In Lulea (Schweden) wirbt ein Video auf einer öffentlichen Videowand dafür, sich zu zu grüßen.

Ihre Meinung zu Kampagne in Schweden: Ein "Hej" gegen Einsamkeit

Wenn in Schweden die Tage kälter und kürzer werden, schlägt das vielen aufs Gemüt. Mit einer Aktion ermuntert die Industriestadt Luleå die Menschen, sich freundlich zu grüßen. Hilft das gegen den Trübsinn? Von C. Blenker.

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104 Kommentare

Kommentare

Nettie

„Mit einer Aktion ermuntert die Industriestadt Lulea die Menschen, sich freundlich zu grüßen. Hilft das gegen den Trübsinn?“

Offensichtlich. Ist aber auch kein Wunder. Da der Mensch ein soziales Wesen ist, profitiert er naturgemäß von freundlicher Ansprache bzw menschlicher Anteilnahme. Und ‚er’ heißt hiier ausnahmslos jeder Mensch.

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artist22

"Und ‚er’ heißt hiier ausnahmslos jeder Mensch." Genau. Es menschelt auch manchmal, sogar hier. Dringend geboten

R A D I O

Bin ebenfalls dafür, hier mehr zu menscheln. Menschliche Beiträge sollten bevorzugt behandelt werden. Man muss sich nicht unbedingt fragen, wie das Frühstück war oder was der Rücken macht, aber so zwischendurch was in die Richtung signalisieren, da können wir uns drüber freuen. Gibt natürlich die, denen das zu nah geht, so viel Privates nicht leiden können. Müssen aufgeklärt und animiert, lockerer werden.  

Wolf1905

Der Begriff „der Mensch“ beinhaltet alle Menschen, egal welches Geschlecht. Auch wenn manche dies verballhornen mit „die Menschin“, was absolut albern und doof ist.

Nettie

„Der Begriff „der Mensch“ beinhaltet alle Menschen, egal welches Geschlecht.“

Natürlich.

Vector-cal.45

Sie müssen nicht extra auf das generische Maskulin hinweisen.

Ich denke, die meisten hier sind der deutschen Sprache mächtig.

Kokolores2017

Hej, hej in die Runde.

Aber eigentlich ist es ja ein alter Hut, dass Höflichkeit (oder gar Freundlichkeit) das Schmiermittel einer Gesellschaft/menschlicher Beziehungen ist.

hans-rai

Das ist doch eine prima Idee, mal wieder darauf aufmerksam zu machen, dass man mit einem freundlichem Umgang ein wenig Freude in einen grauen Winteralltag bringen kann. Ich bin viel mit dem Rad unterwegs und da grüßen wir uns auch mit allen, denen wir begegnen, also nicht nur Radfahrer. Und ein kleines Dankeschön z.B. bei Hundehaltern, die ihren Liebling zur Seite nehmen, damit wir vorbeiradeln können, zaubert auch immer ein Lächeln auf die Gesichter.

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Nachfragerin

So mache ich das auch. Gerade im Fuß- und Straßenverkehr sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Manchmal genügt es schon, sich für eine Selbstverständlichkeit zu bedanken.

Moderation

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Die Moderation

Weltraumhausmeister

Während meiner Kindheit galt es in meinem Dorf als normal, dass man sich gegenseitig gegrüßt hat, egal, ob man sich kannte oder nicht. Über die Jahre zogen immer mehr Leute von außerhalb zu, insbesondere Städter. Irgendwann war das dann nicht mehr normal. Normal ist heute stattdessen Egoismus, z.b laute Musik auf Kosten der Nachbarn oder der nicht erzogenene Hund, der stundenlang zuhause allein gelassen wird und einen vor sich hinbellt. Hauptsache, man selber hat Spaß.

Schon traurig, dass man sowasals Aktion starten muss.

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gelassenbleiben

Fazit Ihrer Aussage: Immer die bösen zugezogenen (um nicht Fremde zu schreiben) oder doch früher war alles besser?

Vaddern

Nein, Fazit der Aussage: Wir sollten uns viel öfter dieser Dinge vergewissern und danach handeln, was uns Generationen als Menschen gut tat. 

Und weiteres Fazit: Schuld an der Entwicklung (dass man nicht mehr alle grüßt) sind Zugezogene und Alteingesessene. Hätten beide Parteien sich von Beginn an immer gegenseitig mit „Hei“ begrüßt, währen sie heute eine homogene Gruppe, die sich jeden Tag mit „Hei“ begrüßt und wohltut. 

gelassenbleiben

das kann ich so stehen lassen 

Anna-Elisabeth

"...das kann ich so stehen lassen" 

Das ist aber gütig!

Nein, natürlich war früher nicht alles besser, aber zumindest galten noch die Benimmregeln. Ein höfliches Bitte oder Danke, Tischmanieren im Restaurant, Kleidung in der Öffentlichkeit usw. ist bei vielen Zeitgenossen kein Thema mehr. Da hält der Busfahrer extra für jemanden, der angerannt kommt und der steigt dann ein und tut so, als gäbe es den Busfahrer nicht. Da lässt jemand im Ärztehaus vor einer Frau mit Kinderwagen die Tür zufallen, während andere Frauen wiederum im Supermarkt ihren Kinderwagen als Waffe benutzen. Da gibt es auf dem Parkplatz fast eine Schlägerei, weil ein junger Fahrer es wohl sportlich fand, mit hohem Tempo jemanden, der bereits zum Einparken angestzte hatte, den Parkplatz zu klauen. Überall wird laustark telefoniert, als sei man alleine. Und die Hälfte des stacheligen Hinterteils des Mannes mit Hüfthose vor mir an der Kasse, werde ich auch nicht vergessen. Usw. usw. usw.

 

Questia

Ich gebe zu, Ihre Schilderungen der "Kinderwagen mit Mercedesstern" und des "Handwerkerdekoltees" haben mich zum Lachen gebracht.

Auch wenn es mir in der aktuellen Situation ähnlich ergeht wie Ihnen - Humor rettet mich fast immer.

ich1961

Ich bedaure Sie, wenn Sie nur solche Erlebnisse mit den Mitmenschen wahrnehmen.

Es gibt sicher auch die anderen, netten Begegnungen. 

 

Nachfragerin

Dass die städtische Anonymität auch auf Dörfern eingezogen ist, liegt meiner Meinung nach am Auto.

Denn früher hat man sich regelmäßig an der Bushaltestelle oder beim Tante-Emma-Laden/Konsum getroffen - auch mit den neu Hinzugezogenen. Heute bewegt man sich in einer fahrenden Kapsel durch das Dorf. Ein netter Blick oder gar ein Gespräch beschränkt sich - wenn überhaupt - auf die unmittelbaren Nachbarn.

gelassenbleiben

interessanter Aspekt, gilt doch im Prinzip auch für die Stadt, wenn die Strassen und Alleen zu puren Autostrassen verkommen

In vierteln mit Kiezgefühl, mehr Fussgängern und Verweilmöglichkeiten steigt auch wieder der zwischenmenschliche Kontakt an

artist22

"In vierteln mit Kiezgefühl, mehr Fussgängern und Verweilmöglichkeiten steigt auch wieder der zwischenmenschliche Kontakt an"

Leider nur sehr eingeschränkt. Denn wenn ich zunehmend sehe, wie selbst Mütter ihre Kinderwagen schieben, ohne ihren Spross anzugucken, aber auf dem Handy lesen: Wohin soll das führen?

Quasi ist da Einsamkeit vorprogrammiert. Und das ist Absicht der meisten Apps.

Questia

Ich frage mich angesichts solcher "Mutter-Smartie-Kinderwagen"-Gespanne immer, ob die lieben Kleinen, die Mutter ohne Smartie überhaupt erkennen oder stelle mir als Slapstick vor, wie sie vor Schreck anfangen zu weinen, wenn plötzlich das Gesicht der Mutter nicht mehr zur Hälfte verdeckt wird. 

Wie gesagt  - Humor hilft mir.

Kaneel

Vor zwei Tagen habe ich genau das Gegenteil erlebt. Im Bus hat sich eine sehr junge Mutter sehr fürsorglich um ihr schlafendes Neugeborenes im Kinderwagen gekümmert. Das Smartphone lag auf der Decke, aber die Mutter hatte nur Augen für den frischen Mini-Erdling. So ein Anblick kann richtig glücklich machen. :-)

ich1961

Das sehe ich auch so.

Aber manchmal habe ich das Gefühl, ohne den täglichen Ärger kann so mancher Mensch nicht.

 

ich1961

////Und das ist Absicht der meisten Apps.////

Ich bezweifele, das das stimmt.

Denn jeder Nutzer irgendwelcher Apps entscheidet doch höchst persönlich über den Umgang mit "den fiesen Dingern". Da kann ich dann nur noch den Nutzern die Schuld geben und nicht den App Erstellern.

 

schabernack

➢ In vierteln mit Kiezgefühl, mehr Fussgängern und Verweilmöglichkeiten steigt auch wieder der zwischenmenschliche Kontakt an.

Nun ja. Viele sitzen dann bei den schönen Verweilmöglichkeiten umher, und verweilen mit dem Smartphone. Wie sagte meine kleine Nichte mal im Park:

«Wir hätten die Babys auch klauen können,
die Eltern hätten es gar nicht gemerkt.»

Anna-Elisabeth

"Dass die städtische Anonymität auch auf Dörfern eingezogen ist, liegt meiner Meinung nach am Auto."

Städtische Anonymität muss nicht sein. Ich lebe ja selbst in Hamburg. Ich habe die nettesten Nachbarn, die man sich vorstellen kann. Viele andere kennt man aus dem Supermarkt und geht sogar mal gemeinsam zum Kaffeetrinken ins Café um die Ecke. Die Angestellten winken einem zu, wenn man sich auf der Straße begegnet. Zumindest in den Wohngebieten geht das also. Ich sehe aber keinen Grund, warum das in einer Hochhaussiedlung nicht gehen sollte. 

Anna-Elisabeth

"Schon traurig, dass man sowasals Aktion starten muss."

Viel mehr fällt mir dazu auch nicht ein.

Questia

Selbstbelohnend - 

Ich erlebe es selbst so, dass ich mit freundlichem Begegnen meines Gegenübers auch schwierige Situationen positiv gestalten kann.

Wie es in den Wald hinein....

Ich erlebe es sogar als selbstbelohnend, wenn es mir gelingt, durch einen freundlichen Gruß eine gute Stimmung zu verbreiten.

Da ich täglich mehrfach zu Fuß unterwegs bin, habe ich dieses Erlebnis oft.

Leider ist das im Autoverkehr nicht so möglich, was ev. erklären könnte, warum wir vor einigen Tagen die zunehmende Aggressivität dort dikutiert haben.

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Mass Effect

Stimme ihnen zu. 

Coachcoach

Einsamkeit ist auch hier ein großes, unterbelichtetes Thema.

Und im dunklen schwedischen Norden ist's vielleicht noch schärfer - aber in kleineren Orten kennt mensch sich eher.

Account gelöscht

Seltsam, wie hier diskutiert wird. Ich erlebe doch täglich, dass, wenn ich mich freundlich und zugewandt verhalte, sich nicht nur mein Gegenüber wohler fühlt, sondern auch ich selbst! Geht das denn den anderen hier nicht so?

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Questia

Zwei Menschen - ein Gedanke.

Sie gehören also auch zu den Selbstbelohnern - Hej und Hallo

Vaddern

Ich glaube, das ist eine allgemeine Weisheit, die man nicht oft genug ins Gedächtnis rufen kann. Ein freundliches Lächeln für diejenigen, die einem auf der Strasse begegnen (auf dem Dorf noch selbstverständlicher) wirkt für Begrüßten und Grüßenden öffnend, verbindend und befreiend und bewirkt Wohlbefinden. 

Wenn aber das Bewusstsein dafür nicht immer wieder geschärft wird und man sich dessen vergewissert, vergessen wir diese einfachen Weisheiten. 

Wir sollten uns viel öfter die alten Weisheiten (was haben Oma und Opa immer gesagt?) vor Augen führen. Die einfachen Dinge sind es, die uns abhanden gekommen sind. Daher begrüße ich den Artikel und die Einladung zur Diskussion. 

schabernack

➢ Ich erlebe doch täglich, dass, wenn ich mich freundlich und zugewandt verhalte, sich nicht nur mein Gegenüber wohler fühlt, sondern auch ich selbst! Geht das denn den anderen hier nicht so?

Doch, auf jeden Fall, ohne Zweifel. Und 1 positiver Sender + 1 positiver Empfänger = 3 positives Umfeld für nicht direkt Beteiligte.

R A D I O

Mir ja, im Allgemeinen. Selbst wenn ich nicht wollte, es stellt sich meistens ein besseres Gefühl irgendwie automatisch ein.

Kristallin

Na ja, habe gerade selbst erst erlebt, dass in "meine Straße" eine junge Familie in ein Einfamilienhaus gerzogen ist (Dorf).

Ein paar Mal habe ich die Erwachsenen u auch die beiden Kinder gegrüßt mit Lächeln dazu, aber nur schweigen und wegschauen als "Antwort" erhalten. Die Familie will eben nicht, auch die anderen Nachbarn haben das freundlich Grüßen eingestellt.

Diese Familie mag halt generell nicht will eventuell nur für sich sein, auch ok einander zu "übersehen" geht ja auch, manche Menschen möchten eben nicht. 

proehi

Meine Erfahrung ist, das so etwas neben Töffeligkeit weil man es noch nicht besser gelernt hat, häufig nur Unsicherheit ist. Manchmal hat man die Möglichkeit das zu entdecken, wenn man auf eine geschlossene Auster nicht damit reagiert, auch einfach zu zu machen.

Nach Ihrer Schilderung könnte sich das ja zu dem Beginn einer Belastung in der Nachbarschaft auswachsen. Da ist es gut, wenn man sich sicher ist, seine Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben.

Anna-Elisabeth

"Seltsam, wie hier diskutiert wird. Ich erlebe doch täglich, dass, wenn ich mich freundlich und zugewandt verhalte, sich nicht nur mein Gegenüber wohler fühlt, sondern auch ich selbst! Geht das denn den anderen hier nicht so?"

Erinnert mich an den Vers, den wir Schulmädchen früher gerne in Poesiealben geschrieben haben (Steht auch in meinem):

Willst du glücklich sein im Leben, trage bei zu andrer Glück,

denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigne Herz zurück. 

ich1961

////Geht das denn den anderen hier nicht so?////

Mir schon.

Ich musste vor einigen Jahren mal eine längere Zeit mit dem Bus fahren, bin morgens eingestiegen und wünschte dem Fahrer einen gunten Morgen - der hat mich angesehen, als wäre ich vom anderen Stern. Und nach ein paar Tagen kam dann aber auch ein guten Morgen zurück. Nur die anderen Fahrgäste haben mich immer noch blöd angesehen.

 

Questia

Signal - 

Ein freundlicher Gruß als Signal "Ich sehe Dich" ist sicher ein Beginn, dass Menschen sich weniger einsam fühlen könnten. Wenn sich dann noch ein kleiner Plausch entwickelte, wäre das noch eine Schippe drauf.

Dazu braucht es aber auch Orte, an denen sich die Menschen begegnen können. Gerade in der kalten Jahreszeit, müssten dann (einsame) Menschen dazu motiviert werden, nach draußen zu gehen, um Begegnungen möglich zu machen.

Warme Gemeinschaftsstübchen o.ä. könnten dazu dienen.

NieWiederAfd

Das klappt nicht nur in Schweden mit einem "Hej", sondern auch bei uns mit einem "hi", "mojn" oder "tach", wie ich aus Eigenexperimenten weiß: beim Sitznachbarnin Bahn, Bus und Theater, beim Betreten von Warteraum und Bäckerei, beim Grüßen von Nachbarn oder der Frau, die auf dem Bürgersteig um eine Spende bittet. Und das beste ist: Es wirkt sich zunächst einmal positiv auf mein eigenes Wohlbefinden aus. Dürfte auch bei Springerstiefelglatzen funktionieren, bei denen ja - seit langem durch "die Ärzte" bestätigt - ihre Gewalt ein stummer Schrei nach Liebe ist: "Hej" 😉

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R A D I O

Liebe ist stärker als Hass. Liebe kann als Nadel bewusst eingesetzt werden, ein kleiner Pikser damit und die nicht benötigte Luft entweicht, wie beim Ei, damit es nicht Platzt - Psychodynamik.

wenigfahrer

Auf dem Dorf kein Problem, jeder kennt jeden und ohne Gruß oder ein paar Worte geht man nicht vorbei, in der Stadt ist das natürlich anders, viele kennen nicht mal die Leute im Haus oder Nachbarhaus.

Schweden hat eine Dichte von 24 Einwohner, da wundert mich das solche Aktionen nötig sind, die wenigen die mir aus diesem Land bis jetzt begegnet sind, waren alle sehr freundlich und den Menschen zugeneigt.

MargaretaK.

Vor Jahren habe ich das Buch von Anna Sam "Die Leiden einer jungen Kassiererin" gelesen.  Sie beschreibt die unterschiedlichen Menschentypen, die an ihrer Supermarktkasse den langen Tag vorbei kommen. Ironische Lässigkeit und ganz viel Humor zeichnet Anna Sam aus.

Seit ich dieses Buch gelesen habe, werden von mir alle Mitarbeiter freundlich gegrüßt. Nach oftmals zunächst erstaunten Blicken, gerade in der Früh 😉, folgt ein nettes Lächeln und ein Gruß zurück. Und beiden Seiten geht's wahrscheinlich gut/besser dabei. Es wäre so einfach ohne all die Miesepeter.

das ding

Tipp gegen Truebsal: lachende Menschen anschauen. Sehr geeignet: Buehenauftritte von deutschen Komikern auf youtube. 

Schiebaer

Nicht nur den Schweden gehen die Wintertage aufs Gemüt,mir geht es ebenso !

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fathaland slim

Ja, mir geht das prinzipiell auch so. Vor allem im Februar, wenn der kalte, graue Winter einfach kein Ende nehmen will. Wahrscheinlich werde ich mal in einem Februar sterben, so wie eine Kübelpflanze, die, wenn sie eingeht, das immer am Ende des Winters tut.

Ich habe aber ganz fest vor, noch viele Februare zu erleben und freue mich jetzt schon darauf, wenn die Schneeglöckchen, die Winterlinge und die ersten Krokusse blühen. Und bis dahin erfreue ich mich an den Christrosen, der Winterblüte (Chimonanthus), dem winterblühenden Schneeball, dem Winterjasmin sowie meinen Zimmerpflanzen. Ja, die Botanik macht mir gute Laune.

Questia

Ich habe eine Winterkirsche (Prunus subhirtella Autumnalis), die ist mittlerweile so weit etabliert, dass sie mich mit ihren zartrosa Blüten aus dem Winterblues lockt.

Für mich ist aktuell die trübe Zeit. Ab Januar, wenn die Tage wieder länger werden und auch die Wintersonne ab und an lacht, geht es bei mir so langsam wieder aufwärts.

Um so schöner und wichtiger ist es, (draußen) Menschen zu treffen, die einen freundlichen Gruß loslassen oder erwidern.

Schiebaer

Ein Besuch wert ist die Krokusblüte vom Februar bis Mitte März in Husum. Machen wir öfter.Ist von Hamburg aus über die Autobahn gut zu hinkommen.

fathaland slim

Ja, die Krokusse in Husum sind berühmt. Die sind da alt verwildert, so genannte Stinsenpflanzen. Da steckt das Wort Steinhaus drin. Steinhäuser hatten vor vielen Jahrhunderten nur die Bessergestellten, zusammen mit den entsprechenden Gärten. Die Steinhäuser sind längst verschwunden, die Krokusse sind aber noch da und erfreuen uns.

proehi

Den Winterblues kenne ich auch. Meine Hilfe war die Entdeckung der Winterreise und zwar nicht in die Sonne, sondern gerne mit dem Rad an die Nord- oder Ostsee. Die Tage sind zwar kurz, aber mit dem was es da zu entdecken und zu sehen gibt sehr ausgefüllt. Nach meinem Empfinden mehr als im Sommer. Und ich bin dann froh, wenn ich abends eine Bleibe finde (hat bisher immer auch ohne Anmeldung geklappt, ist ja sonst keiner unterwegs) und kann dann sehr gut schlafen und mit dem Hell werden geht es neugierig weiter. Hej.

fathaland slim

Ich liebe die Nordsee, besonders die ostfriesischen Inseln, im Winter. Es gibt da kein schlechtes Wetter. Wer nie im Winter auf Baltrum oder Juist war, weiß nicht, wie toll Sturm und Regen sein können. Wasserdichte Kleidung natürlich vorausgesetzt.

Anna-Elisabeth

"Ja, mir geht das prinzipiell auch so. Vor allem im Februar, wenn der kalte, graue Winter einfach kein Ende nehmen will. Wahrscheinlich werde ich mal in einem Februar sterben, so wie eine Kübelpflanze, die, wenn sie eingeht, das immer am Ende des Winters tut."

Im Februar tröste ich mich damit, dass die Tage wieder länger werden. Wenn auch ein wenig zu früh, habe ich dann schon das Lied, das wir im Kinderchor gesungen haben, im Kopf:

1. Nun fangen die Weiden zu blühen an,
schon zwitschern die Vögelein dann und wann,
und ist's auch der holde Frühling noch nicht
mit lieblichem Grün und den Blütenlicht,
wer weiß, über Nacht,
da kommt er mit Macht
mit all seiner Lust
und all seiner Pracht,
nun jauchze mein Herz, nun jauchze mein Herz!...

Kaneel

Die gestrige Herbstsonne habe ich umso mehr genossen. 

Questia

Die hat mir heute vormittag den Rücken gewärmt  - ach, schön

Vector-cal.45

Auf dem Land ist das Alltag, man kennt sich, aber grundsätzlich liegt mir das auch überhaupt nicht, jeden wildfremden zu grüßen und ich bin gar kein Freund von smalltalk.

Es gibt zahlreiche aktuelle Studien, die die zunehmende Vereinsamung klar mit dem zunehmenden Bildschirmkonsum, speziell mit „Social Media“ in direkten Zusammenhang bringt.

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Nachfragerin

Das ist ein Henne-Ei-Problem. Wer einsam ist, verdödelt mehr Zeit vor Bildschirmen. Und wer einen Bildschirmen anstarrt, ist meist einsam.

Vector-cal.45

Da liegt aber auch letztendlich an jedem einzelnen.

Es ist niemand gezwungen, die mitunter spärliche Freizeit an einem elektronischen Spielzeug und der Scheinwelt der sozialen Medien zu verplempern.

Viele bilden sich wohl eben ein, dies wäre auch eine wirkliche Form von sozialer Interaktion.

Ich selber genieße es, auch mal allein zu sein und bevor ich eine eigene Familie hatte, war ich bewusst sehr viel alleine und habe das sehr geschätzt.

Wer das Alleinsein nicht aushält und vereinsamt, soll eben in Vereine und Gruppen gehen, anstatt täglich viele Stunden auf insta, fb oder sonst wo in den virtuellen Untiefen totzuschlagen. Angebote gibt es genug und der Mensch ist ja grundsätzlich erst mal ein soziales Wesen.

Was soll man jemandem, der einsam ist denn auch sagen außer: Geh unter die Leute, schließ dich Menschen an mit gemeinsamen Interessen whatever.

fathaland slim

Sie kennen Einsamkeit nicht und können sich offensichtlich auch nicht in einen einsamen Menschen hineinversetzen.

Wer einsam ist, ist das oft auch, wenn er bzw. sie unter Menschen ist. Vielleicht sogar gerade dann.

Einsamkeit ist ein innerer Zustand. Zum Glück nicht meiner, aber das ist nicht mein Verdienst.

das ding

"Vor die Tür geht’s nur mit dicker Jacke, Mütze und Handschuhen." (Bericht)

Das erklaert alles. Denn mit Winterhandschuhen kann man kein Smartphone in der Flosse halten und ergo guckt man nach vorne und ergo sieht man was von der Umgebung und ergo ist dort so eine Kampagne realistisch.

 

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Questia

Naja, im Sommer hat mich ein Hey öfter davor bewahrt, von Menschen angerempelt oder - gefahren zu werden, deren Blick sich auf ihr Smartie konzentrierte.

Ich gebe zu - ich müsste noch ein wenig an der Tonlage arbeiten. Von "warnend" zu "gut gelaunt"

das ding

Naja, im Sommer hat mich ein Hey öfter davor bewahrt, von Menschen angerempelt oder - gefahren zu werden, deren Blick sich auf ihr Smartie konzentrierte.

Versuchen Sie mal ein "Buh" bei einen halben Arm Abstand dem Entgegenkommenden gegenueber. Das ist lustig.

Der totale Normalfall ist allerdings bei mir Ausweichen. Ist wie ein Spaziergang im Wald, nur dass die Baume ebenfalls wandern. Diese Smartphonezombies existieren fuer mich nicht mehr. Traurig. Ist das eine auferlegte Pruefung in angewandtem Humanismus? Wer versagt denn nun da? Der Smartphoniker oder ich? Sind das alles Pflegefaelle und ich ignoriere meine menschliche Pflicht zu helfen? Ratlos ich bin...

Questia

Ausweichen - wenn die "Bäume" zu dicht beieinander wandeln - eine sportliche Herausforderung.

Ich kann für meinen Teil nur beitragen, dass ich nicht mehr dazu geeignet bin, mein Verständnis von Humanismus zu wandeln in ein "Wir sind Borg".

LifeGoesOn

Als Maßnahme für mehr Freundlichkeit und wieder mehr gegenseitige Wahrnehmung für "Menschen, die auf Handys starren" (und damit oft wie Zombies wirken ), halte ich die Maßnahme durchaus für sinnvoll, aber ...

... gegen Einsamkeit?!? Nein, wirklich nicht!

Ich würde mir ehrlich gesagt viel mehr "Einsamkeit" (im Sinne von allein für mich sein) und Ruhe wünschen. 

Ich frage mich auch, ob es wirklich so viele einsame Menschen gibt. Und wenn ja, wo sind die alle?

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Questia

Allein ist nicht Einsam - 

Ich unterscheide Alleinsein und Einsamkeit.

Ich bin gerne auch allein. Einsam bin ich, wenn ich nicht "gesehen" werde, mich z.B. nicht zugehörig fühle.

Einsam bin ich manchmal auch, wenn ich unter eine Menge Menschen bin.

artist22

"Einsam bin ich manchmal auch, wenn ich unter eine Menge Menschen bin." Und ich, wenn ich meinen Liebsten nicht die Bilder zeigen kann/will, die ich täglich sehen muss. (will - aus aufklärerischen Gründen)

Lutz Jüncke

Danke für die perfekte Definition dieses viel zu oft übersehenen Unterschiedes.

ein Lebowski

Ich würde mir ehrlich gesagt viel mehr "Einsamkeit" (im Sinne von allein für mich sein) und Ruhe wünschen. 

Ich frage mich auch, ob es wirklich so viele einsame Menschen gibt. Und wenn ja, wo sind die alle?

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Ich würde hier im Forum oder allgemein mit Foren anfangen, entweder muss man schwer gelangweilt, einsam oder beides zugleich sein, um da unterwegs zu sein.

Questia

Und zu welchen von beiden zählen Sie sich selbst?

ein Lebowski

Gelangweilt und einsam.

Questia

Ohweh, doppelter Grund für ein herzliches HEJ

ein Lebowski

Danke, werds verkraften.

Schiebaer

Ich sehe immer mehr Menschen die nur noch mit dem Smartphone beschäftigt sind. Schon in der eigenen Nachbarschaft.Wenn ich da freundlich Grüße wird das garnicht wahrgenommen. Früher gab es das nicht.( Kenne ich schon: Früher war alles besser,nicht alles ,aber Einiges )

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artist22

"Wenn ich da freundlich Grüße wird das garnicht wahrgenommen" Wem sagen Sie das.Eiuner meiner Enkel demnächst Geburtstag. Aber seit er fast gerade 18 ist und noch Schüler, werden seine Besuche immer seltener.

Ausser vorgestern, wo er durch die Blume verkünden lässt, ich sollte doch statt sinnlos Geschenke zu suchen, einen Beitrag zu seinem TabletWunsch beisteuern  (ein Tablet was nicht 700€ zu haben ist)  

So ist die Welt heute..

Schiebaer

So ist die Welt heute..

Ja leider !! Allerdings habe ich Glück mit meinen 4 Enkelkindern.