Ihre Meinung zu Einschätzung zum britischen Kabinett: "Die Erwachsenen sind zurück"
Nach der Kabinettsumbildung seien mit Cameron und Cleverly in Großbritannien laut ARD-Korrespondentin Annette Dittert nun zwei zuverlässige Politiker auf wichtigen Posten. Damit rücke das Kabinett auch wieder etwas in die Mitte.
Die Umbesetzung symbolisiere außerdem einen kleinen Ruck vom rechten Rand zurück in die Mitte.
Blauäugiger geht es wohl nicht. Welche "Mitte" soll denn das britische Kabinett repräsentieren? Den wirtschaftlichen Mittelstand, in dem milliardenschwere Handwerksmeister und Einzelhändler wie Sunak das Rückgrat der britischen Wirtschaft stärken wollen? Die politische Mitte, die einen schwunghaften Menschenhandel mit afrikanischen Staaten wie Ruanda betreibt? Die geostrategische Mitte, die im Kopf noch in der Kolonialzeit stecken geblieben ist und sich auch benimmt, als bestimmee das Commonwealth noch das Geschehen auf dem ganzen Planeten?
Lieb Frau Dittert, kann es sein, dass sie durch die lange Zeit der Berichterstattung über die Briten zu einer der ihren geworden sind? Inklusive aller den ganzen Augapfel bedeckenden blinden Flecken?
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Das tragende Argument für den Brexitaustritt war übrigens die Migrationsfrage. Für Migrationsfans ist das schwer nachvollziehbar, aber vermutlich würden in fast allen westeuropäischen Ländern Lösungen, die eine klare Begrenzung der Migration von ausserhalb der EU vorsehen, grosse Mehrheiten finden. Mit rechtem Rand hat die Fragestellung nämlich wenig zu tun, schon eher mit der Fragestellung, wie sich der Wohlstand in der Mitte der Gesellschaft bewahren lässt ...
Sie tun Frau Dittert Unrecht. Eine Regierung, die sich von rechtsextrem langsam wieder ein wenig Richtung traditionell bürgerlich rechts bewegt, bewegt sich damit gleichzeitig in Richtung Mitte. Etwa so, wie man sich Richtung Stuttgart bewegt, wenn man von Bremen nach Wildeshausen fährt.