Ein ukrainischer Soldat steht vor einem "Marder"-Schützenpanzer bei einem Training in Munster.

Ihre Meinung zu Verteidigungsindustrie: Kann man ethisch in Rüstung investieren?

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine wird die Rüstungsbranche von vielen Menschen anders gesehen. Doch ist ein Investment in Panzerbauer deswegen ethisch oder gar nachhaltig? Experten sind skeptisch. Von Alina Leimbach.

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139 Kommentare

Kommentare

Feo

Kann man ethisch in Rüstung investieren?

Ja, man kann! 

Soweit nicht in Massenvernichtungswaffeninvestiert wird, die offensichtlich die Zivilbevölkerung wahllos treffen würde, muss sogar in den Schutz im Sinne der Verteidigung  des eigenen Staates investiert werden! Die Vorstellung man könnte Konflikte allein diplomatisch oder wirtschaftlich lösen, hat sich mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine, als falsch erwiesen. Im Übrigen ist der Pazifismus nur möglich, wenn Andere die Verteidigung des eigenen Staates übernehmen. Verlässt sich aber jeder auf den Anderen, blieben im Ernstfall, alle verlassen, bzw. schutzlos. Ich sehe den Pazifismus kritisch! Dieser erzeugt die Fehlvorstellung, die Welt komme ohne Notwehrrecht aus. Das ist aber leichtfertig, wäre man für einen Angriff nicht gewappnet. Womöglich hält man die eigene Gesellschaft für zu gering und möchte so zum Gegner überlaufen?

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Miauzi

In den USA gilt bereits eine Infanterie-Handgranate als "Massen-Vernichtungswaffe" - nur mal so als Denkanstoss für Ihren ersten Satz

*sarkasmus*

Feo

„In den USA gilt bereits eine Infanterie-Handgranate als "Massen-Vernichtungswaffe"

Ganz sicher nicht. Weder das Pentagon noch das US State Department sieht das so! Auch der US Supreme Court halten Handgranaten nicht für eine Massenvernichtungswaffe!

traurigerdemokrat

"Kann man ethisch in Rüstung investieren?"

Können ja, nur sollte man es nicht tun!

Darüber nachzudenken, ob Panzer "nachhaltig" sein könnten, ist in meinen Augen krank.

Feo

Ob es immer sinnvoll ist, Formulierungen im Artikel buchstäblich auszulegen, um eine Erkrankung zu diagnostizieren, wage ich zu bezweifeln. Natürlich ist der Bau von Panzern notwendig. Denn Deutschland hat zu wenige um sich zu verteidigen. Das Geld für die Rüstungsindustrie sollte nicht nur vom Steuerzahler kommen. Nur Investitionen können den notwendigen Aufschwung erzeugen, den es für die Verteidigung Europas nötig ist!

Ist die Verteidigung des Westens nötig?

Ja, denn die Offensive der Ukraine ist ins Stocken geraten. In den USA ist man besorgt, dass zuviel US Steuergelder in die Ukraine geht. Deutschland müsste hier in die Bresche springen, falls die Unterstützung der USA für die Ukraine nicht mehr befürwortet würde. Es gehört auch zur politischen Verantwortung vorsorglich zu handeln.

mokky

Natürlich nicht. Auf gar keinen Fall. 

Das Wort ethisch bezieht sich immer auf eine Vorstellung von richtigem Handeln im Sinne der Menschen. Durch Waffen aber werden Menschen getötet und verletzt. Dafür sind sie gebaut, dafür werden sie hergestellt. Auch wenn argumentiert wird, die Mesnchen die das betrifft müssten aus bestimmten Gründen von ethischen Grundsätzen ausgenommen werden - unter den Menschen die durch Waffen, insbesondere Kriegswaffen, in Leid und Tod gestürzt werden sind immer Kinder und Unbeteiligte.

Das kann nicht ethisch sein. Niemals.

Und nachhaltig sind Waffen und Kriege in Zeiten der Klimakrise schon ganz überhaupt nicht, weil ihre Produktion und Anwendung Unmengen von fossilen Ressourcen frisst und CO2 und jede Menge Gift in die Umwelt befördert. Und die Menschheit von den Herausforderungen ablenkt, die sie eigentlich angehen sollte.

Rachel05

Dankeschön! Ich bin froh, solch eine Antwort zu lesen. 

Nettie

„Kann man ethisch in Rüstung investieren?“

Eigentlich nicht. Denn es geht bei solchen Investitionen immer darum, mit der Produktion von etwas, das Machtmissbrauch durch Gewalt (Kriege) erst möglich macht Geld zu verdienen. Ethisch vertretbar und geboten ist nur, der humanitären Pflicht, Menschen, deren Leib, Leben und Existenzgrundlagen wegen der vorherigen Missachtung dieses Prinzips akut bedroht ist mit allen verfügbaren Mitteln bei der Abwendung (und Überwindung) dieser Bedrohung  beizustehen. Alle diese Mittel dürfen also nur diesem Zweck dienen.

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Nettie

Nachtrag eines fehlenden Worts (fett):

Ethisch vertretbar und geboten ist nur, der humanitären Pflicht, Menschen, deren Leib, Leben und Existenzgrundlagen  (…) akut bedroht ist mit allen verfügbaren Mitteln bei der Abwendung (und Überwindung) dieser Bedrohung  beizustehen nachzukommen.

Grossinquisitor

Die Frage war ja nicht "muss man in Rüstung investieren?", sonder "kann man ethisch...?"

sosprach

Nein, kann man nicht, es ist Geld zur Zerstörung und Vernichtung  da etwas ethisches zu sehen bedarf viel Fantasie. Natürlich proffitieren die Aktionär  dieser Monsterindustrie., die Wirtschaft wird angekurbelt, Arbeidsplätze... nur wer bezahlt?

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PeterK

Bezahlen müssen in erster Linie diejenigen, die durch die Waffen getötet, verletzt werden oder ihre Existenz verlieren. In zweiter Linie (Beispiel Deutschland's Sondervermögen) bezahlen es die Steuerzahler ("nur" mit Geld, nicht mit dem Leben). Profitieren wird der Aktionär.

Wenn schon Waffenproduktion, dann bitte in staatlicher Hand und keinesfalls börsennotiert. 

Grossinquisitor

Man könnte (und müsste es im Einzelfall vielleicht sogar) so sehen: Es ist Geld, zur Abwehr von Gewalt und Zerstörung. Geld zur Verteidigung von Recht und Freiheit. Im Extremfall Geld zur Rettung unserer Zivilisation. 

Wenn man dies so sehen würde, spräche nichts dagegen, sich die Altersversorgung auch mit Aktien ausgewählter Rüstungsunternehmen aufzubauen. 

Grossinquisitor

Kann man ethisch in Rüstung investieren? Die Frage muss man wohl differenziert beantworten. Ich würde sagen, man kann schon in einige Werte investieren. In die nämlich, die schwerpunktmäßig die Bundeswehr oder die ukrainische Armee ausrüsten. Unter "Nachhaltigkeit" stelle ich mir aber trotzdem etwas anderes vor. 

Naturfreund 064

Auch wenn ich es im Moment für richtig und notwendig halte die Ukraine vor allem auch militärisch mit Waffen zu unterstützen, so bin ich mittel bis längerfristig dafür, dass wir wieder auf einen anderen Weg kommen, bei dem es nicht mehr nötig ist, Hochrüstung zu betreiben. Wertegeleitete Weltordnung wieder in den Vordergrund tritt. Das wäre dringend nötig, aber leider mit so jemanden wie Putin nicht zu machen.

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Jimi58

Leider gibt es viele Putins auf der Welt und das werden auch nicht die Letzten sein.

ich1961

////Auch wenn ich es im Moment für richtig und notwendig halte die Ukraine vor allem auch militärisch mit Waffen zu unterstützen, so bin ich mittel bis längerfristig dafür, dass wir wieder auf einen anderen Weg kommen, bei dem es nicht mehr nötig ist, Hochrüstung zu betreiben.////

Jedes Land auf dieser Welt sollte sich selber verteidigen können, das hat aber für mich nichts mit "Hochrüstung" zu tun. Das ist Ausrüstung.

////Wertegeleitete Weltordnung wieder in den Vordergrund tritt.////

Gab es das ? Ich habe - ja im nachhinein - eher den Eindruck, das das nur Bequemlichkeit war. So brauchte sich nicht um das Militär gekümmert werden - wie man ja nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine sehen konnte.

////Das wäre dringend nötig, aber leider mit so jemanden wie Putin nicht zu machen.////

Es ist bei weitem nicht nur der Größenwahnsinnige.

 

haneu

Kriege zur Durchsetzung der "wertegeleiteten Weltordnung" sind ok? Hochrüstung dafür auch? 

ich1961

Wo lesen Sie das in dem Kommentar?

Adeo60

Eine weitergeleitete Weltordnung setzt eine Institution voraus, welche diese Werte wirksam kommuniziert und in umsetzbare  Resolutionen  gießt. Der Ukrainekrieg hat deutlich gemacht, dass die UN zu einem zahnlosen Tiger mutiert sind. Das Vetorecht einzelner Großmächte   führt zu einer Blockade und erschreckender Hilflosigkeit. Höchste Zeit für eine Anpassung an die Realität. 

Natürlich ist die Rüstungsindustrie grds. nicht nachhaltig, da die produzierten Waffen ja nicht eingesetzt werden sollen und der Zerstörung dienen. Ihre Bereitstellung und Verfügbarkeit  ist aber notwendig, da der Kampf Gut gegen Böse wohl in der menschlichen Natur liegt. Eigentum muss verteidigt, Grenzen müssen gesichert, Cyberkriege abgewehrt werden. Es gibt sie leider permanent - verbrecherische Angriffe, auf die man vorbereitet sein muss.

Naturfreund 064

Eine weitergeleitete Weltordnung setzt eine Institution voraus, welche diese Werte wirksam kommuniziert und in umsetzbare  Resolutionen  gießt.

 

Genau hierzu hatte man nach 1945 schon einmal bei der Gründung der UNO den richtigen Ansatz. Auf die ganze Thematik Vetomächte und warum das leider nicht funktioniert will ich jetzt nicht weiter eingehen, ist ja bekannt und schon ausgiebig diskutiert worden. Deshalb wäre entweder eine grundlegende Reform oder eine Neugründung einer übergeordneten Weltorganisation dringend notwendig. Kurzfristig ist das nicht möglich, das ist mir auch klar, aber mittel bis langfristig muss es das Ziel sein. Auch mit einem Gewaltmonopol, wenn es nicht mehr anders geht.

Adeo60

Genau dieses war und ist meine Intention - die Schaffung einer Art von Weltregierung, ausgestattet mit Kompetenzen und getragen von einem international anerkannten Kofex. Ziel muss es sein, dem VölkerR die Verbindlichkeitvzu geben, die es braucht. Wer die Grenzen eines anderen Staates verletzt muss dafür sanktioniert werden -ohne wenn und aber.

Vector-cal.45

>>…ist ein Investment in Panzerbauer deswegen ethisch oder gar nachhaltig?<<

 

Ääh. Natürlich nicht, niemals, was ist das denn bitte für eine Frage? Die Frage ist doch viel eher warum man „Experten“ bräuchte, um das zu bewerten.

An den Aktien von Rheinmetall und den anderen üblichen Verdächtigen verdienen sich reiche Leute noch mehr Reichtum. Legendär die Szene im Fernsehen, als eine Teilnehmerin einer Aktionärsversammlung beim Verlassen dieser zur ethischen Brisanz von Rüstungsportfolios gefragt wurden tatsächlich sagte: „Die machen bestimmt auch viel Gutes“ und sich daraufhin ganz schnell verabschiedete.

Die Legalwaffenbesitzer (Jäger, Sportschützen, Sammler, Polizei oder Militärkrafte etc.) werden häufig kritisch beäugt und das von den gleichen Leuten die offenbar kein Problem mit der Lieferung von Panzern und Raketen (oder Streubombem, kommt eben vor?) in Kriegsgebiete haben. 

Das verstehe wer will.

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NieWiederAfd

Ihre Entrüstung (im doppelten Wortsinn) wirkt leider so lange gespielt, als Sie den Urheber des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges auf die Ukraine immer wieder ungeschoren davonkommen lassen.

Vector-cal.45

Ich habe Putin und seine Junta niemals „ungeschoren davonkommen lassen“, sondern sehr häufig scharf kritisiert.

Ich bitte Sie, unhaltbare Unterstellungen mir gegenüber zu unterlassen.

NieWiederAfd

Es tut mir leid, ich habe Sie in der Tat mit einem anderen Foristen verwechselt. Das war unachtsam, und ich entschuldige mich dafür in aller Form.

Ritchi

Der erste, der einen Panzer gebaut hat, um ihn auf fremdem Staatsgebiet einzusetzen, hat höchstwahrscheinlich nicht ethisch gehandelt. Warum sollte aber jemand, der einen Panzer baut, um sich gegen den Ersteren zu verteidigen, unethisch handeln?

Vector-cal.45

Darum geht es doch hier nicht sondern darum, ob man daran auch noch verdienen sollte.

Eine Verdreifachung des Wertes von Rüstungsaktien empfinde ich durchaus als sehr schlechtes Zeichen.

AbseitsDesMainstreams

Es ist doch immer eine Frage der Deutungshoheit!

Ist die Herstellung von Schnitzeln und der Verdienst daraus ethisch? Die Versiegelung von Ackerflächen für Radwege durch Tiefbauunternehmen? Das Töten von werdenden Leben durch hoch bezahlte Ärzte?

Das Waffenhandwerk und die Verteidigung ist eine ehrliche Branche, die leider von den Grünlinken schon immer kriminalisiert wurde. Deswegen stehen wir heute so blank da: Moral statt Verstand.

ich1961

Soweit ich mich erinnere waren in den letzten Jahren keine Grünen an der Bundesregierung beteiligt. Woher nehmen Sie also das "grünlinke"?

Das waren doch eher die "rechtslinken"?

 

teachers voice

Das verstehe wer will.

So ist es - und ich will es verstehen!

Ihre Ansichten oder Meinungen und damit Ihre Person will ich nicht bewerten. Was ich bewerte ist, wie schnell Sie offensichtlich andere Menschen bewerten. 

Mein Denken war nie „militärisch“ und ich mag mir gar vorzustellen, wie es wäre, auf andere Menschen schießen zu müssen. 

Aber gerade deshalb war ich auch immer dankbar (!) dafür, dass andere mich beschützt und verteidigt haben.  Konkret war ich immer dankbar für die Bundeswehr, ohne die unsere demokratische Gesellschaft im politisch-militärischen Umfeld des Kalten Krieges niemals Bestand gehabt hätte.  Der Warschauer Pakt“ wurden nicht durch Verhandlungen gestoppt, sondern durch schlichte „Grenzen“.  Der Angriff Russlands auf die Ukraine erinnert zur Zeit jeden Tag daran. 

Grenzen, die Sie nicht verteidigen wollen ober können, sind eben keine Grenzen. 

 

Vector-cal.45

>>Grenzen, die Sie nicht verteidigen wollen ober können, sind eben keine Grenzen.<< 

 

Ist es dann nicht „ein wenig“ widersinnig, massiv Waffen und schweres Kriegsgerät zu exportieren, obwohl wir unsere eigenen Grenzen selber nicht mal angemessen verteidigen könnten?

teachers voice

„Widersinnig“ ist es, einerseits den Schutz der „eigenen“ Grenzen zu einem Mantra zu machen und andererseits anderen nicht bei der Verteidigung ihrer Grenzen helfen zu wollen. 

Vector-cal.45

Definieren Sie „anderen“.

An sehr vielen Grenzen und bei sehr vielen Konflikten helfen wir niemandem und haben dort noch nie jemanden unterstützt.

Wo halten wir uns denn raus und wo mischen wir uns ein?

Es kommt mir oft so vor, als ständen auch diesbezüglich ganz andere Interessen im Vordergrund als ethische. Nämlich wirtschaftliche, geopolitische usw.

Und die Rüstungsindustrie und deren Investoren freut‘s sowieso. Denen kann egal sein, wo gestorben wird und wer stirbt. Hauptsache es knallt.

teachers voice

Meinen Sie wirklich, wenn ich „einem“ helfe, müsste ich „allen“ helfen?  Und es sonst bleiben lassen?

Und ist helfen nur helfen, wenn es mir selber nicht hilft?  

Beide Phrasen führen in der Konsequenz nur zu einem:  Dem Nichtstun!

Adeo60

Ich bin dankbar dafür, dass es in diesen unruhigen Zeiten ein westliches Verteidigungsbündnis gibt. Jahrzehntelang habe ich daran geglaubt, dass Russland ein Teil der europäischen Sicherheutsarchitektur sein würde und man abrüsten könne. Aber Putin hat mich Lügen  gestraft. Die zivilisierte Welt erfährt durch den russischen Angriffskrieg eine brutale Barbarei. Diktatoren müssen erkennen, dass sich Kriege nicht lohnen, weil die Weltgemeinschaft sich dagegen zur Wehr setzt - auch indem man den Angegriffenen  militärisch unterstützt und selbst Vorsorge trifft. 

PeterK

"... sieht den aktuellen Nachfrageboom bei Rüstungspapieren auch weniger durch Ethik und Moral getrieben, als durch ein anderes Interesse: Profit."

Dieser Satz sagt doch alles. 

Und ich denke, wäre das Rüstungsgeschäft nicht durch Sanktionen und Ausfuhrbeschränkungen reguliert, würden Waffenhersteller in jedem Krieg an beide Seiten verkaufen. Einfach weil sich damit noch mehr Profit erzielen ließe.

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PeterK

Ergänzung:

Und den (meisten) Aktionären wäre wohl auch egal woher die noch prächtigere Dividende stammt, egal ob durch Waffen Menschen verletzt oder getötet werden.

Grossinquisitor

Tatsächlich ist es aber so, dass die deutschen Waffenschmieden im Kriegsfall nicht hinterher kommen, wenigstens eine Seite ausreichend zu beliefern. Die Kriegswaffenproduktion muss man sich anders vorstellen als die Konsumgüterindustrie.

Naturfreund 064

Obwohl auch ich einsehen muss, dass es ohne militärische Verteilung leider noch nicht geht, sage ich ganz klar, mit Nachhaltigkeit hat die Produktion von Rüstung nichts zu tun.

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NieWiederAfd

Die Investitionsprioritäten sind in Zeiten dramatischer Zunahme der menschenverursachten Klimakatastrophe ebenso dramatisch falsch. Es  ist zum verzweifeln. Aber was soll man machen, wenn Söder und Lindner damit offensiv keine Probleme haben, aber das Aussetzen der Mehrwertsteuersenkung im Gastro-Bereich als 'Katastrophe' labeln.

Das alles kommt mir so vor wie der Streit, wo in einem brennenden Haus neu tapeziert werden kann und wo nicht.

Tarek94

"mit Nachhaltigkeit hat die Produktion von Rüstung nichts zu tun."

Können Sie diese Ihre Aussage präzisieren? Warum genau ist für Sie die Rüstungsproduktion nicht "nachhaltig"?

Baroso1

Die Frage, ob ein Investment in Rüstung ethisch ist, finde ich in einem Land, das die letzten 70 Jahre von anderen mit deren Waffen geschützt wurde, typisch deutsch.

Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.

Im Schatten des Schutzes von anderen hat sich die damalige  Rheinrepublik einen Schmerbauch angefressen, der heutzutage leider nicht mehr zum Weltgeschehen passt.

 

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haneu

Vor wem wurde unser Land in den letzten 70 Jahren mit seinen Waffen geschützt? 

Jimi58

Warum sind wir in der NATO?

ich1961

Die Frage ist doch nicht ernst gemeint?

Schiebaer

Die Frage ist doch nicht ernst gemeint?

Ich glaube nicht.

ich1961

Ich hoffe nicht - befürchte aber doch.

Baroso1

Vor all denen, die nur darauf warten, dass sich ein Türchen öffnet, um ihre revisionistischen Ideen zu verwirklichen.

Jetzt sieht man doch, dass es Staaten gibt, die es machen, weil sie es (vermeintlich) können.

Adeo60

Also ich bin froh und dankbar, dass Deutschland Teil des westlichen Verteidigungsbündnisses ist. 

Im Übrigen gibt es längst andere Formen eines Krieges, die ebenfalls zerstörerische Wirkung haben können - Cyberkriege sowie bewusst gestreute Desinformation mit Hass und Hetze. Putin reitet längst auf dieser Welle, um Demokratien zu zersetzen. Auch insoweit braucht es nachhaltige Strategien und eine Allianz demokratischer Staaten.

Zett

Was ist daran "typisch deutsch" ? Selten so einen platten Allgemeinplatz gelesen.
Was wäre Ihnen denn lieber, ein Verteidigungsbündnis oder die Moral und Aggressivität der "typisch deutschen" Soldateska ? Ein Blick in die Historie sollte reichen.....  

NieWiederAfd

Zitat: "... einen Schmerbauch angefressen, der heutzutage leider nicht mehr zum Weltgeschehen passt ".

 Vor allem passt eine solche Sprache nicht zum Thema in einer Lage des Weltgeschehens, wo Klimakatastrophe, 109millionenfache (!) Flucht vor Krieg, Verfolgung und Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen und auch Investitonsstau in vielen Bereichen alle vorhandenen Ressourcen erfordern würden  - gäbe es nicht die Notwendigkeit des Schutzes vor Angriffskrieg und Völkermord in vielen Teilen unserer Erde. 

Und Sie sehen einen angefressenen Schmerbauch, weil man zu Rheinrepublik-Zeiten zu wenig in Rüstung investiert hat? Wo leben Sie? Wie leben Sie?

Tada

Kann man ethisch überhaupt in irgendetwas investieren ohne dass sich irgendein Kritiker findet, der darin Nachteile für jemanden sieht? Ob wegen Wasserverbrauch, Klimaerwärmung oder Umsiedlung von Menschen.

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ich1961

Stimmt.

Mein erster Gedanke war: welche Aktien sind denn überhaupt "ethisch"?  Ferrero, Monsanto, Henkel, Bayer, ....?

 

teachers voice

Ich hatte jemanden aus meiner Familie, der wahrlich alles andere als „ethisch orientiert“ war. Gerade dieser hatte aber immer ganz dramatisierend hervorgehoben, dass er „niemals“ in „Rüstung“ investieren würde. 

Mir war dieser Zusammenhang schon als sehr junger Mensch suspekt. „Ethik“ entscheidet sich im täglichen Handeln und Denken und beruht auf einem reflexiven Welt- und Menschenbild. 

Klar ist in der Regel, was „falsch“ ist.  Hier gibt eine tatsächlich universale Ethik den Kompass, der allerdings auch kaputt gehen kann. 

Aber was „richtig“ ist, dafür gibt es keine allgemeingültige Vorgabe.  

Und so ist auch die Entscheidung, „Rüstung“ zu produzieren und auch einzusetzen, dann „ethisch“, wenn ich die Ziele und den Einsatz vor mir selber ethisch verantworten kann. 

Meine Position: Wer Rüstung produziert, verantwortet auch, was mit diesen so wahnsinnig gefährlichen Werkzeugen geschehen kann. 

Pauschale Urteile gehen „zielgenau“ ins Leere. 

NieWiederAfd

Persönlich käme ich in keiner Situation auf die Idee, in Kriegswaffenunternehmen Aktien zu investieren. Ich halte es auch ethisch weiterhin für höchst bedenklich, wohlwissend, dass manche mir daraus einen Strick drehen werden, weil ich die Unterstützung der Ukraine in der Verteidigung gegen Putins brutalen völkerrechtswidrigen Krieg für geboten halte. 

Wir leben in widersprüchlichen Zeiten.

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Tarek94

Also befürworten Sie die Produktion von Waffen für die Ukraine nur in anderen Ländern, aber nicht hier?

NieWiederAfd

Das habe ich nicht geschrieben. Ich beschrieb die ethische Zerreißprobe bzw. das ethische Dilemma.

unbutu77

Was ist den an Rüstungsgütern Nachhaltig, sie dienen doch nur einem Zweck nämlich der "Vernichtung" von daher ist jeder Euro der in Granaten und Raketen investiert wird verlorenes Geld.

Es wäre gut wenn die Rüstungsindustrie mit einer Übergewinnsteuer belegt würde damit ein Teil des verlorenen Geldes an die Bevölkerung zurück gezahlt wird. 

Die Herstellung von Sprengstoff war schon immer sehr Energieaufwendig, die Nitrat Synthese verbraucht sehr viel Energie, die Patronen, Granaten und Raketen bestehen aus hochwertigen Metallen und Legierungen all das ist nicht Nachhaltig. Bei der Explosion werden Schadstoffe freigesetzt und die Fahrzeuge verbrauchen unmengen an Treibstoff aus fossilen Energien.

Moralisch vertretbar wäre nur der Tyrannenmord, geopfert werden aber die jungen Menschen denen man die Zukunft raubt.

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Tarek94

"Es wäre gut wenn die Rüstungsindustrie mit einer Übergewinnsteuer belegt würde damit ein Teil des verlorenen Geldes an die Bevölkerung zurück gezahlt wird. "

Ihnen ist offensichtlich noch nie in den Sinn gekommen, daß der Waffenkäufer genau der ist, der diese "Übergewinnsteuer" erheben würde?

Vector-cal.45

>>Moralisch vertretbar wäre nur der Tyrannenmord<<

 

Das erscheint mir zutreffend.

Diesen Tyrannenmord begeht man letztendlich nie mit Bomben und Raketen.

Ritchi

"…fand es vor Kriegsbeginn eine Mehrheit der Deutschen (53 Prozent) moralisch verwerflich, wenn Privatanleger in Rüstungsunternehmen investieren."

Vor dem Beginn des Krieges von Russland gegen die Ukraine hatten wir auch noch den Höhepunkt der moralischen Überheblichkeit. Moral ist gut, moralische Überheblichkeit ist das Gegenteil. Moral ist jedem selbst überlassen, moralische Überheblichkeit bevormundet und lässt keine anders gerichteten Argumente zu. Langsam begreifen immer mehr Menschen, dass für eine florierende Volkswirtschaft nur die Moral gut ist, nicht das Gegenteil. Moral gebietet zu helfen und sozial gerecht zu sein. Die Moral lässt dabei aber niemals außer Acht, dass alle Werte volkswirtschaftlich erwirtschaftet und auch verteidigt werden müssen. Moral schreibt nicht vor, Moral tritt als gutes Beispiel auf. Mit Moral prosperiert eine Volkswirtschaft. 

Adeo60

Der Ukrainekrieg hat auch mir gezeigt, dass eine nachhaltige Friedenssicherung immer  auch Wehrhaftigkeit voraussetzt - in Verbindung mit einem VölkerR, das international geachtet und durchsetzbar ist und einer UN, die sich in ihrer Entscheidungsfindung (hoffentlich) vom Vetorecht einzelner Großmächte löst. 

Das Prinzip der Abschreckung hat in Europa über sieben Jahrzehnte lang funktioniert, auch wenn die Anhäufung von Atomwaffen natürlich völlig widersinnig ist. Auch mit Russland gab es ein durchaus vernünftiges Miteinander, bis Putin das Vertrauen der Weltgemeinschaft zerstört und den Krieg nach Europa gebracht hat. 

Freilich hat er dadurch die NATO und ihre Verteidigungsbereitschaft  gestärkt. So absurd es auch klingen mag: Panzer dienen ein Stück weit dem Frieden, zur Sicherung der territorialen Integrität. Denn es gibt sie leider - die Macht des Bösen, meist verkörpert durch krankhafte Diktatoren.

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sosprach

Die Macht des Bösen? Was die UN betrifft können sie gerade ein Musterbeispiel für Blockade und Unichtigkeit sehen. Auch wenn die Mächte der Guten sich enthalten und damit die Resolution zum Waffenstillstand durch den Sicherheitsrat angenommen wurde...Nichts! Wie absurd klingt das für sie? 

Adeo60

Die UN sind ein zahnloser Tiger und viele Mitgliedsstaaten verfolgen eigene Interessen. Und dennoch wird und kann es demokratische ymehrheuten für den Frieden geben. Dazu müsste die UN reformiert und mit klaren Befugnissen ausgestattet werden.

NieWiederAfd

Zitat: "... einen Schmerbauch angefressen, der heutzutage leider nicht mehr zum Weltgeschehen passt ".

 Vor allem passt eine solche Sprache nicht zum Thema in einer Lage des Weltgeschehens, wo Klimakatastrophe, 109millionenfache (!) Flucht vor Krieg, Verfolgung und Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen und auch Investitonsstau in vielen Bereichen alle vorhandenen Ressourcen erfordern würden  - gäbe es nicht die Notwendigkeit des Schutzes vor Angriffskrieg und Völkermord in vielen Teilen unserer Erde. 

Und Sie sehen einen angefressenen Schmerbauch, weil man zu Rheinrepublik-Zeiten zu wenig in Rüstung investiert hat? Wo leben Sie? Wie leben Sie?

ich1961

Ich denke, es kommt auf die Definition von "Ethik" an. Und sehr auf das eigene Gefühl sowie die Erziehung.

Für mich ist ein "gutes Verhalten" auch die Verteidigung eines Landes.

****Ethik ist auch ein schweres Wort.
Das Wort ist auch griechisch.
Man kann es so übersetzen:
Wissen, wie man sich gut verhält. ....****

https://www.ethikrat.org/leichte-sprache/was-ist-ethik/

 

Hille-SH

Dazu fällt mir eigentlich nur das passende Zitat des alten Iren aus Portobello ein.

„Krieg ist ein Zustand, bei dem Menschen aufeinander schießen, die sich nicht kennen, auf Befehl von Menschen, die sich wohl kennen, aber nicht aufeinander schießen.“
-George Bernard Shaw-
 

Einfach nicht mehr hingehen...und sich sinnlos opfern lassen...

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teachers voice

Ich denke, da interpretieren Sie George Bernard Shaw aber bei weitem zu oberflächlich!

Ein Denker und Dichter will zum Nachdenken anregen und nicht das Nachdenken ersetzen.  

sosprach

Beim Nachdenken und interpretieren zeichnen sie sich besonders heraus. 

teachers voice

Danke sehr!

proehi

Das ist jetzt mal so richtig in die Tiefe gedacht und klar auf irgendeinen Punkt gebracht.

nie wieder spd

Nehmen Sie den:

Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg. Bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind. Besonders die, die nicht hingehen müssen.

Erich Maria Remarque; 1929

Tarek94

Wikipedia: "Shaw war nicht nur zeit seines Lebens ein Bewunderer Stalins, sondern pries in den 1920er und frühen 1930er Jahren auch mehrere faschistische Politiker. Er lobte sie als Politiker, die Dinge erledigten („get things done“) und als starke Persönlichkeiten. Er hatte zu dieser Zeit wenig Vertrauen in die parlamentarische Demokratie."

Der "alte[...] Ire[...] aus Portobello" mochte offensichtlich Diktatoren mehr als den Krieg?

TapferSchneiderlein

Ich sehe Ethik wie Religionen als anzustrebende Ideale für die Menschen. Krieg ist die Sünde der Ethik.         So wie mit Sünden Geld verdient wird so wird auch mit Kriegen verdient. 

Der Vergleich hinkt etwas da das Geschäft mit Religionen traditionell von wenigen jede Haftung ausschließenden Institutionen gemacht wird. Aktien von Rüstungsfirmen sind da demokratischer - die kann jeder kaufen, der das mit seinem Gewissen vereinbaren kann und will.