Seit fünf Monaten soll fast alles rund um die Fahrzeug-Zulassung dank Internet ein Kinderspiel sein - eigentlich. Doch Autobesitzer und auch Kommunen scheitern reihenweise. Von Juri Sonnenholzner.
Sehr amüsant! Aber was wie eine gelungene Satire klingt, ist leider bittere Wirklichkeit. Die viel beschworene Digitalisierung ist in unserem Land viel zu oft die reine Katastrophe und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die verantwortlichen "Fachleute" entweder wenig Ahnung haben oder ihnen die konkrete leichte Nutzbarkeit durch ganz normale Menschen ziemlich schnuppe ist. Und das gilt nicht nur für Behörden, bei denen ja immer über die angeblich so schwerfälligen "Beamten" gelästert wird. Es wird das Gefühl vermittelt, ständig jemanden erreichen zu können - das ist beim konkreten Versuch jedoch ein inhaltsloses Versprechen! Das Wählen der lokalen Nummer einer Versicherung führt schließlich zu einer Frau Müller-Maier in einem hunderte Kilometer entfernten Bundesland, die sich erst langwierig kundig machen muss. Die Filiale einer großen Bank erreicht man nur über eine einzige landesweite Mailadresse. Ein Wunder, dass da nichts ankommt? Wer denkt sich solchen Blödsinn aus!
Wenn man sich den Artikel so durchliest…
es könnte zum Lachen sein, wäre es nicht so beschämend und enttäuschend.
Geht das Ganze nicht noch ein wenig komplizierter und stümperhafter? Meine Güte …
Angesichts der Phrasen der Regierung, wie gut es doch vorangehe mit der Digitalisierung und Entbürokratisierung , was soll mal dazu schon sagen, Realitätsverweigerung?
Das ist ja auch Neuland, dieses Internet - da verwundert nix.
Und bei den Verkehr(s)(t)ministern der letzten Jahrzehnte - da klappte ja nicht mal das analoge.
Es war witzig zu lesen. Digitalisierung in Deutschland bedeutet aber bislang nicht, dass man Bürokratie abbaut, sondern dass man sie verdoppelt. Im meinem Arbeitsbereich ist das genauso schlimm. Das wird noch ein sehr sehr langer Weg. Ach, wollte nicht Lindner die Mittel für die Digitalisierung der Bundesverwaltung zusammenstreichen?
Wenn man den Artikel durchliest kann man nur den Kopf schütteln. Aber wen wundert es denn wirklich, warum sollte der digitale Bürokratismus besser funktionieren als der analoge? Würde man anständige Fachleute für dieses neue System beauftragen könnte es schon gut gehen. Aber unsere Ministerien machen immer wieder die gleichen verwaltungstechnischen Fehler, sie kommen einfach von ihrem alten Trott nicht wirklich los. Fakt ist, das i-Kfz ist viel zu umständlich und zu unsicher übers Internet. Wenn ich was um-, ab- oder anzumelden habe, dann gehe ich auf das gut alte Landratsamt und sichere dort den Angestellten ihre Arbeitsplätze!
Wäre alles so kompliziert wie in Deutschland wäre APOLLO 11 bis heute nicht auf dem Mond gelandet.
Das System ist super einfach und führt mit kleinen hinweisen jeden durch das System. Voraussetzung...man kann bis 3 zählen.
Wer da noch Zulassungsdienste das 3-4 fache in den Rachen wirft, hat den Schuss nicht gehört.
Erst am Samstagabend letzte Woche getätigt. Dienstag waren die neuen Papiere samt Plaketten im Briefkasten. Keine 36 Euro mit Wunschkennzeichen.
Dauer: maximal 15 min.
Wunschkennzeichen vorher noch im Internet bestellt ,3 Stück für nichtmal 15 Euro und fertig.
Ja, das ist ja super.
Und was ist mit den Leuten die nicht wirklich firm mit PC und Internet sind?
Also bis drei zählen kann ich.
Gerade mal probiert. Erste Seite wunderbar, auf weiter gedrückt und siehe da "Dokument nicht verfügbar"
Ist ja auch Sonntag :))
Vergessen
Übers Wochenende werden bei den Behörden die Computer ausgeschaltet. Und dann auch noch Fasching, eine Frechheit von mir.
Ja, der Button "Immer wieder sonntags - musst du draussen bleiben" - funktioniert bei Behörden als Erstes ;-)
Ich hatte da auch keine Probleme. Bei uns wird einfach zuviel verallgemeinert. Wenn es bei einem nicht klappt ist es gleich in Deutschland.
Ich stelle immer wieder fest, dass viele nicht wirklich mit dem PC umgehen können. Ich habe junge Kolleginnen mitte 2o die haben noch nie eine Mail geschrieben. Wie geht denn das?
WhatsApp, Facebook, Instagram, sogenannte soziale Medien und dann ist schluss. Da sieht man mangelndes Interesse.
Obwohl bis 3 zählen können sie auf der Tastatur.
Das erinnert mich an die Eröffnung des 2. Terminals (LH) in MUC. Die hatten vorher Vielflieger die Anlage testen lassen und alles war wunderbar, klar wer sein halbes Leben auf Flughäfen zubringt, braucht keine Schilder, die sind sowieso meist in einer unlesbaren Sprache geschrieben. Und dann kamen die Ottonormalverbraucher und das Chaos brach aus. Wer IT von ITlern testen lässt, darf sich nicht wundern, wenn sie in der Praxis versagt. Klar, ich mache meine Steuererklärung seit Jahren begeistert digital und das wenige sonst, was es noch so in Deutschland digital gibt, nur ich sitze Vollzeit vor PCs, seit es die gibt.
Das Anmelde-/Abmeldesystem für Fahrzeuge ist so, wie es derzeit ist, nicht alltagstauglich.
Der Bundesverkehrsminister muss jetzt schnell prüfen ob das gesamte System abzuschaffen ist, und durch ein System ersetzt wird, welches völlig unkompliziert funktioniert.
Falls das gesamte System abgeschafft wird, muss er schnell eine europäische Ausschreibung in Gang bringen, sodass ein einfaches zu bedienendes System angeschafft wird. Es darf damit gerechnet werden wenn ein neues System angeschafft wird das es von Top Fachkräften erschaffen wurde und dementsprechend auch so funktioniert.
Wenn Sie mir jetzt noch die Adresse verraten, wo man Top-IT-Kräfte finden kann, dann wüsste ich eine Menge Interessenten. Eine europäische Ausschreibung bringt auch nichts. Besser doch einfach da abkupfern, wo die Systeme schon funktionieren und vor allem erst mal die ganzen Datenschutzbeauftragten zu einer Konferenz nach Brasilia schicken und vergessen, ein Rückflugticket dazu zu legen. Die kann man da nur digital erwerben, und damit wären die überfordert ...
Ohne den Nachweis der Identität kann das nicht schnell gehen. Das funktioniert nunmal nur über Ausweis oder Gang zum Postamt oder halt zur Behörde.
Wenn man sieht, dass nur 7% der Bürger die Onlinefunktion des Ausweises nutzen wundert einem nichts mehr.
Wies stellen Sie sich das schnelle umsetzen vor? Ich rufe an und lasse mir die Zulassung an die Packstation schicken.
Es gibt ja auch nur ehrliche Menschen bei uns. Wir brauchen einfach auch schnell onlinefähige Bewohner.
Das ist Deutschlandtempo, ohne Bürogratie ist Deutschland nicht Lebensfähig.
Schlechte IT-Lösungen einfach bleiben lassen. Die IT ist doch kein Selbstzweck. Dann doch lieber Papier und Behördengang. Das Online-Banking hat sich durchgesetzt, weil wirklich gut und praktisch.
Als ich Anfang des Jahres ein Auto angemeldet habe, musste ich erst eine "digitale Wartemarke" bzw. einen Termin online buchen, um eine Woche später persönlich auflaufen zu dürfen. Früher hat man sein Auto sofort angemeldet bekommen, wenn man nicht zur Stoßzeit zwischen 08.00 und 10.00 Uhr kam.
Der Transaktionscode auf dem Fahrzeugschein, den man freirubbeln oder mit einem Messer freischneiden kann, (oder auch nicht) , erinnert ein wenig an den Schlager "Der Nippel" von Mike Krüger.
Insgesamt ist der gute Beitrag von Juri Sonnenholzer ja auch etwas humorvoll formuliert.
Aber was soll man sagen? Ist die Digitalisierung der Verwaltung jetzt wirklich eine Nummer zu groß für Deutschland? Falls ja, dann begnügen wir uns doch mit der konventionellen Akte und der Möglichkeit, online einen Termin zu buchen: das schafft Arbeitsplätze und ist hackersicher. Nachteil: man braucht immer mehr Platz zum Lagern des Papiers.
So hackersicher ist das leider nicht: Intern sind die Behörden digitalisiert, allerdings wurde dabei 1:1 die Papierakte umgesetzt. Die Behörden sind demzufolge - auch infolge der geringen IT-Affinität der Beamten (man erinnere sich nur an Clinton, die geheime Emails völlig ohne Gefahrenbewusstsein über ihren privaten Email-Account jagte) - hoch Hacker-gefährdet. Online-Portale würden dies nur unwesentlich ändern. Klar, ist jeder Online-Zugriff auf Datenbanken eine Gefahrenquelle, nur kommen die Online-Portale nur über genau definierte Schnittstellen an die Datenbanken.
Oder wenn ein Zaharzt bestimmet Seiten am Arbeitsplatz besucht und sich wundert, das er nicht mehr an die Daten kommt und denn ITler rufen muß.
Und wenn es mal weder analog oder digital beim An-, Ab- oder Ummelden nicht klappt, dann geh ich zu meiner Nachbarin, die arbeitet auf dem Landratsamt in der Zulassungsstelle. Entweder die erledigt mein vorhaben, oder sie zeigt mir es wie es geht! Den Vorteil hat natürlich nicht jeder!
"Verantwortlich will niemand sein"
Ich halte das für den ausschlaggebenden Kernsatz des Artikels. Um Fehler und Fehlentwicklungen abstellen zu können, müssen diese doch an irgend eine Stelle zu adressieren sein?
Wenn sich in diesem Land für solche Vorgänge keiner mehr so richtig zuständig fühlt darf es nicht wundern, dass es bei der Digitalisierung nicht anders wie bei Bundeswehr, BER, PISA, Infrastruktur, etc. zugeht. Vorteile daraus scheinen nur jene zu ziehen die es offenbar verstehen diesen Staat wie eine Weihnachtsgans ausnehmen zu können.
„alles auf der Checkliste der Zulassungsstelle beisammen, Fahrzeugpapiere, ein Benutzerkonto bei "BundID", onlinefähiger Personalausweis mit freigeschalteter "eID-Funktion" inklusive sechsstelliger PIN, Smartphone mit "AusweisApp2", elektronische Versicherungsbestätigung“
Schon die Einleitung liest sich nach einem Bürokratiemonster. Bevor man das alles zusammengekratzt hat war man doch 3x auf der Zulassungsstelle.
Erinnert mich schwer daran, als vor ein paar Jahren manche Stadt angefangen hat, Bewohnerparkausweise digital auszugeben. In meinem Fall waren die damals noch nicht mal fähig, die möglichen Zahlungsarten anzugeben (das würde in keinem Onlineshop funktionieren) und nach über 1 Stunde Arbeit flog ich mit einer unverständlichen Fehlermeldung aus dem System und bin dann halt doch persönlich zur Behörde. Von den Sicherheitsmängeln, die das System bis heute hat, ganz zu schweigen…
Wo ist das Bürokratiemonster? Fahrzeugpapiere braucht man auch so, die Versicherungsbestätigung auch, Wer seinen Ausweis für online Transaktionen freigeschaltet hat, besitzt auch die Pin und ein Smartphone oder ein anderen Kartenleser. Das Einzige was man zusätzlich braucht ist das Benutzerkonto. Ich denke ohne geht es auch in anderen Ländern nicht.
Wer seine Steuerklärung online macht hat da kein Problem mit. Objektiv gesehen hat man sowieso alles außer dem Benutzerkonto.
Ich kann das Problem nicht erkennen?
Bei einem Formular führe ich auch nicht auf: ich brauche ein Formular, meine Brille, einen Kugelschreiber und eventuell eine Ersatzmine, ein Telfon um einen Termin zu machen. Man kann vieles übertreiben, man muss aber nicht.
Ich hatte die gleichen Erfahrungen bei einer Abmeldung. Die Plakette am Nummernschild ließ sich nicht abrubbeln, nicht abziehen, der darunter liegende Code wurde nicht sichtbar. Da durch mein hartnäckiges Werkeln aber die Plakette trotzdem defekt war, konnte ich das Auto nicht mehr nutzen. Aber ein Anruf bei der Zulassungsstelle stellte alles klar, einfach die Plakette zerstören, ein Foto machen und hinschicken, schon erledigt das die Zulassungsstelle, kostenlos sogar. Die Nummernschilder, ohnehin unbrauchbar, durfte ich sogar behalten. Wäre ich zur Zulassungsstelle gefahren, hätte ich sehr viel Zeit gespart.
=>VERWALTUNGSDIGITALISIERUNG
Bevor soche digitalen Verfahren freigeschaltet werden, unterlaufen sie - hoffentlich ! - einem ausreichenden Testzyklus. ABER : der wird vermutlich von von Leuten durchgeführt, die jedenfalls nicht völlig fremd gegenüber solchen Verfahren sind. DAS genügt aber nicht. Erst wenn eine ausreichende Zahl von völlig unbeleckten älteren Menschen - sagen wir 1000x über 70 - diese Prozeduren erfolgreich absolviert haben, kann man von Praxistauglichkeir sprechen. Und DAS hat hier sicher nicht stattgefunden. Ähnliche Pleiten bereitet z.B. auch ELSTER.
Mit Elster bin ich sehr gut gefahren.
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Einfach geht in Deutschland rein gar nix. Wo man in Skandinavien alles auf der Website ausfüllen kann, ganz ohne App, kann man hierzulande froh sein wenn man nur 1 App braucht (hier sogar 2). Zusätzlich dann noch die aufwändige Registrierung was anderswo auch leichter ist. Ich habe das mit Elster Grundsteuer auch erlebt und verstehe auch warum es das Finanzamt nicht machen wollte und es deswegen der Bürger selbst machen musste. Die können es selbst nicht! Mit der elektronischen Patientenakte zeichnet sich das gleiche Drama ab. Typisch deutsch. Möglichst perfekt und sicher, aber unbrauchbar! Richtige Software ist einfach und intuitiv bedienbar für einfache Leute ohne IT Kenntnisse. So programmiere ich jedenfalls.