie selbst davon profitieren.

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gelassenbleiben

„Es gibt auch in unserem Land Menschen, die nichts gegen Sklaverei haben, solange sie selbst davon profitieren.“

Richtig, ich erinnere an das Abstimmungsverhalten Deutschlands in der EU zum Lieferkettengesetz, als es um Umweltschutz und Schutz vor Kinder- und Sklavenarbeit ging
 

Giselbert

Irgendwas passt da nicht zusammen. Überall sollen Arbeitskräfte fehlen und trotzdem fehlt vielfach die Bereitschaft, mehr als den Mindestlohn zu zahlen.

Ich würde deshalb weiterhin behauten, dass es in Wirklichkeit einen Mangel an Arbeitsplätzen - besonders im Niedriglohnsektor - gibt. Aus Sicht des Arbeitgebers kann es nie genug Wettbewerb unter den Arbeitssuchenden geben, so lassen sich leicht die Gehaltsforderungen drücken.

 

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nie wieder spd

Richtig! Bei offiziell 2,7 Millionen Arbeitslosen und nur weniger als 1 Millionen freien Stellen haben wir definitiv keinen Mangel an Arbeitskräften. 
Lt einer ZDF - Dokumentation vor ca 2 Jahren liegt für Arbeitgeber ein Arbeitskräftemangel dann vor, wenn sich weniger als 3 Personen auf eine freie Arbeitsstelle bewerben. 
Es gibt aber seit dem Beginn der bis heute anhaltenden Massenarbeitslosigkeit in ca 1980 einen Mangel an Ausbildungsstellen und ganz offensichtlich auch keine Bereitschaft der Wirtschaft, solche einzurichten.

gelassenbleiben

Aus Sicht des Arbeitgebers kann es nie genug Wettbewerb unter den Arbeitssuchenden geben, so lassen sich leicht die Gehaltsforderungen drücken

Sie haben recht, ich denke das ist auch der Grund warum einige Parteien das Bürgergeld abschaffen und wieder Daumenschrauben beim Aufessens des eigenen kleinen Erspartes, damit Arbeitnejmer weiter ängstlich bleiben und unter Druck gesetzt werden können 

Vector-cal.45

Die ständige Mär von der Lohn/Preis-Spirale tut es immer noch, um den Mindestlohn möglichst gering zu halten.

Die ganzen Entscheider möchte ich sehen, wenn sie von sowas leben, geschweige denn eine Familie durchbringen müssten.

Oder eben beim Amt um „Aufstocken“ zu betteln mit haufenweise Bürokratie, nur um am Ende doch nur ein paar Kröten mehr zu haben als ein Bürgeld-Empfänger. Stockt dieser wiederum durch einen Minijob, geschweige denn ein paar Stunden Schwarzarbeit auf, steht er ohnehin wieder besser da als mit Mindestlohn.

 

FakeNews-Checker

Noch  viel  wichtiger   als  ein  Mindestlohn   wäre  ein   gesetzlicher  Maximalstundenlohn  und  das  daraus  ermittelbare  maximale  Jahreseinkommen  inclusive  aus  Aktiengewinnen,  Immobiliengeschäften  usw.  .   Dann   wäre  genug  Geld  in  den  Unternehmen  vorhanden,   um  die  Arbeitnehmer  anständig  zu  bezahlen.

neuer_name

Ich finde einen Mindestlohn gut und richtig und er sollte gut austariert sein. Einerseits wäre es schön wenn sich die Arbeitnehmer damit auch eine kleine Altersvorsorge aufbauen könnten. Anderseits darf er nicht zu hoch sein damit sich die damit verbundene Leistungserbringung für den Käufer zu teuer und damit nicht mehr lohnen würde diese einzukaufen und schädlich für unsere Wirtschaft wäre und damit das Gegenteil bewirken würde. Die Menschen sollten vom Mindestlohn leben und an unserer Gesellschaft teilhaben können.

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gelassenbleiben

dem könnte ich mich anschließen 

Nun mal in die Parteiprogramme schauen….