Ihre Meinung zu US-Flugzeughersteller in der Krise: Was läuft schief bei Boeing?
Der jüngste Unfall einer 737 Max und seine Folgen sind für Boeing ein Desaster. Hat der Hersteller Profit über Sicherheit gestellt? Experten sehen tiefere Gründe für die Krise des US-Konzerns. Von Julia Kastein.
"Was läuft schief bei Boeing?"
Offenbar genau der Umstand, dass es so ist: "Das Hat der Hersteller Profit über Sicherheit gestellt?"
Damit ist Boeing allerdings kein Einzelfall, sondern hält sich nur an die im Kapitalismus 'geltenden' und daher allgemein üblichen Regeln. Und hat dabei offenbar mehr 'Pech' als andere Unternehmen, weil die Folgen dieser 'Fehlregulation' schneller als sonst für jeden offensichtlich werden. Was wiederum die Frage aufwirft, ob 'schief laufen' hier wirklich die richtige Umschreibung für diese 'zwangsläufige' Transparenz ist.
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Hierzu sollte man wissen, daß Boeing früher wunderbare und sichere Flugzeuge gebaut hat. Die Devise war immer Qualität zuerst. Das ging solange, bis die Führung bei Boeing vom Management von McDonell-Douglas übernommen wurde. Auch Dave Calhoun stammt aus dieser Truppe. Zudem war Boeing früher mehr oder weniger Monopolisten (MC - Douglas war nie ein ernsthafter Konkurrent, auch nicht mit der DC 8 oder DC 10). Erst mit Airbus hatte Boeing ernsthafte Konkurrenz bekommen und Leute wie Calhoun haben dann das Qualitätsprinzip gegen das Gewinnprinzip eingetauscht. Ich hoffe das Calhoun viele Boeing Aktien hat. Kann er zum Anschüren für sein BBQ verwenden.
Ich hoffe das Calhoun viele Boeing Aktien hat. Kann er zum Anschüren für sein BBQ verwenden.
Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich hatte eigentlich schon mit einem kompletten Absturz der Aktie durch die Unglücke 2018/19 gerechnet, aber das ist nicht wirklich passiert. Die Aktie hat sich wieder berappelt. Es wurden sogar weiter 737 MAX 8 gekauft und ausgeliefert, obwohl die Fehlkonstruktion bekannt war. Die Gründe dafür würden mich interessieren. Mit dem Flieger gab es ständig Probleme, wer kauft den trotzdem noch? Ich denke es liegt zu einem großen Teil daran, dass Boeing ein Teil amerikanischer Industriekultur ist. Boeing ist (auch) ein Politikum, wo viele Arbeitsplätze dranhängen. Da heißt es dann wohl auch "America First" und der Druck auf alle Beteiligten, dass es weiterläuft, dürfte groß sein.
Es gibt offenbar eine gewisse Faszination für das Investieren in Aktien von Unternehmen, die durch Risiken (die andere tragen müssen) und klandestine/unkontrollierte Strukturen Wettbewerbsvorteile haben. Das ist wie auf die Favoriten der Wettmafia setzen.
Wer weiter auf Boeing gesetzt hatte, wird es wohl auch in Zukunft tun.
➢ Damit ist Boeing allerdings kein Einzelfall, sondern hält sich nur an die im Kapitalismus 'geltenden' und daher allgemein üblichen Regeln.
Airbus ist auch eine Kapitalistenbude, und missachtet boshaft die für Sie ganz grundsätzlich im Kapitalismus geltenden Regeln für schlampige minderwertige Qualitätskontrolle.
"Airbus ist auch eine Kapitalistenbude"
Sag' ich doch: "Damit ist Boeing allerdings kein Einzelfall, sondern..."
Sicherlich. Aber so generell ist die Aussage einfach Tinnef. Dann dürfte man bald im Kapitalismus garnicht mehr produzieren, ohne Angst zu haben, an Leib und Leben gefährdet zu sein.
"Dann dürfte man bald im Kapitalismus garnicht mehr produzieren, ohne Angst zu haben, an Leib und Leben gefährdet zu sein"
Man darf als freier Mensch auch im Kapitalismus alles, ohne irgendjemandes Leib und Leben gefährden zu müssen. Das Problem ist nur, dass man im Kapitalismus dann oft gezwungen ist zu 'verzichten' (vor allem auf Zukunftssicherheit und wirtschaftlichen Erfolg). Zumindest aber dazu, hohe und meist völlig unnötige 'Kosten' in Kauf zu nehmen (jedenfalls vorerst).
➢ Sag' ich doch: "Damit ist Boeing allerdings kein Einzelfall, sondern..."
Sie sagen genau das Gegenteil.
Kapitalismus generiert wegen systemimmanenter Gier nur miese und gefährlichen Produkte, und Kram und Murks ohne Wert.